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Sound of my Voice

Originaltitel: Sound of my Voice__Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2011__ Regie: Zal Batmanglij__ Darsteller: Brit Marling, Christopher Denham, Nicole Vicius, Richard Wharton, Davenia McFadden, Kandice Stroh, Christy Meyers, Alvin Lam, Constance Wu, James Urbaniak, Avery Kristen Pohl,
Das britische Covermotiv.

Das britische Covermotiv.

 

Ein amerikanisches Postermotiv.

Ein amerikanisches Postermotiv.

 

httpv://www.youtube.com/watch?v=W20Fl5m5FdM

Man kann durchaus sagen, dass auf dem 2011er „Sundance“-Filmfestival ein Star am Indie-Himmel „geboren“ wurde – genau genommen die multi-talentierte, bis zu jenem Zeitpunkt hin nur wenigen Zuschauern und Branchenkollegen vertraute Brittany „Brit“ Heyworth Marling, welche „eigentlich“ am siebten August 1982 in Chicago zur Welt gekommen war und auf jener Veranstaltung in Park City, Utah in Gestalt gleich zweier Veröffentlichungen sowohl für Aufmerksamkeit sorgte als auch für ihre entsprechenden Leistungen ein gebührendes Maß an Anerkennung zugesprochen erhielt: Zum einen handelte es sich dabei um den späteren Preisträger „Another Earth“, bei welchem sie als Co-Autorin, Produzentin und Hauptdarstellerin fungierte – zum anderen um den hier nun zur Besprechung vorliegenden dramatischen Mystery-Thriller „Sound of my Voice“, bei dem sie dieselben drei Aufgabengebiete (ähnlich hochklassig) meisterte…

Ursprünglich als Web-Serie konzipiert, entfaltet sich das knapp 84-minütige Werk in zehn „Kapitel“ unterteilt und erzählt die Geschichte der beiden freiberuflichen investigativen Journalisten Peter (Christopher Dunham) und Lorna (Nicole Vicious) – einem Pärchen aus Los Angeles, das gerade dabei ist, sich „Zugang“ zu einem rätselhaften kleinen Kult zu verschaffen, der sich regelmäßig im Keller eines unscheinbaren Hauses im San Fernando Valley zusammenfindet und seitens einer charismatischen jungen Dame namens Maggie (Marling) „vorgestanden“ wird. Jene behauptet von sich, dem Bürgerkriegs-gebeutelten Jahr 2054 zu entstammen – weshalb ihr Körper auch allergisch auf unterschiedliche „Lebensbedingungen der aktuellen Gegenwart“ reagieren würde. Je mehr Zeit sie mit Maggie verbringen – ihren Ausführungen lauschen und von ihr (mit teils erstaunlichen Offenbarungen) analysiert werden – desto „brüchiger“ wird ihre Entschlossenheit, sie im Rahmen einer geplanten Dokumentation als Hochstaplerin zu entlarven. Eines Tages erhält Peter schließlich die Aufforderung, seine „wahre Hingabe“ unter Beweis zu stellen – worauf er sich mit der Abwägung konfrontiert sieht, was für ihn (alles in allem) wohl eine größere Bedeutung einnimmt: Der eingeschlagene Weg, inklusive seiner persönlichen Neugier – oder das Treffen einer rationalen, sich Maggie widersetzenden Entscheidung…

