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Ssssnake Kobra

Originaltitel: Sssssss__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1973__Regie: Bernard L. Kowalski__Darsteller: Strother Martin, Dirk Benedict, Heather Menzies-Urich, Richard B. Shull, Tim O’Connor, Jack Ging, Kathleen King, Reb Brown, Ted Grossman, Charles Seel, Ray Ballard, Brendan Burns, Rick Beckner, Jim Drum, Ed McCready, Frank Kowalski, Ralph Montgomery u.a.

Ssssnake Kobra Banner

Ssssnake Kobra

“Ssssnake Kobra” erscheint als Nr. 72 in der “Limited Collector’s Edition”-Reihe.

Seinen weißen Kittel trägt Dr. Carl Stone (Strother Martin) fast wie ein Trikot, damit der Betrachter ihn problemlos dem Team „Mad Scientist“ zuordnen kann. Filmhistorisch betrachtet gehört er damit einer Rollengattung an, die seit den frühesten Kinotagen ihr Unwesen treibt, indem sie dem Rest der Welt ihren Willen aufzwingt. Dass der praktizierende Herpetologe sich zum Ziel gesetzt hat, auf seiner abgelegenen Farm groteske Schlange-Mensch-Mischwesen zu züchten, mag diese Einordnung bekräftigen; und doch äußert sich sein Größenwahn kaum in den klassischen Symptomen aufgerissener Augen, breit grinsender Zahnreihen und sich aneinander reibender Handflächen. Wenn man ihm so bei der täglichen Arbeit zuschaut, könnte man meinen, er sei liebender Vater einer Tochter und ein rational denkender Wissenschaftler, der einfach nur seiner Passion nachgeht.

„Ssssnake Kobra“ entstand zu einer Zeit, da die Öko-Welle gerade Fahrt aufgenommen hatte und dazu ansetzte, auf Verbrechen gegen die Natur hinzuweisen. George C. Scott beispielsweise, der in „Der Tag des Delfins“ im gleichen Jahr als Wissenschaftler der Meeresbiologie im Kino zu sehen war, verkörperte bereits die mahnende Stimme im Kampf gegen das exzessive Vordringen in die natürlichen Kreisläufe, womit er den Galionsfiguren des Thriller- und Horrorfilms der 70er, nicht zuletzt Roy Scheider in „Der Weiße Hai“ (1975), den Weg ebnete. Das Profil des von Strother Martin gespielten Reptilienforschers orientiert sich hingegen immer noch an der Blitz-und-Donner-Ikonographie des damals bereits 42 Jahre alten Universal-Horrorklassikers „Frankenstein“. Bereits im Prolog macht sich diese Motivik bemerkbar, als Stone eines seiner misslungenen Experimente an den zwielichtigen Besitzer eines Jahrmarkts verkauft. Nicht nur werden in dieser Sequenz die fragwürdigen moralischen Werte der Hauptfigur etabliert, auch deutet eine jämmerlich schluchzende, aber noch nicht gezeigte Kreatur darauf hin, dass es womöglich nicht beim bodenständigen Tierhorror bleiben wird, sondern geplant ist, an einem unbestimmten Punkt der Handlung in die Science Fiction auszubrechen.

Die Prämisse so frühzeitig festzuzurren ist auch deswegen nötig, weil Regisseur Bernard L. Kowalski anschließend erst einmal ein paar Gänge zurückfährt und nüchternen Realismus walten lässt. Seine TV-Herkunft („Knight Rider“, „Airwolf“, „Magnum“) macht sich in spröden, trockenen Landschaftsaufnahmen voller Staub, Zäune, Felsen und Bäume bemerkbar, in denen keinerlei Interesse an besonderer Beleuchtung, kunstvoller Kadrierung oder sonstigen ästhetischen Mitteln zu erkennen ist. Die Genügsamkeit im Look des Films scheint eine Entsprechung des Weltbilds des Hauptcharakters zu sein, der sich so wenig um sein Umfeld schert, dass es aus dem peripheren Blickwinkel heraus fast grau erscheint. Sein ganzes Augenmerk, und zweifellos auch unseres, gilt den eleganten Bewegungen seiner Anschauungsobjekte.

