Originaltitel: The Gray Man__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: Anthony Russo, Joe Russo__Darsteller: Ryan Gosling, Chris Evans, Ana de Armas, Jessica Henwick, Billy Bob Thornton, Wagner Moura, Regé-Jean Page, Jimmy Jean-Louis, Alfre Woodard, Julia Butters, Callan Mulvey, Dhanush, Shea Whigham u.a. |
Als wir Six zum ersten Mal begegnen, wird er gerade im Knast von CIA-Agent Fitzroy rekrutiert. Der wegen Mordes einsitzende junge Mann soll Teil einer Spezialeinheit namens Sierra und als Killer im Auftrag der Regierung tätig werden.
20 Jahre später ist Six in Bangkok unterwegs, um einen Lump umzunieten. Der entpuppt sich als ehemaliges Mitglied von Sierra und berichtet von bereits ermordeten anderen ehemaligen Agenten der Organisation. Der Ex-Agent mit dem Decknamen Four warnt Six, er würde sich sicher auch bald auf der To-Do-Liste von Sierra wiederfinden. Er überlässt Six einen Speicherstick, der ihm helfen soll, die Wahrheit über die Organisation aufzudecken.
Blöderweise bekommen Six’ Vorgesetzte Wind von diesen Entwicklungen und setzen den unberechenbaren, mordlüsternen Psycho-Söldner Lloyd Hansen auf Six an. Eine wilde Hatz über den halben Erdball ist die Folge.
Schaut in den Actioner mit Chris Evans und Ryan Gosling hinein
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Der von Anthony und Joe Russo in Szene gesetzte „The Return of the first Avenger“ gilt vielen als bester Film rund um den Charakter Captain America und so manchem gar als bester filmischer Beitrag zum MCU. Den Brüdern war ein komplexer Actionthriller gelungen, der nachwirkte und Erwartungen an jeden nachfolgenden Streifen der beiden weckte. Erwartungen, die man bei „The Gray Man“ unbedingt ad acta legen sollte. Denn die Russo-Brüder hatten hier sichtlich einfach nur Bock auf Krawall.
Anders ist das mit unterkomplex noch nett umschriebene Drehbuch zum Film nicht zu erklären. Dabei täuscht selbiges vor allem zu Beginn Komplexität vor und bombardiert den Zuschauer mit zig Ortsangaben. Schnell wird allerdings klar, dass hier selten mehr als zwei bis drei Minuten der Laufzeit versenkt werden und die Story zügig zur nächsten Actionsequenz überleitet. Dahingehend erinnerte mich „The Gray Man“ häufiger an PM-Entertainment-Werke, die in Abständen von neun Minuten Action machten, damit sich der Couch Potatoe nicht langweilte.
Wer also den Trailer zum Film goutiert hat, weiß alles, was es über den Film zu wissen gilt. Storytwists, komplexe Charakterprofile, überraschende Entwicklungen – vergesst all das. Scheppern soll es – und das tut es. Und das von Szene zu Szene immer aufwändiger werdend. Dementsprechend sind die Einstiegsactionszenen eher kurzer und knackiger Natur, bieten aber beispielsweise mit einem Fight in einer Feuerwerksbatterie feines Augenfutter und cool choreografierte Action.
Alles überwiegend handmade und mit Sinn für Wucht feilgeboten. Eine Actionszene in einem abstürzenden Flugzeug zeigt auf, in welche Richtung die wilde Reise gehen wird, offenbart aber bereits früh CGI-Unzulänglichkeiten, die man bei dem kolportierten Budget von 200 Millionen Dollar nicht erwartet hätte. Was ebenfalls irritiert, ist das Faible der Gebrüder Russo für Rauch, Qualm und Nebel in den Actioneinlagen. Wollte man dahinter Stuntman und Effektunzulänglichkeiten verstecken? Spätestens bei einer Actionszene um eine Straßenbahn wird offenkundig, dass die verschiedenen Rauchwolken nicht geglücktes CGI verstecken sollen.