Inhaltlich folgt „Sound of my Voice“ verschiedenen artverwandten Filmen, in denen es um Protagonisten geht, die eine argwöhnische, auf Geheimhaltung bedachte „Organisation“ zu infiltrieren versuchen – ohne dabei aber je einen allzu „klischeehaften Eindruck“ heraufzubeschwören, einzelner durchaus in diese Richtung tendierender Elemente (wie z.B. eine vertrauliche „Handschlags-Kombination“ als Form der Begrüßung und Erkennung) zum Trotz. Das Publikum begleitet Peter und Lorna bei ihrem Vorhaben, etwaige „Machenschaften“ dieser Gruppierung in Erfahrung zu bringen: Dies geht u.a. aus ihrer Befürchtung eines „schrecklichen finalen Ereignisses“ hervor – etwa eine Gewalttat oder ein Massen-Suizid – was in Anbetracht dessen, dass eines der Mitglieder Lorna das Schießen beizubringen versucht und Maggie mehrfach von einem „besseren Ort“ spricht, gar nicht mal so abwegig erscheint. Ebenso wie sie, stellen wir (die Betrachter) uns unweigerlich diverse Fragen: Verfügt Maggie über irgendwelche „verborgenen Absichten“, glaubt sie wohlmöglich „bloß nur“ aus tiefster Überzeugung an das Berichtete – eventuell aus einer „psychischen Ursache“ resultierend – oder sagt sie tatsächlich die Wahrheit, so „fantastisch“ diese auch klingen mag? Wie viele „Ebenen“ weist das Gebotene auf – und womit haben wir es im Ganzen eigentlich zutun? Mit einem dramatischen Psycho-Thriller – ergänzt um „Cautionary Tale“-Motive sowie ggf. gar Science-Fiction-Komponenten? Das Feine daran ist, dass einem keine klaren Antworten darauf geliefert werden: Analog zu Lorna und Peter muss man auf der Basis des Dargereichten seine eigenen Schlüsse ziehen – entsprechend zwischen Mutmaßungen, Manipulationen und der Realität abwägen. Unabhängig dessen, für welchen „Ansatz“ man sich letzten Endes entscheidet: Reiz und Unterhaltungsgrad bleiben in identischer Weise erhalten…

Im Vorfeld des ersten „persönlichen Beisammenseins“ werden die Neulinge zunächst einer „Überprüfung“ unterzogen – bis ihnen eines Abends eine spezifische Adresse genannt wird, an der sie sich (in dem dortigen Haus) erst einmal gründlich „reinigen“ müssen sowie man ihnen neue (schlichte) Kleidung aushändigt. Daraufhin werden ihnen die Augen und Handgelenke verbunden und sie zu einem weiteren Gebäude gefahren, in dessen Keller sich die Gruppe regelmäßig trifft: In gewisser Weise eine Kombination aus jeweils nach einer „individuellen Form von Bedeutung“ suchenden „Neo-Hippies“ und „New-Ager“ – sowohl auf sich selbst als auch das Leben an sich bezogen. Es ist ein unheilschwangerer, von Ungewissheit gekennzeichneter Einstieg, der umgehend Interesse erweckt und einen ebenso flugs „ins Geschehen hineinzieht“ – besonders als Maggie schließlich die Bildfläche betritt: Zwar zierlich, blass und physisch geschwächt – nichtsdestotrotz aber selbstsicher und attraktiv – mit langen blonden Haaren, ein weißes Gewand tragend sowie mit sanfter Stimme sprechend, verfügt sie über eine ungemein „ausdrucksvolle Aura“, der man sich nur schwer entziehen kann. Sie versucht überhaupt nicht, ihre Zuhörer aktiv davon zu überzeugen, dass sie „aus der Zukunft“ stammen würde – sondern erzählt einfach nur ihre Geschichte (vom nahenden Krieg, ihrem „Erwachen“ in der heutigen Gegenwart etc.) und überlässt es ihnen, inwieweit sie ihr denn wirklich umfassenden Glauben schenken. Während sie vereinzelte Skepsis durchaus zulässt, erwartet sie von den Menschen wohl aber Vertrauen und Treue – und das auch wenn sie von ihnen verlangt, Würmer zu essen oder zuvor verspeiste Äpfel (zwecks „innerer Säuberung“, quasi sinnbildlich für all ihre Unsicherheiten und Ängste) erneut herauszuwürgen…

