Originaltitel: The Rebels of PT-218__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2021__Regie: Nick Lyon__Darsteller: Eric Roberts, Danny Trejo, William Baldwin, Geoff Meed, Lincoln Hoppe, Noah Blake, Eric St. John, Derek Yates u.a. |
„Aufwendig produzierter und starbesetzter Action-Kriegsfilm, der auf wahren Ereignissen im Zweiten Weltkrieg beruht. Unter anderem mit Hollywood-Veteran Eric Roberts, William Baldwin und Trashfilm-Ikone Danny Trejo!“
Diese Beschreibung auf dem Backcover von „The Rebels of World War II“ passt tatsächlich mal wie die Faust aufs Auge, wenn man die Qualitäten des in der DVD- oder Blu-ray-Hülle befindlichen Filmes bewerten muss. Denn einerseits nimmt sich der Streifen selbst bis zum Erbrechen ernst (analog zu Satz 1), nur um sich dann immer wieder mit dämlichen Einlagen selbst zu konterkarieren (analog zu Satz 2, der alleine mit dem Begriff der Trashfilm-Ikone keinen wertigen Film erwarten lässt). Achja, und von „The Asylum“ ist der Film auch noch. Für viele ist damit ja alles gesagt.
Im September 1943 suchen die Amerikaner nach Mittel und Wegen, in Europa anzulanden, um den von Hitler losgebrochenen Zweiten Weltkrieg zu beenden. Der Kapitän der Lawton B. Evans, William Snow, der eigentlich für den Transport von Nachschub zuständig ist, erhält den Auftrag, mit seinem eher knapp bewaffneten Schiff im Golf von Salerno alles an deutschen Schiffen und U-Booten zu zerstören, was einer Anlandung amerikanischer Streitkräfte im Wege stehen könnte.
Der heißspornige Patriot Snow nimmt den Auftrag selbstredend an. Mit seinen Mannen begibt er sich auf ein Himmelfahrtskommando vor der italienischen Küste.
Schaut in den Asylum-Kriegsfilm mit Eric Robert und Danny Trejo hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=4Jcf0YkkuRw
Natürlich könnte man nun groß und breit darüber referieren, auf welchen historischen Ereignissen dieser Film basiert, aber hey, das ist ein „The Asylum“-Streifen. Ohne dem Film irgendwelche Ambitionen absprechen zu wollen, müssen folgende Hintergrundinformationen reichen: Im Zweiten Weltkrieg gelang es den Alliierten, südlich von Salerno zu landen. Diesem Erfolg ging das Ausscheiden Italiens aus den Achsenmächten voraus. All das spielt in „The Rebels of World War II“ am Rande auch eine Rolle. Größtenteils schaut man aber „The Asylum“-typisch ziemlich vielen Schwachmaten beim Schwachsinn-Labern auf der Lawton B. Evans, die es tatsächlich gab, zu.
Friss meine Shorts, Hitler!
Heldenhafter Held in “The Rebels of World War II”
Zugutehalten muss man „The Rebels of World War II“, dass er prinzipiell gerne kein Trashfilm wäre. Also keine allzu irrsinnigen Asylum-Momente abgefeuert werden. Statt fliegenden Haien (Der Erfinder der „Sharknados“ betreute im Übrigen die Second Unit) versucht Regisseur Nick Lyon („Bullet“) schon, eine richtige Geschichte zu erzählen. Installiert Snow und dessen rechte Hand Ford als ernstzunehmende Charaktere, die zudem von Eric Roberts (Snow) und Geoff Meed (Ford) durchaus überzeugend zum Leben erweckt werden. Aber schon bei den Figuren drumherum wird es eng. Die sind nicht nur schlecht geschrieben, sondern auch schlecht gespielt.
Zunehmend drehen sich die Dialoge nur noch um Patriotismus und triefen vor allem von Pathos. Der wird immer ranziger und gerät immer unfreiwillig komischer. Tja, und dann zerlegt ein „Frachtschiff“ problemlos mehrere deutsche U-Boote, knallt zig Messerschmitts vom Himmel, übersteht eine „Auge in Auge“-Schlacht (grandios dumme Szene) mit einem deutschen Zerstörer ohne große Blessuren und hat zudem vier Supermenschen an Bord, die irgendwann einfach an Land gehen und deutsche Geschützstellungen zerlegen. Ein Wunderschiff.
Mit jeder Minute weicht der anfänglich eventuell mal vorhandene Anspruch aus dem Film. Das gipfelt in herrlich sinnlosen Auftritten von Danny Trejo („Machete“) als Schiffskoch, dem man irgendwann tatsächlich noch eine Machete in die Hand drückt. Zumindest nimmt Trejo seine Auftritte mit Humor und lacht nach jedem Satz wie ein typischer Seebär. Ob man aber einen knapp 70 Jahre alten Mann tatsächlich auf einem „Kriegsschiff“ vorgefunden hätte? Schwer zu sagen. Schwer zu sagen ist auch, was William Baldwin („Backdraft“) bewegte, hier einen absolut egalen General zu spielen.
In technischer Hinsicht präsentiert sich „The Rebels of World War II“ als Mix aus auf irgendeinem Museumsschiff gedrehten Labertiraden und am Rechner erzeugten Schiffe-fahren-auf-dem-Wasser- oder Messerschmitts-greifen-an-Szenen. Letztere sind durchaus anschaubar, erinnern häufiger aber eher an Videospielszenen als fotorealistische Momente. Manche Einlagen wie explodierende U-Boote sehen dagegen – wie von The Asylum gewohnt – reichlich vergurkt aus. Die Bilder sind arm an Farbe und monochrom grau-braun in ihrer Anmutung. Die Ausstattung lässt zumindest einen Military-Film erkennen, authentisch muten vor allem die Uniformen aber nie an.
„The Rebels of World War II“ würden gegen diesen Film rebellieren
Ein Graus an „The Rebels of World War II“ sind alle Actionszenen. Meist brüllen dann die miesen Charaktere noch miesere Dialogzeilen als abseits der Action. Und meist stehen sie epileptisch zuckend an den zwei Bordgeschützen, um den Rückstoß der niemals feuernden Waffen zu simulieren. Dabei werden die Geschütze immer schön von weit unten gefilmt. So ist der Himmel im Blickfeld und wird verschleiert, dass die „gewaltige Schlacht“ gerade in irgendeinem amerikanischen Hafen abgedreht wird. Alles legitime Mittel, aber halt auch unendlich durchsichtig in Szene gesetzt.
Pathos und Patriotismus satt, kaum vorhandene Spannung, miese Mimen, lachhafte Dialoge, diverse langweilige Momente, Effektausrutscher und die trashy Einlagen um Danny Trejo reißen den Film noch weiter runter. Der nimmt sich für derart viele Problemherde viel zu ernst, punktet für einen „The Asylum“-Film aber zumindest mit dem (weitgehend gescheiterten) Bemühen, mal eine richtige Story ohne behämmerte „The Asylum“-Momente erzählen zu wollen. Dazu gesellt sich ein ungeheuer spielfreudiger Eric Roberts („The Expendables“), der in seiner Hauptrolle als heißsporniger Kapitän richtig viel Laune macht.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien von dem Label UCM.ONE und tonpool und ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
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Copyright aller Filmbilder/Label: UCM.ONE, tonpool__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |