Originaltitel: Sniper 5: Legacy__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2014__Regie: Don Michael Paul__Darsteller: Tom Berenger, Chad Michael Collins, Dennis Haysbert, Dominic Mafham, Mercedes Masöhn, Woon Young Park, George Zlatarev u.a. |
Syrien, nahe der Grenze zur Türkei. Brandon Beckett liegt mit seiner Sniper-Einheit auf der Lauer. Einen hochrangigen Taliban-Anführer gilt es auszuschalten. Doch der Einsatz schlägt fehl. Ein Kamerad Becketts stirbt und Brandon muss für einen unvermutet hohen Bodycount sorgen. Zurück in seinem Stützpunkt in der Türkei verkündet er seinem Vorgesetzten, dass er die Schnauze voll habe von Einsätzen wie diesem. Das Töten falle ihm inzwischen zu leicht und er wolle aussteigen. Doch so leicht ist das nicht, unterbreitet ihm doch sein Vorgesetzter, dass ein amerikanischer Scharfschütze aktuell Amok laufe. Er töte alle Mitglieder eines Sniper-Teams, welches vor Jahren in Afghanistan an einer Operation namens „Sentinel“ beteiligt war. Vier der Teammitglieder seien bereits getötet worden. Darunter auch Brandons Vater: Thomas Beckett.
Man wolle nun den Mörder davon abhalten, auch den fünften und damit letzten „Sentinel“-Sniper umzubringen. Zwar wird Brandon untersagt, sich an der Mission zu beteiligen, doch der schnürt heimlich sein Päckchen und macht sich auf eigene Faust auf die Suche nach dem Mörder seines Vaters. Die Spur führt ihn erneut nach Syrien, wo der letzte „Sentinel“-Sniper eine Mission im Kampf gegen den Terror betreut. Und tatsächlich schlägt der Mörder auch hier zu. Doch Brandon macht es ihm nicht leicht und bemerkt bei seinem Duell mit dem Killer schnell, dass er Unterstützung hat. Sein Vater, „auferstanden von den Toten“, steht ihm bei…
httpv://www.youtube.com/watch?v=a9djDRDFjGc
Wie in dem gelungenen Vorgänger „Sniper: Reloaded“ steht auch in „Sniper: Legacy“ der Sohn von Scharfschützen-Legende Thomas Beckett im Mittelpunkt der Geschichte. Bedenkt man das fortgeschrittene Alter des Darstellers der eigentlichen „Sniper“-Hauptfigur Thomas Beckett, ist dies mit Sicherheit nicht die falscheste Entscheidung. Wenngleich sich Tom Berenger in diesem Film in erstaunlicher Form präsentiert. Dennoch ist Chad Michael Collins als Brandon Beckett eine gute Wahl, wenn es darum geht, physischere Action umzusetzen. Und davon hat es einige. Dabei steigt der Film mit einer typischen Sniper-Szenerie ein. Scharfschützen liegen in Stellung. Analysieren die Situation. Setzen tödliche Schüsse. Doch dann läuft alles aus dem Ruder und es entspinnt sich eine hektischere Ballerei mit heftigen Kopfschüssen.
Highlight in Sachen Action ist aber die zweite große Actionszene. Hier lauern Brandon Beckett und ein anderes Sniper-Team jeder für sich dem mörderischen Sniper auf. Als Szenario dient eine Aktion gegen die Taliban, die wieder aus dem Ruder läuft und gar zu scheitern droht, bis Brandon sich einschaltet und das Blatt mit gezielten Schüssen wieder zu wenden versteht. In dieser Sequenz setzt es blaue Bohnen (gerne mal Kaliber 50!) satt. Die Blutbeutel platzen, Lumpen sterben, kleinere Explosionen zerreißen die Szenerie und Brandon setzt immer wieder heftige Kopfschüsse. Die Kamera sorgt für höchst dynamische Bilder, man verzeichnet Trefferwirkungen an Gebäuden und menschlichem Interieur und die Laufzeit der Einlage ist angenehm lang ausgefallen. An dieses Highlight schließen sich kleinere Scharmützel an, bis dann im Showdown mehrere Sniper gegen den Mörder vorgehen und ein wirklich spannendes und temporeiches Katz und Mausspiel in fantastischer Kulisse losgetreten wird, das zudem mit einem heftigen Finisher endet.
