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Subspecies – Diener des Bösen

Mit „Subspecies“ startete die Produktionsfirma Full Moon in eine Vampirreihe fürs Videothekenpublikum. Im Erstling erforschen drei Studentinnen in Transsilvanien die Ursprünge des Vampirmythos und erregen die Aufmerksamkeit des Vampirfürsten Radu, der sie zu seinen Gespielinnen machen will.

Originaltitel: Subspecies__Herstellungsland: USA/Rumänien__Erscheinungsjahr: 1991__Regie: Ted Nicolaou__Darsteller: Angus Scrimm, Anders Hove, Irina Movila, Laura Mae Tate, Michelle McBride, Michael Watson, Ivan J. Rado u.a.
Subspecies - Diener des Bösen

Mit “Subspecies” ging eine weitere Erfolgsreihe für die Videothekenschmiede Full Moon an den Start

Egal ob bei Empire oder bei Full Moon, Produzent Charles Band setzte gern auf ausschlachtbare Franchises. Während „Trancers“ und vor allem „Puppetmaster“ für stetig neuen Stoff in den Videotheken sorgten, entwickelte sich auch die Vampirreihe „Subspecies“ zum kleinen Erfolg für Full Moon.

Wie es sich für einen Vampirfilm gehört, spielt natürlich auch „Subspecies“ in Transsilvanien. Hier hat Vampirkönig Vladislav (Angus Scrimm) eigentlich ein unauffälliges Leben ohne Menschenaussagen angesagt, was seinem ältesten Filius Radu (Anders Hove) so gar nicht passt. Deshalb kehrt er aus der Verbannung zurück und meuchelt seinen Daddy in einem Duell, in dem sich beide Kontrahenten mit der Reaktionsfähigkeit von Schnecken auf Valium bewegen. Radu wird unterstützt von kleinen, aus seinem Blut geschaffenen Helferlein, die das Full-Moon-Faible für kleine grausige Dinge wie Killerpuppen widerspiegeln. Da Vladislav danach hinüber ist und keine große Screentime mehr benötigt, konnten Charles Band und Regisseur Ted Nicolaou („TerrorVision“) Angus Scrimm („Vampirella“) für schmale Knete anheuern, sich aber dennoch den unter Genrefans bekannten Namen des Tall Man himself auf die Besetzungsliste kritzeln.

Um nicht allzu viel klassischen Vampirfilm drin zu haben, sondern auch die Ansprüche des damaligen Videothekenpublikums zu bedienen, spielt „Subspecies“ in der Gegenwart und fliegt die US-amerikanischen Studentinnen Michelle (Laura Mae Tate) und Lillian (Michelle McBride) ein. Gemeinsam mit ihrer rumänischen Ex-Zimmernachbarin Mara (Irina Movila) wollen sie an einem Geschichtsprojekt vor Ort forschen. Bei der Ankunft gibt es ein paar Shots vom Bahnhof und den Straßen der Großstadt, die Erwähnung des Fun Facts, dass der Trabi aus Pappe ist, und die Ankunft in der Nähe des Gruselschlosses, das man häufig zu sehen bekommt. Schließlich müssen sich die Vor-Ort-Drehs in Rumänien, die ersten amerikanischen Dreharbeiten dort nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, ja gelohnt haben.

Radu hat sich derweil Papas Blutstein unter den Nagel gerissen, der ihn eigentlich gut mit rotem Nass versorgt, aber als angehenden Vampirherrscher dürstet es ihn natürlich noch nach Gespielinnen. Da kommen ihm die drei Mädels gerade recht…

Schaut euch den Trailer zu „Subspecies“ an

Auch für „Subspecies“ hat Charles Band, der alte Sparfuchs, mal wieder ordentlich Kosten und Mühen gescheut, was schon bei der Besetzung anfängt, denn im Grunde muss sich Regisseur Nicolaou mit sechs Leuten begnügen. Laura Mae Tate („Ihr größter Coup“), Michelle McBride („Riptide“) und Irina Movila („Enemy of My Enemy“) sind die mittelmäßig agierende Truppe aus potentiellen Opfern und potentiellem Final Girl, während sich Anders Hove („Critters 4“) trotz dickem Vampir-Make-Up ordentlich einen zurecht chargiert. Hinzu kommen Michael Watson („Midnight Man“) als Zoologe und potentieller Helfer sowie Ivan J. Rado („Puppetmaster II“) als Gastgeber, die beide ebenfalls herzlich farblos bleiben. Ergänzt wird das Ganze um ein paar Statisten, die größtenteils in einer Szene mit einer Parade verbraten werden, und ein paar kaum der Rede werte Minirollen.

