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The Black Room

In Rolfe Kanefskys Trash-Horrorkomödie „The Black Room“ bekommt es Natasha Henstridge mit einem notgeilen Incubus zu tun. Der Dämon haust im Keller des neu erworbenen Eigenheims, befällt ihren Gatten und killt sich mit schlüpfrigen Begleiterscheinungen durch ihr Umfeld.

Originaltitel: The Black Room__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2017__Regie: Rolfe Kanefsky__Darsteller: Natasha Henstridge, Lukas Hassel, Lin Shaye, Dominique Swain, Tiffany Shepis, Augie Duke, Caleb Scott, James Duval, Victoria De Mare, Elissa Dowling, Catherine Annette, Alex Rinehart u.a.
The Black Room

Trash-Horror von Rolfe Kanefsky mit Natasha Henstridge: “The Black Room”

Regisseur und Drehbuchautor Rolfe Kanefsky („Bus Party to Hell“) steht für billige Erotikfilme und billige Horrorstreifen, manchmal auch gemixt, weshalb „The Black Room“, sein Beitrag zur Böse-Geister-Welle der letzten Jahre, auch als wenig subtiler Beitrag zum Genre daherkommt.

Mit Lin Shaye aus der „Insidious“-Reihe hat man dann auch eine Ikone dieser Filmart verpflichtet, allerdings nur wenige Drehtage bezahlt, denn deren Figur, Miss Black, ist gleich die erste, die vom Butzemann geholt wird. Der haust nämlich im titelgebenden schwarzen Raum im Keller, will sich erst an ihrer Nichte Dawn (Alex Rinehart) vergreifen, krallt sich dann aber doch die alte Dame, die das Böse sicher im Keller weggesperrt vermutete. Eine Fehleinschätzung der Lage. Damit ist der quasi obligatorische Gruselauftakt (der allerdings null gruselig ist) abgefrühstückt, der Gaststar muss danach nur noch für kurze Momente auftreten und wird nicht mehr so teuer, so funktioniert Billighorror.

Nach diesem Vorfall ist die Hütte wieder zu haben und wird so zum neuen Eigenheim des Ehepaares Jennifer (Natasha Henstridge) und Paul Hemdale (Lukas Hassel). Schon kurz nach ihrem Einzug murkst das Böse erst einen Handwerker ab, macht danach die Eheleute wuschig und übernimmt als Incubus Pauls Körper, dessen seltsames Verhalten der Gattin bald sauer aufstößt…

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Der Feind im Ehebett, das klingt nach einer gar nicht so verkehrt als Prämisse, doch Kanefsky treibt diesem Horrortrash schnell jede Form von Spannung aus. Denn der Dämon belästigt erst einmal jede Nebenfigur, die oft mit erotischen Phantasien gelockt und dann verhackstückt wird, während er sich die Heldin für den Schluss aufspart, sodass sie über weite Strecken des Films nie ernsthaft in Gefahr erscheint. Allerdings geht sie dem Zuschauer – so wie jede andere Figur – vollkommen am Hintern vorbei, weshalb auch keine Spannung aufkommen würde, wenn es anders wäre. Aber so werden mit absoluter Vorhersehbarkeit ein paar eindimensionale Nebenfiguren immer zu genau dem Zeitpunkt vom Dämon dranbekommen, an dem man es auch erwartet, ehe dann der obligatorische Showdown im schwarzen Zimmer ansteht, der so ausgeht wie erwartet, und schließlich noch der Schlussgag kommt, der natürlich auch so ausfällt wie erwartet.

Zwischen den Morden, die sich durch eher halbgare Schmaddereffekte auszeichnen, reden die Knallchargen-Charaktere dann viel Blech, ohne dabei viel zu sagen, was „The Black Room“ zu einer ausgesprochen zähen Angelegenheit macht. Kafnesky versucht diese durch Holzhammer-Erotik aufzumöbeln, die aber auch eher nach hinten losgeht. Ob er Incubus sich nun an sexueller Energie oder toten Menschen labt, das legt das Drehbuch immer so aus wie es ihm gerade passt, die herbeigeschriebene Ehekrise nach dämonischer Besessenheit wird zwar im Dialog behauptet, ist aber auf der Leinwand nie so recht zu sehen – man bekommt nicht viel vom Paar vor Pauls Wandlung hin, danach toleriert Jennifer seine Ausfälle lange Zeit, nur um dann urplötzlich in den Panikmodus zu schalten. Beim Thema Ehe und Sexualität regiert er die plumpe Metapher: Da lehnt sich horny Jennifer an die Waschmaschine, genießt deren Schwingungen und wird von dem Gerät nach Öffnung der Klappe mit Schaum vollgespritzt – soll wohl lustig sein. Und wenn im Finale ein dämonischer Tentakel vom Bauch einer Frau heruntergerissen wird, dann muss man nur einmal raten, um auf die Farbe der Flüssigkeit zu kommen, die herausspritzt.

Der einzige halbwegs gelungene Gag dieser verunglückten Horrorkomödie funktioniert nur deshalb, weil er vollkommen panne ist: Da weist eine Kellnerin Paul ab, der nach Besessenheit durch den Incubus spitz wie Nachbars Lumpi ist, und zur Strafe zaubert er ihre Brüste auf ihren Rücken. Der einzige andere, halbwegs lichte Moment kommt bei der Rückblende in die Vergangenheit des schwarzen Raums, wenn der Dämon einen Raum voller feiernder Jung-Hippies verhackstückt. Das Biest sieht zwar aus wie der billige Bruder vom Wishmaster, originell ist das Massaker nicht, aber immerhin schalten die Latex-Make-Up-Effekte hier immerhin kurzfristig auf Trash-Unterhaltungsfaktor. Im Finale gibt es auch noch einmal ein paar FX zu sehen, doch der Showdown ist so langweilig aufgezogen, dass auch die kruden Tricks nicht mehr helfen.

Darstellerisch ist das Nullniveau ähnlich. Tapfer kämpft sich immerhin Natasha Henstridge („Home Invasion“) durch den Film und macht noch das Beste aus ihrer Rolle, kann aber wenig ausrichten. Lukas Hassel („Art of the Dead“) gibt sich fröhlich dem Overacting der peinlichsten Sorte hin, der Großteil der Nebendarsteller ist reichlich untalentiert und Lin Shaye („Abattoir“) war sichtlich nur für den Gehaltsscheck da. Als dritter ansatzweise bekannter Name neben Henstridge und Shaye macht Dominique Swain („Sharkansas Women’s Prison Massacre“) mit, die aber nach hoffnungsvollen Karriereanfängen mit „Face/Off“ und „Lolita“ inzwischen auch in jedem Billigmüll mitspielt und mit ihrer limitierten Performance beweist, warum es mit der großen Karriere nichts wurde. Groß ist ihre Rolle allerdings nicht, vermutlich auch aus Kostengründen. In einer Nebenrolle zu sehen: Troma-Alumna und B-Film-Queen Tiffany Shepis („Killer Kate“).

Natasha Henstridge kann einen schon leidtun, müht sie sich doch tapfer in einer trashigen Horrorkomödie ab, der jedoch fast jeder Witz fehlt, die null gruselig ist und die selbst als Trash zu bemüht wirkt. Vorhersehbar, flach, plump und öde kommt dieser Kanefsky-Schlonz daher, dessen einschläfernde Wirkung allenfalls von ein, zwei angenehm kruden Momenten aufgebrochen wird.

Zu einer deutschen DVD- oder Blu-Ray-Veröffentlichung in Deutschland hat es für „The Black Room“ nicht gereicht, dafür war er hierzulande bei Netflix zu finden, wurde aber am 6. August 2020 aus dem Programm genommen.

© Nils Bothmann (McClane)

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