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Stolz und Vorurteil & Zombies

Originaltitel: Pride and Prejudice and Zombies__Herstellungsland: USA, GB__Erscheinungsjahr: 2016__Regie: Burr Steers__Darsteller: Lily James, Lena Headey, Matt Smith, Jack Huston, Douglas Booth, Charles Dance, Sam Riley, Suki Waterhouse, Dolly Wells, Hermione Corfield u.a.
Stolz und Vorurteil & Zombies

Jane Austen trifft auf Zombies in “Stolz und Vorurteil & Zombies”

Die adlige Familie Bennet lebt in der ländlichen Umgebung Londons ein recht beschauliches Leben. Nur ein Problem treibt den Vater der Familie um: Er hat keinen männlichen Erben für seine Besitztümer. Stattdessen erfreuen fünf Töchter tagein tagaus sein Herz. So bleibt ihm nur, zu hoffen, dass diese irgendwann gute Männer an Land ziehen, damit sie ein gutes Leben führen können, wenn er mal nicht mehr ist.

Zu seinem Glück sind die fünf Damen echte Schönheiten und so stehen die Verehrer bald Schlange. Etwa der reiche Charles Bingley, der sich in die älteste der Schwestern verliebt. Bingleys bester Freund, der reiche und arg arrogante Mr. Darcy, verärgert derweil die zweitälteste Schwester Elizabeth zutiefst, woraufhin diese ihn immer wieder mit Spott und Ironie überzieht. Diese Keckheit bewegt etwas in Darcy, der zu Elizabeths stillem Verehrer mutiert. Doch diese bandelt derweil mit dem Offizier Wickham an, ein Intimfeind Darcys, der obendrein Elizabeth in vielerlei Hinsicht belügt. Gleichzeitig sorgt Darcy für die Trennung von Jane und Bingley.

Die Situation könnte verfahrener kaum sein… Obwohl… Die Situation IST noch verfahrener, denn Elizabeth und Co. müssen nicht nur endlich ihren Stolz und ihre Vorurteile ablegen, nein, sie müssen auch gegen ein riesiges Heer von Untoten antreten, das London und die ganze Welt zu überrennen droht!

httpv://www.youtube.com/watch?v=YtM14umRqYc

2009 veröffentlichte der Autor Seth Grahame-Smith („Abraham Lincoln Vampirjäger“) mit „Pride and Prejudice and Zombies“ eine Parodie auf den Jane-Austen-Klassiker „Stolz und Vorurteil“. Diese Parodie behielt die wesentlichsten Aspekte von Austens Vorlage bei und erweiterte sie um Elemente des damals wieder erstarkenden Zombie-Genres. Dieses Buch geriet zu einem veritablen Erfolg und erreichte sogar Platz drei der Bestsellerliste der New York Times. Die Veröffentlichung einer Graphic Novel hielt den wilden Mashup im Bewusstsein der Leute und schon war eine Verfilmung beschlossene Sache. Natalie Portman („Thor – The Dark Kingdom“) sprang mal eben als Produzentin in die Presche und schon konnte es losgehen…

Das Ergebnis ist ein wilder Mix aus wogenden Dekolletés, Standesdünkeln, Adligen, raschelnden Stoffen, funkensprühenden Emotionen, Intrigen, blutigem Splatter, Zombies, Kung-Fu-Kämpfen und Geballer. Die grundlegende Story von „Stolz und Vorurteil“ bleibt auch in dieser Adaption erhalten, wird aber doch deutlich um ein paar Irrungen und Wirrungen, Intrigen und Ränke-Spielereien erleichtert. Freilich alles zugunsten einer eigenen Mythologie für die Zombies und eines schönen Welteroberungsplans für die untoten Schleicher.

Stolz und Vorurteil & Zombies

Elizabeth entpuppt sich als wehrhafte Schwertbraut….

