Originaltitel: Billionaire Ransom__ Herstellungsland: GB__ Erscheinungsjahr: 2016__ Regie: Jim Gillespie__ Darsteller: Jeremy Sumpter, Phoebe Tonkin, Ed Westwick, Ashley Walters, Julia Ragnarsson, Sebastian Koch, Max Deacon, Elliot Knight, Yûho Yamashita, Simon Merrells, Robert Cavanah, Liam McMahon, Mark Bonnar, … |
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Bei „Take Down“ (aka „Billionaire Ransom“) handelt es sich um einen dramatischen Action-Thriller aus dem Jahr 2016, der primär aufgrund seines Regisseurs mein Interesse zu wecken vermochte – denn dank seiner Streifen „I know what you did last Summer“ (1997), „D-Tox“ (2002) und „Venom“ (2005) hat Jim Gillespie bei mir bis heute noch immer sozusagen „ein Stein im Brett“. Hauptprotagonist dieses britischen B-Movies ist der junge, aus reichem Hause stammende Amerikaner Kyle (Jeremy Sumpter), den sein „rücksichtsloser Lebensstil“ schon mehrfach in allerlei Schwierigkeiten gebracht hat. Nachdem er eines Morgens jedoch im Anschluss an eine Strandparty in den Hamptons unter Drogen-Einfluss mit seinem Wagen einen Unfall baut und sich kurzerhand (geistesabwesend) vom Ort des Geschehens entfernt, ohne sich dabei um seine verletzte Bekanntschaft Amy (Phoebe Tonkin) zu kümmern, die während des Crashs neben ihm auf dem Beifahrersitz saß, sorgt sein Vater (Sebastian Koch) im Folgenden zwar dafür, dass er einer Anklage entgeht – stellt ihn im Zuge dessen allerdings vor eine gewichtige Wahl: Entweder reißt er sich fortan nachhaltig zusammen und nimmt zudem an einem speziellen „Umerziehungs-Programm“ teil – oder ihm wird künftig jeglicher Zugang zum Familienvermögen verwehrt…
Natürlich entscheidet er sich für erstere Option – und so findet er sich einige Tage später auf einer kleinen Insel vor der schottischen Küste wieder: Auf dieses entlegene Eiland können gut betuchte Eltern ihre verwöhnten, rebellischen oder sonstwie Ärger und/oder Frust erzeugenden Kids schicken, damit diese unter der Anleitung zweier „Coaches“ (Mark Bonnar und Robert Cavanah) lernen, per Teamwork- und Survival-Training Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Die Gruppe besteht aus mehreren Teens und Twens aus aller Welt – unter ihnen ausgerechnet auch Amy! Für ihre Sicherheit sorgen ein paar bewaffnete Männer, die Regeln sind streng und in Anbetracht der „Rahmenbedingungen“ ist es geradezu unmöglich, sich in irgendeiner Weise „abzusetzen“. Nach anfänglicher Abneigung fügt sich Kyle schließlich seinem Schicksal, lässt sich auf das Ganze ein – worauf der Zusammenhalt zwischen ihm und seinen Kameraden (u.a. Max Deacon, Dominic Sherwood und Yûho Yamashita) stetig anwächst. Just dann geschieht es jedoch, dass ein paramilitärisches Team Krimineller Fuß an Land setzt, rasch die Security-Kräfte ausschaltet und sich an die Umsetzung ihres Plans begibt – nämlich die wohlhabenden Nachkommen in ihre Gewalt zu bringen und auf jenem Wege die Gesamtsumme von einer Milliarde Dollar zu erpressen…
„Take Down“ ist definitiv kein origineller Film. Auf Anhieb mutet einem das Konzept wie eine Kombination aus Daniel Petrie Jr.´s „Toy Soldiers“, Roger Christian´s „Masterminds“, Christian Duguay´s „Boot Camp“ und der 1991er Veröffentlichung „Slayer“ bzw. „Edge of Honor“ (mit Corey Feldman und Meredith Salenger) an – inklusive eines zeitgenössischen „Young-Adult-Adventure-Touchs”. Wichtig zu erwähnen ist allerdings, dass man keinen strikt Action-orientierten Streifen (etwa im Stile jener aus der „WWE“-Produktionsschmiede, bspw. „the Marine 4“) erwarten sollte – was allein schon seitens der Tatsache veranschaulicht wird, dass die Baddies die Insel überhaupt erst nach knapp 45 Minuten betreten. Bis dahin lernt der Zuschauer Kyle und seinen gerade einen großen Business-Deal vorbereitenden Dad kennen – ebenso wie Amy sowie die Betreuer und übrigen „Partizipanten“ in Schottland. In ihrer rustikalen Behausung müssen sie ohne jeglichen Luxus auskommen, den Anweisungen Folge leisten (da bei Verstößen die zugehörigen Strafen alle betreffen, nicht nur den einzelnen Verursacher) sowie ihre jeweiligen Einstellungen überdenken und anpassen – wobei unweigerlich einzelne Konflikte erkeimen und die individuellen Gründe preisgegeben werden, warum sie eigentlich hergeschickt wurden…
Wie bei Werken dieser Art leider häufig, weisen die meisten Figuren nur sehr oberflächliche Charakterzeichnungen auf, die kaum über wenige Dialogzeilen hinsichtlich ihrer Historie und Familien-Backgrounds sowie einige ihre Persönlichkeiten widerspiegelnde Gebaren und Taten hinaus reichen. Positiv zu registrieren ist jedoch, dass obgleich es sich bei ihnen um verwöhnte „Rich Kids“ mit diversen „First World Problems“ handelt, keiner wahrhaft unausstehlich daherkommt und sie von Akteuren á la Dominic Sherwood (TV´s „Shadowhunters“), Elliot Knight (TV´s „American Gothic“), Max Deacon („Into the Storm“) und Yûho Yamashita („the Forest“) durchaus annehmbar portraitiert werden. Minimal mehr erfährt man indes über Amy – welche nicht nur sexy und hübsch ist, sondern bei Bedarf auch tough sein kann sowie in Gestalt der Australierin Phoebe Tonkin („Tomorrow, when the War began“) ordentlich besetzt wurde. Es ist ein netter Faktor, dass sie und Kyle nach dem eingangs Vorgefallenen in jenem Rahmen erneut zusammentreffen und sich überdies gar aktiv aufeinander verlassen müssen – und das unabhängig dessen, dass es wohl niemanden überraschen dürfte, dass sie ihm irgendwann seinen „Fehler“ verzeiht und sich parallel dazu eine Love-Story zwischen ihnen anbahnt…
Während einer gemeinsam verbrachten Zeit im Wald – samt Camping, abendlichem Spaß am Lagerfeuer, Bogenschießen sowie vermittelter Pflanzen- und Fallen-Kunde – werden aus den Individuen Kumpane, die entsprechend anständig gelaunt in ihr direkt an der Küste gelegenes Quartier zurückkehren – unwissend, dass sich da bereits eine gut bewaffnete Handvoll Ex-Soldaten mit „sinistren Absichten“ ihrer Position nähert. Eine eigenwillig gefilmte, mich zu Beginn eine Kindheitserinnerung wähnende Szene rund um ein Karussell am Hafen hatte sie zuvor ins Geschehen eingeführt: Ihr „Leader“ ist ein u.a. marxistisch orientierte Ansichten hegender Herr namens Billy Speck – seine „rechte und linke Hand“ bilden sein knallharter Weggefährte Danny und die leicht exzentrische (plus Technik-bewanderte) Kämpferin Rachel. Gemimt wird das Trio von den solide agierenden Ed Westwick (TV´s „Gossip Girl“), Ashley Walters („Get rich or die tryin’“) und Julia Ragnarsson (TV´s „Springfloden“) – wogegen ihre Untergebenen bloß als „Kanonenfutter“ auftreten bzw. fungieren. Professionell töten sie zügig die Wachen, stürmen das Hauptgebäude und nehmen ihre Zielpersonen als Geiseln – alle bis auf Kyle, der sich in dem Moment gerade nicht im Raum aufhält und unentdeckt zum Fenster hinaus fliehen kann…
Trotz ihrer Kenntnisnahme von Kyle´s Verschwinden halten sie dennoch an ihrem Plan fest: Sie teilen den Eltern ihre Forderung mit und weisen sie dazu an, nicht die Behörden zu informieren sowie an einen abgeschiedenen Ort zu fliegen, wo weitere Anleitungen folgen sollen. Simultan wägt der Flüchtige (verborgen in der Nähe ausharrend) seine Optionen und nächsten Schritte ab, glauben die gefesselt in einen Schuppen gesperrten Unglückseligen, er hätte sie im Stich gelassen, und gehen die Geiselnehmer davon aus, dass sich alles schon bald zu ihrer Zufriedenheit entwickeln wird. Nach ungefähr einer Stunde des Verlaufs kommt es dann zu einem ersten Fight zwischen Kyle und einem Widersacher – worauf es wiederum noch fast 20 weitere (von insgesamt etwa 105) Minuten dauert, bis die anderen befreit sind und sie sich (inklusive geschnappter Ausrüstung) ins unwegsame Umland aufmachen. Leider wird den besorgten Familienangehörigen in dieser Phase unnötig viel Aufmerksamkeit gewidmet – welche obendrein auch noch zerstritten sind, wie möglichst optimal mit der Situation umgegangen werden sollte. Aus ihren Reihen ragt einzig der Deutsche Sebastian Koch („Black Book“) hervor – worüber hinaus in Nebenparts u.a. noch Simon Merrells („Wolfman“), Robert Cavanah („Sahara“), Liam McMahon („’71“) und Mark Bonnar („X Moor“) zu sehen sind…
Als Lead schlägt sich Jeremy Sumpter („Excision“) wacker – hat jedoch (im Einklang mit allen übrigen Figuren) nicht sonderlich reichhaltiges Material seitens des von Alexander Ignon („Ransom“) verfassten Skripts geboten bekommen. Generell mangelt es dem Streifen weder an Klischees noch altbekannten Genre-Versatzstücken – was ihm (ein/zwei kleinerer „Twists“ zum Trotz) unweigerlich eine ausgeprägte Vorhersehbarkeit beschert. In diesem Sinne ist es relativ klar, dass die jungen Erwachsenen im Wald auf ihre kürzlich erworbenen Fähigkeiten zurückgreifen, um sich gegen ihre ihnen Waffen-technisch deutlich überlegenen Verfolger (primär per Pfeil&Bogen und gelegten Fallen) zur Wehr zu setzen – ebenso wie die Notwendigkeit, dass der Betrachter das lieber „einfach so“ hinnehmen sollte, ohne allzu ausgiebig darüber nachzudenken, wie unrealistisch es doch eigentlich ist, dass aus „behüteten urbanen Umgebungen“ stammende Kids wie diese nach nur ein paar Tagen und Lektionen über die Fertigkeiten verfügen, derart schnell und effektiv die Oberhand gegenüber diesen speziell ausgebildeten Profis zu erlangen. Bestimmte „Logik-Ungereimtheiten“ gibt es überdies auch in anderen Bereichen zu verzeichnen – siehe nur mal die Zeit, welche Kyle´s Vater normalerweise dafür benötigen würde, von Amerika aus nach Europa zu reisen…
Statt in Schottland wurde „Take Down“ an verschiedenen ansehnlichen, u.a. Wildbäche, alte Ruinen und eine Menge zerklüftetes Gelände aufweisende Locations in Wales sowie auf der Isle of Man gedreht: Gerade der auf einer Felsinsel gelegene South Stack Leuchtturm bietet da einen echt coolen Schauplatz – samt steiler Küstenhänge und einer wackeligen Seil-Brücke. Cinematographer Denis Crossan („the Hole“) hat taugliche Arbeit abgeliefert – und das erfreulicherweise ohne größerem Einsatz der berüchtigten „Wackel-Kamera“. Unterlegt mit einem Score der Band Hybrid („Vice“), wurden die einzelnen Konfrontationen übersichtlich arrangiert, kompetent geschnitten und warten zudem mit punktuellen „Gewalt-Spitzen“ auf – von denen mir persönlich die am besten gefiel, bei der ein Mädel ihrer Gegnerin mit einem aus einem fiesen offenen Bruch an ihrem Arm herausragenden Knochen die Halsschlagader aufschlitzt. Alles in allem hat Regisseur Gillespie mit diesem Film ein routiniertes, bisweilen fast ein wenig „altmodisch“ anmutendes B-Movie vorgelegt, das von gezielten Straffungen hier und da mit Sicherheit ein Stück weit profitiert hätte. Obgleich man Originalität und Nachhaltigkeit vergebens sucht, es mehrere inhaltliche Schwächen gibt und sich einige gewiss über zu wenig Action und Spannung beklagen dürften, kann man dem Werk aber dennoch einen soliden Unterhaltungswert bescheinigen…
Hierzulande ist der Streifen auf DVD und BluRay erhältlich.
Stefan Seidl
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