Von Beruf Lehrer, hegt Peter eine generelle Antipathie gegen Sekten und vergleichbare Gruppierungen, seit seine Mutter vor etlichen Jahren an einer Krankheit verstarb, nur weil sie die Einnahme von Medikamenten (aufgrund ihrer betreffenden Ansichten) verweigert hatte: Er ist ein Zyniker und Realist, der mit seiner Doku „die Falschheit dieser Leute“ entlarven und öffentlich zur Schau stellen will. Natürlich führt eben diese Agenda zu verschiedenen Spannungen im Rahmen der Verlaufsentwicklung – zumal Maggie sehr geschickt darin ist, spezielle „Dinge“ (á la Charakteristika oder Verhaltensweisen) zu registrieren, zu offenbaren und zu interpretieren. Nachdem er sich an einer Stelle etwa weigert, sich im Zuge eines „Rituals“ zu übergeben – da er einen zuvor verschluckten „Aufnahme-Transmitter“ in sich trägt – konfrontiert sie ihn (in der intensivsten Szene des Films) überaus direkt mit ihren „Psychoanalysen“, welche so einige unangenehme wie schmerzhafte Erinnerungen und Gefühle zutage kehren sowie infolge dessen zu einem wahren „emotionalen Zusammenbruch“ seinerseits führen. Verkörpert wird er von Christopher Dunham („Argo“) – und das ohne Veranlassung zur Klage. Als seine Partnerin ist die ebenso prima agierende Nicole Vicius („Last Days“) zu sehen: Tochter eines Hollywood-Produzenten, kam Lorna schon als Teenager mit Drogen und sonstigen „schlechten Einflüssen“ in Kontakt. Inzwischen „clean“, unterstützt sie ihn engagiert bei seinem Vorhaben – doch führen divergente bzw. sich verändernde Auffassungen zu anwachsenden Konflikten zwischen dem Paar. Ferner treten in Nebenparts u.a. noch Davenia McFadden („Hachiko“), Kandice Stroh („Foxes“), Richard Wharton („Seven Psychopaths“), James Urbaniak („Fay Grim“) sowie die talentierte Newcomerin Avery Kristen Pohl („the Bard“) in Erscheinung…

Mit Maggie hat sich Brit Marling („Arbitrage“) eine reichhaltige Rolle „auf den Leib geschrieben“, welche sie (in ersprießlicher Kombination mit ihrer warmen und beruhigenden Stimme) wunderbar geheimnisvoll, charismatisch, nuanciert und ausdrucksstark zum Besten gibt. Egal, was man von Maggie halten mag – Marling portraitiert sie rundum glaubwürdig: Der Frau steht auf jeden Fall noch eine interessant mitzuverfolgende Karriere bevor. Ihr und ihrem Co-Autoren Zal Batmanglij („the East“) – seines Zeichen ja zugleich der Regisseur des Werks – ist es gelungen, sowohl gehaltvolle Charaktere als auch Inhalte zu kreieren, die auf subtile Weise (z.B. durch erzeugte Neugier auf Antworten) den Suspense-Grad aufrecht erhalten und obendrein mit einträglichen Subplots aufwarten – wie etwa ein sich um ein eigenwilliges kleines Schulmädchen mit einem Faible für schwarze Lego-Steine rankender. Ja, einzelne „Details“ (wie die Äpfel oder Maggie´s Geburtsdatum) sind „ein wenig zu vordergründig“ geraten – doch vermag die Qualität der „übrigen Faktoren“ (Dialoge, Interaktionen, Darlegungen etc.) das weitestgehend (sprich: ergiebig) zu „überlagern“. Präzise inszeniert und von Cinematographer Rachel Morrison („Any Day now“) angepasst „nüchtern und fokussiert“ eingefangen, entfaltet sich die Laufzeit durchweg straff – u.a. dank Tamara Meem´s feiner Editing-Arbeit. Untermalt von einem minimalistischen Score Rostam Batmanglijs („the Recordist”) sowie diverse „reizvolle Momente“ aufweisend – unter ihnen eine Szene, in der Maggie ausgerechnet den Song „Dreams“ der Cranberries als Beispiel für Musik aus dem Jahre 2054 vorsingt – mündet die Story schließlich in einem hervorragenden „Finale“, dessen Interpretation (ganz im Einklang mit allem Vorherigen) mehr oder minder stark „im Auge des Betrachters“ liegt…

Fazit:  Atmosphärisch, ruhig und unheilschwanger, handelt es sich bei „Sound of my Voice“ (2011) um einen gut gespielten, mehrdeutigen, ebenso unterhaltsamen wie sehenswerten dramatischen Micro-Budget-Mystery-Thriller (für ein „Indie-affines“ Publikum)…

Bis heute (08/2014) ist der Film noch immer nicht hierzulande erschienen – allerdings sind sowohl die in Großbritannien als auch den USA veröffentlichten BluRays (jeweils aus dem Hause “20th Century Fox Home Entertainment”) Region free

Stefan SeidlSound of my Voice

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Sound of my Voice

Copyright des Covers, der Postermotive und Pics: 20th Century Fox / Fox Searchlight Pictures__ Infos zur britischen VÖ: Freigabe: 15__ Geschnitten: nein__ DVD/BluRay: ja/ja__

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