Man muss der Action, an der auch Spiro Razatos („The Expendables“) als Regisseur der Second Unit maßgeblich beteiligt war, aber neidlos zugestehen, dass sie sich immer angenehm physisch anfühlt. Und dass Ryan Gosling darin eine verdammt gute Figur macht. Auch Ana de Armas darf ein paar tolle Actionmomente abfeuern. Highlight ist ganz klar ihr Final-Auftritt als „Ninja“, der anstelle gekreuzter Katanas gekreuzte Raketenwerfer auf dem Rücken trägt und einen dritten als Standardwaffe herum wuchtet. Wie gesagt, die Russos hatten Bock auf Radau.
Dahingehend legen sie dann in Prag den Hebel komplett um und präsentieren fettestes Geballer auf einem öffentlichen Platz, der komplett in Schutt und Asche gelegt wird. Darauf folgt die bereits erwähnte Straßenbahnaction, die mit einem coolen Spiegelshot auch noch nie Gesehenes auffährt. Nur wenig später nach dem etwas hässlich endenden Actionschmuckstück steigt dann der krachige Showdown, bei dem Gosling und Co. nicht mal vor der denkmalgeschützten Substanz eines herrlichen Schlosses haltmachen.
Leider endet auch der Showdown blöd, hat ein Fuck-Finish mit einem großen Moment für einen der schwächsten Charaktere im Film. Geile Drohnenaufnahmen (die fliegen hier sogar in Räumlichkeiten!), hübsche Einfälle und erstaunlich taffe, obschon unblutige Action lassen über die Mankos problemlos hinwegsehen.
Einzig die Aneinanderreihung nun folgender Enden lässt einen ratlos am Kopf kratzen. Zumal verbliebene Unsympathen trotzdem nicht ihre Strafe bekommen und man absolut nicht weiß, ob „The Gray Man“ die blassen und teils nervigen Charaktere schlicht vergessen hat, oder ob so die Türen für Fortsetzungen aufgestoßen werden sollen. Letzteres dann aber bitte mit cooleren Bäddies.
Okay, Chris Evans („The First Avenger: Civil War“) liefert als lumpiger Söldner eine geile Show ab und spielt herrlich süffisant, wirklich bedrohlich kommt er aber nie rüber. Auch wirkt Evans in der Action sträflich vernachlässigt. Und seine Auftraggeber sind leider absolut farblose Luftpumpen. Da hätte der Actioner besseres verdient.
Evans überkandidelte Art und sein schräger Look stehen sinnbildlich für ein weiteres Problem im Film: Den Humor. Der wirkt zu Beginn gut austariert und speist sich aus guten Sprüchen und humorvollen verbalen Kontern. Ungefähr ab der Hälfte jedoch nimmt die Frequenz der Sprüche zu. Viele versanden, viele sind per se einfach mies und das bislang ungenutzte, nun aber inflationär eingesetzte Brummen, Grummeln und Stöhnen von Gosling geht einem irgendwann tierisch auf den Sack – war aber vermutlich witzig gemeint.
In optischer Hinsicht macht „The Gray Man“ keiner etwas vor. Die irre zahlreichen Schauplatzwechsel rund um den Globus sorgen für Augenfutter und lassen Bond-Vibes aufkommen. Dazu passt ein musikalisches Thema von Komponist Henry Jackman, das frappierend an Bond erinnert und in der Straßenbahnszene durchaus passig eingespielt wird. Allgemein bedient sich Jackman eines interessanten Scores. Die zahlreichen Drohnenshots verleihen auch den Establishing-Shots im Film eine geile, manchmal gar comiceske Dynamik.
Darstellerisch ist der Film freilich voll und ganz auf Gosling und Evans zugeschnitten. Ryan Gosling („The Nice Guys“) ist im absolut passigen, lässig-maulfaulen „Drive“-Modus unterwegs und liefert souverän ab. Inklusive unvermuteter Actionman-Qualitäten. Evans macht seinen dandyhaften, absolut lächerlich aussehenden Bösewicht mit peinlichstem Bartwuchs zum kleinen Erlebnis. Ana de Armas („Keine Zeit zu sterben“) ist sympathisch unterwegs und beweist einmal mehr, dass man ihr auch mal größere Tough-Chick-Rollen anvertrauen sollte. Ihr Fight gegen Dhanush rockt beispielsweise die Scheiße. Und Billy Bob Thornton („Red Machine“) hat das Drehbuch so genau gelesen, dass ihm sofort klar war, dass er in „The Gray Man“ einfach nur seine Ausstrahlung wirken lassen muss und so der Paycheck eine leicht verdiente Sache ist.
