Originaltitel: The Tracker__Herstellungsland: Italien, USA__Erscheinungsjahr: 2019__Regie: Giorgio Serafini__Darsteller: Dolph Lundgren, Marta Gastini, Cosimo Fusco, Anna Falchi, Bruno Bilotta, Elizabeth Kinnear, Justin Fischer, Kai Portman, Marco Mazzoli, Roberta De Santis, Alvaro Gradella u.a. |
Vor zehn Jahren machte Aiden Hakansson mit seiner kleinen Familie in einem idyllischen italienischen Städtchen Urlaub. Doch der Urlaub verwandelte sich in einen Albtraum, als seine Frau und Tochter entführt wurden. Blöderweise ging auch noch die anberaumte Lösegeldübergabe total schief. Am Ende ist Hakansson alleine. Und er dürstet nach Gerechtigkeit.
Heute ist er wieder in dem kleinen italienischen Städtchen unterwegs. Der Polizist, der seinen Fall einst untersuchte, hat ihn zum Gespräch gebeten. Er habe neue Spuren aufgetan. Doch wie Hakansson vor Ort erfahren muss, hat der Cop vor wenigen Tagen Selbstmord begangen. Das und die Umstände des vermeintlichen Freitodes des Polizisten kommen Hakansson recht spanisch vor. Er beginnt, in die Unterwelt des Ortes einzutauchen.
Dabei muss er schnell feststellen, dass die Kollegen des verschiedenen Polizisten durch und durch korrupt zu sein scheinen und allesamt auf die Weisungen eines Mannes hören: Lupo. Der plant seinen Ausstieg aus dem Verbrechen und will einen letzten großen Coup durchziehen. Dabei kann er einen herumschnüffelnden Ausländer so gar nicht gebrauchen.
He’s come to bury his past… and his enemies.
Schaut in den Actionthriller mit Dolph Lundgren hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=3NgtXF21BmA
Die Allianz zwischen Dolph Lundgren und Regisseur Giorgio Serafini ist bislang alles Mögliche, aber ganz sicher kein Heilsbringer für Actionfans. „Lethal Punisher: Kill or be killed“, „Blood of Redemption – Vendetta“ und „Thrill to kill“ hießen die gemeinsam auf den Weg gebrachten Gurken, bei denen vor allem Serafini wieder und wieder mit Unvermögen zu glänzen wusste. Mit „The Tracker“ setzt er seinen Weg unbeirrt fort.
Soll heißen, er konfrontiert den geneigten Zuschauer mit einer langweiligen 0815-Story, lässt jedwede Spannung und erquickende Action weg und setzt auf die Zugkraft seines Stars Dolph Lundgren. Der latscht relativ neutral durch eine beliebige Rachestory, der Serafini mittels des „Tracker“-Gequatsches so etwas wie einen cleveren Unterboden einziehen will.
Der Tracker, so lernen wir, sei nämlich kein Jäger, der seine Beute nur töten wolle. Stattdessen werde der Tracker eins mit der Beute, studiere sie, bevor er irgendwann zum Jäger mutiert. Was das Geschwafel soll, erschließt sich nie. Denn Dolph Lundgren geht nach einem wenig dynamischen Einstieg in seine Ermittlungen genauso vor, wie jeder andere Rächer auch. Sprich: Der Lump wird erst aus- und dann kaltgemacht. Drumherum lässt Serafini einen weitgehend italienischen Cast korrupte Cops spielen. Das klappt ganz gut, ist einem aber auch relativ schnell Rille.
Vielmehr schaut man nach Dolph Lundgren selbst. Der Star ist rund ums Gesicht sicherlich der am besten gealterte 80s/90s Actionstar. In „The Tracker“ läuft er mehrmals mit Jogi-Löw-Gedächtnisschal auf, was ihm echt steht. Schnell fällt allerdings auch auf, wie unrund der Schwede aufgrund seiner Hüftproblematik läuft. In einigen Szenen wird er zudem sichtlich beim Laufen gedoubelt. Dementsprechend hält er sich auch in der Action zurück. Ein flotter Kick, viele Kniestöße, etwas Armverdrehen. Ansonsten sieht man ihn nur beim Ballern.
Womit wir bei der Action wären. Zarte Anflüge kommen erst nach 30 Minuten Film auf. Es dominieren extrem kurze, total unblutige, überhaupt nicht harte Momente, in denen zumeist Lundgren zwei oder drei Lumpen ausschaltet und weiter latscht. Die größte zusammenhängende Actionszene ist der Showdown und sogar hier geizt Serafini mit Schauwerten. Die Shootouts haben keinerlei Impact, der Brutalitätsgrad ist lachhaft und eine kleine Explosion darf so etwas wie Eyecandy liefern.
Die Action selber wirkt zudem reichlich steif in Szene gesetzt. Da macht der restliche Film schon einen ansprechenderen Eindruck. Vor allem das Setting der italienischen Kleinstatdt gefällt und hätte wirklich sehr gerne für ein paar nette Actionszenen herhalten dürfen. So erleben wir Lundgren beim mal gedoubelten und mal ungedoubelten Treppensteigen in architektonisch schnuffigen Gebäuden. Warum Serafini auf eine derart triste Farbpalette setzte, um seinen Schauplatz zu inszenieren, bleibt sein Geheimnis. Verschenkt. Ganz nett ist der Score zum Film geraten.
“The Tracker” setzt die traurige Serie fort
Aller guten Dinge sind vier? Nein. Auch der vierte Anlauf einer Zusammenarbeit von Dolph Lundgren und Giorgio Serafini enttäuscht nachhaltig. Das Drehbuch bekommt zu keiner Sekunde Spannung in die Handlungsabläufe gepumpt. Alleine wie autark Hakansson und Oberlump Lupo voneinander agieren, zeigt schon, wie schwer es Serafini und Co. fällt, eine brauchbare Dramaturgie zu entwickeln, geschweige denn die Ereignisse zuzuspitzen.
Die saft- und kraftlose Action der Marke „extraharmlos“ macht das Elend dann perfekt. Zumindest agiert Dolph Lundgren nicht halb so gelangweilt, wie es „The Tracker“ verdient hätte. Das verschafft dem Film zumindest noch den einen oder anderen Sympathiepunkt. Auch dass der Film die aparte Anna Falchi aus der Versenkung holt, ist nett. Davon abgesehen kann man aber nur hoffen, dass Dolph Lundgren endlich seine Lektion in Sachen Serafini gelernt hat. Zumindest hält sich Serafini bei den nächsten beiden Zusammenarbeiten schon mal im Hintergrund. Hier ist er auf die Tätigkeit eines Produzenten unter vielen beschränkt.
Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir aktuell (Stand: Dezember 2019) nichts bekannt. In den USA erschien „The Tracker“ auf DVD und Blu-ray von Lionsgate. Mit den entsprechenden Regionalcodeblockern verrammelt und mit einem lächerlichen R-Rating versehen.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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