Originaltitel: the Hire: the Follow__Herstellungsland: USA __Erscheinungsjahr: 2001__Regie: Wong Kar Wai__Darsteller: Clive Owen, Forest Whitaker, Adriana Lima, Mickey Rourke, … |
httpv://www.youtube.com/watch?v=rIHGT8vWleQ
Basierend auf einem gemeinsamen Konzept von David Fincher („Panic Room“) und der internationalen Werbeagentur „Fallon Worldwide“, welches zur damaligen Zeit (vielerorts) als ein „höchst innovatives“ betrachtet und anerkannt wurde, schufen acht namhafte Regisseure in den Jahren 2001/02 jeweils einen Kurzfilm für die Fahrzeugmarke „BMW“, bei denen man „bestimmte Grenzen“ zwischen Werbung und Entertainment „zu verwischen“ versuchte und welche im Folgenden dann (zumindest vorerst) exklusiv auf „BMWFilms.com“ zu sehen waren. Im Mittelpunkt dieser Reihe, deren Titel übrigens „the Hire“ lautet, stehen sowohl diverse Modelle jener bayrischen Autoschmiede als auch ein vom Briten Clive Owen verkörperter „Profi-Fahrer“ bzw. seine Erlebnisse im Rahmen der unterschiedlichen Situationen, in welche er bei seinen (immerzu höchst abwechslungsreich gearteten) „Jobs“ gerät…
Wong Kar-Wai´s Beitrag „the Follow” erzählt die Geschichte eines Auftrags in L.A., welchen „der Fahrer“ für einen Hollywood-Agenten (Forest Whitaker) ausführt, dessen „Filmstar-Hauptklient“ (Mickey Rourke) seine jüngere Gattin (Adriana Lima) der Untreue verdächtigt: Auf den ersten Blick eine vergleichsweise einfache Aufgabe – unauffällig im Auge behalten, regelmäßig Bericht erstatten sowie ggf. klare Beweise (á la Fotos) sammeln, sofern sich die Vermutung tatsächlich bestätigen sollte – allerdings entpuppt sich die konkrete Sachlage bei genauerer Ansicht plötzlich als „merklich vielschichtiger“, zumal die (möglichst ja stets zu wahrende) professionelle emotionale Distanz zwischen dem „Beobachter“ und seiner „Zielperson“ irgendwann (aufgrund spezieller zutage gekehrter Umstände) schlichtweg nicht mehr aufrecht erhalten werden kann…
Eine erfreuliche Auffälligkeit an „the Follow“ ist es, dass die Präsentation der betreffenden Pkws (in diesem Fall: das 330i Coupé sowie der Z3 Roadster) weder auf Kosten der Handlung noch Atmosphäre geschah – sondern es fast schon den Anschein hat, als hätten die Macher jenen (eigentlich ja „zentralen“) Aspekt der Produktion geflissentlich so weit wie gerade noch vertretbar in den Hintergrund gerückt. Daraus hervorgehend, erhält der Zuschauer (in dieser Hinsicht) anstelle rasanter Verfolgungsjagden „nur“ einige Sequenzen geboten, in denen sich beide Fahrzeuge in einem relativ normalen Tempo durch den Straßenverkehr bewegen – und das gar frei der „sonst üblichen“ Sound-Effekte: Zugunsten des von Jeff Rona („the Quiet“) und Joel Goodman („Disorder“) komponierten sowie um das klangvolle Stück „Unicornio“ (von Cecilia Nöel) ergänzten Scores verzichtete man weitestgehend auf jegliche Motoren- und/oder Umgebungsgeräusche, was dem (alle Bereiche harmonisch miteinander verknüpfenden) „Gesamtkonzept“ ganz wunderbar zugute kommt…