Die daraufhin eingenommene Perspektive ist folglich zunächst eine rein wissenschaftliche. Wer aufgrund des marktschreierischen Filmtitels ein Exploitation-Spektakel voller billiger Effekte erwartet, sieht sich mit dem völligen Gegenteil konfrontiert. Gerade die Monologe Dr. Stones bringen aufrichtiges Interesse an der Herpetologie zum Ausdruck. Fakten und Bewunderung vermischen sich zu jener Art von Enthusiasmus, wie man sie oft auch im eigenen Umfeld von Spezialisten hört, die über ihr Fachgebiet referieren. Und wenn in den trockenen Kulissen auch sonst nicht viel geboten wird, so wird doch sehr viel in Bewegung gesetzt, um den schönen Worten über die majestätischen Tiere auch entsprechende Aufnahmen dieser Tiere folgen zu lassen. Keinesfalls werden dem Zuschauer nämlich Gummischlangen an Fäden zugemutet, es werden vielmehr echte Kobras und andere Gattungen geboten, wobei die Größe der Exemplare von Fingerlänge bis zum 4-Meter-Exemplar reicht. Wenn auch rein dramaturgisch nicht viel dafür getan wird, den Zuschauer das Fürchten zu lehren, so werden doch zumindest gewisse Phobien durch die bloße Anwesenheit der Schlangen effektiv bedient, und selbst wer nicht an einer Phobie leidet, wird doch zumindest eine gewisse Faszination und einen gewissen Respekt verspüren, für die Tiere ebenso wie für die Tiertrainer und Darsteller, die mit ihnen am Set umzugehen hatten.

Schaut in den Trailer

Die Taktik des Films scheint ganz selbstbewusst darin zu liegen, nicht etwa möglichst viele Zuschauer für sich zu gewinnen, sondern frühzeitig beim Publikum die Desinteressierten auszusortieren: Wer klassische Horror-Schauwerte im Sinne blutiger Effekte oder Spannungsmomente erwartet, wird durch deren konsequentes Ausbleiben schnell vertrieben, so dass nur noch jene am Ball bleiben, die es mit dem Doc halten und sich einfach am reinen Anblick einer zischenden Kobra erfreuen können. Ein Stück weit wird man dadurch auch zum Komplizen des freundlich wirkenden alten Herrn, der trotz seines schaurigen Treibens nüchtern betrachtet noch völlig klar im Kopf wirkt. In vielerlei Hinsicht hätte sich wohl auch ein Regisseur wie Georges Franju an einer solchen Figur erfreut, weist sie doch viel Ähnlichkeit zu typischen Franju-Charakteren auf, nicht zuletzt zu Dr. Génessier aus „Augen ohne Gesicht“ (1960) – insbesondere dahingehend, dass es sich auch bei Carl Stone um eine moralische Figur handelt, die unmoralische Dinge tut. Heather Menzies baut die Parallele als Stones Tochter Kristina sogar noch weiter aus, tritt sie doch als Assistentin in abgewandelter Renfield-Tradition auf, ähnlich wie Alida Valli in „Augen ohne Gesicht“. Die „Dracula“-Konstellation wird aber erst durch Dirk Benedict wirklich rund. Jungschauspieler, die noch mehr Naivität, Unschuld und Arglosigkeit ausstrahlten, dürften damals wohl kaum auf dem Markt gewesen sein. Der perfekte Jonathan Harker. Als er schließlich noch im laufenden Gespräch betäubt und mit einem Serum behandelt wird, das ihn zum Schlangenmenschen verwandeln soll, schlägt auf einer tieferen Wahrnehmungsebene doch noch einmal das Grauen zu: Es ergibt sich beiläufig aus dem Kontext einer nüchternen theoretischen Einführung, die auf einmal ins Praktische umschlägt, als sich wider Erwarten die Pforten zum Body Horror nach Art von „Die Fliege“ (1958) öffnen.

So eskalieren am Ende also doch noch die Effekte, gut geschulter Maskenbildner zum Dank, die Benedict zunächst in subtilen Stufen verfremden und dann rasch zum Ganzkörperkarneval aufrüsten, nicht ohne die Domäne der „Freaks“ (1932) zu streifen, versteht sich. Die Maskeneffekte, die auf den letzten Metern kurz und schmerzlos in einem Überblendungseffekt nach Art von „Der Wolfsmensch“ zerfallen, machen allerdings nur einen Bruchteil der Laufzeit aus, zumal parallel auch weiterhin auf Live-Action mit echten Schlangen gesetzt wird. Bei einem Kampf zwischen Kobra und Mungo (vertreten von einem Exemplar der ähnlich aussehenden Hyrare) fühlt man sich sogar fast in den pseudowissenschaftlichen Gestus der Unterhaltungsdokumentation „Die Wüste lebt“ aus dem Hause Disney versetzt, der ohnehin die ganze Zeit als Andeutung über den Bildern schwebt. Als Höhepunkte sind somit mühelos einige der Stunts mit den Schlangen ausgemacht, bei denen besonderes Augenmerk darauf gelegt wurde, den Moment des Kontakts möglichst klar einzufangen, wie etwa in der mit Slow Motion realisierten, mit hunderten Wassertropfen geschmückten Attacke in der Duschkabine.