Negativ fallen kleinere Szenen- wiederholungen in der Action auf. Diese sind zwar extrem kurz, aber man bemerkt sie definitiv. Und hier und da wird ein wenig zu sehr mit Pixelblut aus dem Rechner gearbeitet. Ansonsten kann man sich bei der Action in Sachen Choreographie, Aufwand, Tempo und Umfang definitiv nicht beklagen.
Auch die Settings von „Sniper Legacy“ wissen zu gefallen. Obwohl weitgehend in Bulgarien gedreht, fand man für „Sniper: Legacy“ ordentliche Schau- plätze, um den Nahen Osten zu doubeln. Zudem versteht es Don Michael Paul („Half Past Dead“) ziemlich gut, seine Schauplätze nicht im gewohnten Ostblock-Grau absaufen zu lassen. Dem gedoubelten Schauplatz entsprechend versucht er sonnendurchflutete Sets zu zelebrieren. Beim Showdown drehte man dann aber wirklich vor Ort in Griechenland und fand ein echt cooles Anwesen, wo man die Sniper aufeinander hetzt.
Diese werden gespielt von Chad Michael Collins, Tom Berenger, Dominic Mafham und Mercedes Mason und machen durch die Bank einen tollen Job! Vor allem Chad Michael Collins weiß in den actionreichen Momenten extrem zu punkten und hat auch abseits der Action endlich genug Charisma, um die Aufmerksamkeit auf sich zu bündeln. Er hat im Vergleich zum Vorgänger, „Sniper: Reloaded“, deutlich an Präsenz zugelegt und darf sich nun gerne weiterhin im Actionsektor umsehen. Tom Berenger („Bad Country“) ist eher seltener zu sehen, bringt aber alleine durch sein Auftauchen viel Souveränität in den Film ein und ist nun einmal die große Lichtgestalt des Franchises. Was im direkten Vorgänger, in dem er ja nur auf einem Foto auftauchte, auch schmerzlich genug auffiel – fehlte er doch merklich. Beim Snipern erlebt man ihn weniger. Seine coole Sniperpose darf er ebenfalls nicht präsentieren. Dominic Mafham darf als harter Hund glänzen und Mercedes Mason gibt eine ordentliche Sniperin ab, die allerdings immer wie das Küken des Teams wirkt und nur in einem hübschen Catfight gegen eine fiese Sniperin richtig aufdrehen darf. Doug Allen strahlt als Bäddie zwar einiges an Bedrohlichkeit aus, hat aber zu wenige Szenen, um wirklich überzeugen zu können. Und Dennis Haysbert („Sin City 2“) hat eher ein kleines Cameo denn eine filmtragende Rolle abbekommen.
Am Ende bleibt nur zu konstatieren, dass das „Sniper“-Franchise, abgesehen von dem wirklich gülligen zweiten Teil, immer seine Qualitäten hatte und durch die Bank solide und unterhaltsame Actionkost abzuliefern vermochte. Das bleibt nun auch bei „Sniper: Legacy“ so, der etwas souveräner daherkommt als der Vorgänger „Sniper: Reloaded“. Das liegt vor allem daran, dass sich der neue Leading-Man inzwischen deutlich wohler in seiner Rolle zu fühlen scheint und die Fußstapfen Berengers für ihn nicht mehr so schwer auszufüllen sind. Die Geschichte des Filmes bedient solide die wichtigsten Topoi des Franchises und schickt direkt eine Handvoll Sniper ins Duell mit einem Sniper-Killer, der zudem mit moderner Technik hantieren darf. Schade ist nur, dass gegen Ende angedeutete, komplexere Storyverläufe nicht einmal ansatzweise genutzt werden, alles auf einem arg simplen Level bleibt und dem Sniper-Killer damit ein blödes Motiv für seine Taten beschert wird. Regisseur Don Michael Paul gleicht diese Probleme mit ordentlich Tempo, hübschen Bildern und drei gelungenen Actionszenen, bei der vor allem jene im Mittelteil deutlich herausragt und den Genrefan mehr als zufriedenstellt, wieder aus.
Die deutsche DVD zum Film erschien von Sony Pictures Home Entertainment, die leider mal wieder keine Blu-ray Veröffentlichung des Filmes eingeplant haben. Dafür punktet die DVD mit einem starken Bild und nettem Ton. Extras findet man auf der ab 18 freigegebenen, ungeschnittenen Scheibe leider keine…
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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