Originaltitel: The Shadow Effect__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2017__Regie: Obin Olson, Amariah Olson__Darsteller: Jonathan Rhys Meyers, Michael Biehn, Cam Gigandet, Brit Shaw, William Mark McCullough, Michael Aaron Milligan, Mark Ashworth, Sherri Eakin, Andi Matheny u.a. |
Beim Einlegen von „The Shadow Effect“ zuckt man als Kenner zunächst unwillkürlich zusammen: Timothy Woodward Jr., Regisseur von Gurken wie „Swat – Tödliches Spiel“ oder „Schachmatt“, hat mitgeholfen, die 4 Millionen Budget dieses Filmes zusammen zu kratzen. Doch ich kann direkt Entwarnung geben: Davon abgesehen hatte er keinen Einfluss auf „The Shadow Effect“. Zum Glück…
Nach dem plötzlichen Tod seiner Eltern übernehmen Gabriel und dessen große Liebe Brinn das elterliche Diner in einem kleinen Örtchen in der Nähe von Nirgendwo. Hier fügen sich die beiden schnell in das Stadtgeschehen ein und leben ein zufriedenes Leben. Doch seit einiger Zeit plagen Gabriel seltsame Alpträume. In denen killt er mit tödlicher Präzision und verstörender Leichtigkeit Menschen, nur um hernach selbst das Zeitliche zu segnen.
Die verstörenden Träume bringen bald gehörige Unruhe in das Miteinander von Gabriel und Brinn, weshalb sie von ihm verlangt, er solle einmal bei einem Psychologen vorstellig werden. Das Gespräch hilft Gabriel aber nicht wirklich weiter, es bestärkt ihn aber darin, seinen Träumen auf den Grund zu gehen. Seine Recherchen ergeben, dass die in seinen Träumen durch seine Hand gestorbenen Menschen tatsächlich umgebracht wurden!
Hat Gabriel vielleicht doch etwas mit den Todesfällen zu tun?
Schaut in den Actionthriller „The Shadow Effect“ hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=mgwArjOqGag
Die Drehbuchautoren Chad und Evan Law haben mit „The Shadow Effect“ tatsächlich mal einen B-Actionthriller mit einem Mehr an Handlung auf die Beine gestellt. Ihr Drehbuch bedient sich zwar großzügig bei hinlänglich bekannten Vorbildern wie „The 6th Day“, „The Manchurian Candidate“, „Total Recall“ und „… und täglich grüßt das Murmeltier“ (gut, ein Actionthriller ist der nicht gerade), stellt sich dabei aber gar nicht einmal so blöd an.
Ganze 60 Minuten hält das Skript gekonnt in der Schwebe, was in „The Shadow Effect“ nun tatsächlich Phase ist. Lädt zum Miträtseln ein und ist mit seinen Hinweisen gerade freigiebig genug, um das Interesse beim Zuschauer hochzuhalten, ohne zu früh zu viel zu verraten. In Richtung Finale wird der Film dann leider deutlich formelhafter und auch die Auflösung weiß nicht wirklich zu überraschen / zu packen. Die Spannung kann der Film aber dennoch oben halten. Leider misslingt „The Shadow Effect“ sein Ende, weswegen man ein wenig enttäuscht aus dem Actionthriller aussteigt. Was der eigentlich gar nicht verdient hat.
Ein ähnlicher Mix aus Licht und Schatten ist die Inszenierung des Streifens. Auf der einen Seite punkten die Regisseure „The Brothers Olson“ („Operator“) mit dynamischen Steadycam-Fahrten und starken Kamera-Drohnenflügen. Zudem haben sie vor allem im Vergleich zum „Operator“ deutlich mehr Sorgfalt bei den CGI-Explosionen walten lassen, weshalb die diesmal nicht so katastrophal mies ausfallen – allerdings immer als digital zu erkennen sind. Auf der anderen Seite haftet ihren Bildern immer mal wieder dieser billige Digitallook an, den ich einfach nicht mehr sehen mag.
Die Action kommt quantitativ eher dünn gesät daher. Wirklich hektisch wird der Film nach einer netten Opening-Szene erst in den letzten 20 Minuten. Hierbei dominieren Shootouts mit zumeist harschen Kopfschüssen. Während diese überzeugend getrickst sind, wirken die Körpertreffer einfach nur hilflos in ihrer Umsetzung. Von einer Choreografie oder gar aufwändigen Actionmomenten kann hier aber in keiner Szene die Rede sein.
Als Gabriel schlägt sich Cam Gigandet („In the Blood“) hervorragend. Man hätte dem Mimen ein solch ausgewogenes Spiel gar nicht zugetraut. Im Grunde hätte er für seinen starken Auftritt einen noch einmal deutlich besseren Streifen verdient gehabt. Dagegen fällt der gelangweilt chargierende Jonathan Rhys Meyers („Mission Impossible 3“) deutlich ab und auch Brit Shaw („Dead Draw“) ist als Gabriels Brinn eher mau. Michael Biehn („Tapped Out“) macht dagegen als Sheriff der Stadt das Beste aus seiner zunächst arg langweiligen Figur und darf vor allem im Finale einige Szenen stehlen.
Was am Ende bleibt, ist ein aus verschiedensten Vorlagen („Clockwork Orange“ wird auch geplündert) zusammengeklauter Actionthriller, der sich bei seinem großen Raubzug durch die Ideen besserer Filme gar nicht mal so doof anstellt. Im Endergebnis funktioniert die zusammengestückelte Story ziemlich gut, ist durchaus spannend und schwächelt erst in Richtung Auflösung. Was „The Shadow Effect“ gut gestanden hätte, wären ein höheres Tempo und mehr Action gewesen. Damit hätte man den etwas zähen Mittelteil übertünchen sollen. Handgemachte Bluteffekte hätten dem Streifen ebenso besser gestanden wie ein paar echte Explosionen. Und Jonathan Rhys Meyers hätte sich bei Michael Biehn einige Schauspielstunden geben lassen sollen. Dafür überrascht die sonstige Blassbacke Cam Gigandet mit einer mehr als soliden Leistung. Man sieht, für jeden Pluspunkt von „The Shadow Effect“ findet man auch mindestens einen Negativpunkt. Deshalb erscheint mir folgende Punktzahl dann auch mehr als fair:
In UK erschien der Streifen schon vor einer Weile von dem Label Matchbox Films. Nur auf DVD und ungeschnitten mit einer Freigabe ab 15. In Deutschland wird Eurovideo den Film am 25. Juli 2017 auf DVD UND Blu-ray herausbringen. Uncut mit einer FSK 18… und mit einem mal wirklich potthässlichen Cover.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
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