Originaltitel: Jun Huo Da Jie An__Herstellungsland: China__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: Hao Jin__Darsteller: Die Cai, Waise Lee, Michael Tong, Yameng Zhang u.a. |
Ein gewaltiger Terroranschlag erschüttert eine Metropole eines asiatischen Fantasiestaates. Der Bürgermeister wird sofort tätig. Er löst die eigentliche Anti-Terror-Einheit der Stadt auf und installiert eine neue Spezialeinheit. Trotzdem wird kurz darauf ein Waffentransport eines zwielichtigen Waffenhändlers in einem spektakulären Überfall um vier hochgefährliche Streubomben erleichtert.
Wer hinter dem Überfall steckt, ist vollkommen unklar. Zumindest kann er die Waffen nicht einsetzen, da Brunei, die rechte Hand des Waffenhändlers, mit den Zündcodes der Waffen entkommen konnte. Während er versucht, herauszufinden, wer die Waffen warum gestohlen hat, wird er von allen Seiten gejagt.
Action aus China
Also entweder ist die ohnehin schlechte Synchronisation von „The Great Arms Robbery“ total missraten oder der Ersteller der Texte der physischen Veröffentlichungen des Filmes hat einen anderen Film gesehen. So fabuliert der Untertitel auf dem Cover, jemand sei „Undercover unter Waffenhändlern“. Was hier niemand ist. Und die Zusammenfassung der Story auf der Rückseite hat mit dem Film oder den handelnden Personen so gut wie gar nichts zu tun. Hier wird ein straighter Actioner verkauft, in dem ein Undercover-Agent mit seiner Kollegin vier gefährliche Waffen (immerhin eine Gemeinsamkeit) sicherstellen muss.
Der eigentliche Film gestaltet sich aber wesentlich komplizierter. „The Great Arms Robbery“ will nämlich lange Zeit nicht damit herausrücken, wer hier wie mit wem zusammenarbeitet, wer hier wen warum kennt und vor allem, wer hier was warum macht. Lange Zeit hat man so keinerlei wirkliche Ahnung, worauf der Film hinauslaufen soll. Das funktioniert als Spannungsbringer ganz gut und hält im Film drin, scheitert aber letzten Endes an der viel zu kurzen Laufzeit des Actioners.
Der hat mit 70 Minuten Nettolaufzeit definitiv nicht genug Fett auf den Rippen, um das ganze Personen- und Handlungswirrwarr vernünftig aufzudröseln. In Nebensätzen werden dann Zusammenhänge geflochten. Einige geraten arg simpel, andere muten gar komplett irrelevant an. Im Großen und Ganzen geht man eher enttäuscht aus der Story raus und muss auch feststellen, dass man dem Film recht schnell auf die Schliche gekommen ist.
Auch bleiben manche Fragen offen. Das hat vor allem damit zu tun, dass der Film aufgrund seiner Anlage lange Zeit nicht viel von seinen Figuren verraten darf. Das wird ihm dann gegen Ende zum Verhängnis, wenn man immer noch nicht so wirklich kapiert hat, wer hier wen warum kennt. Das wird vor allem bei der Beziehung des Helden Brunei zu den beiden weiblichen Hauptfiguren am offensichtlichsten.
Die Story ist also nicht wirklich ausgefeilt. Wie steht es um die Action? Die findet lange Zeit gar nicht statt. Zunächst einmal erdet der miserabel getrickste Terroranschlag zu Beginn den Zuschauer hart. Auch der darauf folgende Überfall auf den Waffenkonvoi ist eher unterwältigend geraten. Man sieht zahlreiche Autos rasen und herumkurven, eines explodiert in einer CGI-Explosion und es wird etwas geballert, insgesamt hätte man sich die Szene aber deutlich druckvoller und heftiger gewünscht.
Aufgrund der kurzen Laufzeit kann man sich denken, dass da nicht mehr so viel nachkommt. Eine kurze Ballerei in den engen Gängen eines Hauses lässt kurz an „The Raid“ denken, ist aber zu schnell vorbei, um an den Actionhammer anknüpfen zu können. Zumal missfällt hier die Umsetzung des Geballers. Meist sieht man einen der Helden ballern und im Gegenschnitt wird an ultrahässlicher Kameraarbeit ein Gegner aus dem Leben gerissen. Stilecht mit CGI-Blutwolke.
Der länger ausgespielte Showdown jedoch macht im Vergleich zu den vorhergehenden Szenen tatsächlich Laune. Der Bodycount steigt deutlich, die Action wirkt patenter und übersichtlicher inszeniert und ein Fight von zwei Helden gegen die rechte Hand des Oberbösewichts fetzt. Das CGI-Blut bleibt dem Zuschauer leider erhalten und manche Explosionen werden schon recht billig getrickst – meist mittels Beleuchtungs- und Soundeffekten.
Darstellerisch macht Michael Tong als Brunei eine klasse Figur. Seinem Helden folgt man gerne durch die Handlung und man hätte auch gerne mehr über ihn erfahren. Die Damen im Cast sehen hinreißend aus, werden aber durch die lustlose und unprofessionelle Synchronisation in unserem Sprachraum krass geerdet. Beide klingen im O-Ton deutlich authentischer und taffer. Mit Waise Lee („Hard Killers“) ist zudem ein sehr bekanntes Gesicht als Waffenhändler Onkel Lee an Bord. Leider ist seine Screentime arg begrenzt ausgefallen, obschon es zu seiner Figur deutlich mehr zu erzählen gäbe.
„The Great Arms Robbery“ schießt selten scharf
Der zumindest technisch ordentlich in Szene gesetzte Großstadt-Actioner „The Great Arms Robbery“ weiß nicht wirklich zu überzeugen. Die Story ist für die kurze Laufzeit viel zu komplex gedacht. Sie hält den Film zusammen, ist durchaus spannend, kann final aber nicht wirklich überzeugen. Die Action knallt nur im Showdown so richtig, zuvor wirkt sie arg klein skaliert, ist frei von Höhepunkten und mutet immer unterfinanziert an. Die Darsteller mühen sich redlich, werden aber sowohl von der Erzählweise des Filmes als auch von der miesen deutschen Synchronisation gefickt. Zumindest kommt keinerlei Leerlauf auf und auch der Unterhaltungslevel ist auf einem insgesamt ordentlichen Niveau.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film kommt von dem Label Happy Entertainment. Der Film ist ungeschnitten mit einer FSK-16-Freigabe versehen worden. Extras zum Film gibt es keine. Streamen kann man den Actionfilm freilich auch.
In diesem Sinne:
freeman
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