Originaltitel: Scary Movie 5__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2013__Regie: Malcolm D. Lee__Darsteller: Lindsay Lohan, Charlie Sheen, Ashley Tisdale, Terry Crews, Kate Walsh, Jerry O’Connell, Heather Locklear, Molly Shannon, Chris Elliott, Ben Cornish, Mike Tyson, Simon Rex u.a. |
Dan wird angehalten, sich um die Kinder seines jüngst verstorbenen Bruders Charlie Sheen zu kümmern. Diese hausten alleine in einer Hütte im Wald und haben von dort eine dunkle Präsenz mitgebracht, die sie beschützt und Dan und seine Frau Jody fortan mit Terror überzieht: Egal ob Jodys Reifung zum „Black Swan“ in ihrer Ballettgruppe gestört wird oder Dans Forschungen an einem Alzheimer heilenden Serum behindert werden, die dunkle Macht sorgt für höchst bizarre Ereignisse im Leben des eigentlich glücklichen Paares. Ein mit Kameras zugepflastertes Haus und Geisterjäger sollen die Probleme für die beiden richten …
Was als erstes an „Scary Movie 5“ überrascht, ist, wie aktuell sich der Film diesmal geriert. Denn der in Deutschland gerade erst gestartete „Mama“ liefert den Haupterzählstrang des fünften „Scary Movie“ Teils. Für mich, der „Mama“ noch nicht sehen konnte, eine vollkommen neue Erfahrung, denn zum ersten Mal im Rahmen der „Scary Movie“ Franchise hatte ich das Gefühl, nicht einem mir bereits bekannten Film mit ein oder zwei „lustigen“ Variationen beizuwohnen. Und mit einer langen „Evil Dead“ Remake-Parodie hat sich ein zweiter, hierzulande noch lange nicht gelaufener Horrorstreifen in „Scary Movie 5“ verirrt. Ein erstaunlicher Fakt, für mich noch getoppt durch den Umstand, dass man mit „Mama“ einen eher „kleineren“ Titel als Vorlage für den Hauptstorystrang hernahm.
httpv://www.youtube.com/watch?v=zYUVyjEM2Ek
Will man „Scary Movie“ etwa in Richtung Qualität drücken? Man könnte es fast meinen, denn immerhin wird auch der zutiefst infantile und geschmacklose Pippi-Kacka-Kotz und Sperma Humor der Vorgängerfilme auf ein absolutes Minimum heruntergefahren. Selbst die ach so witzigen Dope- und Kifferwitzchen wurden zugunsten von sehr körperlichem Slapstickhumor verdrängt! Was ist denn hier los? Verwundert reibt man sich die Augen, auch weil die Eröffnungsszene mit Charlie Sheen („Navy Seals“) und Lindsay Lohan so brutal selbstironisch daherkommt. Dabei kommt Sheen aufgrund seines famosen komödiantischen Timings deutlich besser weg als Lohan, deren Gesicht scheinbar zu Stein botoxiert wurde, Spaß machen die Seitenhiebe in beide Richtungen (der sexgeile Sheen, die kriminelle Lohan) aber auf jeden Fall. Und auch danach lanciert „Scary Movie 5“ noch ein paar erstaunlich gelungene Gags.
Doch mit der Zeit lässt die Begeisterung merklich nach. Die Filmparodien sind zwar Legion, doch der Geist der großen Vorbilder – „Hot Shots“ und „Die nackte Kanone“ von „Scary Movie 5“ Produzent David Zucker – wird vollkommen verfehlt. Diese funktionierten, weil sie ihre stoisch ruhigen Charaktere durch wahnsinnige Szenarios steuerten, die von ganz alleine für Chaos und Pointen sorgten. Auch nahm man sich in den Klassikern trotz hoher Gagdichte durchaus Zeit, einige besondere Pointen länger aufzubauen und sie eventuell sogar zu Running Gags zu machen, vor allem aber ließ man manche Pointen eben auch wirken. All das kann „Scary Movie 5“ nicht. Man hat wahrlich das Gefühl, einem Film für Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom zuzuschauen, bei dem alle lustigen Szenen auf das absolute Minimum zurechtgestutzt wurden, damit man in der gesparten Zeit noch mehr Gags unterbringen konnte. Die Folge ist ein zunehmend ermüdendes Bombardement mit Gags, das spätestens ab der Filmmitte für ordentlich Langeweile sorgt.
