Originaltitel: SAS: Red Notice__Herstellungsland: Großbritannien__Erscheinungsjahr: 2021__Regie: Magnus Martens__Darsteller: Sam Heughan, Ruby Rose, Hannah John-Kamen, Andy Serkis, Tom Hopper, Noel Clarke, Ray Panthaki, Owain Yeoman, Tom Wilkinson, Anne Reid, Jing Lusi u.a. |
Wir haben den Actionthriller „SAS: Red Notice“ mit Sam Heughan und Ruby Rose in einer Videokritik für euch besprochen. Flankiert von Kritiken zu „Crisis“, „Cosmic Sin“, „Der letzte Samurai“ und „The Attack“. Unser Video startet direkt mit der Kritik zu „SAS: Red Notice“. Viel Spaß!
Video: Kritik zu der Bestsellerverfilmung „SAS: Red Notice“
httpv://www.youtube.com/watch?v=dXikaMFu044&t=1047s
Action im Auftrag ihrer Majestät
Die ganze Familie der taffen Grace Lewis betätigt sich als Söldner und verkauft ihre tödlichen Dienste höchstbietend. Aktuell soll in Georgien die Fertigstellung einer Pipeline sichergestellt werden. Die Auftraggeber kommen aus höchsten britischen Politkreisen. Doch die Söldner rund um Grace schlagen bei dem Einsatz deutlich über die Stränge und metzeln ein aufmüpfiges Dorf brutal nieder – und werden dabei gefilmt!
Das macht die gesamte Familie Lewis natürlich untragbar und das große Spurenverwischen seitens der Politik beginnt. Unter anderem wird auch SAS Agent Tom Buckingham auf Grace und Co. angesetzt. Bei dem Einsatz wird Graces Vater gemeuchelt und sie schwört bittere Rache. Dabei gerät ihr auch Tom in die Quere, der mit seiner großen Liebe Sophie gerade ausgerechnet mit dem Zug den Eurotunnel durchquert, der von Grace stillgelegt und übernommen wird, um zum Teil eines perfiden Plans zu werden.
In Stirb-Langsam-Manier muss Tom im Eurotunnel seine geliebte Sophie befreien und die finsteren Pläne der rachsüchtigen Furie durchkreuzen. (Der Trailer zum Film)
„SAS: Red Notice“: Seine Story, Darsteller und Action
Andy McNab, Autor der Romanvorlage und Produzent des Filmes, war einst selbst SAS-Agent und konnte daher viele Erfahrungen in seine Romane einfließen lassen. Das waren nicht nur gute, denn im Dienst stellte er an sich Züge fest, die er nur als psychopathisch beschreiben konnte. Ebenjene Züge gab er auch seinem Helden Tom Buckingham mit. Der ist infolgedessen ein vollkommen empathieloser Mensch. Nichts berührt ihn, nichts ringt ihm echte große Gefühlsregungen ab.
Leider bekommt der Film genau diese Empathielosigkeit nur mit dem Holzhammer transportiert, indem Toms große Liebe Sophie ihn in einer Tour fragt, ob ihm sein mörderischer Job nichts ausmache. An Tom selbst bemerkt man diese „psychopathische Seite“ höchst selten. Er kommt einfach wie ein cooler Actionheld rüber. Was Sophies ewiges Gefrage echt nervig macht.
Doch Hauptdarsteller Sam Heughan kann dieses Manko mit rauem Charme überspielen und hält den Zuschauer immer in der ansonsten recht offensichtlich bei „Stirb Langsam“ geklauten Grundstory drin. Die funktioniert ganz gut, kriegt die Helden und Fieswichter eindrücklich installiert und hat rund um den großen Plan von Grace auch Spannung aufzubieten.
Blöd ist nur, dass „SAS: Red Notice“ mit zwei Stunden Laufzeit viel zu lang geraten ist. Immer mal wieder schleicht sich nach zwei flotten Einstiegsactionszenen mit Großkalibern Leerlauf ein. Auch so manche Logikpatzer hätten nicht sein müssen. Doch immer kurz bevor „SAS: Red Notice“ ins Koma fällt, schaltet Regisseur Magnus Martens einen Gang rauf.
Dabei wird auf dem Zug, unter dem Zug und im Zug ordentlich hingelangt. Neben platzenden Bloodpacks und saftenden Wunden sind sogar Explosionen zu verzeichnen. Auch das Eurotunnel-Set wird ausgiebig bespielt und für Shootouts genutzt. In Richtung Finale wird es dann sogar noch einen Ticken aufwändiger und ein fetter Big Bang mit steiler Helikopter-Absturzszene darf bestaunt werden. Auch der Finalfight rockt deftig. Problematisch sind immer mal wieder die CGI-Effekte. Regisseur Magnus Martens versteckt sie darum gerne und schneidet schnell um, vollends verbergen kann er sie allerdings nicht.
Ein Pluspunkt von „SAS: Red Notice“ ist seine nette Besetzung. Ruby Rose („John Wick 2“) und Sam Heughan („Bloodshot“) sind ihrem Typ entsprechend besetzt und machen eigentlich alles richtig. Hannah John-Kamen („Ant-Man and the Wasp“) nervt als Sophie immer mal wieder, spielt ansonsten aber ebenfalls ordentlich. Andy Serkis („Black Panther“), Tom Wilkinson („Titan – Evolve or Die“), Tom Hopper („Northmen“) und Owain Yeoman („The Belko Experiment“) leisten sauberen Support.
„SAS: Red Notice“ darf gerne in Serie gehen
Was am Ende bleibt, ist ein Film, der sehr gerne von dem Psychopathen-Aspekt der Hauptfigur profitieren würde. Nicht umsonst versucht „SAS: Red Notice“ den Helden in einem Fieswicht zu spiegeln. Wenn das funktioniert hätte, hätte am Ende vermutlich ein richtig interessanter, psychologisch reizvoller Film herauskommen können. Doch leider bekommt der Film dieses Element niemals glaubwürdig und vor allem für den Zuschauer nachvollziehbar etabliert. Bei der Erstsichtung hat man tatsächlich erst kurz vor Schluss einen echten Aha-Effekt dahingehend. Doch da ist es für den Film definitiv zu spät.
Der ist dann eben doch nur ein weiteres Stirb-Langsam-Derivat im tollen Blockbusterlook, das nette Action aufbietet und gute Darsteller auffahren kann, insgesamt aber einfach zu lang geraten ist und ausgerechnet im Stirb-Langsam-Part immer mal wieder empfindliche Durchhänger produziert. Trotzdem würde ich zu der vorm Abspann angedeuteten Fortsetzung niemals nein sagen! Vielleicht könnte ein Folgefilm mehr aus den zweifellos vorhandenen, guten Ansätzen der Hauptfigur machen.
Der Film erschien am 30. April 2021 von Splendid Film auf DVD und Blu-ray. Ungeschnitten und ab 16 freigegeben. Als Extras gibt es ein paar oberflächliche Interviews mit den Hauptdarstellern.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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