Originaltitel: The Puppetman__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: Brandon Christensen__Darsteller: Curtis Arney, Joshua Cole, Kio Cyr, Alyson Gorske, Zachary Le Vey, Natalie Meetze, Michael Paré, Angel Prater, Caryn Richman, Sean C. Sanders u.a. |
Patricia bereitet für sich und ihren Ehemann wie gewohnt das Abendessen zu. Doch irgendetwas stimmt an diesem Abend nicht mit David. Er reagiert nicht auf Patricias Begrüßung und wirkt wie vom Blitz getroffen. Als Patricia sich David nähert, presst der ein verzweifeltes „Lauf“ heraus.
Patricia kann gar nicht schnell genug reagieren, da hat ihr ihr Mann bereits das Küchenmesser entrissen und es ihr in die Schulter gerammt. Mit der Bratpfanne zerschmettert David seiner Patricia obendrein das Gesicht. Dann setzt er sich auf die halb bewusstlose Frau, zieht das Messer aus der Schulter und versenkt es langsam in ihrem Bauch. Dabei flüstert er: „Ich bin das nicht!“
Als die Polizei am Tatort eintrifft, erklärt David, er sei von irgendetwas besessen gewesen und habe den Mord nicht begangen. Der Polizei fällt es schwer, das zu glauben, zumal sie in einem kellerartigen Verlies ein kleines Mädchen entdeckt, das dort offensichtlich jahrelang eingesperrt war. Der Fall geht als der „Puppenspieler-Fall“ in die Kriminalstatistik ein.
Jahre später ist das Michal genannte Mädchen zu einer selbstbestimmten Frau herangewachsen. Nach einer Tour durch die verschiedensten Pflegefamilien genießt sie nun eine gute Ausbildung. Doch eines Tages hört ihre Mitbewohnerin Charlie einen Crime-Podcast. Das Thema: Die Ermordung von Michals Mutter. Der Podcast bringt viel verschüttet Geglaubtes wieder nach oben. Zusätzlich lässt Charlies beinahe obsessive Neugier an dem Mord Michal nicht zur Ruhe kommen.
Da beginnen sich plötzlich seltsame Todesfälle im Freundeskreis von Michal zu häufen. Auch hier scheint es, als wären die Opfer vor ihrem Ableben nicht Herr ihrer selbst gewesen. Hilfesuchend wendet sich Michal an ihren inhaftierten Vater und bittet ihn, Licht ins Dunkel zu bringen. Und die Zeit eilt, denn ihr Erzeuger soll in wenigen Tagen via Giftspritze hingerichtet werden.
Schaut in den Horrorfilm hinein
Horror mit Michael Paré
Nach einem gelungenen Einstieg haben Drehbuch und Regie von „The Puppetman“ gehörige Probleme wieder in Schwung zu kommen. Der Film setzt auf viel Exposition und versucht, seine arg langweiligen Charaktere halbwegs plastisch aufzustellen. Dabei verliert er immer wieder den Fokus auf die Ereignisse rund um Michal. Und er macht so gut wie keinen Horror, geschweige denn kümmert er sich um echte Spannungsmomente. Außerdem lässt er die Idee rund um den „Puppenspieler“ vollkommen schleifen.
Die kontrastarmen Bilder mit ihren fahlen Farben befeuern die gefühlte Lethargie im Handlungsfluss äußerst nachteilig. Auch die arg ruhige Musik macht keinen wirklichen Rummel. Dazu gesellen sich mediokre Darstellerleistungen. Vor allem die durch die The-Asylum-Schauspielschule gegangene Alyson Gorske („Battle Star Wars“) wirkt als Michal mehr als nur überfordert.
All diese sich negativ auf das Filmerlebnis auswirkenden Elemente sind insofern bedauernswert, dass „The Puppetman“ erzählerisch gar nicht unattraktiv ist. Er hat ein paar hübsche Ideen und kleinere Überraschungen, die sich aber unvorteilhaft im letzten Drittel ballen. Hier wird „The Puppetman“ regelrecht unterhaltsam und flott. Auch die gebotenen Todesfälle machen etwas her und lassen immer mal an „Final Destination“ denken.
Auch was die Explizität der Bluteinlagen und ihre handgemachte Umsetzung angeht. Dabei schimmert die Erfahrung von Regisseur Brandon Christensen als Special-Effects-Magier („VFW“) überdeutlich durch. Die letzten 30 Minuten des Filmes machen dementsprechend wirklich Spaß und wirken auch dramaturgisch durchdacht. So freut man sich richtiggehend auf den Showdown, der dann allerdings einem Fuck-Finish im Wrestling gleichkommt und mit „unterwältigend“ noch nett umschrieben ist. Hier macht Vieles keinen Sinn. Schade.
„The Puppetman“ lässt die Puppen nicht wirklich tanzen
Ein wenig kann man die Qualität von „The Puppetman“ am Spiel des größten Namens im Cast festmachen. Denn in den ersten 60 Minuten langweilt sich Michael Paré („Space Wars“) als ermittelnder Cop durch seine egalen Szenen. Genau wie der ursprünglich für den Streamingdienst Shudder produzierte Film ist Paré erst im letzten Drittel deutlich gegenwärtiger und er spielt auch deutlich beseelter. Da scheint der Mime schnell bemerkt zu haben, wo der Horrorfilm seine starken Momente hat.
Und „The Puppetman“ ist insgesamt auch kein schlechter Film. Er setzt zwar auf bekannte Elemente des zeitgenössischen Horrorfilmes (Seancen, Dämonen, Okkultes, …), variiert diese aber ausreichend genug, um nicht den gewohnten Schmarren zu erzählen. Außerdem präsentiert er einen beklemmenden Modus Operandi der „Macht“, die hier die todbringenden Fäden zieht. Leider kriegt die Dramaturgie des Filmes dessen Power nicht auf die Straße. Nur dem mit Verve erzählten letzten Drittel (der Showdown ist dabei ausgeklammert) können dann nicht einmal die schwachen bis schlechten Darsteller schaden. Hier zeigt der Horrorfilm überdeutlich auf, was er für ein Film hätte sein können. Ebenjenen Film würde ich gerne sehen. Hat da wer Remake gesagt?
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien am 26. Juli 2024 von Lighthouse Home Entertainment. Der Horrorfilm kommt mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten und man kann ihn auch streamen.
In diesem Sinne:
freeman
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