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The Marine 2

Originaltitel: The Marine 2__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2009__Regie: Roel Reiné__Darsteller: Ted DiBiase Jr., Temuera Morrison, Lara Cox, Robert Coleby, Michael Rooker, Kelly B. Jones, Sahajak Boonthanakit, Dom Hetrakul u.a.
The Marine 2

In Roel Reinés „The Marine 2“ gibt nun Ted DiBiase Jr. den Elitesoldaten

2006 donnerte die WWE mit „The Marine“ einen Actionböller alter Schule mit John Cena („12 Rounds“) und Robert Patrick („Last Gasp“) auf die Leinwände, 2009 gab es das direct to video Sequel.

Vom Namen mal abgesehen haben die beiden Filme allerdings kaum eine Verbindung zueinander, nun geht es um einen anderen Marine, nämlich Joe Linwood (Ted DiBiase Jr.). Dem verpasst die Auftaktszene erstmal ein schönes Trauma, als er es nicht schafft einen Jungen inmitten von Terroristenbeschuss zu retten – dabei hatte der einheimische Racker Joe und seinen Kumpan sogar an die Übelwichte verraten, aber so sind sie halt die herzensguten Marines. Doch ignoriert man die Vulgärpsychologie, dann darf man sich über einen gelungenen Auftakt mit reichlich explosiver Pyrotechnik in Zeitlupe freuen.

Danach braucht Joe eine Auszeit und das Angebot seiner Ehefrau Robin (Lara Cox) mit ihr in ein Ferienressort zu fliegen, in das man sie geladen hat, kommt da gerade recht. Vor Ort gibt es den schmierigen Besitzer, für den Robin arbeitet, mit dem sich Joe direkt anlegt. Gut, der ist nicht nur ein Arsch, sondern kann auch einen Marine nicht von einem G.I. unterscheiden. Aber immerhin verfügt er über ein töfte Ressort und „The Marine 2“ somit über schönste Karibikkulissen – so hübsche Hintergründe dürfte es derweil kaum für B-Action geben.

Trotz der kleinen Reibereien ist es jedoch idyllisch im Paradies – bis Terroristen unter der Führung von Damo (Temuera Morrison) antraben und die Gäste als Geiseln nehmen. Joe entkommt knapp, will aber direkt an der Befreiungsaktion einer Söldnertruppe teilnehmen…

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„The Marine 2“ könnte an sich auch unter einem anderen Titel veröffentlicht werden, erinnert er doch mehr an die „Stirb langsam“-Variante „Cracker Jack“ und weniger an seinen nominellen Vorgänger, wenngleich Joe nicht die ganze Zeit innerhalb des Komplexes ist, sondern seine Rettungsaktion von außen startet. Sicher klappert „The Marine 2“ dabei brav das eine oder andere Klischee ab, zumindest den Verräter auf guter Seite hat man als erfahrener Zuschauer schnell durchschaut und Einfallsreichtum ist auch sonst nicht unbedingt die Stärke des Films. Dafür tritt Regisseur Roel Reiné kräftig aufs Gas und wie schon bei dem Seagalvehikel „Deathy Weapon“ fällt auf: Inszenatorisch hat der Mann was auf dem Kasten. Gerade die Kameraarbeit ist weit über dem gewohnten B-Niveau, wenn man einen Blick auf die aufwändigen Steadycam-Shots und längeren Fahrten wirft. Einen großen Nachteil gegenüber dem locker-flockigen Erstling hat „The Marine 2“ dann allerdings: Er nimmt sich selbst absolut ernst, ironische Brüche oder Anspielungen wie im Vorgänger gibt es leider nicht und auch das Knallige, Poppig-Bunte geht dem Film trotz des Karibikszenarios etwas ab.

Dafür ist Ted DiBiase Jr. tatsächlich wesentlich mehr Schauspieler als John Cena, gegenüber seinem etwas steifen Vorgänger weist sich der Neu-Marine als durchaus charismatischer Actiondarsteller mit recht glaubwürdigem Mienenspiel. Michael Rooker als Veteran haut die Rolle des gealterten Sidekicks im FF runter ohne groß gefordert zu sein, auch Lara Cox rattert ihren Part als weibliche Staffage nur recht ordentlich weg. Einen eindrucksvollen Bösewicht wie Robert Patrick gibt es hier leider nicht, Temuera Morrison, dem nach „Die letzte Kriegerin“ eine größere Karriere prophezeit wurde, die er dann flugs mit Filmen wie „DNA“ und „Barb Wire“ wieder begrub, schlägt sich als Ökoterroristenoberhaupt mit Wertschätzung für monetäre Gaben jedoch ebenfalls ganz gut.

Es bleibt die Action und auch da zahlt sich Reinés Inszenierung wieder aus: Bildschirmfüllende Explosionen en masse (am Ende geht ein Großteil der Hotelanlage hoch) sowie Kampfhandlungen mit verschiedenstem Gerät. Dabei sprechen nicht nur die Faustfeuerwaffen, sondern auch ein paar Nahkampfeinlagen hat der Held zu bewältigen. Dabei benutzt er einen Mix aus Special-Forces-Nahkampf (realistisch) und Wrestling-Moves (weniger realistisch), während die Gegner entweder ebenfalls den Special-Forces-Stil anwenden oder zu Muay Thai greifen. Gerade der Kampf Joes gegen die beiden Muay-Thai-Fighter kann sich sehen lassen, nicht zuletzt da Reiné auch hier auf längere Einstellungen und damit längere Kamerafahrten setzt.

„The Marine 2“ ist handelsübliche B-Actionkost, der leider der locker-ironische Ton des Vorgängers abgeht und dem Robert Patricks Fieslingsdarbietung fehlt. Dank reichlich derber Action, famoser Kameraarbeit und des überraschend guten Ted DiBiase Jr. ist jedoch auch „The Marine 2“ kurzweilige Genreunterhaltung, der noch ein Stück zum Genrehighlight fehlt.

Hierzulande ist dieses Sequel ungekürzt bei 20th Century Fox auf DVD erschienen, ab 18 und besitzt für ein B-Movie erfreulich interessantes Bonusmaterial: Erweitere und entfallene Szenen, Outtakes und Featurettes.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: 20th Century Fox__FSK Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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