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The Package – Killer Games

Originaltitel: The Package__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2012__Regie: Jesse V. Johnson__Darsteller: Steve Austin, Dolph Lundgren, Darren Shahlavi, Monique Ganderton, Jerry Trimble, Michael Daingerfield, Lochlyn Munro, Mike Dopud, Kristen Kerr u.a.
The Package

Steve Austin und Dolph Lundgren geben sich Saures in Jesse V. Johnsons “The Package”

Tommy arbeitet als Geldeintreiber für einen beinahe väterlich auftretenden Kredithai, der ihn eines Tages bittet, ein Paket zu einem Kerl namens „The German“ zu liefern. Erledige Tommy diesen Botendienst, wolle der Kredithai Tommys einsitzendem Bruder eine seit langem anhängige Schuld erlassen. Tommy sagt zu, ahnt aber nicht, worauf er sich eingelassen hat.

Denn „The German“, ein ehemaliger Kamerad Tommys, befindet sich im Krieg mit zwei anderen Gangsterbossen. Diese glauben, dass sich in dem Paket eine für „The German“ unwahrscheinlich wichtige Lieferung befinden muss. Darum setzen sie alles daran, des Paketes habhaft zu werden. Und während sie sich auf Tommy und das Paket konzentrieren, fährt „The German“ wie eine unaufhaltsame Abrissbirne durch die abgelenkten Heerscharen seiner Kontrahenten.

Die Geschichte von „The Package“ ist beileibe nicht neu. Ein McGuffin wird installiert und die Verwirrung um den enthaltenen Gegenstand genutzt, um diverse verfeindete Parteien aufeinander zu hetzen und deren Animositäten in blutigen Actionszenen ein für alle mal zu klären. Das geht so lange, bis die eigentlichen Hauptfiguren des Filmes (hier „The German“ und Tommy) unweigerlich aufeinandertreffen müssen und den letzten großen Fight austragen.

httpv://www.youtube.com/watch?v=CCx5eJ6gNoU

The Package

Schwede Dolph Lundgren als “The German”

Derartiges Vorgehen ergibt zumeist eine ebenso funktionale wie aufs Wesentliche verschlankte Geschichte – so auch in „The Package“. Doch es ist die Umsetzung der Geschichte, die „The Package“ aus dem Wust ähnlicher Filme herausragen lässt. Denn das Drehbuch zu „The Package“ und Jesse V. Johnsons („Alien Agent“) Regie entwerfen zwischen den coolen Actionszenen eine erstaunlich getragene, fast schon melancholische Grundstimmung, in der sowohl Held als auch Antiheld ihr Alter und damit verbundene Nachteile thematisieren oder sich die verfeindeten Parteien immer mit gehörigem Anstand und Respekt voreinander begegnen. Da werden durchaus tiefer gehende Dialoge geführt, die allesamt auch den Figuren zugute kommen und sie ausführlicher zeichnen, als man das im Genre gewohnt ist. Zwar kommt hier am Ende kein B-Shakespeare raus, aber man nimmt anerkennend zur Kenntnis, dass hier nicht einfach nur ein paar Radaubrüder durch die Kulissen hetzen und alles niederbrüllen…

Produziert wurde der Film wie fast alle Steve Austin („Hunt to Kill“) Vehikel der letzten Jahre in Kanada. Ob es am Schauplatz lag oder am Budget vermag man nicht wirklich zu sagen, aber B-Actionregie-Hoffnung Jesse V. Johnson tut sich erstaunlich schwer, Bilder zu kreieren, die sich aus dem B-Brei abheben. Man denke nur mal an seinen „Charlie Valentine“, bei dem er mit unglaublich breiten Widescreenbildern fast im Vorbeigehen kinotaugliche Bilder erschuf. „The Package“ kommt nun mit simplen 16:9 aus, ist durchgängig trist und grau und lässt nur in einigen netten Kamerafahrten das Talent Johnsons zur größeren Inszenierung durchblicken.

The Package

Steve Austin macht auf cool…

Dafür tobt sich Johnson in den Actionszenen wie gewohnt aus. Dass der Mann ein Auge für Action hat, muss man unter uns Actionfans wohl nicht mehr groß erwähnen. „The Package“ markiert nun eine Art Neuanfang, will man fast meinen, denn das erste Mal wirken Johnsons Actionszenen stringenter, in sich schlüssiger und vor allem deutlich gelungener montiert. Wo sonst immer wieder kleinere Tempo-Unstimmigkeiten die Actionszenen Johnsons über Gebühr zerdehnten und ihnen teils ihre Wucht nahmen, wirkt die Action in „The Package“ von allem unnötigen Ballast befreit und geht ordentlich nach vorn. Seien es der erste große Auftritt von Dolph Lundgren („The Expendables“), bei dem er als „The German“ im Alleingang ein Restaurant und darin befindliche Goons eines Konkurrenten platt macht, die Zerlegung eines Diners inklusive wuchtiger Steve Austin Prügelei oder die finalen Shootouts und Kämpfe von Austin mit Kampfsportass Darren Shalavi („Tactical Force“) und Dolph Lundgren, die Schauwerte der handgemachten, mit einigen echten Härten versehenen Action in „The Package“ stimmen! Zwischendurch steigen kleinere Autostunts und Prügeleien (unter anderem mit B-Kicker Jerry Trimble („Shogun Cop“)), wodurch den gesamten Film über eigentlich ausreichend Bewegung vorhanden ist.