„The Gray Man“ bietet Old-School-Action mit Schönheitsfehlern
Was am Ende bleibt, ist ein starkes Stück Zerstörungswut, bei dem die Macher ihr Faible für stupid knallendes Entertainment herausstellen und dem Actionfan eine nette Actionsause kredenzen. Die liefert in regelmäßigen Abständen ordentlich inszenierte, in den großen CGI-Momenten allerdings erschreckend schlecht aufgestellte Action und lässt trotz Magerquarkstory mit egalen Superlumpen, im Nirvana verschwindenden McGuffins, Reißbrettfiguren und einer Menge Unterkomplexität keine grobe Langeweile aufkommen. Etwas Spannung hätte die Story aber trotzdem vertragen können.
In diesem Sinne:
freeman
…
Die nächste Bestmarke ist gesetzt: Der Actionreißer „The Gray Man“ ist die aktuell teuerste Netflix-Produktion und löst damit „Red Notice“ ab, der wiederum „6 Underground“ vom Thron gestoßen hatte.
In einem Punkt erinnert „The Gray Man“ an „6 Underground“, denn auch hier ist der Protagonist ein namenloser Action-Man, der eine Nummer anstelle eines Namens hat: Six (Ryan Gosling). Im Gegensatz zu One und seiner Crew aus dem Michael-Bay-Film ist Six allerdings in den Diensten der CIA unterwegs. Dereinst von Donald Fitzroy (Billy Bob Thornton) aus dem Knast für das Sierra-Projekt rekrutiert, das Straftäter zu Killern in Regierungsdiensten ausbildete. Fitzroy ist mittlerweile im Ruhestand, Six einer der Besten seines Faches, aber ein Auftragsmörder mit Gewissen, wie die Auftaktszene zeigt: Als ein Kind zwischen Six und die Zielperson kommt, nimmt er keine Kollateralschäden in Kauf, sondern demoliert den vermeintlichen Schurken in stark choreographiertem Hand-to-Hand-Combat.
Der sterbende Gegner stellt sich jedoch als Kollege Four (Callan Mulvey) heraus, der Six mit seinem letzten Atemzug noch eine Speicherkarte übergibt sowie den Hinweis seinem Vorgesetzten Denny Carmichael (Regé-Jean Pace) nicht zu trauen. Folgerichtig setzt sich Six ab, lässt seine Agentenkollegin Dani Miranda (Ana de Armas) allein zurück und will auf eigene Faust sehen, was sich so Wichtiges auf der Speicherkarte befindet. Diese wird allerdings zu einem besseren MacGuffin, denn sie ist letztendlich nur der Beweis dafür, dass Carmichael extrem generischen Dreck am Stecken hat, was man freilich schon in besagter Eröffnungssequenz sehen kann, in welcher der CIA-Mann lieber einen seiner eigenen Leute anstelle von Six für die Drecksarbeit geschickt hätte.
Um die Speicherkarte wiederzubekommen und Six unter die Grasnarbe zu schicken, heuert Carmichael den soziopathischen Söldner Lloyd Hansen (Chris Evans) und dessen Privatarmee an, die allerdings bald merken müssen, dass Six ein reichlich harter Knochen ist, dem man so schnell nichts vormacht…
„The Gray Man“ ruft Erinnerungen an das Actionkino der 1990er und frühen 2000er hervor, gemahnt der Plot um den Eliteagenten, der auf die Abschussliste seiner eigenen Organisation gerät, da Dunkelmänner verdecken wollen, dass sie Dreck am Steck haben, an Werke wie „Die Bourne Identität“, „Tödliche Weihnachten“, „Art of War“ und „Eraser“. Manche Szene erinnert auch an das eine oder andere Vorbild, der Opener in Bangkok etwa an den Auftakt von „Art of War“ oder die Flucht aus einem Flugzeug (inklusive Fallschirmbeschaffung im freien Fall) an „Eraser“. Inszenatorisch ist „The Gray Man“ dagegen in der Gegenwart verortet, mit Six als unbesiegbarem Elitekrieger Marke „John Wick“ und halsbrecherischen Drohnen-Kamerafahrten, selbst bei Establishing Shots, wie jüngst in „Ambulance“ von Michael Bay. Mit zahlreichen Schauplatzwechseln von Berlin bis Prag, von Bangkok bis Wien kommt ein Hauch James Bond oder „Mission: Impossible“ hinzu.