Wenn „Ssssnake Kobra“ in seine Bestandteile zerfällt, dann bei den herkömmlichen Kategorien einer Spielfilmproduktion; die Liebesgeschichte zwischen Benedict und Menzies ist plump geschrieben, die Ausstattung billlig, sämtliche Randfiguren wären in der Schießbude des örtlichen Jahrmarkts besser aufgehoben und die Kontinuitätsfehler häufen sich, je länger die Tragödie andauert. Der Konservierung würdig ist lediglich die Natur selbst, die faszinierend wie eh und je aus den staubigen Bildern zischt.

05 von 10

Informationen zur Veröffentlichung von “Ssssnake Kobra”

Limited Collector’s Edition #72

Wohl nur „Sweet Sweetback’s Baadasssss Song“ dürfte mehr „S“ im Titel haben als „Ssssnake Kobra“, beziehungsweise „Sssssss“, wie sich das possierliche Low-Budget-Filmchen im Original schimpft. Üben konnte man den Zisch-Konsonant schon auf den Plakaten deutscher Kinos in den 70er Jahren, später dann auch auf Kassetten-Covern und schlussendlich sogar auf der Hülle einer DVD aus dem Hause Koch Media, wo der Streifen im Jahr 2007 aufgehübscht mit Schuber und Mini-Booklet erschien. Enthalten war damals neben dem Film im Originalformat mit englischem und deutschem Ton die Super-8-Fassung des Films sowie ein Trailer und eine Bildergalerie. 2016 folgte dann in den USA über Scream / Shout (gezischt: Sssscream / Sssshout) eine Blu-ray mit einigen Extras. Für den deutschen Markt ist nun der Einzug ins Portfolio von Wicked Vision die Blu-ray-Premiere. In der 72. „Limited Collector’s Edition“ werden die gesammelten Vorzüge der vorhergehenden Veröffentlichung nicht nur vereint, sondern auch um weitere hochinteressante Upgrades veredelt.

Die Verpackung

Beginnen wir zunächst einmal bei der Verpackung. Dass es sich hier wieder um ein Mediabook handelt, dürfte bei nunmehr 72 Ausgaben mit der gleichen Verpackungsform kaum mehr überraschen. Nicht ganz so alltäglich ist hingegen die Tatsache, dass man es diesmal wieder mit vier mit unterschiedlichen Artworks zu tun bekommt.

Ssssnake Kobra Mediabooks

“Ssssnake Kobra” erscheint in vier unterschiedlichen Mediabook-Ausführungen mit einer Gesamtauflage von 999 Stück.

Cover A basiert auf dem deutschen Kinoposter und wurde in sehr ähnlicher Form bereits auf der VHS und der Koch-DVD verwendet. Auf dem Motiv selbst wird ein schreiender Frauenmund zur Schlangenhöhle, aus der heraus einer unserer geschuppten Freunde angriffslustig gen Betrachter zischt – ein Motiv, das man selbstverständlich nicht zu buchstäblich nehmen sollte, denn anders als in „Deadly Blessing“ (1981), wo Sharon Stone noch eine Spinne zu schlucken hatte, bleiben sämtliche Schreie diesmal brav vegetarisch. Das Motiv ist in einen Rahmen gefasst, das Mediabook selbst tiefschwarz. Gemeinsam mit den luftballonartigen, sattgelben Buchstaben des Titels „Ssssnake“, vor dem noch eine gezeichnete Kobra zischt, verströmt das Layout diese Pseudo-Hochglanz-Ästhetik der Kassettencover aus zwielichtigen Videostores der 80er Jahre, erst recht, da unten in nüchternem Lettering noch der Titelzusatz „Ein tödliches Experiment“ abgedruckt ist.

