Originaltitel: Within the Rock__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1996__Regie: Gary J. Tunnicliffe__Produktion: Robert Patrick u.a.__Darsteller: Xander Berkeley, Caroline Barclay, Bradford Tatum, Brian Krause, Barbara Patrick, Michael Zelniker, Duane Whitaker, Calvin Levels, Earl Boen, Dale Dye |
Dass Actionstar Robert Patrick („Hollywood Adventures“) den kostengünstigen TV-Sci-Fi-Horror „Within the Rock“ alias „Spacetrek“ alias „Terror Moon“ mitproduzierte, ist beim Blick auf die Castliste wenig verwunderlich, denn seine Frau Barbara spielt in diesem „Alien“-Rip-Off mit.
Das Überraschendste ans „Spacetrek“ ist sicherlich, dass er zwei Jahre vor jenem Blockbustersommer erschien, in dem „Armageddon“ und „Deep Impact“ mit der Komet-rast-auf-die-Erde-zu-Prämisse um die Wette buhlten. Auch in „Spacetrek“ droht ein unartiger Gesteinsbrocken auf unseren Planeten zu krachen, wie wir aus einem Gespräch zwischen der Wissenschaftlerin Dr. Dana Shaw (Caroline Barclay), Michael Isaacs (Earl Boen) und General Hurst (Dale Dye) erfahren.
Hurst will das Militär-Universalrezept auffahren und das Ding mit Atomraketen pulverisieren, während Dana darin eine zu große Gefahr sieht und den Asteroiden mit einer konzentrierten Sprengung von innen von seiner Flugbahn ablenken will. Zum Glück hat sie die Unterstützung eines entsprechenden Bohrkonzerns und von Michael, weshalb Hurst nur wutschnaubend verkünden kann, dass solche filigranen Ansätze nur schiefgehen können und das Militär für Option B bereitsteht. Danach verabschieden sich Earl Boen („Sioux City“) und Dale Dye („The Purge: Anarchy“) für immer aus dem Film, denn ihre markigen Gesichter waren nur für das Stück Exposition engagiert worden.
Dana muss selbst zum Ort des Geschehens hochfliegen und die Arbeiten überwachen, die Teamchef Ryan (Xander Berkeley) mit seiner Crew vornimmt. Dazu gehören die Brüder Cody (Bradford Tatum) und Luke Harrison (Brian Krause), die jeweils die Bohrköpfe führen, Archer (Michael Zelniker) und Banton (Calvin Levels), welche die Maschinen von der Zentrale aus steuern, Waffen- und Sprengstoff-Spezialistin Samantha ‘Nuke em‘ Rogers (Barbara Patrick) und Technikcheffe Potter (Duane Whitaker). Danach geht es weiter mit viel Exposition und Gefeilsche um Schichtlängen, als ob das Schicksal der Welt weniger wichtig ist als Tarifverträge. Aber man merkt schon, dass Ryan gerne ein Nebengeschäft machen will.
Insofern fällt dem großkotzigen Teamboss vor Freude beinahe ein Ei aus der Hose, als man beim Bohren auf eine Kammer aus purem Platin stößt, in der man menschliche Skelette und ein monströses Fossil findet. Das Platin wird eingesackt, die Kammer wieder verlassen, doch dummerweise regeneriert sich das Fossil wieder zu Ursprungsform – und hat gewaltigen Hunger…
Schaut euch den Trailer zu „Spacetrek“ an
Ein kostengünstiger „Alien“-Klon fürs Fernsehen, dessen geringes Budget man nicht nur am kleinen Cast, sondern auch an allen anderen Sparmaßnahmen sieht. Alles spielt sich grundsätzlich in den gleichen Sets ab, vor allem dem Speisesaal der Bohrstation und dem stets gleichen Stück Tunnel. Die wenigen CGI-Effekten sind selbst für einen TV-Film mit Baujahr 1996 eher dürftig, vor allem bei dem Kometen, der gar nicht nach Komet aussieht, sondern für den man lediglich eine rote Kugelform nahm und mit etwas Struktur überzog. Das lässt schon Übles in Sachen Monster schwanen, doch da macht „Spacetrek“ seine Sache erfreulich gut. Das handgemachte Untier sieht so aus, als würde es gerne mal mit Pumpkinhead und dem Predator mal einen über den Durst trinken, ohne freilich so brillant getrickst zu sein wie diese Stan-Winston-Kreationen. Aber es schaut angemessen garstig aus und wird meist im Halbdunkel oder nur in Teilen gezeigt, weshalb man eventuell vorhandene Mängel in Sachen Kostüm gar nicht bemerkt. Und da es sich um ein Steinmonster handelt, kann das Alien prima mit den Wänden verschmelzen, was tatsächlich für ein, zwei coole Monsterangriffe sorgt.
Leider bleibt es auch bei einer übersichtlichen Anzahl von Alien-Attacken, da mehr wohl nicht im Budget waren. Deshalb werden die Astronauten auch mal im Zweierpack abserviert, da dezimiert es sich schneller. Meist laufen die Kills gleich ab: Das Vieh haut seine Extremitäten in sein Opfer, das daraufhin Blut an die Helminnenseite spuckt. Etwas hebt sich nur die derbste Todesszene des Films davon ab, in der das Opfer einen Bohrer in den Kopf bekommt. Leider sind die Angriffe nicht immer spannend gestaltet und werden teilweise durch einen hakeligen Schnitt torpediert – etwa als das Monster einen Arbeiter angreift, mehrere Leute zu Hilfe eilen und man nie genau weiß, wer welche Distanz überbrückt oder wer gerade anwesend ist. Es hilft dabei auch nicht gerade, dass die Menschen in ihren Schutzanzügen fast alle gleich aussehen. Nun ist „Spacetrek“ auch das erste Projekt von Gary J. Tunnicliffe als Regisseur und Drehbuchautor – davor und danach arbeitete er primär als Make-Up- und Effektspezialist an Filmen wie „American Cyborg“, „Candyman“ und „Blade“.
