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Things will be Different

Originaltitel: Things will be Different__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Michael Felker__Darsteller: Adam David Thompson, Riley Dandy, Chloe Skoczen, Justin Benson, Sarah Bolger, Jori Felker u.a.
Things will be Different Mediabook

In „Things will be Different“ dreht sich alles um Zeitreisen.

Die Geschwister Joseph und Sidney haben sich längst entfremdet. Doch als Sidney andeutet, was für gravierende Geldprobleme sie hat, steht Joseph ihr bei. Sogar, als es kriminell wird. Er erbeutet einen Haufen Kohle und er hat eine ausgeklügelte Fluchtstrategie. Denn er weiß von einem einsamen Farmhaus, das es möglich macht, durch die Zeit zu reisen.

Dementsprechend finden sich die beiden Geschwister in dem Farmhaus ein, betätigen einige Mechanismen und gelangen in eine andere Zeit. 14 Tage lang wollen sie hier untertauchen. Für die Polizei in ihrer eigenen Zeit sind sie sozusagen aus der Zeit gefallen und unauffindbar. Das Beste: In ihrer eigenartigen Zuflucht verbringen sie nun endlich mal wieder gemeinsame Geschwisterzeit, die sie vollends genießen.

Doch als sie in ihre Zeit zurückkehren wollen, ist die dafür notwendige Tür des Farmhauses vernagelt. Ein Hinweis verweist die Geschwister auf die nahe gelegene Mühle. Hier treten die Verantwortlichen hinter dem Zeitreisemechanismus an sie heran. Sie bitten das Geschwisterpaar, einen sogenannten Besucher zu beseitigen. Würden Joseph und Sidney ablehnen, erwarte sie der sichere Tod.

Schaut in den Film hinein

Genießerischer Mindfuck aus der Benson-Moorhead-Schmiede

Michael Felker, der mit „Things will be Different“ sein Langfilm-Regiedebüt abliefert, war zuvor vor allem als Editor tätig. So schnitt er unter anderem „Spring“, „The Endless“ oder „Something in the Dirt“ von Justin Benson und Aaron Moorhead, die aktuell wie keine zweiten für Mindfuck- und das Hirn stimulierende Filme stehen. Beide unterstützten mit ihrer Produktionsfirma Felkers Regiedebüt und spielen in kleinen Nebenrollen mit.

Felker selbst ging schon länger mit der Idee zu dem Film schwanger. Nach dem Genuss von „Everything Everywhere All at Once“ diskutierte er wie gewohnt mit seinem Science Fiction liebenden Vater über den Film mit Michelle Yeoh und pitchte ihm parallel seine Idee für „Things will be Different“. Sein Vater riet ihm, seine Idee umzusetzen und Felker verfasste innerhalb kürzester Zeit ein Drehbuch.

Adam David Thompson und Riley Dandy in Things will be Different

Adam David Thompson als Joe und Riley Dandy als Sid in „Things will be Different“.

Dieses lässt sich fast 40 Minuten Zeit, bevor es seine Geschichte um den „Besucher“ überhaupt anschiebt. Bis dahin widmet es sich den beiden Geschwistern. Zeigt, wie diese nach Jahren der Entfremdung miteinander interagieren, lachen und herumalbern, als seien sie nie getrennt gewesen. Wer nun Langeweile befürchtet, der sei entwarnt. Zum einen ziehen die beiden großartigen Hauptdarsteller Adam David Thompson („Glass“) und Riley Dandy („Interceptor“) hervorragend in die aufgespannte Welt hinein, zum anderen funktionieren ihre beiden Geschwister formidabel.

Parallel hat der Zuschauer einiges zu knabbern. Denn Michael Felker wirft einem zwar Brocken zu dem grundlegenden Zeitreiseaspekt hin, ausformuliert oder gar erklärt wird aber nichts. Man ist schon gefordert, neben dem ablenkenden Familienidyll auch aufmerksam zu bleiben und kleine und kleinste Hinweise aufzusaugen.

Riley Dandy in Things will be Different

Sidney stellt sich dem Besucher entgegen.

Doch selbst wenn die Story um den Besucher mittels eines faszinierenden Walkman-Gespräches quer durch die Zeit etabliert ist, wird „Things will be Different“ nicht zur wilden Zeitreisesause. Ganz im Gegenteil, denn der Besucher lässt sich sehr lange nicht blicken. Was der Film nutzt, um noch stärker auf seine beiden Hauptfiguren zu fokussieren und vor allem deren Unterschiede herauszuformen. Denn beide gehen doch sehr unterschiedlich an die Aufgabe heran, die Vorkommnisse des Filmes zu hinterfragen.

Dabei fallen für den Zuschauer immer neue Brocken an Hinweisen ab, die es zusammenzusetzen und zu interpretieren gilt. Obwohl in dem Film also nicht viel passiert, passiert im Zuschauer eine ganze Menge. Wenn er sich denn auf das langsame Tempo des Filmes einlassen kann. Der verdichtet nämlich erst gegen Ende. Wird dann etwas flotter, bietet sogar etwas Action und verabschiedet sich mit einem schönen Twist. Der trägt einen weiteren, beliebten Zeitreiseaspekt in den Film, mag nicht neu sein, macht aber trotzdem Spaß und rundet den Film gelungen ab.

Adam David Thompson als Joe

Joe denkt nicht daran, sich selbst aufzugeben.

Dem sieht man nie an, dass er nicht viel kosten durfte und von Felker nahezu im Alleingang finanziert wurde. Clou ist das wirklich schöne Farmhaus-Setting, das hervorragend funktioniert und als alleiniger Schauplatz des Filmes nie langweilig wird. Wir erleben es in warmen und anheimelnden Farben, wenn der Sommer dominiert, und in eiskalten, rauen Bildern, wenn der Winter zuschlägt. Ein echtes Highlight ist die Filmmusik, die von wunderschönen Songs über spannungsförderndes Geschrammel auf einem Cello hin zu einem wundervollen Klavierthema reicht.

„Things will be Different“ kitzelt die grauen Zellen

Läuft der Abspann von „Things will be Different“, rotiert auch die graue Masse im Schädel auf Hochtouren und versucht final, zu ergründen, was man da gerade gesehen hat. Und das Rätseln macht Spaß – und zwar über den Film hinaus. Was nur zeigt, wie gut das Regiedebüt des Zeitreisefans Felker funktioniert.

So manchem wird das Erzähltempo des Filmes allerdings deutlich zu niedrig sein. Andere werden vermutlich bemängeln, dass der Zeitreiseaspekt per se erst spät im Film wirklich reizvoll genutzt wird. Wiederum anderen wird das Fehlen irgendwelcher Erklärungen kräftig stinken. Und wirklich: Felker erklärt im Grunde genommen gar nichts.

Die Zuschauer jedoch, die Fans der verstiegenen Welten von Benson und Moorhead sind, werden sich in dem Film problemlos zurechtfinden und die zahlreichen Möglichkeiten nutzen, um richtig tief in dessen Welt einzutauchen. Die technisch saubere Umsetzung und die starken Darsteller sind tolle Führer durch „Things will be Different“.

07 von 10

Das Mediabook von „Things will be Different“

Das Mediabook zu "Things will be Different".

Das Mediabook zu „Things will be Different“.

Der Film kann bereits seit dem 14. Februar 2025 gestreamt werden. Außerdem wertet Pandastorm Pictures das Werk ab dem 28. Februar 2025 als wertiges und stilvoll designtes Mediabook aus. Dieses enthält den Film mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten auf DVD und Blu-ray. Für den Filmfan bietet es in Form umfangreicher Extras viele Möglichkeiten, in „Things will be Different“ einzutauchen. Euch erwarten eine einminütige Einführung vom Regisseur, Trailer, Storyboardvergleiche und ein Audiokommentar mit Michael Felker.

In einem 40-minütigem Video-Interview für das Fantasy Filmfest lässt Felker tiefe Einblicke in die Entstehung seines Filmes zu. Spricht über seine Inspirationen, seine Lieblingszeitreisefilme und das Casting der Darsteller. Doch auch die finanziellen Unwägbarkeiten des Projektes sind Thema. In einem rund 35-minütigen Making of erfahren wir darüber hinaus über die Schwierigkeiten, die Corona bei den Dreharbeiten verursachte, und wie ein Schneesturm beinahe das ganze Unternehmen platzen ließ.

Am Ende geben Moorhead, Benson und ihr Kompagnon David Lawson Jr. auf einer Treppe hockend ein lockeres Interview über ihre Beteiligung am Film. Im Mediabook selbst erwartet euch zudem ein 16 Seiten starkes Booklet mit einer Einleitung vom Regisseur und Ausführungen zum Film von Thorsten Hanisch.

In diesem Sinne:
freeman

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