Originaltitel: The Last Ship__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2018__Regie: Paul Holahan, Peter Weller, Steven Kane__Produzent: Michael Bay u.a.__Darsteller: Eric Dane, Adam Baldwin, Charles Parnell, Travis Van Winkle, Marissa Neitling, Christina Elmore, Kevin Michael Martin, Jocko Sims, Bridget Regan u.a. |
Die Nathan James hat bereits einen weiten Weg zurückgelegt. Die Rote Grippe und ihre Begleiterscheinungen wurden besiegt. Auch ein Virus, der die Nutzpflanzen der Menschheit befiel, wurde ausgerottet. Die Welt befindet sich drei Jahre nach den Ereignissen in Staffel 4 auf dem Weg zurück in die Normalität. Die USA beispielsweise baut ihre Navy zu alter Stärke auf. An vorderster Front dabei: Die ehemalige Besatzung der Nathan James.
An den unterschiedlichsten Orten helfen sie mit ihrem Know-How, um eine schlagkräftige neue Flotte zu etablieren. Doch diese Entwicklung ist einigen ein Dorn im Auge. Sie befürchten, dass die USA ihre Rolle als Weltpolizei zurück will oder gar plant, die gesamte Welt mit ihrer schlagkräftigen Armee zu unterjochen. Vor allem in Lateinamerika regt sich infolgedessen viel Widerstand. Vorreiter wird Großkolumbien unter der Führung eines Mannes namens Gustavo.
Und der macht bald Nägel mit Köpfen. Mit einem Computervirus lässt er die amerikanische Navy „erblinden“ und versenkt in einem Husarenstreich, der massiv an den Angriff auf Pearl Harbor erinnert, die gesamte amerikanische Flotte. Tom Chandler und Co. wissen nun, dass sie es mit einem extrem gefährlichen Gegner zu tun haben. Zudem wird ihnen klar, dass sie mit Mexiko und Kuba zusammenarbeiten müssen, wollen sie verhindern, dass Gustavo in den USA einmarschiert.
Episodenführer zu “The Last Ship (Season 5)”
1. Casus Belli
2. Zum Kampf gerüstet
3. Die Brücke
4. Der Wendekreis des Krebses
5. Krieger
6. Abwärts
7. Camp X
8. Ehre
9. Bestien
10. Hingabe
Schaut in den Teaser zu Staffel 5 von “The Last Ship” hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=vSu2rkUBdQc
Der Anfang vom Ende – Die finale Season von “The Last Ship”
Es ist schon eine clevere Idee einer Serie, die sich vier Staffeln lang an realen Viren abgearbeitet hat, in der fünften (und offensichtlich letzten) Staffel ihre Helden mit einem Computervirus zu konfrontieren. Der witzige Kniff wird im weiteren Verlauf der Staffel zwar deutlich hinten angestellt, als Opener für die spektakuläre erste Folge, an deren Ende die Michael-Bay-Produktion sozusagen „Pearl Harbor“ im Serienformat abfeiert, funktioniert er aber prächtig.
Nach dem großen Big Bang zu Beginn konzentriert sich die Story der fünften Staffel vornehmlich auf die Bedrohung der USA durch eine Invasion von außen. Dass dabei ausgerechnet Mexiko und Kuba als Schutzwälle „installiert“ werden, ist ein weiterer witziger Kniff der fünften Staffel von „The Last Ship“. Denn so patriotisch wie sich die Serie eigentlich gibt, traut man ihr derartige ironische Brechungen gar nicht zu.
Der Rest der Invasionsgeschichte ist der übliche Tand. Man sucht nach Verbündeten, man wird verraten, man schaut ohnmächtig zu, wie der Feind an Boden gewinnt, und man schlägt zurück. Erstaunlich ist, dass „The Last Ship“ bei einigen vertrauten Figuren vollkommen darauf verzichtet, sie auf die Nathan James zurück zu versetzen. Auch Tom Chandler ist kaum mehr als Gaststar auf seinem Schiff und eher im Stab oder im Feld unterwegs.
Ein echter Gewinn ist zunächst die Zeichnung des Bösewichtes der Staffel. Denn Gustavo entzieht sich in den ersten Folgen gekonnt dem üblichen Bösewicht-Schema. Wirkt lange Zeit sogar sympathisch und seine Bedenken gegenüber den USA sogar plausibel. Und „The Last Ship“ belässt seinen Bösewicht eine ganze Weile in diesem Schwebezustand. Lässt Leute immer nur mal die Gefährlichkeit von Gustavo ansprechen, ohne bildhafte Belege zu liefern. Auf der Hälfte der Staffel verliert „The Last Ship (Season 5)“ aber sein gutes Händchen, was Gustavo angeht. Der killt nun munter Leute, spielt sich als Diktator auf und entwickelt aus dem Nichts psychotische Seiten. Zudem wird er immer mehr aus der Handlung gedrängt und wirkt irgendwann gar nicht mehr präsent. Schade.
Peter Weller führte bei drei Episoden von “The Last Ship (Season 5)” Regie
Ein weiteres interessantes Element ist, dass „The Last Ship (Season 5)“ sich auf einmal sogar in Charakterzeichnung zu üben versucht. Vor allem die von Peter Weller („Robocop“) inszenierte Episode 5, „Krieger“, sticht dabei deutlich hervor. Weller streut hier Hinweise, dass Eric Danes („Open Water 2“) Charakter Tom Chandler an einem Trauma laboriert. Und dass der ewige Soldat verlernt hat, Familienvater zu sein. Hart wird Chandler vor allem von seiner Tochter angegangen, die ihm immer wieder vorwirft, mit dem Kopf ständig beim Krieg zu sein.
Ein nettes Stilmittel der Folge ist zudem, dass Weller einen Zeitsprung in der Handlung etabliert und damit die Handlung der letzten Staffel kurz sehr stark beschleunigen darf. Highlight der Folge ist aber ganz klar eine zupackende Actionszene, die Weller mit einem Streit zwischen Chandler und seiner Tochter parallel montiert und mit Heavy Metal Musik unterlegt, was beiden Szenerien einen irren Touch verleiht.
Peter Weller setzte zudem die Folgen 7, „Camp X“, und 9, „Bestien“, in Szene. „Camp X“ ist dabei eine reine Action-Episode. Mit dynamischer Steadycam schickt Weller die Mannen um Chandler und Co. von einer Actionszene zur nächsten und er darf einigen Stammmitgliedern sogar einen mehr als endgültigen Abschied von der Serie bescheren. „Bestien“ ist leider die uninspirierteste Folge die Weller in seiner gesamten Seriengeschichte inszenieren musste. Was schade ist, da diese ja das große Finale einleitet.
Die Action von “The Last Ship (Season 5)”
„The Last Ship (Season 5)“ setzt den zuletzt eingeschlagenen Kurs fort und bietet Actionszenen, die dafür sorgen, dass man bei der Serie tatsächlich von einer Actionserie sprechen kann. Natürlich kann das Pearl-Harbor-2.0-Szenario in Folge 1 nicht mit Michael Bays Kinofilm mithalten, für eine Serie sind die Schauwerte aber mehr als beachtlich geraten. Die Effekte sind nicht perfekt, aber sie funktionieren. Etwas, was durchgängig in Staffel 5 gilt. Alle Effekte hätten noch die eine oder andere Qualitätskontrolle mehr durchlaufen dürfen, es gibt aber dennoch einiges aufs Auge.
Was auffällt, ist, dass die Nathan James kaum in Action verwickelt ist. Die Landetruppen beispielsweise gar nicht unterstützt. Und ganz oft werden Szenerien präsentiert, in denen die Schlachten zwischen der Nathan James und anderen Schiffen als „Hörspiel“ abgespult werden. Also beispielsweise der Mann am Radar nur verkündet, dass Boot XY nach dem Treffer vom Radar verschwunden sei. Das hat man in den Vorgängerstaffeln weitaus besser gelöst.
Dafür sind die Landgänge der Nathan-James-Besatzungen immer wieder echte Highlights. In ausgiebigen Ballereien wird hier ordentlich der lateinamerikanische Dschungel gerodet. Der Bodycount und die bloße Länge der Actionszenen sind immer wieder mehr als stimmig. Zwar stammen viele Treffereffekt und herumspritzendes Blut aus dem Rechner, sehen aber ganz ordentlich aus. Ein paar fette, zumeist digital gepimpte Explosionen gibt es ebenfalls. Hier besteht kaum Grund zur Klage.
Was auch für die Inszenierung sowohl in als auch abseits der Action gilt. Die Macher haben nach wie vor einen Sinn für ordentliche Bilder, kräftige Farben und schnittige Bildkompositionen. Die Schnittfrequenz ist hoch und die Musik angenehm treibend. Zudem hat man in Staffel 5 den Pathos und den Patriotismus wieder stärker für sich entdeckt. Vor allem, wenn es langlebige Crewmitglieder erwischt, darf vor allem der Pathos ordentlich Purzelbaum schlagen.
Das große Finale von “The Last Ship”
In seiner Erzählweise macht die letzte Staffel von „The Last Ship“ eine kleine Rolle rückwärts. Zwar sind alle Episoden durch den Kampf gegen die Invasoren miteinander direkt verbunden, aber jede Episode steht nun wieder deutlicher als in der Vorgängerstaffel im Zeichen einer jeweiligen wichtigen Mission. Cliffhanger zwischen den Folgen gibt es so gut wie keine. Ein Bingefaktor ist zwar nicht zu verleugnen, er ist aber nicht mehr so zwingend wie in Staffel 4. Was auch mit den immer mal wieder zelebrierten Zeitsprüngen zu tun hat – insgesamt ist die Staffel nämlich in die Kapitel Winter, Frühling und Sommer eingeteilt, ohne alle Lücken zuzufahren.
Problematisch ist, dass der zunächst reizvolle Bösewicht immer mehr an Faszination verliert, weil er zunehmend eindimensionaler wird. Darunter leidet die Spannung von „The Last Ship (Season 5)“ doch enorm. Auch weil das Personal um ihn herum eher Fragen aufwirft, als beherzt in die Handlung einzugreifen. Zudem bleiben die Invasionsbemühungen weitgehend Behauptung und erstaunlich folgenlos. Konkrete Bedrohungen für die Nathan James und deren Besatzungsmitglieder kommen häufiger aus dem Nichts. Darunter leidet die Stringenz der Serie.
Dafür haut „The Last Ship (Season 5)“ in Sachen Action wieder ordentlich einen raus. Vor allem die Action an Land darf dabei glänzen. Die Action rund um die Nathan James sieht gegen jene aus den Vorgängerstaffeln kein Land, hat aber dennoch ein paar coole Momente und taktische Manöver zu bieten. Nur die finalen Knalleffekte sind nicht immer gelungen.
Interessant ist vor allem das eigentliche Finale der Serie geworden, da es ins Metaphysische tendiert und so einen Aspekt in die Serie bringt, der in selbiger noch nie eine Rolle gespielt hat. Das ist definitiv mal etwas Anderes. Als Fan der Serie fragt man sich aber schon, ob nicht noch mal ein finaler Overload an Pathos besser zu der Serie gepasst hätte. So wirken ausgerechnet die finalen Minuten ein wenig zu gewollt. Alles in allem ist die letzte Staffel von „The Last Ship“ kein Überknaller geworden. Ein rundes Ende für den immer ein wenig belanglosen, aber stets unterhaltsamen Serienhappen ist aber trotz alledem herausgekommen.
Alle Reviews zu „The Last Ship“ auf einen Blick: Staffel 1 | Staffel 2 | Staffel 3 | Staffel 4
Die deutsche DVD / Blu-ray zur finalen Staffel von „The Last Ship“ erscheint am 13. November 2018 von Polyband und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Polyband__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Ja/Ja |