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the Institute

Originaltitel: the Institute__ Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2017__ Regie: James Franco & Pamela Romanowsky __ Darsteller: Allie Gallerani, James Franco, Joe Pease, Scott Haze, Tim Blake Nelson, Lori Singer, Josh Duhamel, Eric Roberts, Beth Grant, Carmen Argenziano, Tamzin Brown, Pamela Anderson, Topher Grace, …

Das amerikanische Postermotiv.

Das amerikanische Postermotiv.

Zum Trailer (engl. OV) geht´s hier!

Bei „the Institute“ (2017) haben wir es mit einem eigenwilligen Filmprojekt zutun: Eine sich in gewisser Hinsicht von artverwandter Genre-Kost abhebende, mit vergleichsweise bescheidenen Ressourcen „unabhängig“ realisierte Kreuzung aus „Period Piece“, Grusel-Mär und dramatischem Psycho-Thriller, bei deren Entstehung das sich seit einigen Jahren nun schon in unterschiedlichen Bereichen eifrig selbst verwirklichende Multi-Talent James Franco (in diesem Fall u.a. als Schauspieler, Co-Regisseur und Finanzier) ein prominenter Beteiligter war. Lose „auf wahren Begebenheiten“ beruhend sowie 1893 in Baltimore angesiedelt, wird die Geschichte der aus gutbetuchtem Hause stammenden Isabel (Allie Gallerani) erzählt, welche sich nach dem Tod ihrer Eltern freiwillig in eine angesehene psychiatrische Frauen-Klinik einweisen lässt, um dort sowohl ihre seit eben jenem Tage gehegte Trauer aufzuarbeiten als auch um im Rahmen dessen ihren bisherigen „Antrieb im Leben“ (Neugier, Selbstbewusstsein, Tatendrang etc.) wiederzuerlangen. Zuspruch erhält sie dabei seitens ihres Bruders Roderick (Joe Pease) sowie des Familienarztes Dr. Torrington (Eric Roberts)…

Ihre Behandlung übernimmt der auf moderne, allerdings keineswegs unumstrittene Methoden zurückgreifende Therapeut Dr. Cairn (Franco), der sie in ihren Bestrebungen und Wünschen bestärkt und sie sogleich auf seine unkonventionelle Herangehensweise einstimmt, für deren Gelingen sie ihm „vollstes Vertrauen“ schenken müsste. Sie willigt ein – wonach sie sich von ihrem „privilegierten Status“ trennen (sprich: schlichte Kleidung tragen und ihr teures Einzelzimmer aufgeben) muss sowie fortan regelmäßig ein mysteriöses Serum zu trinken bekommt. Im Folgenden fällt es ihr zunehmend schwerer, klare Gedanken zu fassen. Nachts meint sie, Schreie zu hören und Zeuge „unheimlicher Dinge“ zu werden. Eigene Zweifel an der Zuverlässigkeit ihres Verstands erkeimen – die Grenze zwischen Realität und Einbildung scheint zu verschwimmen. Sind das Nebenwirkungen des „Fortschritts“ – so wie Dr. Cairn es sagt – oder geht in der Einrichtung tatsächlich „etwas Sinisteres“ vor sich? Als Roderick sich besorgt über ihren Zustand äußert und man ihm prompt weitere Besuche verwehrt, tritt er an einen befreundeten Detective (Josh Duhamel) mit dem Wunsch entsprechender Nachforschungen heran…

Das „Rosewood Center“, in welchem sich „the Institute“ nahezu vollständig entfaltet, gab es wirklich: 1888 als „Asylum and Training School for the Feeble-Minded“ in Owings Mills, Maryland erbaut und eingerichtet, wurde die Klinik erst im Juni 2009 geschlossen. Der Film bezieht seine „Inspiration“ aus einem Skandal, der sich am Anfang des vorigen Jahrhunderts dort ereignet haben soll: Angeblich wurden Patientinnen an reiche Familien „zur Adoption vermittelt“ – jedoch eher als „Sex-Slavinnen“ anstelle des eigentlichen Gedankens dahinter. Gleich zu Beginn werden eine Reihe echte, unheimlich anmutende Schwarzweiß-Fotos aus jener Zeit eingeblendet – worüber hinaus das Setting an sich (eine klassische Psychiatrie jener Ära, mit vielen bloß spärlich ausgeleuchteten Gängen und Räumlichkeiten, seelisch Kranken sowie spleenig-sonderbaren Ärzten und Bediensteten) bereits förmlich „automatisch“ annähernd perfekte Voraussetzungen für ein düster-atmosphärisches Werk mit sich bringt. In diesem Kontext kann man auch schonmal festhalten, dass das Arrangierte von den Kostümen, der Ausstattung, den Sets und Locations her durchaus ordentlich passt…

Den beiden „Franco Regulars“ Adam Rager („Bukowski“) und Matthew Rager („As I lay dying“) mangelte es aber leider „an allen Ecken und Enden“ daran, mit ihrem Drehbuch das vorhandene Potential der Materie in einem vernünftigen Maße auszuschöpfen: Statt sich reizvollen Themen und Ansätzen wie der Rolle der Frau in der damaligen Gesellschaft, den Geschlechtern zugeschriebene Verhaltenscharakteristika, ungewöhnlichen Therapieformen oder (in diesem Fall: von Männern bzw. Autoritäten ausgeübten) Machtmissbrauch ernst und „tiefschürfend“ zu widmen, lieferten sie eine oberflächliche Kombination diverser bekannter Inhalte und Genre-Versatzstücke ab – was den Geschehnissen recht zügig einen trivialen Eindruck verleiht. Hinzu kommen noch pseudo-philosophische Diskussionen, substanzarme Floskeln, zwar poetisch-klangvolle, nie allerdings wahrhaftiges „Gewicht“ mit sich führende Nathaniel-Hawthorne-Zitate sowie Dialoge, deren Qualität mehrfach auffällig zu wünschen übrig lässt – von den teils „holprig“ wirkenden Formulierungen (in der betreffenden Syntax jener Epoche) ganz zu schweigen…

Neben einzelnen Betonungen erzeugen immer mal wieder bestimmte Performances Momente unfreiwilliger Komik – so z.B. Franco´s offenkundig nach Vorbild Sigmund Freuds gestaltete Darbietung Cairns (samt Brille, Schnurrbart und einer ruhigen, „therapeutisch-intellektuellen“ Art), welche er obendrein enttäuschend „trocken“ (arm an Elan) angelegt hat. Von ihm ist man Besseres gewohnt – siehe u.a. „127 Hours“ oder „Spring Breakers“. Die Gespräche zwischen Cairn und Isabel hätten echte Highlights innerhalb des Verlaufs werden können bzw. geradezu sein müssen – doch stattdessen fehlt es ihnen vor allem an Intensität, woran wiederum das Skript eine hohe Mitschuld trägt. Relativ gut gefiel mir dagegen die noch nicht sonderlich lange im Business tätige Allie Gallerani („In Dubious Battle“) als gepeinigte Isabel, welche engagiert (und gelegentlich sehr freizügig) auftritt sowie eine Menge aus ihrer ebenfalls „nicht gerade vielschichtig“ verfassten Figur herausholt. Jene wird von Cairn unter Drogen gesetzt, einer Gehirnwäsche unterzogen, zu einigen „unschönen Taten“ (wie das Auspeitschen einer Mitpatientin) gezwungen sowie ihr überdies gar eine „alternative Identität“ suggeriert…

Die Besetzung der Nebenparts setzt sich vornehmlich aus „Wegbegleitern“ Francos und vertrauten Akteuren zusammen, von denen einige kaum auszumachen sind und/oder nicht mehr als kurze Cameos absolvieren. Als Roderick verbleibt Joe Pease („DriverX“) blass, Scott Haze („Midnight Special“) mimt einen buckeligen, geistig minderbemittelten, jedoch hilfsbereiten Bediensteten, Eric Roberts („the Expendables“) den Familienarzt Torrington, Lori Singer („Warlock“) die Leiterin der Klinik, Tim Blake Nelson („Fantastic Four“) einen unbehaglichen Chirurgen, Carmen Argenziano („the First Power“) einen Apotheker und Josh Duhamel („Transformers“) einen Detective – während Topher Grace („American Ultra“) und Pamela Anderson („Baywatch“) nur seitens der wenigsten erkannt werden dürften. „Glanzleistungen“ gibt es keine zu verzeichnen. Was jedoch ins Auge fällt, ist die hohe Zahl an attraktiven Frauen, mit denen der Film aufwartet – unter ihnen Tamzin Brown („Everlasting“), Melissa Bolona („the Neighbor“), Amber Coney (TV´s „Dead of Summer“), Gabrielle Haugh („Jeepers Creepers 3“) und Cynthia Murell („the Sand“)…

