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Supervized

Originaltitel: Supervized__Herstellungsland: Großbritannien, Irland__Erscheinungsjahr: 2019__Regie: Steve Barron__Darsteller: Tom Berenger, Clive Russell, Fionnula Flanagan, Louis Gossett Jr., Beau Bridges, Fiona Glascott, Ned Dennehy, Elya Baskin, John Kavanagh, Aaron Heffernan u.a.
Supervized mit Tom Berenger Poster

In “Supervized” gibt Tom Berenger einen stark gealterten Superhelden.

„Supervized“ beginnt mit einem Comic-Vorspann, der uns die Kräfte der Helden des Streifens vorstellt. Die Bilder künden von großen Heldentaten und epischen Schlachten mit fiesen Superschurken – und enden mit einem Shot von Tom Berengers hängenden Arschbacken. Danach werden wir Zeuge, wie der vermeintliche Superheld sogar Probleme hat, ein Handtuch um seinen außer Form geratenen Körper zu winden.

Vorhang auf für Dunmanor. Dem vollkommenen Gegenentwurf zu Professor Xaviers Institut für begabte Jugendliche. Denn Dunmanor, idyllisch mitten in Irland gelegen, ist keine Schule für Mutanten, es ist ein Altersheim für Superhelden. Hier verbringen Maximum Justice, sein Sidekick Shimmy, Total Thunder sowie Madera alias Moonlight ihren Lebensabend.

Allerdings führt die Heimleitung ein strenges Regiment. Wer seine Kräfte auch nur ansatzweise zu exzessiv einsetzt, muss immer befürchten, dass diese zurückgeschraubt werden. Vorgeblich, damit alle friedlich in dem Heim leben können. Doch Ray alias Maximum Justice ahnt, dass in dem Heim irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Als ein Insasse verschwindet, ohne Kräfte zurückkehrt und kurz darauf verstirbt, sieht sich Ray in seinem Verdacht bestätigt.

Er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, da ihm seine Freunde nicht glauben wollen. Bei seinen Ermittlungen muss Ray bemerken, dass Jugendliche aus dem angrenzenden Dörfchen plötzlich mit den Fähigkeiten hantieren, die seinem verstorbenen Kumpel gehört haben…

Schaut in die Komödie mit Tom Berenger hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=pIigQrxs-a0

Was passiert eigentlich mit Superhelden, wenn sie alt werden? Laut „Supervized“ werden sie wie wir Normalsterblichen einfach alt. Die Körper verfallen, die Kräfte schwinden, sie werden gebrechlich, krank und in Altersheime abgeschoben, wenn die Familie sich nicht mehr um sie kümmern kann. Hinter dieser Idee steckt eine Menge satirisches Potential, das Regisseur Steve Barron („Die Coneheads“) allerdings maximal streift. Auch allzu heftige Kommentare auf den Umgang der Gesellschaft mit alten Leuten sparen sich Regisseur und Drehbuch weitgehend.

Alternde Helden bei Beerdigung Tom Berenger, Beau Bridges Lou Gossett Jr.

Die ehemaligen Superhelden betrauern den Verlust eines Freundes.

Stattdessen kredenzen sie eine durch und durch sympathische Komödie, die dank toller Darsteller sofort beim Zuschauer verfängt, ein paar wirklich schöne Gags aufzubieten vermag und sich in ihrem Tempo total an ihre Helden anpasst. Selbiges ist dementsprechend gemütlich bis betulich geraten, langweilig wird „Supervized“ aber nicht. Letzteres auch trotz der Tatsache, dass die präsentierte Story um Rays Jagd auf sinistre Fieswichte, die mit den Superkräften ehemaliger Superhelden dealen, von ihren altgedienten Charakteren abgesehen nichts Neues zu bieten hat.

Ray: Wir alle bekommen die Superkraft, die jeder mal bekommt im Hohen Alter: Unsichtbarkeit…

Doch genau diese Charaktere und ihre Schauspieler sind das Salz in der Suppe von „Supervized“. Allen voran Tom Berenger („Sniper: Assassin’s End“) als bärbeißiger Ray, der keine Lust hat, als altes Eisen abgeurteilt und behandelt zu werden. Berenger spielt seinen alternden Superhelden einfach wunderbar. Ächzt, stöhnt, sitzt am liebsten einfach nur herum und liefert pures Comedy-Gold, wenn er sich gegen Ende in sein Kostüm zu zwängen versucht.

Flankiert wird er von spielfreudigen Senioren. Darunter Louis Gossett Jr. („Boy Soldiers“) als ultraschneller Total Thunder, der einen Hang zu schlechten One Linern hat. Beau Bridges („Max Payne“) als Rays Sidekick, der sich unter Verbreitung großen Gestankes teleportieren kann. Und Fionnula Flanagan („Vier Brüder“), die sichtlich mächtigste Superheldin der illustren Runde, die negative Energie aus anderen Dimensionen umleiten kann. Die anderen Superhelden in dem Altersheim können Flüssigkeiten beeinflussen, fliegen und Flammen erzeugen – dazu müssen sie nicht einmal eine Hose anhaben. Alle Darsteller sind mit ungemeiner Spielfreude am Wirken und lassen auch peinliche Gags mit aller Souveränität zumindest zu Schmunzlern mutieren.

Supervized mit Tom Berenger als Maximum Justice

Ray alias Maximum Justice ist bereit für einen letzten Ritt…

In technischer Hinsicht schlägt sich der Film ordentlich. Er hat freilich kein DC-/Marvel-Budget aufzubieten und geht darum mit seinen Effekten sparsam um. Macht sich teilweise sogar über sich selbst und seine eng gesteckten Grenzen lustig. Dennoch schaltet der Film in den wesentlichen Momenten auch mal einen Gang höher, zerlegt sein wunderschön anzusehendes, herrschaftliches Anwesen, lässt Gegenstände herumfliegen, Blitze zucken und Helden über den Screen zischen. Das ist alles nicht immer schön anzusehen, aber es funktioniert, transportiert eine sichtliche Lust am Trash und lässt die Illusion von den Superhelden nicht platzen. Abseits der Effektmaschinerie ist „Supervized“ absolut sauber in Szene gesetzt und dürfte auch auf der großen Leinwand hinreichend Eindruck geschunden haben.

„Supervized“ gehört nicht zum alten Eisen

„Supervized“ bringt mit seinem kauzigen Ansatz durchaus ein paar nette Impulse ins Superheldengenre, kostet die ihm sich bietenden Möglichkeiten aber leider niemals aus. Hier waren definitiv giftigere Spitzen und nachdenklichere Momente drin. Gleichzeitig gelang Regisseur Barron eine irre sympathische Komödie, die von ihren spielfreudigen Darstellern problemlos sogar durch diverse Tempohänger in ein witziges und flottes Finale manövriert wird. Erwartet man keine reinrassige Satire, wird man hier problemlos gute Unterhaltung mit ein paar echt gelungene Gags erhalten.

Starke:
06 von 10

„Supervized“ wurde nach seinem Kinorun äußerst stiefmütterlich behandelt. Weder in UK, USA noch bei uns wurde ihm eine physische Veröffentlichung zuteil. Stattdessen ging es ab in die Streamingkanäle. Etwa zu Amazon Prime. Zumindest in Deutschland wird am 3. Juni 2021 Abhilfe geschaffen. Dann erscheint “Supervized” von Eurovideo wenigstens auf DVD.

In diesem Sinne:
freeman

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