Originaltitel: Il Giustiziere della terra perduta__Herstellungsland: Italien, USA__Erscheinungsjahr: 1983__Regie: David Worth__Darsteller: Robert Ginty, Persis Khambatta, Donald Pleasence, Fred Williamson, Harrison Muller Sr., Philip Dallas, Laura Nucci, Vinicio Ricchi, Geretta Geretta u.a. |
David Worth („Lady Dragon“) startete seine Filmkarriere im Independent-Sektor. Als Clint Eastwood einige seiner Arbeiten zum Anlass nahm, um ihn als Kameramann für seine Filme „Bronco Billy“ und „Mit Vollgas nach San Fernando“ zu engagieren, dachte Worth, das damit sein großer Durchbruch alsbald folgen müsste. Doch nach den Arbeiten mit Eastwood blieb das Telefon erstaunlicherweise still. Aber Worth steckte nicht auf und er nutzte die Zeit, um ein Treatment für ein Drehbuch zu einem Film namens „Warrior of the Lost World“ zu schreiben.
Dieses gefiel einem italienischen Produzenten so gut, dass er Worth anwies, den Entwurf aufzublasen und das gute Stück in Rom abzudrehen. Worth tat, wie ihm befohlen, und erzählt nun eine Story, die in einer durch Atomkriege zerstörten Welt spielt. Hier hat ein Lump namens Prossor ein Schreckensregime errichtet. Doch den Einzelgänger The Rider kümmert das nicht. Er zieht mit seinem aufgemotzten Motorrad durch die kaputte Welt und macht sich seine eigenen Gesetze.
Eines Tages gerät er jedoch an Omega, die Spezialeinheit von Prossor. Zwar kann The Rider sich die Lumpen lange vom Leib halten, am Ende steht jedoch der Flammentod. Sollte man zumindest annehmen. Denn der Widerstand rettet die Überreste von The Rider aus dem Feuer und belebt ihn neu. Im Gegenzug soll er ihnen behilflich sein und den inhaftierten Anführer des Widerstandes aus Prossors Knast holen. Pflichtbewusst kommt The Rider der Bitte nach, ohne zu ahnen, wie intensiv er hernach in den Widerstand verwickelt werden wird.
Postapokalyptischer Trash mit Robert Ginty
Im Bonusmaterial der deutschen DVD zu „Warriors of the Lost World“, der in unseren Breiten als „The Last Warrior – Der Kämpfer einer verlorenen Welt“ vermarktet wurde, gibt Regisseur David Worth freimütig zu, dass er seinen Film als schlecht empfindet. Und da gibt es nicht viel schönzureden. „The Last Warrior“ ist primitiver Italo-Trash im Fahrwasser eines „Mad Max“, der das Genre salonfähig machte und besonders in Italien kräftig gemolken wurde.
Die Story ist dabei reiner Vorwand. Weder werden die Figuren vernünftig gezeichnet noch haben sie glaubwürdige Motive für ihr Handeln. David Worth versucht, seinen Film möglichst unbeschadet von einer Actionszene zur nächsten zu bringen und dann irgendwann den Deckel drauf zu machen. Doch bereits dieser simple Vorsatz scheitert an zahlreichen Längen und nichtssagenden Sequenzen.
Ist der Einstieg noch ganz flott, geht einem der Einstein genannte Supercomputer im Motorrad des Riders wirklich stante pede auf den Sack. Eine Stimme aus dem Off fabuliert dahingehend von einer freundschaftlichen Beziehung zwischen Fahrer und Computer, der Zuschauer wünscht sich, sie würden sich zügig zerstreiten. Zumindest fällt direkt beim Einstieg auf, dass David Worth sein Kamerahandwerk beherrscht.
