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The Art of War III: Die Vergeltung

Originaltitel: The Art of War III: Retribution__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2009__Regie: Gerry Lively__Darsteller: Anthony ‘Treach’ Criss, Warren Derosa, Sung Hi Lee, Cathy Shim, Simon Rhee, Charles Rahi Chun, Toshi Toda, Steven Ho, Dollar Tan, Al Goto, Bach Hoang u.a.
The Art of War Die Vergeltung DVD Cover

“The Art of War III” kann sich nicht mehr auf Wesley Snipes in der Hauptrolle verlassen.

The Art of War“ mit Michael Biehn und Wesley Snipes war 2000 noch ein Kinostart vergönnt. Spätestens auf dem Heimkinosektor lief der Film dann gut genug, um eine Fortsetzung in die Wege zu leiten. Blöderweise hatte Wesley Snipes lange Zeit keine rechte Lust, als Agent Neil Shaw zurückzukehren. Also drehte man um 2008 ein Sequel mit dem Rapper Anthony ‘Treach’ Criss. Da signalisierte Snipes, dass er auf einmal doch wieder Bock auf Neil Shaw habe. Das bereits abgedrehte Sequel mit Treach wurde zurückgestellt und der eilig runtergekurbelte Snipes-Film zum eigentlichen Nachfolger „The Art of War II: Der Verrat“ erklärt. Den Film mit Treach wollte man zunächst außerhalb der Reihe verwerten. Aber als das Snipes-Sequel im DTV-Sektor stark performte, schob man den Film mit Treach 2009 als „The Art of War III: Die Vergeltung“ nach. Und brach der Reihe damit das Genick…

Agent Neil Shaw ist für die Vereinten Nationen unterwegs und soll einen Waffenhändler genauer in Augenschein nehmen. Einen Tag später stirbt der Waffenhändler durch die Hand Shaws. Dafür bekommt der einen gewaltigen Einlauf und einen neuen Job, den sonst keiner übernehmen will. Mit seinem Team soll er gen Südkorea reisen. Dort steht ein Gipfel an, der Entspannung ins Miteinander von Nord- und Südkorea bringen soll.

Natürlich finden das nicht alle so dufte. Vor allem die Sowjets stehen im Verdacht, das Treffen sabotieren zu wollen. Und das direkt mit einem Atomsprengkopf. Den soll Shaw gefälligst sicherstellen und die Durchführung des Gipfels gewährleisten. Doch Shaw klebt die Scheiße buchstäblich an den Hacken. Als er gerade die Übergabe des Atomsprengkopfes platzen lassen und die Waffe an sich nehmen will, eskaliert die Situation komplett.

Am Ende sind diverse Koreaner tot, das halbe Team von Shaw wird ausgelöscht und der Atomsprengkopf ist immer noch vakant. Medienberichte drehen die Situation bald so, als habe Shaw die Ballerei provoziert. Natürlich wird er nun von den Koreanern gejagt. Sein einziger Joker: Er hat eine verletzte junge Dame in seiner Gewalt, die Shaws Meinung nach weiß, wo der Atomsprengkopf abgeblieben sein könnte. Wird er sie dazu bringen können, zu reden?

Schaut in “The Art of War III: Die Vergeltung” hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=vl8RviqrSVo

Boten die „The Art of War“-Streifen bislang einigermaßen unterhaltsame B-Action, stinkt der dritte Teil dagegen reichlich ab. Die nicht vorhandene Story wird komplett spannungsfrei runtergerasselt. Als Überraschungen geplante Entwicklungen spotten jedweder Beschreibung und die rund um die Geschichte gezündeten Dialoge aus der Feder von Steven-Seagal-Stammschreiber Joe Halpin drehen sich bald genauso im Kreis wie der gesamte Film.

Der besteht irgendwann gefühlt nur noch aus inhaltsleerem Geschwafel, das weder die handelnden Charaktere noch den Zuschauer weiterbringt. Der findet auch wegen dem Helden überhaupt nicht in den Film hinein. War Neil Shaw dank Wesley Snipes Performance bislang eigentlich ein mehr als souveräner Agent mit einer angenehmen Gravitas, verkommt Shaw dank Treaches Performance zum Schwachkopf, der überhaupt gar nichts gebacken bekommt.

Zudem reizt das prollige Gehabe von Rapper Treach, das sicher cool gemeint war, irgendwann nur noch zum Fremdschämen. Duckface beim Waffen abfeuern. „Ich drück mir gerade was aus’m verlängerten Rücken“-Gesicht bei den Prügeleien. Nichtssagende Visage in allen Dialogpassagen. Schauspielern geht dann doch anders. Mit seinem Gehabe schadet „Naughty by Nature“-Rapper Treach obendrein der eh reichlich kraftlos wirkenden Action.

Die kommt zwar häufiger auf, wirkt aber immer reichlich unfokussiert. Zudem rauscht sie komplett höhepunktlos am Zuschauer vorbei. Es wird viel geballert und diverse Prügeleien werden auch gezündet. Bei den Ballereien gefällt, dass „The Art of War III: Die Vergeltung“ auf handgemachte Effekte setzt und diese durchaus blutig ausfallen dürfen. Ein Kopfschuss hat sogar richtiggehend gorige Konsequenzen, wenn das Blut Augenblicke später immer noch in dicken Fäden von der Decke läuft. In der Handkantenaction schaut Treach dann meist richtig schlecht aus, weil seine Gegner im Gegensatz zu ihm sichtlich etwas auf dem Kasten haben.

Optisch wie akustisch macht „The Art of War III: Die Vergeltung“ einen durchgehend billigen Eindruck. Sogar noch deutlich unter gewohntem DTV-Standard. Die Stock-Footage-Bilder von Südkorea passen null zum Rest des Filmes. Richtiggehend putzig fallen die Sequenzen aus, in denen die Helden mal durch Korea-Town einer größeren US-Stadt cruisen und vorgeben, sie seien in Seoul unterwegs. Die abgeranzten und unglaubwürdigen Schauplätze machen dann den schäbigen Look des Filmes perfekt.

Schrottig, schrottiger, “The Art of War III: Die Vergeltung”

Was am Ende bleibt, ist ein Billigactioner von der Stange. Der leidet an seiner mülligen Geschichte, seiner räudigen technischen Umsetzung, seiner öden Action und vor allem an seinem komplett charismabefreiten Helden. Dieser ist nicht nur schlecht geschrieben, sondern wird von seinem Darsteller, der auf dem Backcover der deutschen DVD von „The Art of War III: Die Vergeltung“ tatsächlich als Schauspiel-Sensation bezeichnet wird, auch noch schlecht – nein – beschissen gespielt.

Aber wir wollen mal nicht zu negativ werden. Immerhin hat „The Art of War III: Die Vergeltung“ zumindest einen einzigen Pluspunkt: Das sexy Playboy-Model Sung Hi Lee („Chain of Command“) in einer wichtigen Nebenrolle. Da regt sich schon was in der actionfilmerprobten Jogginghose. Blöderweise ist Gerry Lively („Windfall“), Regisseur des Filmes, sogar zu dämlich, Frau Lee einfach mal nackig zu machen. Und schon haben wir doch wieder nur Negatives. Schrott bleibt halt Schrott…

1 von 10

Die deutsche DVD zum Film erschien von Sony Pictures Home Entertainment und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Sony Pictures Home Entertainment__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Nein/Ja

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