Unterstützt von Roel Reiné als Second-Unit-Regisseur drehte Laurence Malkin den niederländischen Actionthriller „Soul Assassin“ mit den US-Schauspielern Skeet Ulrich und Kristy Swanson als internationalen Zugpferden. Ulrich gibt den Sicherheitsbeamten Kevin Burke, der einer Verschwörung auf die Spur kommt und zwischen die Fronten gerät, nachdem seine Verlobte ermordet wurde.
Originaltitel: Soul Assassin__Herstellungsland: Niederlande__Erscheinungsjahr: 2001__Regie: Laurence Malkin__Second-Unit-Regie: Roel Reiné__Darsteller: Skeet Ulrich, Kristy Swanson, Derek de Lint, Rena Owen, Antonie Kamerling, Serge-Henri Valcke, Nicholas Irons, Thom Hoffman, Katherine Lang, André Arend van de Noord, Yorick van Wageningen u.a. |
Zu Beginn der 2000er startete Laurence Malkin einen ehrbaren Versuch: Genrekino made in Holland, mit amerikanischen Stars in den Hauptrollen. Doch trotz internationaler Verleiher blieb es bei Regiearbeiten für ihn: „Soul Assassin“ und „Five Fingers“.
In ersterem geht es um Kevin Burke (Skeet Ulrich), seines Zeichens Sicherheitsbeamter bei einer multinationalem Bankunternehmen mit Sitz in Rotterdam. Natürlich ist er einer der Besten seines Faches, der bei einem Deal schon früh erkennt, dass Geschäftspartner falsch spielen, und rechtzeitig eingreift. B-Film-typisch ist das Ganze natürlich nur ein Test, der außerdem noch einige Nebenfiguren einführt, vor allem Kevins Mentor und direkten Vorgesetzten Mr. Ficks (Serge-Henri Valcke), der in dem Unternehmen eine hohe Position einnimmt. Über ihm stehen nur noch Konzernboss Karl Jorgensen (Derek de Lint) und dessen gleichnamiger Sohn (Antonie Kamerling), den jeder einfach nur Junior nennt.
Der aufgeweckte Kevin wird aufgrund seiner Fähigkeiten befördert, was er mit seiner Freundin Rosalind Bremmond (Katherine Lang) feiern will – und dabei um ihre Hand anhalten. Diese arbeitet als Bankerin beim gleichen Unternehmen, ist diesem aber kritischer gegenüber als Kevin. Dem romantischen Schäferstündchen bereitet jedoch ein Killer ein jähes Ende, der Rosalind eiskalt erschießt. Doch in der Tradition von Hitchcock und Co. ist das erst der Anfang: Anstelle der regulären Polizei steht Interpol auf der Matte, denn man vermutet kriminelle Hintergründe internationalen Ausmaßes hinter der Tat und beschuldigt die Tote sogar der Geldwäsche.
Als auch noch ein Anschlag auf Jorgensen verübt wird, dem Kevin aber noch das Leben retten kann, ist endgültig klar, dass eine Verschwörung hinter den Mord an Rosalind steckt. Kevin ermittelt, muss jedoch merken, dass nicht jeder in seinem Umfeld mit offenen Karten spielt…
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Dass auch die Niederlande eine gute Actionkulisse abgeben können, ist dem geneigten Zuschauer spätestens seit „Verfluchtes Amsterdam“ und „China White“ bekannt, und auch im Falle von „Soul Assassin“ besitzt der Schauplatz eine gewisse Frische. Der Showdown findet mal nicht in einer Hütte im amerikanischen Hinterland oder einem Bürogebäude statt, sondern in einer verlassenen Mühle, zwischendurch gibt es Impressionen von Grachten, Containerhäfen oder typisch niederländischen Cafés, womit „Soul Assassin“ schon etwas frischen Wind in den Actionthriller-Alltag bringt. Budgetbedingt sind viele Locations hier Wohnungen und Hotelzimmer, die sehr nach Studiokulisse aussehen, oder Lagerhallen, aber „Soul Assassin“ besitzt immer noch genug wohltuenden Lokalkolorit.