Ähnlich angriffslustig wirkt das neue Cover B von Gilles Vranckx, auf dem man keiner Frau in den Mund, sondern einer Schlange ins Maul schaut. Der sonst so auffällige Körper, der eine Schlange als Schlange auszeichnet, verschwindet hier aufgrund der gewählten Perspektive fast völlig hinter dem riesigen grünen Kopf, der dadurch fast schon etwas Alienartiges bekommt. Gleich unter dem Kopf ist der Originaltitel, sprich, ist sieben Mal der Buchstabe S abgedruckt, passend zu den Geräuschen, die der Kopf darüber vermutlich verursacht. Der ebenmäßige Verlauf des Hintergrunds zwischen Schwarz und Rostrot ist mit dünnen Kreisen durchsetzt, die vermutlich den Schall der Geräusche symbolisieren sollen und dabei durchaus ein wenig an die Paranoia-Filme der späten 60er und frühen 70er angelehnt ist.

Cover C von Frederick Cooper wirkt fast so, als wäre es das Mediabook selbst, dem das Serum verabreicht wurde, auf dass es sich langsam in eine Schlage verwandelt. Das Motiv ist eine typische Collage in Kreuzform mit einer Schlange und den drei Hauptdarstellern, aber seine Konturen verschwinden fast in den reichhaltigen Schattierungen von Dschungelgrün, mit denen die Kolorierung umgesetzt wurde. Auch hier setzt es wieder sieben „S“, diesmal aber in knallrot am oberen Bildschirmrand. Wer eine Rotgrün-Sehschwäche besitzt, dürfte sich wohl über ein titelfreues Motiv freuen können.

Zur Ansicht liegt Cover D vor. Es nutzt das gleiche Artwork wie Motiv A, das allerdings hier an den oberen Rand gesetzt ist, damit der Filmtitel an den unteren Rand passt. Als einziges Cover nutzt es den vollen deutschen Titel „Ssssnake Kobra“. Das Mediabook selbst ist in einem kräftigen, dunklen Grün gehalten, das wunderbar mit dem Artwork harmoniert. Die Oberfläche ist generell matt gehalten, so wie immer auf den neueren Veröffentlichungen des Labels, allerdings wurde großzügig mit Spotlack gearbeitet: Auf der Front glänzt das gesamte Artwork sowie der Titel, auf dem Spine der Titel und die Logos, und auf dem Backcover die abgebildete Schlange, der Streifen mit den Screenshots und die Spezifikationsboxen.

Cover A ist auf 333 Einheiten limitiert, während alle anderen Varianten nur 222 Mal erhältlich sind.

Das Booklet

Die Innenseiten des Mediabooks sind mit einem schwarzweißen Schuppenmotiv ausgestattet, das durch die Trays zu sehen ist, auf denen jeweils eine Blu-ray und eine DVD steckt. In der Mitte eingeklammert ist ein 24-seitiges Booklet, dessen Hauptteil aus einem Text von Christoph N. Kellerback besteht, der seine weißen Buchstaben diesmal auf den Schuppen der Kobra anordnen darf. Interessanterweise rollt der Autor nicht etwa die Geschichte des Tierhorrorfilms auf, sondern geht lieber auf die Anfänge des Body Horrors ein. Der Transformationsaspekt, der sich im Film zunächst subtil, dann aber anhand einer grotesken Ganzkörpermaske äußert, steht für ihn somit offenbar eher im Mittelpunkt als die Stuntarbeit mit den Schlangen, die zumindest quantitativ den Hauptanteil des Films ausmacht. Der filmhistorische Aspekt bricht dann aber recht abrupt ab, als Kellerbach auf die Schauspielerbiografien und Dreharbeiten zu sprechen kommt. Besonders interessant sind hier die Ausführungen zur Vorbereitung und Planung, zur Realisierung der Dreharbeiten mit den echten Schlangen, zu Dirk Benedicts aufwändiger Maske und nicht zuletzt zur Zensur der wenigen Nacktszenen, die es erforderte, Laubwerk und Blurs per Postproduktion in die bereits gedrehten Aufnahmen einzufügen. Abgeschlossen wird mit einer wohlmeinenden Hervorhebung der Qualitäten von „Ssssnake Kobra“, einem, wie auch Kellerbach zugeben muss, nicht gerade wegweisenden, aber immer noch interessanten Schlangenhorrorfilm.

Schön übrigens, dass ein weiteres Artwork von Daryl Joyce nicht etwa in der Besenkammer verstauben muss, sondern zumindest ganzseitig im Booklet abgedruckt ist. Dabei hätte es sich mit seinen giftgrünen Farben und den verschlungenen Figuren, samt Schlangenmensch, sicher auch gut auf der Front einer weiteren Mediabook-Variante gemacht.

Der Ton

Im Menü wird man zunächst gewohnt humoristisch auf die Gefahren eines Schlangenbisses in den Arsch hingewiesen, wenn man die Rechtehinweise missachtet; darüber hinaus leitet eine kleine Schlangen-Animation überaus atmosphärisch ins Hauptmenü über. Und weil man gerade so schön auf den Film eingestimmt ist, startet man auch gleich den Film. Voreingestellt ist die deutsche Kino-Synchronisation, die durch ihre knarzige Aufnahmetechnik und ihre markanten Sprecher auf angenehme Weise an alte Creature Features aus den 50er Jahren angelehnt ist. Dass die Dialogspur dabei hin in wieder auch mal ein bisschen rauscht, werden Fans solcher Synchros wohl nicht nur verschmerzen können, sondern vielleicht sogar willkommen heißen, anders kennt man es ja auch von früher nicht. Ebenfalls enthalten ist eine 1987 erstellte zweite Synchronisation für den VHS-Release. Diese weist weniger Rauschen auf, hallt aber in der Effektspur leicht nach. Die Synchro geht durchaus in Ordnung (und hat u.a. einen großen Namen wie Eckart Dux in einer Nebenrolle zu bieten), wirkt aber doch im Ganzen weniger charismatisch als die Kinofassung. Dass gleich zwei deutsche Fassungen enthalten sind, ist natürlich ein ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal der vorliegenden Fassung. O-Ton-Freunde kommen natürlich auch auf ihre Kosten und werden durch den englischen Ton mit der qualitativ besten Spur bedient, die gerade beim Musikeinsatz und den Soundeffekten überaus differenziert klingt, aber auch die Dialoge sehr natürlich klingen lässt. Das Tonformat ist bei allen drei Fassungen DTS-HD Master Audio 2.0 auf der Blu-ray und Dolby Digital 2.0 auf der DVD. Untertitel können in Englisch oder Deutsch abgespielt werden.

Das Bild

Optisch gibt „Ssssnake Kobra“ von Haus aus nicht genug her, um ein echtes Spektakel zu bieten. Beige, Beige und nochmals Beige. Ein bisschen Grün, ein bisschen Blau und wieder Beige. Ein Stück weit hatte man sich damals eben entschlossen, die filmische Entsprechung einer Tarnhose zu drehen. Die kommt aber immerhin ohne Flecken aus der Waschmaschine, wenn man auch vielleicht ein bisschen zu viel Weichspüler genommen hat. Im Grunde ist es so, wie eine Folge A-Team in 1080p zu schauen, nicht nur wegen Dirk Benedict.

Der Audiokommentar

Zu den besonderen Exklusivitäten dieser Edition gehört der Audiokommentar, für den sich das „Trio des Tacheles“, Dr. Gerd Naumann, Matthias Künnecke und Christopher Klaese, ein weiteres Mal zusammengefunden hat, um den Betrachtungsgegenstand bis ins kleinste Atom zu zerpflücken. Wenn man gerade von der Black-Cinema-Collection kommt, ist man vielleicht ein wenig verwirrt, die bekannten Stimmen auf einmal nicht mehr über schwarzes Kino, sondern über Universal-Horror & Co. sprechen zu hören, aber die Expertise der Herren kennt eben keine Grenzen. Ausgehend von der genrehistorischen Verortung in die „Post-Hammer-Ära“ werden atmosphärische, inhaltliche, technische, aber auch mythologische Aspekte in den Motiven des Films nicht nur gestreift, sondern erschöpfend ausgeleuchtet. Die Faszination, die dem Film innewohnen kann, wird auch in diesem Gespräch letztlich im Detail gefunden, während Oberflächenaspekte wie Logik und Spannungsaufbau erwartungsgemäß nicht sehr gut wegkommen. Ist man als Zuschauer aber gerade auf diese Aspekte fixiert, kann das Kommentar dabei helfen, die durchaus vorhandenen Qualitäten sichtbar zu machen.

