Originaltitel: The Gardener__Herstellungsland: Großbritannien__Erscheinungsjahr: 2021__Regie: Scott Jeffrey, Rebecca Matthews__Produktion: Mark L. Lester__Darsteller: Robert Bronzi, Gary Daniels, Becca Hirani, Sarah T. Cohen, Richard Kovacs, Nicola Wright, Peter Organ, Pasquale Parisi, Jon Callaway, Kate Sandison u.a. |
Video: Robert-Bronzi-Special inklusive „The Gardener“-Kritik
Wir haben in einem Video die Robert-Bronzi-Filme „Death Kiss“, „Escape from Death Block 13“ und „The Gardener“ besprochen. Dazu gibt es ein paar rudimentäre Informationen über den Charles-Bronson-Doppelgänger Robert Bronzi. Ihr könnt das Video nicht sehen? Klickt hier!
httpv://www.youtube.com/watch?v=OaJ0BS8fdxo

Robert Bronzi prallt auf Gary Daniels in „The Gardener“.
Es war der Gärtner!
Das hört man in Krimis gerne mal, wenn es um einen Tatverdächtigen für einen ominösen Mord geht. In dem Home-Invasion-Actionfilm „The Gardener“ hört man den Satz auch. Allerdings ist der Gärtner hier eher eine Einmannkampfmaschine.
Peter arbeitet auf dem herrschaftlichen Anwesen der Familie Henderson als Gärtner. Liebevoll kümmert er sich um die Außenanlagen der gewaltigen Immobilie. Eines Abends vernimmt er, im Bett liegend, einen Schuss. Vier Lumpen haben sich Zugang zu dem Anwesen verschafft und die extrem zerstrittenen Familienmitglieder als Geiseln genommen.
Peter, der eine Vergangenheit als Kampfmaschine in irgendeinem Krieg hat, beschließt, die Lumpen nicht ungeschoren davonkommen zu lassen. Mit den Waffen eines Gärtners nimmt er die Einbrecher genüsslich auseinander.
Schaut in den Home-Invasion-Actioner mit Robert Bronzi hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=aU4KmFs8X44
„The Gardener“ startet durchaus intensiv in sein Programm. In langen Einstellungen und langsamen Kamerafahrten hören wir zunächst nur, wie ein Einbruch gründlich schiefgeht. Die ertappten Einbrecher legen quasi sofort den Schalter um und gehen auf die Einwohner, eine kleine Familie, los. Wir hören Schläge, Schüsse gar. Eine junge Frau kommt aus einem Zimmer gekrochen… Die düstere Musik lässt wenig Hoffnung aufkommen, dass dieser Einbruch ein gutes Ende nehmen wird.
Genau die Einbrecher sind es dann auch, die das Haus der Familie Henderson observieren und von ihrem Anführer Volker eingebläut bekommen, bei ihrem nächsten Bruch nicht wieder ein Massaker zu veranstalten. Wir wissen nun: Die Familie vom Eingang hat den Übergriff nicht überlebt und wir wissen obendrein: Mit diesen Gestalten ist nicht zu spaßen.
„The Gardener“ widmet sich nun aber erst einmal der Familie. Und obschon er nicht allzu tief schürft, offenbart er Interesse für seine Figuren. Vor allem die Beziehung zwischen Peter und dem Sohn der Hendersons, Justin, ist richtiggehend feinfühlig aufgebaut. Denn Peter spürt, dass der Junge aufgrund der zahllosen Streitereien der Eltern entwurzelt ist und nähert sich ihm behutsam an. Lässt ihn das Schöne rund um das Anwesen entdecken.
Das verblüfft. Und „The Gardener“ hat noch mehr gute Ideen. Etwa wenn er gegen Ende einen kleinen Twist reinhaut oder seinen Oberfieswicht Volker interessante Facetten verleiht. Leider verschleppen diese guten Ansätze allerdings auch das Tempo des Filmes gewaltig. Und so startet „the Gardener“ erst nach geschlagenen 50 Minuten in seinen Home-Invasion-Part. In dem man erstaunlich wenig drin ist, einfach weil die gut aufgebauten Opfer plötzlich keine Rolle mehr spielen und man mehr den teils sehr nervigen Einbrechern zuschauen muss.
