Originaltitel: Checkmate__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2015__Regie: Timothy Woodward Jr.__Darsteller: Danny Glover, Vinnie Jones, Sean Astin, Mischa Barton, Michael Paré, Katrina Law, Johnny Messner, Antwon Tanner, Willa Ford, David Chisum, Zach Touchon u.a. |
Ein Priester, der einem mörderischen Nebenjob nachgeht. Ein verzweifelter Mann, der genau diesen Priester bittet, ihn umzunieten, damit seine Familie die Lebensversicherung einstreichen kann. Eine hochschwangere Frau und ihr Ehemann, die jederzeit mit der Niederkunft rechnen. Ein SWAT-Leader, der auf einen ruhigen Tag hofft, und zwei Brüder, die eine Bank überfallen wollen. Genau bei diesem Banküberfall kreuzen sich die Wege all dieser Menschen und nur die wenigsten werden diesen Tag überleben.
Was auf den ersten Blick recht geradlinig klingt, wird von einer Nebenhandlung flankiert, die das gesamte Storykonstrukt sinnlos verkompliziert und mit „überflüssig“ noch absolut gnädig umschrieben ist. Während der Banküberfall nämlich läuft, spielen der liebe Gott und der Teufel Schach um die Seelen der Menschen, die in die Ereignisse hineingezogen wurden. Was das Ganze soll? „Checkmate“ bzw. „Schachmatt“ mag es uns nicht verraten…
Zudem gelingt es weder Drehbuch noch Regie einen rechten Zusammenhang zwischen diesen beiden Storysträngen herzustellen, da die Züge der beiden Kontrahenten sich niemals so wirklich in den Ereignissen in der Bank spiegeln wollen. Während also beispielsweise dem einen Schachgegner ein spektakulärer Zug gelingt, bleiben die Ereignisse in der Bank immer total unaufgeregt.
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Aufgrund dessen ist auch niemals so recht klar, was nun eigentlich was beeinflusst: Das Spiel den Banküberfall oder der Banküberfall das Spiel. Wodurch es eigentlich auch vollkommen Latte ist, wer da nun eigentlich spielt: Hinz und Kunz oder Gott und der Teufel. Und wenn es letztere sind, stellt sich sowieso die Frage, wieso sie nicht zu ihren eigenen Gunsten in die Geschehnisse eingreifen?
Leider sind das nicht die einzigen Probleme dieses Thrillers mit leicht übernatürlicher Note. Der hat zudem mit einem extrem verschleppten Tempo, einer nicht vorhandenen Spannungskurve, reichlich dämlich agierenden Figuren und teilweise dümmlichen Dialogen zu kämpfen. Action mag auch keine aufkommen. Und ist es dann doch mal soweit, ist sie schlecht montiert und höchst unspektakulär. Letzten Endes bleiben nur ein paar blutige Einschüsse und eine hübsche, viel zu kurze Katana-Einlage von Katrina Law in Erinnerung.
Was dafür extrem überrascht, ist die erstaunlich namhafte Besetzung. Mischa Barton („Hope Lost“) ist als Schwangere am Start. Sean Astin („Die Goonies“) macht als Killerpriester auf „Boondock Saints“. Johnny Messner („4Got10“) ist als bankräubernder Lump mit Neon-Armbanduhr dabei. Michael Pare („Astrocop“) darf als SWAT-Anführer so gut wie alle Charaktere des Filmes umnieten und Vinnie Jones („Fractured“) spielt als Teufel Schach gegen Danny Glover („Bad Asses“), der sich von lecker Katrina Law („Arrow“) beschützen lässt.
Diese B-Fratzen-Armee schlägt sich mal mehr mal weniger gelungen durch die Laufzeit und wird von Regisseur Timothy Woodward Jr. („Beyond Justice“) in durchaus hübschen Breitwandbildern in Szene gesetzt. Auch das Bank-Setting macht einiges her, wohingegen der Teufel und Gott in einem Abrisshaus Schach spielen müssen. Der unter den Bildern laufende Score ist total belanglos und in keinerlei Hinsicht irgendwie memorabel.
Ein wirklich gutes Händchen hat Regisseur Timothy Woodward Jr. bei seiner Projektauswahl bisher nicht bewiesen. Entweder sind seine Filme direkt total vergurkt („Beyond Justice“) oder sie sind gerade mal brauchbar („4Got10“). Zumindest sorgt er mit seinen Streifen für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für diverse B-Helden, denn Woodward Jr. scheint gerne mit ihm vertrauten Gesichtern zu drehen. So auch in „Schachmatt“, der schon sehr von seinen prominenten Namen zehrt und ansonsten kaum Mehrwert aufzubieten vermag. Vor allem wären Drehbuch und Regie gut beraten gewesen, sich nur auf den Bankraub-Storystrang zu konzentrieren und diesen in spannendere Sphären zu schrauben.
Die deutsche DVD/Blu-ray zum Film erscheint am 2. Juni 2016 von Sunfilm/Tiberius Film und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten. Extras zu dem Film sucht man vergeblich.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label: Sunfilm/Tiberius Film__Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |