Originaltitel: The Creature Below__Herstellungsland: Großbritannien__Erscheinungsjahr: 2015__Regie: Stewart Sparke__Darsteller: Anna Dawson, Michaela Longden, Daniel Thrace, Johnny Vivash, Zacharee Lee, David Shackleton, Libby Wattis, Cal O’Connell, Dave Jameson u.a. |
Olive ist Meeresbiologin mit Leib und Seele. Sie forscht sogar selbst nach Möglichkeiten, in immer noch tiefere Tiefen unserer Ozeane vorzudringen. Als sie eines Tages von den Forschungen rund um einen neuen Taucheranzug hört, der sie noch einmal 500 Meter tiefer bringen könnte, versucht sie alles, um Teil der Testläufe zu werden.
Und ihre Bemühungen haben Erfolg: Wenig später gleitet sie in bisher ungeahnte Tiefen hinab und ist gespannt, was sie in diesen Sphären unseres Planeten erwartet. Als auch schon eine riesige Kreatur vor ihr auftaucht…
Wenig später erwacht Olive wohlbehalten an Bord des Forschungsschiffes, von dem sie ihren Tauchgang begonnen hatte. Das scheint einem mittleren Wunder gleich zu kommen, denn ihr Tauchanzug ist mehr als nur beschädigt. Zudem hat sie keinerlei Erinnerung an die letzten Augenblicke des Tauchgangs mehr. Olive versucht nun alles, die Minuten, die ihr fehlen, zu rekapitulieren. Im Zuge dessen untersucht sie auch ihren Taucheranzug und findet dort, wo der Sauerstofftank verortet ist, ein eiförmiges Etwas.
Olive nimmt das Ei heimlich mit zu sich nach Hause. Hier schlüpft eine Kreatur, die Olive eine Substanz ins Gesicht spritzt und damit dafür sorgt, dass sich Olive von Minute zu Minute seltsamer verhält und alles versucht, um die Kreatur am Leben zu erhalten. Mit zunehmend tödlichen Folgen für Olives Umfeld…
Schaut in den Indie-Horrorfilm „The Dark Below“ hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=ehpvTBZBShc
„The Dark Below“ macht es sich und seinen Zuschauern von Anfang an alles andere als leicht. Das beginnt schon direkt nach der Titeleinblendung, wenn ein Bombardement aus unfertig wirkenden Effekten den Tauchgang von Olive bebildern soll und an selige Atari-Zeiten erinnert. Die Szenen, die sicherlich darauf ausgelegt waren, Faszination zu wecken und Neugier auf das Kommende zu schüren, funktionieren so zu keiner Sekunde.
Leider geht es noch eine Weile so weiter, denn obschon der Streifen irgendwo an der Küste Englands spielt, hat es Regisseur Stewart Sparke nicht geschafft, mal ein paar Schiffe beim Fahren abzufilmen. Stattdessen präsentiert er dem Zuschauer lächerliche CGI-Modelle, die jedweder Physik trotzend den Ozean durchpflügen. Blöderweise merkt man genau in diesem Abschnitt auch noch, dass Olive alles andere als eine geeignete Identifikationsfigur abgibt. Die Figur ist schlicht und ergreifend stinklangweilig. Und ihre Darstellerin Anna Dawson macht einen kaum sympathischen Eindruck.
Kein idealer Start für einen Film… Doch „The Dark Below“ fängt sich, sobald der Film in Olives Wohnung angekommen ist und zu einem Kammerspiel mit nur wenigen Figuren mutiert. Weniger, weil die Handlung sonderlich kreativ werden würde. Es ist mehr die dichte Atmosphäre, die der Regisseur hier aufzubauen versteht und die der zunehmend obsessiven Beziehung Olives zu „ihrer“ Kreatur ein paar wundervoll eindrückliche Bilder beschert.
Bilder, die von einem minimalistischen Soundtrack im John-Carpenter-Stil („The Thing“ klingt überdeutlich an) zum Pulsieren gebracht werden und das Abgleiten Olives in den Wahn treffend befeuern. Und obschon das bald mit diversen blutigen Momenten einhergeht, in denen Olive die etwas eigenwilligen Nahrungsvorlieben der Kreatur kennenlernt und befriedigt, wird „The Dark Below“ nicht spannender. Dazu ist der Ablauf der Geschichte und die Reihenfolge der Opfer zu vorhersehbar. Und wenn man schon vorher keinen Draht zu Olive aufbauen konnte, wird es einem nun aufgrund des extremen Egoismus’ der Dame vollkommen unmöglich gemacht. Leider funktionieren auch die wenigen Figuren um Olive herum kein Stück, weshalb einem nun komplett eine Bezugsfigur zum Festhalten fehlt.
Dafür ist die Umsetzung der Kreatur äußerst interessant geraten. Hier setzte man, im Gegensatz zu den bisherigen Effektshots, durchweg auf Handgemachtes. Das ist so dermaßen reduziert und simpel ausgefallen, dass man zwar den Gummi und das Latex förmlich glänzen sieht, das Monster aber irgendwie gerade deshalb erstaunlich lebendig wirkt. Erinnerungen an „Basket Case“ blitzen hier häufiger beim Zuschauer auf. Interessant ist auch, dass man die Kreatur so gut wie nie in ihrer ganzen Pracht zu sehen bekommt. Was dem Mysteriösen rund um das Monster noch entgegenkommt. Wohingegen das etwas zu große Schlussbild dahingehend wieder so Manches ins Negative verkehrt.
Die Bluttaten der Kreatur wurden im Oldschool-Sinne umgesetzt. Hier gibt es gar die Halbierung eines Menschen zu sehen. Zimperlich ist „The Dark Below“ also weiß Gott nicht. Dafür ist er sehr karg in Sachen Optik, was in seiner Wirkung allerdings ganz gut zu der zunehmenden Isoliertheit der Hauptfigur passt. Kurzum: Der bewusst ungeschliffene Low-Budget-Horror „The Dark Below“ hat wirklich ein paar starke Ansätze. In seinen besten Momenten kommt tatsächlich ein wenig das Gefühl auf, einer dieser faszinierenden Lovecraft-Geschichten um obsessive Beziehungen zu einem Monster/einer Kreatur zu folgen. Das Problem ist nur, dass der Streifen seine Zuschauer zu sehr auf Distanz hält. Man findet einfach nie in die Geschichte hinein und ist es einem doch gelungen, müffelt alles nach einer Nachahmung von zigfach besser Gesehenem.
„The Dark Below“ kann seit dem 2. Juni 2017 im deutschen Handel auf DVD und Blu-ray erworben werden. Der Streifen kommt von dem Label Mad Dimension und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Mad Dimension__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |