Originaltitel: The Last Ship (Season 3)__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2016__Regie: Jennifer Lynch, Paul Holahan, Peter Weller__ Produktion: Michael Bay u.a.__Darsteller: Eric Dane, Adam Baldwin, Ben Cho, Charles Parnell, Bridget Regan, Marissa Neitling, Travis Van Winkle, Fay Masterson, John Pyper-Ferguson, Bren Foster, Elisabeth Röhm u.a. |
Am Ende der Season 2 von „The Last Ship“ war es beschlossene Sache, dass man dafür sorgen werde, ein starkes neues Amerika auf den Trümmern der durch ein Killervirus zerstörten Gesellschaft aufzubauen. Darum ließ Captain Tom Chandler sein Kriegsschiff, die Nathan James, hinter sich, um als militärischer Berater des von ihm ins Amt gehievten Präsidenten beim Wiederaufbau der Nation zu helfen.
Doch dieser Neuaufbau gestaltet sich als äußerst schwieriges Unterfangen. Die Regionalchefs, die das Land und dessen Rohstoffe bisher unter sich aufteilten, sind gegen eine einheitliche Führung. Sie wollen ihre Macht ausbauen, den Präsidenten loswerden und das Land unter ihre Knechtschaft zwingen.
Derweil droht auch noch aus dem Fernen Osten Ungemach. Nachrichten machen die Runde, dass das Serum gegen den fiesen Killervirus hier nicht wirke. Zudem scheint der chinesische Präsident Peng nicht sonderlich daran interessiert zu sein, das Virus auszurotten. Vielmehr will er es als Waffe einsetzen, um unliebsame Konkurrenten wie Korea, Thailand und Japan auszurotten.
Dass ein großer Teil der Crew der Nathan James auch noch einem unberechenbaren Piraten in die Hände fällt, der deren Blut für sein Überleben benötigt, macht die Situation nicht wirklich einfacher…
Der Trailer zur 3. Staffel von „The Last Ship“
httpv://www.youtube.com/watch?v=NcV275YtQP0
Der Episodenführer von „The Last Ship (Season 3)“
Episode 1: Der Scott-Effekt
Episode 2: Aufgehende Sonne
Episode 3: Vampire
Episode 4: Hausbesuch
Episode 5: Minenfeld
Episode 6: Wer suchet, der findet
Episode 7: In der Dunkelheit
Episode 8: Umbruch
Episode 9: Paradies
Episode 10: Ferngesteuert
Episode 11: Vermächtnis
Episode 12: Widerstand
Episode 13: Blick nach vorn
Staffel 3 von „The Last Ship“ stellt eine deutliche Zäsur innerhalb der Serie da. Wo bislang immer einzelne, in sich abgeschlossene Episoden dargereicht wurden, während denen quasi nebenbei auch ein übergreifender Story Arc entwickelt wurde, konzentrierten sich die Drehbuchschreiber bei Staffel 3 komplett darauf, eine große, zusammenhängende Geschichte zu erzählen. Damit verliert die Serie ein wenig ihren Nimbus, als flotter Happen zwischendurch goutiert werden zu können. Die Episoden bauen nun doch deutlich stärker aufeinander auf, sind miteinander verzahnt und enden vermehrt mit durchaus spannenden Cliffhangern.
Das ist nun per se freilich keinerlei Nachteil. Denn wer hat heutzutage schon etwas gegen „Binge-Watching“? Problematisch ist allerdings, dass sich die Drehbuchautoren mit diesem für die Serie neuen Modus Operandi schwer tun. Bei dem bisher eingesetzten prozeduralen Prinzip mussten sie für die 40 Minuten einer Episode einen eindrücklichen Spannungsbogen generieren und für einen minimalen Zusammenhang mit den Episoden drumherum sorgen. Was ihnen immer prächtig gelang. Nicht umsonst waren die Staffeln 1 und 2 prächtigstes Guilty Pleasure. Doch was im Kleinen funktioniert, gerät im Großen etwas in Stocken…
Denn über die Laufzeit von ganzen 13 Folgen hinweg gelingt den Drehbuchautoren kein derart eindrücklicher Spannungsbogen wie bei den Einzelepisoden der Vorgängerstaffeln. Eher im Gegenteil. Immer mal wieder flaut die Spannung deutlich ab. Diverse Handlungselemente wirken unausgegoren und stehen einander sogar im Weg. Genannt sei hier vor allem das zu Beginn eklatante Problem der Frage nach dem eigentlichen Bösewicht: Ist nun der legendäre Pirat der Lump oder soll es doch lieber der chinesische Präsident sein? Ziellos schlingert „The Last Ship“ in dieser Frage hin und her und versäumt es komplett, den eigentlich anvisierten Oberlump als echte Bedrohung aufzubauen. Das geht soweit, dass man zum Ende hin vermehrt auf eine ganz andere Bedrohung fokussiert und damit die Staffel gefühlt neu startet.
Auch die Aufteilung der Handlung auf verschiedene Schultern und Schauplätze funktioniert nicht immer und sorgt für echte Dramaturgiehänger. Vor allem das Gewese rund um das Weiße Haus braucht viel zu lange, um in Fahrt zu kommen und wird recht schnell als störend empfunden. Das ist viel Handlungskritik auf einen Haufen. Keine Frage. Allerdings sollte diese nicht als zuuu dramatisch empfunden werden. „The Last Ship“ bleibt auch in Staffel 3 angenehm temporeich, bietet amtlich Pathos und Patriotismus und punktet weiterhin mit fetten Bildern. Wer die Staffeln 1 und 2 mochte, wird also auch mit der dritten nicht sooo viel falsch machen. Zudem sorgt die Verlagerung eines Großteils der Handlung in den Fernen Osten für einigen frischen Wind und vor allem schöne Schauplätze.
Dennoch kann ich meine kritischen Worte an dieser Stelle noch nicht abschließen. Denn „The Last Ship“ hat in Staffel drei noch einige weitere Problemherde. Der erste wird sofort augenscheinlich: Anscheinend hatte man in dieser Staffel etwas weniger Geld zur Verfügung. Es mischen sich doch diverse schwache CGIs unter. Fette, knallschwarze Rauchschwaden verhindern mehr als einmal den freien Blick auf angerichtetes Chaos. Sehr häufig verweigert uns diese Staffel gerade bei großformatigeren Actionszenen sogar die Money Shots! Von Einschlägen beim Gegner wird vermehrt nur berichtet. Zu sehen bekommt man kaum etwas. Fette Explosionen sind ebenfalls auf einmal Mangelware und allgemein darf die Nathan James die Landungstruppen diesmal so gut wie nie unterstützen.
So kommt zwar nach wie vor häufiger durchaus blutige Action auf, die bleibt aber in dieser Staffel stark auf Shootouts und mano-a-mano-Kampfeinlagen beschränkt. Einzig in der letzten Episode holt die 3. Staffel den Hammer raus. Macht eindrucksvolle Daueraction und lässt auch die Nathan James ordentlich zum Zug kommen. Inszeniert wurde das Staffel-Highlight im Übrigen von „Robocop“ Peter Weller, der aktuell diversen Serien als Gast-Regisseur einen Besuch abstattet (siehe auch „Sons of Anarchy“). Auch die starke Episode „Minenfeld“ geht auf Wellers Konto.
Ein weiteres echtes Problem ist die enorm lange Abwesenheit von John Pyper-Ferguson („Drive“). Der sorgte in den beiden Vorgänger-Staffeln mit seinen lockeren Sprüchen für einige ironische Brechungen, die andeuteten, dass die Serie ihren bleischweren Patriotismus doch nicht gar so ernst meinte. Das fehlt diesmal. Weswegen so manche bedeutungsschwangere, viel zu ernst gemeinte Szene häufiger mal ins unfreiwillig Komische kippt. Man atmet infolgedessen wirklich spürbar durch, wenn Pyper-Ferguson auf einmal aus dem Nichts auftaucht und gewohnt souverän herum frotzelt.
Für weiteren Glanz in der Hütte sorgt der Darsteller des Piraten Takehaya: Hiroyuki Sanada („47 Ronin“). Der spielt seine Co-Stars häufiger an die Wand und hätte von der Staffel auch gerne deutlich gewinnbringender eingesetzt werden dürfen. Auch Bridget Regan („John Wick“) macht als lecker Action-Woman Sasha an der Seite von Tom Chandler eine irre gute Figur. Wohingegen Elisabeth Röhms („Transit“) Rolle der intriganten Politikerin vor Klischees förmlich erstarrt. Dagegen kann die Mimin zu keinem Augenblick anspielen, fasziniert aber zumindest mit ihren eisblauen Augen.
Ansonsten spielen die bekannten Darsteller um Eric Dane, Adam Baldwin, Charles Parnell, Travis Van Winkle und Marissa Neitling gewohnt solide auf, wobei vor allem Eric Dane in der Rolle des Tom Chandler seine Bestimmung gefunden zu haben scheint. Immer mehr in die Herzen der Actionfans darf sich derweil Bren Foster („Force of Execution“) als Wolf Taylor spielen, der mit seiner wuchtigen Physis in den körperbetonten Szene eine saustarke Figur macht. Gleichzeitig fällt aber auch auf, dass die Drehbücher zu der Serie ihre Figuren zu häufig im Regen stehen lassen. Wie unemotional da auf Tode etablierter Figuren reagiert wird, ist schon extrem haarsträubend.
Der Vorspann macht es schon deutlich: „The Last Ship“ versucht mit Staffel 3 neue Wege zu gehen. Dabei impfen manche Ideen der Serie durchaus neue Impulse ein (das asiatische Setting macht Laune), viele andere funktionieren aber bei weitem (noch?) nicht so gut, wie vermutlich erhofft (die Abkehr vom prozeduralen Modus Operandi). Das macht die dritte Staffel der Actionserie in meinen Augen zur bislang unausgegorensten. Dennoch macht „The Last Ship“ noch immer ordentlich Spaß! Ein Kriegsschiff tuckert eben sonst in keiner anderen Serie so spektakulär über die Weltmeere. Die Optik ist nach wie vor extrem wertig, die Action angenehm aufwändig und vor allem die etablierten Darsteller machen in ihren Rollen einfach Laune. Zudem bleibt die Serie im Großen und Ganzen ihren Wurzeln treu verhaftet: „The Last Ship“ will einfach nur unterhalten und schafft das bei einem Publikum ohne Action-, Patriotismus-, Militarismus- und Pathos-Allergie spielend.
Die deutsche Ausgabe von Staffel 3 erschien am 24. Februar 2017 auf DVD und Blu-ray von dem Label Polyband. Die Serie ist mit einer FSK 16 freigegeben und hat neben den 13 Episoden in knackscharfer Bildqualität und mit derb basslastiger Tonspur auch einige Extras an Bord!
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
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