In der Folge sitzt man beinahe teilnahmslos im Kino und sieht, wie wirklich jede Szene in Richtung eines Gags entwickelt wird und wie die Darsteller förmlich hinter den Pointen herhetzen. Zeit und Raum für wirklich gute Witze gibt es daher nicht. Alles wird immer hampliger, überdrehter und irgendwann einfach nur noch egaler. Einige echt gute Gags gibt es dann noch einmal im Abspann in Form einiger echt netter Outtakes zu bestaunen. Diese zeigen auch auf, wie lang einige Szenen wirklich einmal angedacht waren. Dabei verwundert vor allem, dass die „Shades of Grey“ (wohl einer der stumpfsinnigsten Hypes der letzten Jahre überhaupt!) Einlage so sehr Federn lassen musste. Vor allem vor dem Hintergrund, wie die Romane vor allem in Amiland eingeschlagen sind. Allen chronischen Saalflüchtern sei im Übrigen empfohlen, den Arsch mal im Kinosessel geparkt zu lassen, denn die Geduldigen erwartet ein weiterer fieser Sheen/Lohan Clip.
Zumindest das Erkennen der parodierten Filme macht nach wie vor Spaß. Und von „Planet der Affen“ über „Cabin in the Woods“ und „Paranormal Activity“ bis „Inception“ gibt es hier einige Filme zu erkennen. Dabei funktionieren manche Parodien ganz gut (vor allem, wenn man wie bei „Cabin in the Woods“ tatsächlich mal wieder den guten alten Wortwitz bemüht, der im Deutschen aber nicht so zündet), andere sind einfach nur total öde, ziellos und langweilig („Inception“). Technisch ist der Streifen sauber umgesetzt. Die wenigen Effektszenen machen ordentlich etwas her. Bei den Darstellern gefällt, dass man sich von den ganzen „Scary Movie“ Altlasten (Faris, Hall, …) getrennt hat. Gerade Ashley Tisdale bringt als neue Heldin durchaus sympathischen, frischen Wind mit sich und der bereits in Teil 3 und 4 eingeführte Simon Rex scheint aufgrund der neuen, eher slapstickhaften Anlage des Filmes förmlich aufzublühen. Mike Tyson („Hangover“), Usher, Jerry O’Connell („Piranha 3D“), Snoop Dog, Katrina Bowden (“30 Rock”) und Terry Crews („The Expendables“) schauen in Kurzauftritten vorbei.
Was bleibt, ist ein weiterer Versuch, an gelungene Filmparodien wie „Die nackte Kanone“ oder „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ anzuknüpfen. Dabei überraschen manche Entwicklungen innerhalb des „Scary Movie“ Franchises sehr: Man trennt sich von den meisten etablierten Hauptdarstellern, man persifliert erstaunlich aktuelle Filme und man schraubt das Niveau der Gags wieder deutlicher nach oben in Richtung Gürtellinie. Doch gerade bei den Gags verlor man irgendwann jedwedes Maß aus den Augen und zündet ein Sperrfeuer aus Witzen, von denen irgendwann aufgrund der schieren Masse kaum noch einer zünden will. So verkommt der Film zur zappligen Nummernrevue, die nach gutem Start immer mehr in Richtung Langeweile kippt.
Der Film kommt am 25. April 2013 in die deutschen Kinos.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label: Constantin Film__FSK Freigabe: ab 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Nein, ab 25. April 2013 in den deutschen Kinos |