Die Extras

Von der US-Scheibe übernommen wurden unter anderem zwei Interviews. In „My Reptilian Past“ (17 Min.) tritt Dirk Benedict in voller A-Team-Kluft auf: Zigarre, Hundemarke, Bomberjacke. Die Erinnerungen an die Dreharbeiten zu „Ssssnake Kobra“ lässt er primär in wunderbar hysterischen Stimmimitationen aufleben, mit denen er Regisseur Kowalski und Mitspieler Martin aufs Korn nimmt. Wenn man die Disc eh schon da hat, sollte man sich diese bildhafte Performance auf keinen Fall entgehen lassen! Im zweiten Interview „The Herpetologist’s Daughter“ (15 Min.) zögert Heather Menzies-Urich zunächst, den Filmtitel auszuspre… zischen, erinnert sich aber doch sehr gerne an die Zeit des Drehs, zumal sie oft betont, dass eine sehr familiäre Atmosphäre geherrscht habe. Über die Regieanweisungen erfährt man in dem Gespräch ebenso etwas wie über die vorbereitenden Maßnahmen im Umgang mit den Tieren; auch auf ihre Schauspielkollegen geht. Leider starb die Darstellerin ungefähr eineinhalb Jahre nach dem Interview an einem Hirntumor.

Ssssnake Kobra Interviews

Im Bonusmaterial von “Ssssnake Kobra” findet man unter anderem Interviews mit Dirk Benedict und Heather Menzies-Urich.

Weiter geht’s mit zwei Super-8-Fassungen des Films. Eine davon liegt mit deutschem Ton vor, die andere mit englischem, wobei die Bildquellen sich voneinander unterscheiden. Der Schnitt scheint mehr oder weniger identisch zu sein, das in beiden Fassungen unbearbeitet wirkende 4:3-Bild weist in der englischen Fassung aber noch einmal einen extremeren Kontrast auf, bei dem sich rostbraune Objekte und Figuren von milchig-weißen bis grünen Hintergründen abheben. Das geraffte Format ermöglicht aber einen ganz anderen Blick auf den Film und seine auch in der Kinofassung nicht immer ganz schlüssige Handlung.

Außerdem im Paket ist ein Audiofile mit vier Radiospots, die das „Sssssss“ regelrecht zelebrieren und den Film im Double Feature mit „The Boy Who Cried Werewolf“ anpreisen. Dann folgt noch der deutsche Trailer in der Open-Matte-Fassung und in der Widescreen-Fassung, der Originaltrailer in der Vollbildfassung sowie ein „Trailer from Hell“ mit Mick Garris, in dem der Regisseur, Drehbuchautor und Produzent die kurze Zeit nutzt, um so viele Hintergründe zum Film zu liefern wie möglich. Der Absacker kommt in Form einer 13-minütigen Bildergalerie mit haufenweise Postern und Artworks, Stills, Lobby Cards, Pressematerialien und Mediencovern.

Blu-ray und DVD sind dabei soweit identisch, abgesehen von der deutschen Kinofassung im Open-Matte-Format, diese ist nur auf der Blu-ray vertreten. Nostalgiker sollten also einen entsprechenden Player besitzen. Diese Fassung ist mit den gleichen Tonoptionen ausgestattet wie die Hauptfassung, abgesehen vom Audiokommentar.

Ssssehr gute Veröffentlichung eines B-Horrorstreifens der hinteren Reihe also, die alles an Bord hat, um einen Herpetologen-Abend informativ und unterhaltsam zu gestalten.

Sascha Ganser (Vince)

Bildergalerie

Ssssnake Kobra

“Tschuldigung, ich leih mir den jungen Herrn mal kurz für ein paar verrückte Experimente aus.”

Ssssnake Kobra

Chuck Norris könnte es kaum besser.

Ssssnake Kobra

In der Vorstufe zum Womanizer: Dirk “Face” Benedict.

Ssssnake Kobra

Mit den Dritten können Sie wieder herzhaft zubeißen.

Ssssnake Kobra

Die Mungos waren aus, deswegen übernimmt eine Hyrare den Schlangenkillerjob.

Ssssnake Kobra

Auf dem Jahrmarkt können die Cops mal zeigen, was sie alles drauf haben.

Ssssnake Kobra

Nur weil man keine Füße hat, heißt das ja noch lange nicht, dass man nicht hin und wieder einen Spaziergang braucht.

Ssssnake Kobra

Eine SCHLANKHEITSKUR wollte ich machen! Keine Schlangenkur!!

Sascha Ganser (Vince)

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Categorised in: Creature Feature, Horror

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