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Smokin’ Aces 2: Assassins’ Ball

Originaltitel: Smokin’ Aces 2: Assassins’ Ball__Herstellungsland: USA/Kanada__Erscheinungsjahr: 2010__Regie: P.J. Pesce__Darsteller: Tom Berenger, Clayne Crawford, Tommy Flanagan, Maury Sterling, Martha Higareda, Christopher Michael Holley, Ernie Hudson, Michael Parks, Autumn Reeser, Vinnie Jones, Hrothgar Mathews, Jared Keeso, Michael Eklund u.a.
Smokin' Aces 2: Assassins' Ball

In dem Prequel „Smokin’ Aces 2: Assassins’ Ball“ machen Killer Jagd auf Tom Berenger, darunter auch Vinnie Jones

„Smokin’ Aces“ war anno 2007 alles andere als kassenträchtig, doch im DVD-Verleih wohl immerhin so erfolgreich, dass man ein direct-to-video-Prequel andachte.

Nicht unbedingt neu, aber schmissig geht es los, wenn dynamisch eingebaut Einblendungen kurz das Figureninventar vorstellen. Auf Behördenseite ist dort vor allem Walter Reed (Tom Berenger) zu nennen, denn auf den Analytiker hat man ein Mörderkopfgeld ausgesetzt. Dazu kommt noch eine Horde blasser Flachpfeifen, von denen einer, Zane Baker (Clayne Crawford), quasi eine Art Held sein soll (bzw. werden wird), de facto interessiert aber keiner aus der Truppe, deren Mitglieder das Wort Kanonenfutter quasi auf die Stirn geschrieben haben.

Aber schon im ersten Teil waren die Killer ja interessanter – dort gab es allerdings mehr. Hier sind es Finbar McTeague (Vinnie Jones) alias ’The Surgeon’, die Verführungskünstlerin Ariella Martinez (Martha Higareda), mit einem vergifteten Kuss als Spezialität, Lazlo Soot (Tommy Flanagan), ein Maskenexperte, und die Familie Tremor. Deretwegen wurde es dann auch ein Pre- und kein Sequel, allerdings ist nur einer der Tremorbrüder dabei, wodurch das Ganze wiederum etwas absurd wirkt – aber scheinbar waren die Tremors Publikumslieblinge.

Mit weniger Budget gibt es diesmal einen als Bar getarnten Unterschlupf anstelle eines Casinos, ansonsten ist die Struktur recht gleich: Die Beamten warten, während die Killer jeder auf seine Weise den Angriff vorbereiten…

httpv://www.youtube.com/watch?v=VTSE9W1lUCs

„Smokin’ Aces 2“ ist also quasi die gleiche Lauge wie der Vorgänger, nur mit weniger Budget, aber im Grunde hat man brav alle Schwächen des ersten Teils übernommen. Wieder muss man ewig auf das große Abräumen warten, wieder sind die Ballereien enttäuschend kurz und wieder wollen die Gags nur teilweise zünden. Eine schlechte Wahl war es zudem die Tremor-Familie stärker in den Fokus zu rücken, denn die widerlichen Proleten nerven bald, vor allem Gewitterziege Kaitlyn (Autumn Reeser) übertrumpft selbst Baby Firefly im punkto Nervigkeit. Am Ende gibt es dann noch eine achso dolle Überraschung, die aber dann eh nicht mehr interessiert, weil der vorige Film schon recht mau war.

Dabei ist P.J. Pesce („Sniper 3“) als kostengünstiger Ersatz für Joe Carnahan eine überraschend gute Wahl und haut schicke Bilder im Stile von Tarantino und dessen Epigonen raus, was den Film immerhin edler aussehen lässt als er letztendlich ist. Nur bei einigen Billig-FX und den kärglich ausgestatteten Locations sieht man den Geldmangel dann deutlich. Ärgerlich ist leider der primitive Humor, der eben nicht witzig, sondern einfach nur prollig und mit dem Holzhammer auf kultverdächtig getrimmt daherkommt: Die Tremors killen diverse Zirkusangestellte, um kleinwüchsige Clowns zu entführen und als lebende Sprengstoffgeschosse zu verwenden. Macht zwar keinen Sinn, aber hey, das ist ja total krass-cool-lustig… oder auch nicht.

Am erquicklichsten ist „Smokin’ Aces 2“ dann, wenn die Waffen anstelle der Charaktere sprechen und es fliegt hier genug Grütze aus Schädeln und Schusswunden, um immerhin kurzfristig niedere Unterhaltungsinstinkte zu befriedigen. Mit dem Vorgänger kann man zwar nicht mithalten, aber wie gesagt: Der hatte ja auch mehr Knete auf der hohen Kante, hier gibt es die B-Variante davon. Teilweise ist „Smokin’ Aces 2“ dann etwas zu gewollt derbe, aber wenn man schon wenig auf der Pfanne hat, dann will man immerhin die Gorehounds locken.

In vielen Fällen scheint der Gehaltsscheck Hauptantriebsgrund der Akteure gewesen zu sein, denn Tom Berenger („Reach Me“), Tommy Flanagan („Sons of Anarchy“) und ein Großteil der Besetzung reißt routiniert wie elanfrei seine Rollen herunter – was aber immer noch besser ist als das hysterische Overacting Autumn Reesers („Human Target“). Vinnie Jones („Kill Kane“) gibt mal wieder den Psycho, hat aber kaum Screentime, Martha Higareda („Street Kings“) bemüht sich immerhin redlich etwas herauszustechen, aber wirklich lobenswert sind nur die Performances des unterschätzten Ernie Hudson („Best of the Best 4“) und von Michael Parks („Blood Father“), letzterer hier als Papa Tremor zu sehen.

Wer noch mal die gleiche Lauge wie bei Joe Carnahans eh schon nicht überragendem Original sehen will, nur mit weniger Bugdet und deutlich platterem Humor, der mag seine Freude an „Smokin’ Aces 2“ haben. Der Rest der Welt darf sich am recht schicken Look und ein paar flotten Shoot-Outs erfreuen, wird sonst aber gelangweilt.

Knappe:

Universal hat den Film hierzulande ungekürzt ab 18 Jahren auf DVD und Blu-Ray herausgebracht, sowohl einzeln als auch im Double Feature mit dem Vorgänger. Während die DVD nur ein Gag Reel und eine Featurette als Bonusmaterial parat hat, gibt es auf der Blu-Ray zusätzlich weitere Featurettes, entfallene und verpatzte Szenen sowie einen Audiokommentar von Joe Carnahan und P.J. Pesce.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Universal__FSK Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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