Originaltitel: Yongeuija__Herstellungsland: Südkorea__Erscheinungsjahr: 2013__Regie: Won Sin-yeon__Darsteller: Gong Yoo, Park Hee-soon, Jo Seong-ha, Yoo Da-in, Kim Seong-gyoon, Jo Jae-yoon, Park Ji-il, Kim Min-jae, Kim Ee-seong, Won Poong-yeon, Song Jae-rim u.a. |
Präsident Park schläft seelenruhig den Schlaf der Gerechten, als sich eine Gestalt über ihm aufbaut. Sie betäubt den erwachenden Koreaner und verpasst ihm eine Spritze in die Fußsohle. Plötzlich wird die Gestalt attackiert. Ein junger Mann prügelt auf den Meuchelmörder ein und schlägt ihn in die Flucht. Die Familie des Vergifteten kommt zu der Szenerie hinzu und informiert die Polizei. Deren Chefs verstehen es vorzüglich, den eigentlich zur Rettung geeilten Dong-chul Ji zum Schuldigen aufzubauen. Gewissensbisse haben sie keine, ist Ji doch „nur“ ein nordkoreanischer Flüchtling.
Der hatte mit Park zu tun, weil dieser als Koordinator der verbliebenen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Nord- und Südkorea Flüchtlingen aus Nordkorea half, sich in Südkorea einzuleben. Ji muss nun ein Rätsel um Präsident Park lösen, seine eigene Unschuld beweisen und der Polizei entfleuchen. Das ist gar nicht so einfach, denn die setzt mit Colonel Min einen brachialen Pitbull auf Ji an, der eine offene Rechnung mit dem ehemaligen Agenten Nordkoreas hat.
Dabei muss Min schnell bemerken, dass es Ji nicht nur darum geht, auf eigene Faust den Mordfall aufzulösen. Vielmehr scheint Ji obendrein eine persönliche Vendetta zu verfolgen.
Schaut in den rasanten Actionthriller hinein
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Schnelle Schnitte, unvermittelte Zooms, Reißschwenks, graustichige Bilder, eine hektische Kameraführung und ein alles voran peitschender Score. Dazu eine spannende, durchaus komplexe Story um Agenten, Doppelagenten, Spionage und Rache, die beinahe atemlos von Schauplatz zu Schauplatz hetzt. Dass Jason Bourne als Vorbild für „The Suspect“ fungierte, kann dieser zu keiner Sekunde seiner Laufzeit verhehlen. Und da die Südkoreaner wissen, wie man rasante Actionthriller auf die Leinwand bannt, geht die Rechnung auch vollkommen auf.
„The Suspect“ ist wirklich von Anfang an im Turbogang. Prescht unvermittelt voran und erklärt im Vorbeirasen alles, was für die kommenden 134 Minuten wichtig ist. Dabei fühlt man sich als Zuschauer immer ernstgenommen und wird mit immer neuen Enthüllungen konfrontiert, die dazu zwingen, aufmerksam zu bleiben, um nicht den Anschluss zu verlieren. Selbst in den hochtourigen Actionszenen sind immer mal wieder kleinere Twists versteckt, die den Film weiter antreiben.
In seiner Action lässt es „The Suspect“ krachen
Bei den Actionszenen dominieren über weite Strecken sehr brachiale Fights in beengten Räumlichkeiten. Immer wieder gehen ganze Wohnungen zu Klump, wenn Ji mal wieder mit einem Lump aneinandergerät. Leider dominiert auch hier der Bourne-Inszenierungsstil, weshalb durchaus auch mal die Übersicht im Kampf verlorengeht. Dafür haben die Fights auch richtig Druck und kleinere brutale Spitzen, in den Knochen böse krachen.
Spektakulär geraten die zwei blechschadenintensiven Autoverfolgungsjagden im Film. Vor allem der finale Crash in der kürzeren zweiten Verfolgungsjagd ist schlichtweg irre und sieht mörderisch komplex aus. Dagegen ist der Showdown leider ein wenig kleiner skaliert, transportiert aber ebenfalls einzigartige Szenen. Etwa eine in dieser Form auch noch nie gesehene, clevere Pattsituation, die cool aufgelöst wird.
Die beiden Leads Gong Yoo („Train to Busan“) als Ji und Park Hee-soon („Monstrum“) als Min haben eine irre Chemie und „The Suspect“ hätte gut daran getan, den beiden noch mehr gemeinsame Szenen zuzuschanzen. Der ruhige und beinahe zu sanft wirkende Gong kommt wie das genaue Gegenteil des aufbrausenden und immer vorwärts preschenden Park rüber, wodurch sich die Filmcharaktere der beiden genial ergänzen und man auch das etwas übereilt wirkende Zusammenarbeiten der beiden Charaktere nicht zu sehr hinterfragt. Flankiert werden die beiden von ordentlichen Co-Stars, von denen sich ein nervig Kaugummi kauender Cop als einziger Overacting-Ausfall erweist.
„The Suspect“ bietet verdächtig gute Unterhaltung
„The Suspect“ ist Dynamik pur. Technisch ist er so kurzatmig wie irgendmöglich umgesetzt. Storytechnisch ist der Actionthriller nur im Vorwärtsgang. Dazu gesellt sich krachende Action, die perfekt über die Laufzeit verteilt ist und im Zuge des Filmes immer spektakulärer wird. Sympathische, kampfkräftige Mimen runden das Gesamtpaket trefflich ab.
Ein fieser aufgestellter Bösewicht, ein paar mehr Hintergründe zu den wichtigsten Figuren und ein fetterer Showdown hätten den Film von Won Shin-yeon („The Battle: Roar to Victory“) perfekt gemacht. So bleibt spannende Unterhaltung, die ordentlich rummst und in der Nord- und Südkorea am Ende sogar zusammenfinden.
Die DVD / Blu-ray erschien von Splendid Film und ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
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