Originaltitel: The Losers__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2010__Regie: Sylvain White__Produktion: Joel Silver u.a.__Darsteller: Jeffrey Dean Morgan, Zoe Saldana, Chris Evans, Columbus Short, Idris Elba, Óscar Jaenada, Jason Patric, Holt McCallany, Peter Macdissi u.a. |
Ensemble-Action war 2010 gerade in, doch noch bevor „Das A-Team“ und „The Expendables“ die Kinosäle stürmten, war in den USA im bereits „The Losers“ zu sehen, der in vielen Ländern außerhalb Amerikas direct to video vermarktet wurde.
Als Loser bezeichnet Clay (Jeffrey Dean Morgan) sein Team, bestehend aus Jensen (Chris Evans), Pooch (Columbus Short), Roque (Idris Elba) und Cougar (Óscar Jaenada) gerne, doch natürlich gehört die geheime Eingreiftruppe zum Besten, was Onkel Sam zu bieten hat, wie man in der knalligen Auftaktsequenz bewundern darf. Man macht einen Drogenboss kalt, rettet 25 Kinder und ist raus, bevor der Laden in die Luft fliegt. Doch fürs Trauma und die Backstorywunde gehen die Kiddies drauf, als man den Hubschrauber abschießt, in dem man das Quintett vermutet.
Daraufhin wird erstmal untergetaucht und die Rache an dem Verantwortlichen, dem geheimnisvollen Max (Jason Patric) geplant. Die Regierung lässt das Team fallen, derweil der überkandidelte Max an einem Plan rumschraubt, der etwas mit dem Verscherbeln einer neuen Superwaffe zu tun hat, was aber herzlich egal ist. Der Bösewicht, der ist halt böse, Ende vom Lied, Hauptsache er darf dabei exzentrisch tun, Handlanger abknallen, dumme Sprüche abgeben und ähnliches tun, damit „The Losers“ seinen schrägen Touch behält, denn immerhin ist dies ja eine Comicverfilmung.
Die geheimnisvolle Aisha (Zoe Saldana) bietet Clay an, das Team in die USA zu schmuggeln, wenn sie ihr Max liefern. Das Quintett willigt ein, doch bald merken sie, dass nicht jeder bei der Geschichte der ist, der er vorgibt zu sein…
httpv://www.youtube.com/watch?v=HvuFYc5ucgo
Dass hier ein Comic Pate stand, ist unschwer zu erkennen, denn die Inszenierung hat stets etwas von einem Comicstrip, gerade bei der Wahl ungewöhnlicher, aber stets sehr stylischer Kamerawinkel und -fahrten, aber auch bei der Einblendung der Charakternamen, während derer die Leinwand kurz zum Comicbild wird. „The Losers“ ist ein poppig-buntes Spektakel in Videoclipästhetik, die Regisseur Sylvain White so schick auf die Leinwand zaubert, wie man es nach seinen früheren, gurkigen Filmen gar nicht für möglich gehalten hätte. Leider bedeutet bunt und farbenfroh in diesem Falle auch für die ganze Familie, denn „The Losers“ ist ein PG-13-Actionfilm.
Tatsächlich merkt man die Freigabe an einigen Stellen, vor allem wenn getroffene Soldaten ohne großartig sichtbare Eintrittswunden umfallen, doch trotz fehlender Härte macht „The Losers“ in den Actionszenen eine sehr gute Figur. Rasant choreographierte und ebenso rasante geschnittene Nahkampfszenen, in denen man erfreulicherweise nicht die Übersicht verliert, wechseln sich mit flott inszenierten Ballereien ab, in denen die Waffen erfreulich ausgiebig sprechen. Gerade der Showdown ist eine wahre Ballerorgie, die als Höhepunkt echt was hermacht, und auch der CGI-Einsatz für over-the-top-Einlagen wie das Entführen eines Transporters via Helikopter oder das Flugzeugschrotten im Finale hält sich in erträglichen Grenzen.
Freilich: Plottechnisch ist der ganze Salat bloß Hausmannskost, bei welcher der Fiesling von Anfang an feststeht und dessen Pläne kaum ausgearbeitet werden. Doch die Hatz nach der Superwaffe drückt ordentlich auf die Tube, kaum Pausen zum Atemholen (oder zum Langweilen) werden eingestreut, womit „The Losers“ schon besser funktioniert als der nicht ganz unähnliche, aber noch kindgerechtere „G.I. Joe“.
Ebenfalls angenehm ist der ironische Touch, der das Comicflair von „The Losers“ noch verstärkt und durchblicken lässt, dass sich der Film bei all seinen over-the-top-Humbugeinlagen nicht zu ernst nimmt. Herrlich vor allem das Kennenlernen von Clay und Aisha: Ein scheinbares Aufreißen bei dem jeder der beiden weiß, dass das Gegenüber andere Pläne hat, was in einer Prügelei, einem parallel dazu verlaufenden Gespräch und einem brennendem Hotelzimmer endet.
Ganz so prominent wie der Cast anderer Ensembleactionfilme ist die Besetzung von „The Losers“ nicht, doch große Namen machen noch keinen guten Film. Jeffrey Dean Morgan darf endlich mal in einer Kinohauptrolle zeigen, was er drauf hat, während Zoe Saldana durchaus brauchbar spielt, in „Star Trek“ und „Avatar“ aber mit mehr Elan bei der Sache war. Chris Evans, den man auf den ersten Blick gar nicht erkennt, hat sichtlich Spaß an seiner leicht nerdigen Rolle, Jason Patric als schräger Schurke ist trotz gelegentlichen Overactings urlustig und auch sonst kann man an der Besetzung nicht groß herummäkeln.
Mit „The Losers“ mag Produzent Joel Silver vielleicht keinen potentiellen Actionklassiker ins Rennen schicken, aber doch ein kleiner, wunderbar comichaft inszenierter Genrekracher nach ebensolcher Vorlage ist doch entstanden. Plotseitig vielleicht nicht originell und ohne größere Härten, doch flott erzählt und spektakulär anzuschauen – eine nette Actionsause.
Die deutsche DVD und Blu-Ray kommen von Warner und sind mit FSK 16 uncut. Die DVD besitzt an Bonusmaterial lediglich ein Making Of, die Blu-Ray noch weiteres Material. Die englische DVD von Optimum Home Entertainment besitzt nicht nur das komplette Bonusmaterial, sondern auch einen Audiokommentar der Comicschöpfer der Vorlage.
© Nils Bothmann (McClane)
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