Wenn die Kamera über den Asphalt fetzt, werden tatsächlich positive Erinnerungen an „Mad Max“ wach. Worth wird dies später bei einem Hubschrauberflug wiederholen und wieder staunt man. Auch sonst weiß er offensichtlich, wo man die Kamera für gute Bilder platzieren muss. Zudem bestaunt man Momente, in denen der Regisseur in Actionszenen aus der POV-Sicht filmt und dabei entsprechende Computerspiel-Ansichten vorwegnimmt.
Ein paar wuchtige Autoexplosionen stimmen in den ersten Minuten ebenfalls zuversichtlich. Doch schon bei dem Befreiungsversuch des Anführers des Widerstandes fliegt „The Last Warrior“ formvollendet auf die Schnauze. Gelangweilt stapft Held Robert Ginty („White Fire“) als Rider mit der Tochter des Widerstandschefs durch die „Festungsanlagen“ des Oberlumps. Unbehelligt mischt man sich bei den Fieswichten unter und trabt gemütlich zum Ort der Befreiung. Langweiliger geht es kaum. Zumindest gefällt der Schauplatz, eine gigantische Fabrikanlage.
Die Befreiung passiert im Vorbeigehen. Es werden leider komplett unblutig zig Omega-Lumpen gekillt und am Ende fliegt man einfach davon. Den Puls treibt das nicht hoch. Das passiert eher im Anschluss, wenn man hysterisch lachend einer Art Kinderfasching in einer für italienische Postapokalypse-Streifen unvermeidlichen Sandgrube zuschaut. Irgendwann boxt der Held alle um und rekrutiert sie so für den Widerstand. Eine wirklich dumme Szene.
Mit der Karnevalsgruppe geht es dann in Richtung Finale. Wieder werden Erinnerungen an „Mad Max“ geweckt, wenn ein Autotross gen Lumpenhausen fährt und von diversen Fieswichten in schrägen Karren angegriffen wird. Wieder explodieren ein paar Fahrzeuge, der Aufregungslevel allerdings will und will nicht steigen. Dazu bleibt das Treiben einfach zu langweilig. Wenngleich auch hier ein paar hübsch rasante Kamerafahrten kurzzeitig aufhorchen lassen.
Nach dem Showdown, der irgendwie total lustlos wirkt, wird eine unfassbar dämliche Schunkelmusik drangehangen und ein freches Ende lanciert, das andeutet, dass in dieser Welt noch zahllose andere Geschichten lauern. Es kam – zum Glück – anders, denn „The Last Warrior“ blieb folgenlos.
Robert Ginty schlafwandelt durch den ganzen Film, am engagiertesten wirkt er noch, wenn er mit Einstein diskutiert und sich dabei einen abnuschelt. An seiner Seite agiert Persis Khambatta („Phönix – The Warrior“) und muss außer dekorativ schwitzen nichts leisten. Fred Williamson („Atomic Eden“) und Donald Pleasence („River of Death“) verleihen dem Streifen mit ihren Namen etwas Glanz, besser machen sie ihn aber in keinem Fall.
„The Last Warrior – Der Kämpfer einer verlorenen Welt“ hat ausgekämpft
Viel geht nicht zusammen bei dem postapokalyptischen Trashfilm „The Last Warrior – Der Kämpfer einer verlorenen Welt“. Egale Figuren stapfen durch eine langweilige Zukunft und erleben eher wenig begeisternde Action. Zwar beißen eine Menge Lumpen ins Gras und immer wieder darf auch mal etwas explodieren (etwa schön aufeinandergestapelte Benzinfässer mitten in irgendeiner Pampa), man ist aber einfach nicht drin und so rauschen auch minimal spektakulärere Momente vor dem geistigen Auge vorbei, ohne zu verfangen. Pluspunkte gibt es für die souveräne Kameraarbeit.
Schaut in den Trailer “The Last Warrior”
Die deutsche DVD zum Film kommt unter anderem von dem Label Retrofilm in einer wirklich stylischen Hardbox. Der Film präsentiert sich hier uncut und in ordentlicher Bildqualität.
In diesem Sinne:
freeman
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