Originaltitel: the Escape__ Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2016__ Regie: Neill Blomkamp__ Darsteller: Clive Owen, Jon Bernthal, Dakota Fanning, Vera Farmiga, … |
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httpv://www.youtube.com/watch?v=jzUFCQ-P1Zg
Im April 2001 erschien mit John Frankenheimer´s „Ambush“ der erste von erst einmal acht „Shorts“ aus dem Hause „BMW Films“, welche jeweils rund zehn Minuten lang laufen, innerhalb der folgenden 19 Monate auf der entsprechenden Firmen-Website veröffentlicht wurden und gemeinsam die auf zwei Mini-Staffeln verteilte Serie „the Hire“ bilden. Mit hochklassigen Beteiligten á la Ang Lee, Alejandro González Iñárritu, Guy Ritchie, Forest Whitaker, Madonna, Gary Oldman, John Woo, David Fincher sowie Ridley und Tony Scott auf beiden Seiten der Kamera aufwartend, sollte eine neuartige, prestigevolle Kombination aus Entertainment und Werbung entstehen – was den Verantwortlichen so auch redlich gelungen ist: U.a. wurden mehr als 100 Millionen Aufrufe verzeichnet – und das zeitlich noch vorm Online-Start von „YouTube“ und Co. – worüber hinaus Wong Kar-wai´s Beitrag „the Follow“ sogar auf dem Cannes Film Festival debütierte, sich in begrenzter Auflage verbreitete DVDs großer Beliebtheit erfreuten sowie 2004 zudem vier die Materie in eben jenem Medium fortführende „Dark Horse“-Comic-Ausgaben gedruckt wurden…
BMW gewährte den Machern große „künstlerische Freiheit“: Die primären Vorgaben lauteten bloß, dass der damals noch vor seinem internationalen Durchbruch stehende Brite Clive Owen („Sin City“) stets den zentralen Protagonisten verkörpern sollte sowie mindestens ein aktuelles Modell der bayrischen Fahrzeug-Schiede prominent ins Geschehen mit eingebunden werden müsste. Die nicht gerade geringen Kosten und Mühen, in deren Rahmen das Projekt seine Realisierung erfuhr, führte schließlich jedoch mit zu seiner Einstellung (in Addition zu anderen Begebenheiten, wie z.B. dass der zuständige Marketing-Vizepräsident innerhalb des Unternehmens seinen Posten wechselte). Unverhofft wurde im September 2016 dann allerdings angekündigt, dass so ziemlich genau fünfzehneinhalb Jahre nach „Ambush“ ein brandneuer der Reihe zugehöriger Kurzfilm „das Licht der Welt erblicken“ würde – nämlich „the Escape“, welcher wiederum mit Owen in der Hauptrolle daherkommt sowie von dem für seine Regiearbeiten „District 9“, „Elysium“ und „Chappie“ bekannten Südafrikaner Neill Blomkamp in Szene gesetzt wurde…
Produziert von Steve Golin („Spotlight“), Aristides McGarry („Kalifornia“) und Eric Stern („Lifeline“) sowie mit Dakota Fanning („Night Moves“), Jon Bernthal („Snitch“) und Vera Farmiga („the Conjuring“) ansprechend gecastet, erzählt die aus den Federn Blomkamps und David Carters („Exposure“) stammende Geschichte von einem auf dem Gebiet der Gen-Technik forschenden Unternehmen, das in der Vergangenheit offenbar illegale menschliche Klon-Experimente durchgeführt hat: Eine Sachlage, die jetzt allerdings an die Öffentlichkeit gelangt ist – weshalb ein privater Sicherheits-Trupp gerade emsig damit beschäftigt ist, vor Ort Beweise zu vernichten, bevor herannahende FBI- und Polizei-Kräfte eintreffen. In diesem Kontext wurde der „Driver“ (Owen) dazu angeheuert, eine junge Frau namens Lily (Fanning) – welche der Team-Leader (Bernthal) allerdings meist nur als „the Specimen“ oder „Five“ bezeichnet – aus der Einrichtung zu einem bestimmten Ort zu befördern: Verfolgt von den Cops, brausen sie davon. Als dem Fahrer die Umstände des Ganzen jedoch bewusster werden, ergreift er kurzerhand Partei für Lily und wendet sich somit gegen seine Auftraggeber…