Dieser ist sogar durchaus innovativ und hübsch durchdacht und wäre an und für sich einen eigenständigen Zombiefilm im viktorianischen Umfeld wert gewesen. Stattdessen stehen sich nun die drei wichtigsten Aspekte des wilden Mashups immer wieder gegenseitig im Weg:

So kommen die angedeuteten großen Gefühle zwischen den Figuren nicht beim Zuschauer an. Wenn Darcy Elizabeth seine Liebe gesteht, ist der Filmfan mindestens so überrascht davon wie die patente junge Dame. Auch hernach will sich nicht wirklich eine plausible Anziehung zwischen beiden Figuren entwickeln. Und das, wo beide Darsteller großartig aufspielen. Vor allem Lily James („Zorn der Giganten“) als Elizabeth ist schlichtweg zum Niederknien als Flintenweib mit Martial-Arts-Kenntnissen. Und Sam Riley macht als gotischer Schlagetot ebenfalls eine glänzende Figur. Aber die Chemie zwischen den Darstellern stimmt nicht und die vollgepackte Story weckt einfach zu wenige Emotionen.

Stolz und Vorurteil & Zombies

Die Zombies wollen mal wieder die Welt überrennen.

Auch weil sie gegen Ende immer mehr auf den Zombie-Part fokussiert/fokussieren muss, der bis dahin allerdings sträflich vernachlässigt und immer nur als „Crowd-Pleaser“ unvermittelt eingestreut wurde. Die Gefahr, die von den Zombies ausgeht, kommt so ebenfalls nie wirklich beim Publikum an. Einzelne Elemente wie die vier Reiter der Apokalypse wirken nicht einmal zu Ende gedacht. Spätestens wenn dann der große Masterplan rund um die Zombie-Attacken steigt, wünscht man sich, dass dieser Aspekt die Hauptrolle in dem Film gespielt hätte. Zumindest machen der Splatter, die Maskeneffekte und die Actionszenen rund um die Zombie-Auftritte richtig Spaß, hätten aber in jedem Fall zahlreicher ausfallen dürfen. Und gegen Ende hätten der Zombie-Action ein paar epische Schlachtenszenen gut gestanden. Diese spart man aber leider komplett aus.

Element drei erwischt es fast noch derber, denn die Kung-Fu-Kämpfe spielen so gut wie keine Rolle. Immer mal wieder blitzt kurz auf, was das Zombie-Geschnetzel mit Schwertern und Kicks für Spaß machen könnte, doch leider sind diese Szenen immer wieder viel zu schnell vorüber. Spielen mit zunehmender Laufzeit sogar gar keine Rolle mehr. Nicht einmal im großen Showdown. Was vor allem auch deshalb schade ist, weil die Kampffähigkeiten der Charaktere ebenfalls herangezogen werden, um Standesdünkel zu unterfüttern.

Stolz und Vorurteil & Zombies

Die Bennet-Schwestern verstehen sich in den Kampfkünsten des Ostens.

Man sieht, in „Stolz und Vorurteil & Zombies“ schwirren viele brauchbare Ideen und Ansätze herum, aber nichts davon wird so wirklich zu Ende gedacht. Das klingt jetzt allerdings alles deutlich schlechter, als das finale Ergebnis tatsächlich ist. Denn der Film macht definitiv Laune und ist sehr unterhaltsam geraten. Er überzeugt mit detailverliebter Ausstattung, schönen Bildern, coolen optischen Ideen, stimmigem Soundtrack und extrem engagierten Darstellern (darunter auch Lena Headey („Dredd“)). Der Humor ist angenehm locker, das Tempo extrem flott und die Dialoge sind wahrlich gewitzt. Und der schräge Mix aus altmodisch anmutendem, allerdings modern aufgepepptem Kostümfilm und Zombie-Gemetzel mit Kung-Fu-Heldinnen ist sowieso ein riesiger Pluspunkt, denn DAS hat man wahrlich noch nie gesehen. Aber leider spürt man bei jeder einzelnen Szene, dass hier deutlich mehr drin gewesen wäre.

6 von 10

Die deutsche DVD/Blu-ray zum Film erscheint am 28. Oktober 2016 von Universum Film/SquareOne und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten. Ein paar interessante Featurettes erlauben nette Blicke hinter die Kulissen.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label: Universum Film/SquareOne__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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