Originaltitel: Slaughterhouse Rulez__Herstellungsland: Großbritannien__Erscheinungsjahr: 2018__Regie: Crispian Mills__Darsteller: Asa Butterfield, Finn Cole, Hermione Corfield, Michael Sheen, Nick Frost, Simon Pegg, Jamie Blackley, Bern Collaço, Jo Hartley, Jassa Ahluwalia, Isabella Laughland, Tom Rhys Harries u.a. |
Wenn die Stars der Cornetto Trilogie, Simon Pegg („Mission: Impossible – Fallout“) und Nick Frost („Fighting with my Family“), in einem Film spielen und diesen sogar mitproduzieren, führt das beim kundigen Filmfan freilich zu bestimmten Erwartungshaltungen. Die dann durchaus zur Crux für das ganze Projekt werden können. Darum direkt zu Beginn dieser Kritik der Hinweis, dass beide Vollblutkomiker genau eine winzige Szene gemeinsam bestreiten. Und diese ist nicht einmal witzig. Ob der Film trotzdem Spaß macht? Das erfahrt ihr fortfolgend.
Don Wallace wird von seiner Mutter mit der „tollen“ Nachricht überrascht, dass er im nächsten Schuljahr an der privaten Eliteschule „Slaughterhouse“ unterrichtet werden soll. Don kann sich das so gar nicht erklären, befürchtet gar, etwas falsch gemacht zu haben. Irgendwann fügt er sich jedoch in sein Schicksal, in ein Internat am Arsch von England geschickt zu werden. In Slaughterhouse angekommen bemerkt er schnell, dass hier alles in Regeln und festgefahrenen Abläufen erstarrt ist. Doch er hält die Reibungen gering und wurschtelt sich einigermaßen durch.
Doch das altehrwürdige Gebäude birgt so manches Geheimnis. Tote Schüler, geheime Tunnel und ein geldgieriger Direktor sind nur die Spitze des Eisberges. Letzterer verkaufte den Wald um das Schulgelände an eine Fracking-Firma, die ohne jede Rücksicht auf Verluste wertvolle Gase aus dem Untergrund fördert. Dabei wird die ganze Gegend um „Slaughterhouse“ unterirdisch destabilisiert. Das geht soweit, das irgendwann tief im Untergrund lebende Monstren ans Tageslicht gelangen und nun Jagd auf die Schüler des Internats machen.
Schaut in “Slaughterhouse Rulez” mit Simon Pegg und Nick Frost hinein
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„Slaughterhouse Rulez“ hat eine wesentliche Schwäche. Und das sind seine ersten 50 Minuten. Ganz selten zünden lustig gemeinte Szenen. Die wenigen Schmunzler der ersten Filmhälfte gehen zumeist auf das Konto des herrlich überkandidelten Michael Sheen („Kill the Messenger“) als Direktor der Schule. Der Alltag in und um Slaughterhouse ist derweil extrem klischiert und infolgedessen brutal vorhersehbar. Inklusive wenig inspiriert wirkender Love-Story zwischen Schulneuling und Schulgöttin, die so gar nicht sein darf. Schlimmer noch: Die Figuren des Drehbuchs verfangen nicht wirklich. Und so manche Situation gerät regelrecht nervig repetitiv. Vor allem die ebenso unnötigen wie unwitzigen Szenen zwischen Simon Pegg und Margot Robbie („Suicide Squad“) gehen einem irgendwann wirklich nur noch auf den Zünder.
In der Folge sitzt man beständig vor dem Film, ohne von ihm aufgesaugt zu werden. Zudem will und will einfach nichts Spannendes passieren. Da finden die Hauptfiguren ein gewaltiges Senkloch. Es wird versucht, herauszufinden, warum sich ein Schüler umgebracht hat. Dazu gesellt sich ein wenig Terror durch einen überkorrekten Schleifer-Schulkollegen im Potter’schen Draco-Malfoy-Look. Aber, hach, nichts davon ist irgendwie aufregend.
Doch wenn dann die topp getricksten Monstren (im CGI- und Handmade-Mix) an die Oberfläche gelangen, schaltet „Slaughterhouse Rulez“ ein paar Gänge höher. Und funktioniert fortan bedeutend besser. Plötzlich sitzt das Timing der Gags auf den Punkt. Vor allem die Figuren der jungen Darsteller um Asa Butterfield („Ender’s Game“) und Finn Cole („Peaky Blinders“) beginnen immer lebendiger zu werden. Der Unterhaltungsfaktor steigt mithin sprunghaft nach oben. Und die eine oder andere zunehmend saftiger suppende Splatterszene lässt den Zuschauer verzückt jauchzen. Dazu gesellen sich wirklich seltsam-komische Szenen wie jene um eine römische Orgie, die irgendwann in einem blutigen Desaster endet. Sogar der bislang komplett verschenkte Simon Pegg bekommt ein paar herrlich witzige Szenen zugeschanzt.
Auch optisch macht der bislang extrem gediegen wirkende Film einen gewaltigen Sprung. Die Kamerafahrten werden deutlich dynamischer. Reißschwenks sorgen für Tempo und schnelle Schnitte verdichten das Geschehen. Auch der Score wird deutlich flotter. Und hat man sich bis zur Filmmitte durchaus ein wenig gequält, verfliegen nun die Minuten des Rennens, Rettens und Schreiens wie im Flug. Innovationen darf man sich dabei zwar nicht erwarten, aber eine saubere Pflichterfüllung in Sachen Creature-Feature-Action mit fettem Big-Bang-Finish ist hier allemal drin.
“Slaughterhouse Rulez” braucht etwas zu viel Anlauf
Regisseur Crispian Mills wäre demnach gut beraten gewesen, seine erste Filmhälfte zu straffen und deutlicher zu fokussieren. Allgemein hätte man sich gewünscht, dass Mills mehr an seiner Hauptfigur Don Wallace kleben geblieben wäre. Stattdessen werden Nebenstränge und Nebenfiguren aufgefahren, die irgendwann teils spurlos aus dem Film verschwinden. Was ja nur noch deutlicher macht, wie sinnlos sie für den Film waren. Die einigermaßen eigensinnigen Figuren und einige schrullige Charaktermomente bewahren den insgesamt zu langen und zu altbekannten Einstieg vor der Katastrophe.
In Filmhälfte zwei fängt sich „Slaughterhouse Rulez“ auf fast schon beeindruckende Art und Weise. Wird witziger, flotter, blutiger. Vor allem die Monstren machen richtig Laune. Ihr Hunger genauso. Optisch sind sie zudem eine schräge Mischung aus überdimensionierter Ratte und Maulwurf und so manche ihrer Bewegungsabläufe sind schon herrlich verschroben. Leider lässt Mills sie für einen positiveren Gesamteindruck seines Filmes eine ganze Weile zu spät von der Leine. Ach und apropos Cornetto Trilogie: Simon Pegg hat weitaus mehr Screentime als Nick Frost. Und nach verhaltenem Start hat er auch die besseren Szenen.
„Slaughterhouse Rulez“ wird in Deutschland ausschließlich auf DVD ausgewertet. In UK reichte es zumindest noch für eine Blu-ray. Hier wie dort ist Sony Pictures Home Entertainment zuständig und wird schon wissen, was die Gründe für die deutsche SD-only-Auswertung sind. Der Film ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten und kommt trotz namhafter Besetzung in den Nebenrollen bar jeder Extras daher.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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