Es dauert dann beinahe noch einmal zehn Minuten, bis Peter in die Situation eingebunden wird. Und der macht keine Gefangenen. Vom Rasenmäher über Nagelpistolen bis hin zu Gartenscheren wird eigentlich so gut wie alles zur Einbrecherbekämpfung hergenommen. Hat sich Peter den jeweiligen Gegner dann einigermaßen zurechtgestutzt, geht es in den Infight. Bei dem er lässt er gewaltige Schwinger vom Stapel, die ihre Wirkung nicht verfehlen. Was auch nützlich ist, da all seine Gegner offenkundig Martial-Arts-Meister sind.
Es entsteht der gewohnte Abzählreim, bei dem Peter auch mal etwas unpassend manchen Gegner nicht vollends killt, einfach weil vier Mann für ein 20-Minuten-Abräumen echt zu wenig sind. Leider wird Actionman Gary Daniels („Forced to Fight“) ein wenig verschenkt. Der Mime bestreitet einen Showdown Fight gegen Robert Bronzi und darf in einer vorhergehenden Szene drei Henchmen umkicken und killen. Blöderweise haben beide Szenen ihre Makel.
Der Showdown-Kick wirkt einfach nicht ausgekostet – Gary wirkt zudem sehr gebremst. Bei dem anderen Fight wird die ansonsten mehr als wertige Bebilderung komplett umgestellt und die Kamera schwankt sich wild einen zurecht. Was auch immer das soll. Gary Daniels gefällt abseits der Action durch sein wundervoll arrogantes und gleichzeitig sehr ruhig, bedrohliches Spiel. Im Making Of erfährt man, dass der Mime seine Figur selbst gestalten und nach seinen Wünschen formen durfte. Was ihm sichtlich leicht von der Hand zu gehen schien.
Im Vergleich dazu schlägt sich aber auch Robert Bronzi („Death Kiss“) ordentlich. Zu ihm enthüllt das Making Of, dass sein größter Gegner die englische Sprache war, weshalb er sich sein ganzes Büro mit den Drehbuchseiten tapezierte, um sich selbst daran zu erinnern, dass er den Text auswendig lernt. Auch die restlichen Darsteller schlagen sich ordentlich, wenngleich die Dame unter den Einbrechern und der Vater der Familie doch deutlich abfallen.
In technischer Hinsicht gerät „The Gardener“ enorm wertig. Lange und ruhige Kameraeinstellungen dominieren den Streifen. Was viel zur dichten Atmosphäre beiträgt. Das Anwesen hätte sicherlich noch ausführlicher bespielt werden können, liefert aufgrund der beständig eingesetzten, kalten Farbpalette aber ebenfalls stimmige Bilder. Und wann immer der Soundtrack Spannung pumpen darf, gerät er ebenfalls sehr überzeugend. In den sonstigen Szenen läuft er aber leider eher unter egal. Ein absoluter Abfuck: Die CGI-Mündungsfeuer, die immer mit einem total bekloppten Raucheffekt einhergehen.
„The Gardener“ bietet soliden Home-Invasion-Thrill
Die wirklich souveränen Bilder lassen „The Gardener“ mehr als nur einmal deutlich wertiger wirken, als er tatsächlich war. Ebenfalls positiv fällt auf, dass die Figuren den beiden Regisseuren Scott Jeffrey und Rebecca Matthews (beide inszenierten zusammen auch „HellKat“) nicht egal sind. Dementsprechend ist man in manche Spannungsspitze durchaus involviert und hofft ausreichend genug, dass die Hendersons den Überfall überleben mögen. Dazu gesellen sich ein sehr sympathisch rüberkommender Robert Bronzi, ein schön fieser Gary Daniels und ein nettes Finish, bei dem der Held eher grobschlächtig unter den Lumpen aufräumt.
Der sehr behäbige Einstieg, die niedrig skalierte Opferschar für des Helden mordlüsterne Gärtnerpranken, wirklich hässliche CGIs und nicht vollends ausgekostet wirkende Konfrontationen zwischen den Antipoden geraten zu spürbaren Downern in einem Film, der weitaus weniger müllig geraten ist, als man im Vorfeld vermutlich gedacht hätte. Ein Ausnahmewerk, wie ihn Actionlegende und „The Gardener“-Produzent Mark L. Lester („Showdown in Little Tokyo“) im Making of bezeichnet, ist er aber dennoch nicht.
Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir nichts bekannt. In den USA erschien eine Code-1-DVD von dem Label Lionsgate. Die punktet mit der Uncut-Fassung, hat ein R-Rating und hält neben gleich zwei Audiokommentaren Versprecher, Deleted Scenes und ein Making Of zum Film bereit. Derart liebevoll ausgestattet kam schon lange kein B-Film mehr daher.
In diesem Sinne:
freeman
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Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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