Den Regie-Posten teilten sich Franco und Pamela Romanowsky – mit welcher er bereits bei „the Color of Time“ (2012) und „the Adderall Diaries“ (2015) zusammengearbeitet hatte: Ihr Stil mutet ungewöhnlich „nüchtern“, angrenzend „theatralisch“ an. Dazu noch das gemächliche Tempo (samt entsprechendem Editing), Pedro Gómez Millán´s („X/Y“) Cinematography und ein weitestgehend nicht prächtiger als „zweckdienlich“ klingender Score Adam Crystals („So good to see you“) – fertig ist eine Empfindung (vom kompletten Stil her), die ein Kritiker mal mit den Worten „wie eine BBC-Sendung aus den Achtzigern“ umschrieb. Selbstredend war nicht allein bloß in Anbetracht der limitierten Ressourcen keineswegs mit einem mit Produktionen á la „A Dangerous Method“ oder „A Cure for Wellness“ vergleichbaren Werk zu rechnen – wohl aber hätte man auf eine inspiriertere Umsetzung der Materie hoffen dürfen. Bei dem kompletten Projekt, welches ursprünglich übrigens mal als Pilot-Folge einer Serie konzipiert wurde, vermisst man durch die Bank weg ein „beseelteres Händchen“ und einen „klareren Fokus“ – was in der Form hier nun einfach schade ist…

Des Weiteren sind die präsentierten „Twists“ leider recht belangloser Natur und wird das Gebotene nie ernsthaft spannend, gruselig oder (in positiver Weise) „verstörend“ – finsteren Elementen wie unorthodoxe medizinische Praktiken (Verabreichung von Drogen, Lobotomien, psychologische Manipulationen und Experimente), Quälereien, Folterungen sowie „Gefügigmachungen“ zum Trotz. In seinem Schlussdrittel mündet der Streifen eingangs in eine bizarre „Verschmelzung“ der Orgien-Szene aus „Eyes wide shut“ mit den „Wicker Man“-Filmen – inklusive einer Tiermasken tragenden Ordensgemeinschaft und reichlich „nackter Haut“ – bevor eine aufwändige Opfer-Zeremonien-Apparatur (nach Vorbild Edgar Allan Poe´s „the Pit and the Pendulum“) ins Spiel kommt und schließlich ein blutiges Finale entfacht wird, bei dem Isabel Rache an ihren vorwiegend männlichen Unterdrückern nimmt. Generell wäre ein gewisses „Augenzwinkern“ von Vorteil gewesen, um dem Publikum einen ersprießlicheren „Zugang“ zu dem Ganzen zu gewähren – denn so ist aus „the Institute“ letztlich nicht mehr als ein lahmes und nur schwer zu empfehlendes, unabhängig dessen aber auch eigensinniges und für manche sicher nicht uninteressantes „Kuriosum“ geworden…

arg knappe

Während mir bis heute (Stand: 03/2024) noch immer keine Veröffentlichungspläne für Deutschland bekannt sind, ist der Film z.B. in Austalien und den USA schon lange auf DVD und BluRay erhältlich…

Stefan Seidl

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Copyright des Postermotivs und der Pics: Jeff Rice Films / Redwire Pictures / Campbell Grobman Films / Dark Rabbit Productions / Sony Pictures Home Entertainment (US)__ Infos zur amerikanischen VÖ:__ Freigabe: Rated R__ Geschnitten: nein__ DVD/BluRay: ja/ja__

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Categorised in: Reviews, Sonstige Highlights, the Horror Pit

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