Trotz seiner Laufzeit von rund 80 Minuten braucht „Subspecies“ dann leider auch extrem lange, um in die Puschen zu kommen, sodass der Film schon halb vorbei ist, wenn Radu so wirklich in Aktion tritt. Viel Zeit wird mit den Nachforschungen der Girls verschwendet, deren Ergebnisse aber meist herzlich egal sind. Nur an einer Stelle wird die Mythologie kurzfristig interessant, wenn die Dorfbewohner erzählen, dass belagerte Gefolgsleute von Vlad Tepes dereinst durch die Vampire gerettet wurden, welche die Angreifer dahinmetzelten und damit den Grundstein für die Mensch-Vampir-Freundschaft legten. Opfer gibt es angesichts der kleinen Belegschaft nicht viele und manches Plotelement folgt bekannten Vorbildern, etwa wenn eine der drei Grazien in der Tradition von Lucy Westenra gebissen wird, dahinsiecht und nach ihrem Tod als Braut des Vampirfürsten aufersteht.

Die Inszenierung kann zwar punktuell Atmosphäre schaffen, hakelt dafür an anderer Stelle. Das Titelthema wird beispielsweise so oft und penetrant wiederholt, dass dem Publikum angesichts der ewig gleichen Klänge irgendwann die Ohren zu bluten drohen. Ebenso repetitiv sind andere Elemente, etwa dass Radu gefühlt alle drei Minuten aus dem Blutstein süppelt. Auch in Sachen Schauplätze und Kulissen ist nicht allzu viel Abwechslung angesagt, da „Subspecies“ oft die gleichen drei, vier Räume im Schloss bespielt, hin und wieder geht es mal in den Wald oder ins Dorf. Die kleinen Helferlein von Radu – vielleicht Titelgeber für die deutsche Fassung mit dem Namen „Diener des Bösen – wurden von David Allen („Destroyers“) mit Puppen- und Stop-Motion-Tricks ins Leben gerufen, die phasenweise charmant-altmodisch, phasenweise jedoch unbeholfen und albern aussehen. Letzteres vor allem im schwach getricksten Moment ihrer Entstehung, wenn sie aus Radus abgerupften Fingern erwachsen.

Dass der Vampirkönig so lange Griffel hat, ist eine Reminiszenz an die inoffizielle „Dracula“-Adaption „Nosferatu“ sowie auch manches andere Plotelement um untote Verführer und verliebte Vampire wahlweise ein Verweis auf oder ein Klau aus Bram Stokers Klassiker ist. Doch diese Referenzen gehören zu den charmanteren Seiten des Films. Ebenso positiv sticht das Finale heraus, in dem „Subspecies“ mal etwas Tempo bekommt und der Kampf Gut gegen Böse mit überschaubarem Personal und eher mittelprächtiger Choreographie ausgetragen wird. Doch seine Schauwerte hat das Treiben dennoch, gerade wenn die bösen Vampire durch Enthauptung oder fallende Deckenleuchter erledigt werden; zudem hat das Ende sogar einen dramatischen Touch, was das Schicksal der Heldin angeht. Obligatorisch sind natürlich die Fährten für ein Sequel, aber damit lag Band dann goldrichtig, wie sich später zeigte.

Warum die Videothekengänger „Subspecies“ allerdings zu so einem Erfolg machten, ist im Gegensatz zu „Puppetmaster“ oder „Trancers“ schwerer nachzuvollziehen: Die Prämisse ist deutlich weniger originell, die Budgetlimitierungen offensichtlich, die Inszenierung durchwachsen und das Tempo in der ersten Hälfte reichlich tranig. Dank eines gewissen Flairs, des Showdowns und einiger gelungener Vampirmythos-Referenzen hat „Subspecies“ zwar ein paar Qualitäten, ist aber auch unter den Horror-B-Pictures kein herausragender Kandidat.

Schon auf Video war „Subspecies“ unter dem Titel „Diener des Bösen“ ungekürzt ab 18 Jahren freigegeben und zwischenzeitlich indiziert. Trotzdem erschienen schon vor der Listenstreichung DVDs und Blu-Rays von Voulez Vous/Intergroove mit FSK-16-Freigabe, die dementsprechend nicht korrekt sein kann. Anhand des Titels „Subspecies – In the Twilight“ und der Covergestaltungen kann man schon ersehen, an den Erfolg welcher Reihe man sich mit diesen Veröffentlichungen hängen wollte. Als Bonus gibt es Trailer sowie eine Videozone-Special zu „Subspecies“.

© Nils Bothmann (McClane)

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