So merkt man „Spacetrek“ an, dass Tunnicliffe seine Vorbilder zwar studiert hat, deren Kunstfertigkeit aber nicht nachmachen kann. Auch „Alien“ und „Aliens“ ließen sich viel Zeit mit der Exposition, füllten diese aber mit Charakterzeichnung, Einführung des Szenarios und subtilem Spannungsaufbau. In „Spacetrek“ finden sich nur rudimentäre Ansätze von Figurenentwicklung. Cody ist der Metal hörende Draufgänger, Luke der Malocher, der später mehr werden will, Archer der Feigling und Samantha in bester Vasquez-Tradition die toughe Frau in einer Männerdomäne. Das ist aber schnell etabliert, alle anderen Szenen wirken eher wie Füllmaterial. Immerhin: In Sachen Ab- bzw. Überleben der Figuren hat „Spacetrek“ tatsächlich die eine oder andere Überraschung parat. Dabei tritt allerdings der Weltenretterplot so sehr in den Vorder- oder Hintergrund, wie es dem Drehbuch gerade beliebt. Dass man nach all dem Gerede über Zeitpläne und verstärkte Anstrengungen dann im Finale die große Katastrophe doch noch mit einem wenig zeitaufwändigen Plan B abwenden kann, ist dann nicht ganz logisch, aber eine Kröte, die man noch schlucken könnte.
Ganz anders sieht es da beim Figurenverhalten aus, das sich teilweise jenseits von Gut und Böse bewegt. So ist Ryan ein fast schon cartoonhaftes Arschloch, dem es wichtiger zu sein scheint Geld einzunehmen als dass es nachher noch eine Erde zu gibt, auf der er die Moneten ausgeben kann – was selbst beim Vertrauen darauf, dass das Militär vielleicht doch noch eingreift, arg panne wirkt. Nun gehört die Verdammung von Raubtierkapitalisten seit „Alien“ zum guten Ton im Genre, war dort aber wesentlich besser geschrieben. Ein Knaller ist auch Schlaubi-Schlumpfine Dana, die kurz vorm Finale ohne ersichtlichen Grund noch mal von anderen Überlebenden weg in die Tunnel tapert – freundlicherweise wartet das Monster mit seiner Attacke aber, bis ein anderes Crewmitglied aufholen und man sich nochmal richtig aussprechen kann. Noch derber: Im Showdown attackiert ein menschlicher Schurke einen Helden, der gegen das Monster kämpft, obwohl es doch viel sinniger wäre die anderen Parteien sich erstmal gegenseitig dezimieren zu lassen und dann den Überlebenden den Rest zu geben. Solche Klopper finden sich leider zuhauf und lassen sich nicht mit Genretrademarks oder Figuren-Fehlentscheidungen in Extremsituationen weglächeln.
Es hilft allerdings auch nicht, dass die Besetzung nicht gerade der Hammer ist. Immerhin Xander Berkeley („Proud Mary“) hat Spaß an der Rolle und legt Ryan als überkandideltes Arschloch an, dass es eine wahre Freude ist. Caroline Barclay („Candyman 2“) als Quasi-Ripley ist leider enttäuschend farblos, Bradford Tatum („Powder“) und Brian Krause („Poseidon Rex“) gewinnen nur in einigen Szenen Profil, der Rest ist in erster Linie körperlich anwesend. Und Barbara Patrick („The Sisterhood“)? Die schlägt sich ganz solide als harte Frau mit weichem Kern, aber auch nicht so herausragend gut, dass Ehemann Robert hier den nächsten Star gefördert hätte. So blieb ihre Karriere auch eher kurz und viele Rollen spielte sie an der Seite ihres Mannes.
So vertut „Spacetrek“ dann auch die Chance auf einen guten „Alien“-Klon. Es gibt ein schick designtes Monster, das einige starke (aber auch leider einige versaubeutelte) Szenen bekommt, einen gut aufgelegten Xander Berkeley und ein paar nette Abweichungen vom Schema F, was man dem Film zugutehalten muss. Leider ist der Film mit seinen wenigen Sets und teilweise erbärmlichen CGI-Effekten sichtlich billig produziert, die Story schleppt sich mit viel Füllmaterial lahmarschig zur Ziellinie und das Figurenverhalten ist von ausgesuchter Blödheit. Es gibt sicherlich schlechtere „Alien“-Rip-Offs, aber das sollte kein Grund zum Jubeln sein.
„Spacetrek“ konnte den Anschein eines harten Horrorfilms erwecken, da die Erstveröffentlichung auf VHS ab 18 und um zwei Szenen gekürzt war. Das Video trug diese Freigabe jedoch nur wegen Trailern, der Film soll – je nach Quelle – eigentlich ab 12 oder 16 Jahren freigegeben zu sein. Inzwischen er ungekürzt auf DVD bei Great Movies/SchröderMedia mit der etwas hoch angesetzten 18er-Freigabe erschienen, unter dem Titel „Terror Moon – Spacetrek“. Da es sich um einen Kometen und keinen Mond handelt, macht dieser Titel noch weniger Sinn als jener der deutschen Erstveröffentlichung. Als Bonusmaterial gibt es dem Originaltrailer zum Film.
© Nils Bothmann (McClane)
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