Skriptautor Andrew Kevin Walker („8mm“/„Se7en“) setzte die Figur des „Drivers“ in dieser Story (zugleich) auch als Erzähler ein – seine Voice-Overs verleihen dem Werk ein ersprießliches Maß an „Tiefgang“ und fungieren darüber hinaus (im Prinzip) als Rückrad des „umfassenden inhaltlichen Konstrukts“: Auf diesem Wege wandelt sich der anfängliche Eindruck, der „Job“ würde bei ihm stets an erster Stelle stehen, hin zu dem eines doch (merklich) Anteil an den „individuellen Gegebenheiten“ nehmenden Mannes mit einer klaren persönlichen Philosophie. Clive Owen´s („King Arthur“) Performance ist von gewohnt anständiger Qualität – Rollen wie diese liegen ihm einfach. Der Part Mickey Rourkes („the Wrestler“) weist zwar gewisse „autobiographische Züge“ auf, die durchaus leicht unbehaglicher Natur sind, nichtsdestotrotz ist seine Leistung ohne Veranlassung zur Klage – was ebenso auf die des brasilianischen Supermodels Adriana Lima sowie jene Forest Whitakers („Ghost Dog“) zutrifft, der in den Credits übrigens unerwähnt verbleibt. Letzteres liegt u.a. daran, dass er ursprünglich nur unter der Voraussetzung mitgespielt hat, dass der „Short“ ausschließlich im Internet verfügbar sein würde – also ohne einer Veröffentlichung in einem anderen „Format“ (wie etwa auf DVD)…
Wie die meisten Regie-Arbeiten Wong Kar-Wais, unter ihnen „Chungking Express“ und „In the Mood for Love“, ist auch diese hier ungemein stimmungsvoll ausgefallen – was vor allem der inspirierten Kombination aus den gekonnt arrangierten sowie von Cinematographer Harris Savides („Zodiac“) optisch sehr ansprechend eingefangenen Einstellungen, der optimal angepassten Musikuntermalung sowie den schön „flüssigen“ Schnitt-Folgen zu verdanken ist. Einzelne Momente sind schlichtweg makelloser Beschaffenheit – wie als der „Driver“ zum Ende hin mal „einen genaueren Blick“ (aus nächster Nähe) auf die von ihm beschattete Dame werfen kann und das in diesem Rahmen Gezeigte den Zuschauer tatsächlich „zu berühren“ vermag. Obgleich (per se) weder sonderlich aufregend noch innovativ, hält der sich teils non-linear entfaltende Neo-Noir-Plot – akzentuiert seitens seiner entsprechenden Umsetzung – die Aufmerksamkeit des Publikums die komplette Laufzeit über dienlich aufrecht. Daraus resultierend, vergisst man irgendwann beinahe sogar, dass „BMW“ ja eigentlich hinter dem Projekt steckt – wenn da nicht (ab und an) diese arg werbe-typischen „Shots“ der zwei Nobelkarossen zu sehen wären…
Fazit: Mit „the Follow“ (2001) hat Wong Kar-Wai einen gelungenen Beitrag zur „the Hire“-Reihe abgeliefert, der vergleichsweise ruhig und subtil daherkommt sowie insbesondere aufgrund seines atmosphärischen audiovisuellen Stils zu empfehlen ist – und das nicht allein bloß Fans des Oeuvres seines Schöpfers und/oder „Freunden“ der betreffenden deutschen Fahrzeugmarke…
Nachdem die ersten fünf “the Hire”-Kurzfilme im Internet veröffentlicht wurden, produzierten die Verantwortlichen bei “BMW” (bzw. “BMWFilms”) in den USA eine Gratis-DVD in geringer Auflage. Anfangs beinhaltete diese die komplette erste Staffel – allerdings musste man “the Follow” im Folgenden aus rechtlichen Gründen erneut wieder “entfernen”. Zu einem späteren Zeitpunkt brachte man dann aber doch noch eine Gesamt-DVD-Edition mit allen acht “Shorts” beider Staffeln heraus, welche bis in den Oktober 2005 hinein zum “Selbstkostenpreis” direkt übers Internet vertrieben wurde…
Stefan Seidl
Was hältst du von dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright der Cover und Pics: BMWFilms.com__Infos zur amerikanischen VÖ: Freigabe: unrated__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja__Wichtige Info: Inzwischen “out of Print” |