Darstellerisch spielt Dolph Lundgren als Coolschrank „The German“ in seinen leider viel zu wenigen Auftritten alle anderen Darsteller von „The Package“ an die Wand. Präzise, aufs Nötigste reduziert und immer mit einem Lächeln auf den Lippen entwirft er einen übersouveränen („The German“ macht alles selbst, hat keine Bande oder Bodyguards um sich!) Bösewicht. Einzig in den Actionszenen merkt man mittlerweile doch überdeutlich, dass Lundgren in diversen Szenen gedoubelt werden muss. Vor allem im Fight gegen Steve Austin hat der Schwede wohl einiges von dem „Sly-Austin“-Unfall bei den Dreharbeiten zu „The Expendables“ gelernt und lässt lieber seinen Stuntman die harten Schwinger kassieren.

The Package

Am Ende geben sich Lundgren und Austin auf die Glocke!

Steve Austin liefert derweil eine solide Show ab! Die altersweisen Momente seiner Figur stehen ihm erstaunlich gut und allgemein macht er in der zwischen den Actionszenen stark zurückgenommenen Inszenierung Johnsons einen starken Job. Gegen Ende lanciert er auch ein oder zwei coole Oneliner und in der Action geht er wie gewohnt gut ab. Ich gehe sogar so weit, zu behaupten, dass „The Package“ für Austin die bisher besten, brachialsten und auch coolsten (etwa wenn er mit zwei vollautomatischen Großkalibern gleichzeitig rumballert) Actionmomente überhaupt bereithält. Ansonsten zeigt Darren Shahlavi, dass es langsam Zeit wird, für echte Hauptrollen in B-Filmen, die um ihn herum gestrickt werden. Denn obgleich Bösewicht in „The Package“, kommt man nicht umhin, zu bemerken, dass der Typ ordentlich Charisma besitzt. Und dass er ordentlich kicken kann, weiß man ja eh. Ansonsten bekommt man kurze Auftritte von „Akte X“ Urgestein William B. Davis (Der Raucher) und noch kürzere von Lochlyn Munro („Assault on Wall Street“) geboten und stellt erstaunt fest, dass „The Package“ bis auf Jerry Trimble (der schon im „The Last Sentinel“ und „Charlie Valentine“ dabei war) durch die Bank auf die Regulars von Jesse V. Johnson verzichtet. Zum einen lässt einen das immer wieder glauben, dass „The Package“ wohl eher eine Auftragsarbeit war, andererseits ist diese Abnabelung vom Althergebachten vielleicht auch genau der Schritt, den Johnson gehen muss, um sich endlich aus der B-Regie-Ecke freizukämpfen und vielleicht mal größere Budgets zu bekommen… (In unserem Interview zum Film, das wir demnächst hier veröffentlichen, bestätigt er uns, dass es letztlich eine Mischung aus meinen Annahmen war!)

„The Package“ ist Zeugnis einer konsequenten Weiterentwicklung seines Regisseurs Jesse V. Johnson. Dieser nimmt das mit „The Butcher“ und „Charlie Valentine“ begonnene Unterfangen auf, seine Figuren sorgfältiger zu gestalten und sie intelligentere Dinge sagen zu lassen. Auch inszenatorisch ist Johnson wie bei diesen beiden Filmen nicht darauf aus, durchgängig lärmenden Krawall zu bieten, findet aber in „The Package“ eine für den Actionfan stimmigere und homogenere Mischung aus gediegenen bzw. getragenen Momenten und temporeichen Abschnitten. Und seinem Cutter gelingt es endlich, der sowieso immer topp aussehenden Action Johnsons ordentlich Druck einzuimpfen, ohne die Schauwerte zu vernachlässigen. Genannt seien etwa die Superzeitlupenstudien mitten im Kugelhagel. Die ruppige, recht blutige und mit brachialen Prügeleien angereicherte Action von „The Package“ macht wie erwartet durchgehend richtig Spaß! Im Grunde bleibt nur der Showdown hinter den Erwartungen zurück. Der Fight Lundgren vs. Austin ist zu kurz und leider bekommt Austin im Showdown auch nicht wirklich viele Lumpen zum Beseitigen vorgesetzt. Und während die sprichwörtlich mausgraue Optik zwischen den Actionszenen ziemlich enttäuscht, überrascht die Soundtrackspur mit wirklich toller Musik, inklusive klassischen Stücken, von denen das Effektivste den ersten Amoklauf Lundgrens gar treffend untermalt. Weiter so!

Der Film erscheint am 11. November 2013 von dem Label NewKSM auf DVD/Blu-ray und 3D Blu-ray! Die FSK 18 freigegebenen Datenträger sind dabei ungeschnitten.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: NewKSM__FSK Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu-ray/DVD: Ja/Ja

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