Im Gegensatz zur „the Transporter“-Franchise Luc Bessons, bei der sich jener ja (wie er selbst nie abgestritten hat) relativ ungeniert von dieser hier „hat anregen lassen“ und welche sich im Laufe der Zeit (in gleich mehrerlei Hinsicht) anwachsend „unvorteilhafter“ entwickelte, setzte man im Vorliegenden weiterhin gezielt auf Talent und Qualität und blieb sich dabei generell erfreulich treu – etwa per Verzicht auf ein „Reboot“ oder auffällig verwendete CGIs. Obwohl zum Regisseur passend, hat mich die „Sci-Fi-Komponente“ (samt einer einleitenden Aufnahme missgebildeter menschlicher Föten) eingangs ein Stück weit überrascht – bevor ich mich aber wieder an „Beat the Devil“ erinnert habe, in welchem ja sogar Luzifer höchstpersönlich auftrat. Von diesem „Background“ abgesehen, entfaltet sich „the Escape“ jedoch weitestgehend „realistisch“ (im Sinne eines klassischen Vertreters des Action-Thriller-Genres). Und um jetzt schon die vermutlich brennendste Frage der betreffenden Auto-Fans zu beantworten: Dieses Mal wird einem der brandneue „G30 BMW 540i M Sport“ präsentiert. Wüsste man es nicht, würde man allerdings kaum darauf kommen, dass es sich bei dem Werk um eine Form von Werbung handelt…
In sieben Tagen mit hohem Aufwand (speziell für ein Projekt dieser Art) umgesetzt, werden einem „Kino-taugliche“ Shootouts, Verfolgungsjagden und Crashs geboten, im Rahmen derer u.a. ein Lastwagen „auf die Seite gelegt“ wird sowie das „vom Himmel holen“ eines (ebenfalls nicht Computer-animierten) Helikopters das herausragende Highlight markiert. Da hat die Stunt-Crew rund um Koordinator Guy Norris („Mad Max: Fury Road“) ordentliche Arbeit geleistet. Auch die Bebilderung Manoel Ferreiras (TV´s „Of Kings and Prophets“), der Score Kristopher Pooleys („Special Ed“) und die gewählte Schnitt-Gestaltung fällt in diese „Qualitäts-Klasse“ – was anständig zufrieden stellt, allerdings ohne wahrhaft zu begeistern. In der Beziehung wäre etwas mehr „Inspiration“ wünschenswert gewesen – bestes Beispiel: Das eher lahm arrangierte „Verunglücken“ eines Hummers. Rein handwerklich ist Blomkamp nichts vorzuwerfen – wohl aber in Sachen Einfallsreichtum im Bereich des Skripts, dem es in erster Linie an „inhaltlichem Gewicht“ mangelt. Kurzweilig ist dieser „Short“ allemal – doch leider weder sonderlich „nachhaltig“ noch „emotional involvierend“…
An den Darstellern gibt es indes nichts zu beanstanden: Owen beherrscht die ruhige, professionell-kühle Ausstrahlung seiner Figur perfekt. Ihm steht der Part einfach. In entsprechenden Kreisen ist der Ruf des „Drivers“ makellos – weshalb die Gen-Technik-Firma ihn engagiert hat, gemeinsam mit ihrem Team ihre „Ware“ in Sicherheit zu bringen. Eben jene portraitiert die stets gern erblickte Miss Fanning prima – allerdings fehlt es schlichtweg an der Zeit, die „Verbindung“ zwischen ihr und dem „Driver“ ergiebig aufzubauen, um seine Entscheidung in einem vernünftigen Maße nachvollziehbar zu machen. Derweil ist Bernthal allein bereits dank seiner „physischen Präsenz“ ein überzeugender Baddie und absolviert Farmiga einen Cameo-Auftritt zum Ende hin. Ich für meinen Teil hoffe, dass demnächst noch weitere Kurzfilme dieser Reihe folgen werden – und „the Escape“ nicht bloß eine allein-stehende „Hommage“ an die bis heute weiterhin sehr geschätzte „the Hire“-Serie bleibt. Im direkten Vergleich betrachtet, kam mir nämlich durchaus das Fazit „schon eine leichte Enttäuschung“ in den Sinn – wobei sich diese Veröffentlichung „an sich“ aber dennoch auf jeden Fall sehen lassen kann…
gute
Stefan Seidl
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zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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