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The Underground War

Originaltitel: Tie Xue: Sheng Si Sui Zhan__Herstellungsland: China__Erscheinungsjahr: 2021__Regie: Zhen Zhang__Darsteller: Mayela De l’Arc, Ding Haifeng, Ren Tianye, Wang Tao u.a.
The Underground War Cover

Es herrscht Krieg im Untergrund, wie „The Underground War“ erklärt.

In der Zukunft fegen gewaltige Sonnenwinde über die Erde. Nicht nur ist die Erdoberfläche infolgedessen komplett verbrannt, sie ist obendrein verstrahlt. Die Menschheit flüchtet darum unter die Erde. Hier wird sie in Tiefschlaf versetzt, während eine Künstliche Intelligenz namens Long Night überwacht, wann die Erdoberfläche wieder bewohnbar sein könnte.

Eines Tages werden Fang Yi und sein Team erfahrener Soldaten aus dem Tiefschlaf geweckt. Abtrünnige Soldaten seien in einen Forschungskomplex eingedrungen und müssten unschädlich gemacht werden. Auch soll der Komplex komplett zerstört werden. Obschon die Informationslage ungeheuer dünn ist, brechen Fang Yi und seine Mannen sofort auf.

In den unterirdischen Gängen rund um den Forschungskomplex haben sie alsbald Feindkontakt. Fang Yi ahnt schnell, dass nicht alle die Mission überleben werden. Und er hat da zusätzlich ein sehr eigentümliches Gefühl, was die ganze Mission angeht.

Schaut in den Film hinein

Tunnelaction aus China

„The Underground War – Tod im Dunkeln“ ist mit 70 Minuten Nettolaufzeit ein wahrlich kurzer Filmsnack. Und trotzdem kommen aufgrund der Magerquark-Story sogar hier Längen auf. Das Hauptproblem: Die Story ist einfach komplett vorhersehbar und sie interessiert sich nicht für ihre Figuren. Nicht einmal Held Fang Yi erfährt eine wirkliche Vertiefung.

Entsprechend egal ist einem dann auch das Geknalle in den endlosen Tunnelgängen. Obschon unsere Helden permanent unter Beschuss geraten, juckt es einen nicht. Einfach, weil man keine der Nasen irgendwie kennt und dementsprechend auch nicht bereit ist, mit ihnen mitzufiebern. Da können sogar 70 Minuten sehr lang werden. Bis auf einen Charakter-Turn, der letztlich aber sogar dem Drehbuch egal zu sein scheint, passiert auch im weiteren Verlauf nichts, was das Interesse irgendwie anheben würde.

Und wer wenigstens auf fiese Fieswichte hofft, den muss ich ebenfalls enttäuschen. „The Underground War“ hat für keine der Figuren irgendein Gefühl. Entsprechend egal sind ihm auch die Motivationen der Bösewichte. Und sogar die Lumpen, die optisch herausstechen und „wichtig“ zu sein scheinen, räumt das Drehbuch nebenbei in egalen Konfrontationen ab.

Problematisch ist zudem, dass die meisten Darsteller des Filmes nicht wirklich spielen können. Vor allem die westlich aussehenden Charaktere bei Freund und Feind spielen katastrophal. Dagegen wirken zumindest die chinesischen Darsteller des Actioners einigermaßen motiviert. Allen voran Ren Tianye („Break through the Line of Fire“), der sich als filmischer Anführer kriegerischer Trupps sehr wohl zu fühlen scheint (siehe auch „Battlefield: Fall of the World“) und dank ordentlicher Physis und Präsenz auch überzeugt.

In Sachen Action bietet „The Underground War“ eine Menge Geballer. Während die Umgebung cool zerstört wird und beständig Mauerwerk durch die Gegend spritzt, wenn das Dauerfeuer anhebt, stammen sämtliche Körpertreffer leider aus dem Rechner. Dann wabert Blutnebel um die Einschläge. Wirklich druckvoll wirkt das leider nie. Der Bodycount ist derweil ordentlich. Auch Handgranaten werden geschmissen, diese verpuffen aber meist in gewaltigen Staubwolken.

Ein Downer ist das Setting. Die Action findet durchweg in Tunneln statt. Und daran hat man sich doch sehr bald sattgesehen. Was freilich auch für die Handlungsszenen gilt. Wenn man bedenkt, dass in den Gängen auch irgendwie Menschen leben oder gelebt haben sollen, fehlen dafür rundweg optische Entsprechungen. Auch größere Räume mit Konsolen und Forschungsgeräten bringen keine wirkliche Abwechslung in die Tristesse.

Zumindest versucht Regisseur Zhen Zhang die Action nicht immer zu gleich aussehen zu lassen. Highlight ist dabei ein kurzer, ungemein dynamischer und auch druckvoller Moment, in dem er einiges Geballer aus POV-Sicht zeigt. Leider sind derartige Einlagen aber echte Mangelware.

Dass „The Underground War“ in weit entfernter Zukunft spielen soll (das Blu-ray-Artwork spricht von 2248), sieht man ebenfalls nirgends. Nicht einmal die Waffen oder andere Ausrüstungsgegenstände der Soldaten sehen irgendwie futuristischer aus. Zumindest ist der Actioner ordentlich in Szene gesetzt. Das sehr breite 2,40:1 lässt direkt Kinofeeling aufkommen – steht aber im krassen Kontrast zu dem beengten Setting. Ohne dass der Film daraus irgendwelche Vorzüge ziehen könnte. Special Effects hat es bis auf das unschöne CGI-Blut und eine ultrahässliche Großexplosion keine.

„The Underground War“ ist zumindest nicht unterirdisch schlecht …

Die so gut wie nicht vorhandene, unlogische Story (Schlafen nun eigentlich alle Menschen oder leben sie doch in unterirdischen Städten vor sich hin? – Egal!) und der konventionelle Verlauf der erzählerischen Reste machen „The Underground War“ nicht wirklich zu einem erquickenden Filmerlebnis. Egale Figuren tätigen hier komplett egale Sachen aus noch egaleren Gründen. Vor allem die in der ersten Hälfte häufiger aufkommende Action sorgt in Ansätzen dafür, dass man nicht weg pennt. Leider baut die Action in Richtung Finale qualitäts- und mengenmäßig immer mehr ab und lässt echte Highlights komplett missen. Zumindest lassen Regie und Drehbuch zahlreiche Figuren ins Gras beißen. Wem es also reicht, Leichen zu zählen, der kommt hier gut weg. Alle anderen… weniger.

4 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien am 06. Juni 2024 von dem Label Happy Entertainment. Uncut und mit einer Freigabe ab 16.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Happy Entertainment__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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