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The Gambler

Originaltitel: The Gambler__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2014__Regie: Rupert Wyatt__Darsteller: Jessica Lange, Mark Wahlberg, Brie Larson, Michael Kenneth Williams, Sonya Walger, John Goodman, Caitlin O’Connor, Erika Jordan, George Kennedy, John Goodman, Leland Orser u.a.
The Gambler

Mark Wahlberg als selbstzerstörischer Zocker in “The Gambler”

Als wir Jim Bennett das erste Mal so richtig zu fassen bekommen, wohnt er der Beerdigung seines Vaters bei. Doch Jim trauert nicht. Er wirkt apathisch und lässt sich keinerlei Gefühlsregung anmerken. Nach einem eisigen Blickduell mit seiner Mutter verlässt Jim das Beerdigungsinstitut. Sein Ziel: Ein Anwesen, in dessen Kellergemäuern Glücksspiel betrieben wird. Mit unlimitierten Einsätzen. Jim tauscht ganze 10 000 Dollar ein und setzt sie komplett am Black Jack Tisch. Wenig später hat er seinen Einsatz verdrei- und vervierfacht. Doch weiterhin geht er volles Risiko und setzt immer alles. Bis ihm das Glück nicht mehr hold ist. Mit einem Schlag verliert Jim alles.

Doch Jim scheint dieser Verlust nicht zu schrecken. Er nimmt einen Kredit beim Veranstalter des Glücksspielevents auf. Wieder verliert er alles. Ein weiterer Kredit bei einem anderen Kredithai fließt ihm ebenso durch die Hände. Am Ende des Abends hat er – inklusive vorheriger verlustreicher Abende – einen Schuldenberg von 240 000 Dollar angehäuft. Und beide Kredithaie wollen ihr Geld binnen sieben Tagen zurück. Sonst droht Jim viel Ungemach.

Jim weiß, dass die Lage ernst ist. Er fragt andere Kredithaie, sogar seine Mutter hilft ihm irgendwann aus. Doch Jim ist ein Zocker. Sobald er Geld hat, muss er spielen. Irgendwie scheint ihm gar nicht daran gelegen zu sein, aus dem Teufelskreis, in dem er sich aktuell befindet, herauszukommen. So braucht es bald weitaus mehr als nur die 240 000 Dollar zum Ausgleich der Schulden… Jim muss alles auf eine Karte setzen.

httpv://www.youtube.com/watch?v=BCvIga6NZLw

The Gambler

Jim Bennett mit seiner ihn verachtenden Mutter.

„The Gambler“ ist das Zeugnis einer beinahe unheimlichen Metamorphose seines Hauptdarstellers Mark Wahlberg. Ebenjener Mark Wahlberg, der in Filmen wie „Pain & Gain“ vor lauter Kraft kaum laufen zu können schien, hat für „The Gambler“ 27 Kilo abgespeckt. Und so schaut der Mark Wahlberg aus „The Gambler“ aus, als könnte ihn der Mark Wahlberg aus „Lone Survivor“ mit einem einzigen Happs zum Frühstück verspeisen. Das obendrein ungewohnt lange Haar lässt Wahlbergs Gesicht nur noch hagerer und eingefallener wirken. Doch mit dem Gewichtsverlust und dem gezielten Muskelabbau scheinen sich andere Muskeln Wahlbergs gelockert zu haben: Und so ist Wahlberg in „The Gambler“ mimisch so vielseitig unterwegs wie in keinem Film vorher. Hier sitzt jeder müde Blick, jedes verzweifelte Stirnrunzeln und die reduzierten Gesten tun ihr Übriges, um klar zu machen, dass sich Wahlbergs Jim an einem point of fucking no return befindet.