Man merkt: „The Gray Man“ ist generische Kost, der man gar nicht anmerkt, dass er auf einer Romanvorlage von Mark Greaney basiert. Der gleichnamige 2009er Debütroman des Autors war so erfolgreich, dass er bereits zehn Fortsetzungen nach sich zog und Greaney zum Jack-Ryan-Co-Autoren von Tom Clancy machte. Für potentielles Franchise-Material ist also gesorgt, was auch den Nachklapp zum Showdown erklärt: Nicht alle faulen Eier werden aus dem System getilgt, weshalb es für Six noch genug Arbeit gibt. Mit etwas Wohlwollen kann man dies auch als Throwback zu früheren Polit- und Agententhrillern sehen, in denen einige oder alle Verantwortliche davonkamen. Selbst in optimistischeren Actionthrillern wie „Shooter“ oder dem bereits erwähnten „Eraser“ konnten die von Mark Wahlberg und Arnold Schwarzenegger gespielten Helden die letzten Verschwörer erst nach dem eigentlichen Showdown beseitigen.
So bleibt „The Gray Man“ eine gut zwei Stunden lange Rangelei um einen MacGuffin, die nicht mehr als straighte Genrekost sein will. Die Regie führenden Russo-Brüder, die im MCU große Erfolge feierten und mit „Captain America: The Winter Soldier“ einen thematisch ähnlichen, aber tiefer schürfenden Film vorlegten, halten das Tempo für die Lauflänge überraschend hoch und lassen „The Gray Man“ so kurzweilig wie einen 100-Minüter wirken. Allerdings muss man auch zugeben, dass der sündhaft teure Netflix-Blockbuster nicht immer wie die 200-bis-250-Millionen-Dollar-Produktion aussieht, die er ist. Die CGI-Effekte liegen qualitativ klar über jenen von Netflix-Titeln wie „Red Notice“ oder „The Man from Toronto“, sehen aber weniger gut aus als das, was etwa die Konkurrenz aus dem Hause Marvel, DC oder „Mission: Impossible“ zu bieten hat. So sehen die Zerstörung eines Flugzeugs oder Crash einer Straßenbahn durchaus solide aus, aber eben nicht so realistisch oder aufwändig wie man es von einem Film dieser Preisklasse gewohnt ist.
Immerhin setzen das Regie-Duo, Second-Unit-Koryphäe Spiro Razatos („Bad Boys for Life“) und Stunt sowie Fight Coordinator Daniel Hernandez („The Old Guard“) oft auf handgemachte Action, die ihren Höhepunkt bei einer wahren Straßenschlacht in Prag findet, an der Six, Miranda, die örtliche Polizei inklusive S.W.A.T.-Team sowie drei Söldnereinheiten beteiligt sind. Nach einem ausführlichen Feuergefecht auf einem Platz verlagert sich die Action in und um eine Straßenbahn, wenn sich Six dort mit Söldnern bekriegt, Autocrashs den Stuntfaktor erhöhen und die Schurken das Vehikel mit Maschinengewehren und Explosivgeschossen beharken. Nur der finale, etwas überzogene CGI-Crash beendet die Szene leicht unschön. Hinzu kommen weitere famos choreographierte Fights und Shoot-Outs, in denen sich Six wahlweise mit gleichwertigen Killern oder Horden von Henchmen prügelt, bis zum Showdown auf dem Gelände einer Villa. Das Finale hat es dank massivem Raketenwerfereinsatz und mehreren starken Duellen auch in sich, fällt aber im Vergleich zur erwähnten Straßenschlacht ab, was dramaturgisch nicht die allerbeste Entscheidung ist. Auch der erhoffte Bosskampf zwischen Six und Hansen fällt durch tolle Choreographie auf, müsste aber eigentlich noch mehr liefern, um vorherige, ähnlich gelagerte Szenen zu übertrumpfen. Dabei fällt die Action immer wieder durch Abwechslung und nette Ideen auf, etwa wenn sich Six im Leuchtfackelnebel durch eine Söldnertruppe kämpft oder in der Straßenschlacht kugelsichere Schilde taktisch zum Einsatz kommen.