Eigenwillig ist dagegen die Inszenierung. Malkin taucht den Film in einen fast durchgängigen Blaufilter, es hagelt immer wieder Jump-Cuts und Stroboskopeffekte, während im Hintergrund ein Soundtrack zwischen Techno, Hip Hop und Nu Metal ertönt – „Soul Assassin“ wirkt phasenweise weniger wie ein klassischer Actionthriller, sondern eher wie ein filmgewordener Clubbesuch. Besagte Inszenierung wirkt sich leider auch auf die Actionszenen aus. Denn die Nahkämpfe und Shoot-Outs sehen in Sachen Choreographie nicht so verkehrt aus, werden aber vom Schnitt oft so verhackstückt, dass die Dynamik hinausgenommen wird. Als Second-Unit-Regisseur war der spätere B-Action-Profi Roel Reiné („Im Fadenkreuz – Seal Team 8“) am Werk, doch gegen Malkins verquere Inszenierungsstrategien kommt auch er nicht an. Das ganz große Actioninferno ist „Soul Assassin“ eh nicht, aber die kleinen Konfrontationen, in denen Kevin irgendwelche Dunkelmänner über den Jordan schickt, treten angenehm regelmäßig auf.
In Sachen Handlung bietet „Soul Assassin“ den gewohnten Standard vom einsamen Helden, der bei seinen Ermittlungen zwischen die Fronten gerät, die hier aus der Bank, Interpol und mindestens einer anderen Partei bestehen. Immer wieder gibt es Leute, die den Helden benutzen und für ihre Zwecke einspannen wollen, wobei „Soul Assassin“ nicht immer besonders subtil vorgeht. Jorgensen, Junior und Ficks sind so kaltschnäuzig gezeichnet, dass mindestens einer von ihnen falsch spielen muss. So kann man sich zumindest Grundzüge der Verschwörung wesentlich schneller zusammenreimen als der Held, auch mancher Moment ist vorhersehbar, wie etwa der Punkt, an dem die wohlmeinende Chefsekretärin dafür leiden muss, dass sie Kevin hilft. Immerhin: Ein paar kleine Überraschungen hat „Soul Assassin“ in petto, gerade im Finale, und Malkins Film legt ein hohes Tempo vor, dass es trotz altbekannter Genreversatzstücke halbwegs kurzweilig ist – manchmal erzeugt das Ganze sogar Spannung, wenn sich die Schlinge um Kevins Hals immer weiter zuzieht.
Als besagter Held macht Skeet Ulrich einen soliden Job. Obwohl er in den späten 1990ern wichtige Rollen in Wes Cravens „Scream“ und Ang Lees „Ride with the Devil“ spielte, reichte es bei Ulrich nicht für die große Karriere, als sympathischer Held der B-Klasse macht er sich jedoch ganz gut. Weniger berauschend ist Kristy Swanson („Kalifornia Nightmare“) als zweiter größerer Name im Cast, die sich eher mittelprächtig einen Stiefel als undurchsichtige Agentin zusammenspielt. Dafür überzeugen Derek de Lint („Der Admiral – Kampf um Europa“), Antonie Kamerling („Mindhunters“) und Serge-Henri Valcke („Der Soldat von Oranien“) als potentiell schurkische Vorgesetzte, während der Rest des Cast kaum der Rede wert ist.
Mit seinem Rotterdam-Flair sammelt „Soul Assassin“ Punkte, verspielt diese durch eine zwar eigene, aber nicht immer gelungene Inszenierung, welche gerade den Wert der Actionszenen durch einen hakeligen Schnitt senkt. So bleibt nur Actionthrillerdurchschnitt, der routiniert Genrestandards abarbeitet und selten überrascht, aber immerhin einigermaßen flott erzählt daherkommt. Für großen Applaus reicht das freilich nicht.
Universal hat „Soul Assassin“ in Deutschland auf DVD herausgebracht, ungekürzt ab 18 Jahren. Das Bonusmaterial umfasst ein Making Of, den Trailer zum Film und Filmographien.
© Nils Bothmann (McClane)
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