Dabei könnte es Jim Bennett so gut gehen. Er ist Bestseller-Autor, Hinterbliebener seines reichen Vaters und er hat einen guten Job an einer Uni, wo er zukünftige Autoren unterrichtet bzw. ihnen die englische Literatur nahe bringt. Doch all das reicht Jim aus irgendeinem Grund nicht. So bringt er sich vor allem mit seiner Spielsucht immer wieder aufs Neue in prekäre Situationen. Doch nur hier scheint er wirklich aufzuleben. Wenn das euphorisierende Gefühl des Glücksspiel-Erfolges da ist, scheint Jim den Glauben an sich selbst, den er in allen Belangen seines Lebens verloren glaubte, wieder zu finden. Doch so schnell wie die Euphorie da ist, verschwindet sie auch wieder. Spätestens mit den ersten Verlusten ist Jim in seinem selbstzerstörerischen Trott gefangen. Auferlegt von einem nicht näher begründeten Selbsthass… Und man meint, dass er letzten Endes diesen Selbsthass mehr braucht, als die Euphorie des Gewinnens oder den Glauben an sich selbst.

The Gambler

Sobald Jim Geld in den Händen hat, muss er spielen…

Wir erleben nun in „The Gambler“ eine Momentaufnahme aus den sieben wichtigsten Tagen dieses zutiefst selbstzerstörerischen Menschen, der sich selbst am allermeisten im Weg steht. Mit dem Ansatz des Moment-Ausschnittes gehen dann auch die größten Probleme des Filmes einher. Denn viel wird nicht erklärt in „The Gambler“. Woher kommt die Spielsucht von Jim? Wie war sein Verhältnis zu seinem Vater? Warum ist jenes zu seiner Mutter so angespannt? Und wieso ist Jim so abgefuckt? Auch bleiben manche Story-Elemente sehr unterentwickelt. Genannt sei die Beziehung von Jim zu seiner besten Studentin, die nie so wirklich zu greifen beginnt. Dies wird aufgewogen von wirklich tollen Dialogen, starken Darstellern (vor allem John Goodman als Kredithai, Michael Kenneth Williams als brandgefährlichen Antagonisten von Jim und Jessica Lange als Jims Mutter muss man zwingend erwähnen) und sehr feinem, sparsam eingesetzten Humor. Zudem verfügt der konzentriert bebilderte „The Gambler“ über einen ganz eigenen, sehr ruhigen Fluss, der ganz allmählich in den Film hineinzieht und seine Spannung vor allem daraus zieht, dass man wirklich nicht sagen kann, ob der Hauptcharakter überhaupt bereit ist, sein Leben in eine positive Richtung zu navigieren.

Am Ende bleibt ein melancholischer Selbstfindungstrip eines durch und durch nihilistischen Menschen. Dieser wird von einem megastarken Mark Wahlberg eindrücklich und sehr nuanciert zum Leben erweckt. Flankiert von tollen Nebendarstellern liefert der äußerlich stark gewandelte Darsteller seine bisher reifste Leistung ab und macht das teilweise sperrige, mithin auch langatmige Remake des 1974 erschienen Streifens „Spieler ohne Skrupel“ zu einem echten Erlebnis. Verlassen kann er sich dabei vor allem auf Regisseur Rupert Wyatt, der drei Jahre nach seinem intelligenten Blockbuster „Planet der Affen – Prevolution“ erneut beweist, dass er vor allem das Kino der leisen Töne hervorragend beherrscht. Gekrönt wird die stilvoll bebilderte Charakterstudie von einem hervorragenden Soundtrack und fantastischen Einzelszenen. Wenn etwa John Goodman seine „Fuck You“-Rede vom Stapel lässt, sieht man unweigerlich T-Shirts mit den besten Punchlines aus dieser Ansprache vor sich.

„The Gambler“ ist ab dem 15.Januar 2015 in den deutschen Kinos zu sehen.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label: Paramount Pictures International__Freigabe: ab ???__Geschnitten: ???__Blu Ray/DVD: Nein/Nein, ab 15.1.2015 in den deutschen Kinos

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