Leider kann das Drehbuch von Joe Russo, Christopher Markus („Pain and Gain“) und Stephen McFeely („Agent Carter“) nicht mit der weitestgehend hohen Actionqualität mithalten. Ultrakurze Einblicke in Six‘ jugendliche Vergangenheit sowie eine längere Rückblende, welche die besondere Bedeutung von Fitzroys Nichte Claire (Julia Butters) für ihn unterstreicht, sollen der Hauptfigur zwar Profil verpassen, doch Six bleibt kaum mehr als ein profilarmer Superkiller. Carmichael ist zwar ein fieses Stück, aber eben auch ein 08/15-Schurke, seine Frenemy-Nummer-Zwei Suzanne Brewer (Jessica Henwick) nur unwesentlich interessanter. So holt auf Fieslingsseite in erster Linie Lloyd die Kohlen aus dem Feuer. Dem fehlt es zwar auch Background, aber durch einen fiesen Schnörres, soziopathisches Verhalten und zynische Sprüche sorgt er für Stimmung im Laden. Damit stellt er auch einen Kontrast zum schweigsamen Six dar, dessen wenige humoristische Szenen entweder durch unterkühlte Oneliner oder durch die Bildsprache zustande kommen: Bei einem Telefongespräch nach einem Mordanschlag auf ihn baumelt im Hintergrund die Leiche eines Söldners.
Ryan Gosling („Gangster Squad“) gibt den Elitekrieger mit jener unterkühlten Stoiker-Attitüde, die er schon in Werken wie „Drive“ und „Blade Runner 2047“ an den Tag legte und macht einen guten Job. Als Gegenpol liefert Chris Evans („Free Guy“) eine extrem launige Psychopathennummer ab, mit der er sein Saubermann-Image konterkariert und jede Menge Szenen stiehlt. Ana de Armas („The Informer“) ist im Zweite-Geige-Modus unterwegs, gibt die toughe Agentenlady aber solide. Sie hat auch schon Erfahrung mit ihren Co-Stars: Sie spielte neben Gosling in dem erwähnten „Blade Runner“-Sequel mit, an der Seite von Evans war sie in „Knives Out“ zu sehen. Billy Bob Thornton („The Baytown Outlaws“) schüttelt als väterlicher Förderer eine gelungene Nebenrollenperformance heraus, während Regé-Jean Pace („Survivor“) und Jessica Henwick („Underwater“) als schurkische Geheimdienst-Heinis leider nur okaye Standards bieten und als Bösewicht leicht enttäuschen – glücklicherweise holt Evans auf Schurkenseite die Kohlen aus dem Feuer. Julia Butters („Once Upon a Time in Hollywood“) überzeugt als erfreulich unnervige Kinderdarstellerin. In kleinen Rollen tauchen noch Callan Mulvey („Anti-Life“) als Zielperson, Alfre Woodard („The Last Ship“) als Ex-Geheimdienstlerin, ein kaum wiederzuerkennender Wagner Moura („Elysium“) als Passfälscher und Bollywoodstar Dhanush („Jagame Thandhiram – Das Gute und das Böse in der Welt“) als Söldner mit Prinzipien auf.
Story und Charakterzeichnung in „The Gray Man“ sind nur funktionale Standardware, manche CGI-Einlagen einem Film dieser Budgetklasse nicht angemessen, aber als Old-School-Actionware ist dieser Geheimdienstreißer dank eines hohen Tempos, stark choreographierter Actionszenen und gut aufgelegter Hauptdarsteller eine überzeugende Angelegenheit. Mit dem von den Russo-Brüdern produzierten und von Joe verfassten „Tyler Rake: Extraction“ hatte das Duo schon einen Actionerfolg alter Schule gelandet, wobei das Chris-Hemsworth-Vehikel vielleicht nicht innovativer, aber dramaturgisch und figurentechnisch noch eine Spur runder als „The Gray Man“ war.
© Nils Bothmann (McClane)
Der Film kann ab dem 22. Juli 2022 bei Netflix abgerufen werden. Vorher gönnte man „The Gray Man“ einen limitierten Kinorun. Hier läuft er mit einer Freigabe ab 16.
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