Originaltitel: Tiger Claws II__Herstellungsland: Kanada__Erscheinungsjahr: 1997__ Regie: J. Stephen Maunder__Darsteller: Cynthia Rothrock, Jalal Merhi, Bolo Yeung, Ong Soo Han, Evan Lurie, Eric Lee, Paul Rapovski, Mike Chow, Brad Milne, Jeff Feher, Lazar Rockwood, Harry Mok u.a. |
Litt „Tigerkralle“ noch an chronischer Ereignisarmut, meint es die Fortsetzung sogar zu gut mit ihren Zuschauern. Ein gefährlicher Waffenhändler, der entflohene Serienkiller aus dem Vorgänger, ein geheimes Kampfsportturnier und mittendrin Linda und Tarek. Hier ist definitiv was los!
Tarek ist in New York einem Waffenhändler auf der Spur, der ihm im letzten Moment zu entwischen vermag. Gleichzeitig muss Tarek erfahren, dass Chong, der Killer, den er Jahre zuvor mit Linda festgesetzt hatte, entflohen ist. Natürlich haben sich Chong und der Waffenhändler zusammengetan und sind gen San Francisco unterwegs. Warum auch immer. Glücklicherweise wohnt Linda inzwischen in ebenjener Metropole. Und da Tarek noch immer scharf auf sie ist (er hat ein Foto aus Cynthia Rothrocks einzigem bekannten Erotik-Shooting auf der Kommode stehen!!!) nutzt er die Gelegenheit, bei ihr vorbeizuschauen.
Die ist derweil einem „Tigerkralle“-Nachahmungstäter auf der Spur. Gemeinsam mit Tarek stolpert sie dann in eine wilde Story um ein geheimes Kampfsportturnier, in dessen Verlauf ein Portal in die Vergangenheit geöffnet werden soll, um eine ganze Wagenladung Waffen in die Vergangenheit zu bringen und diese so zu verändern.
Schaut mich nicht an! Nein, ich habe nicht zu oft am Champagner genippt. Und nein, ich habe auch nicht auf einmal einen Sockenschuss. Das ist tatsächlich die vollkommen abstruse Handlung von „Tigerkralle 2“. Und das ist noch nicht einmal alles. So spielt der Nachahmungstäter der „Tigerkralle“ nach einer kurzen Erwähnung nie wieder eine Rolle. Und Serienkiller Chong wird von Tarek mal eben in einem Dialog zu einem ehrenhaften Mann erklärt! Derart motiviert mutiert Chong tatsächlich von einer Szene zur anderen zu so etwas wie einem Helden…
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Und das Turnier… das ist gar kein Turnier. Zumindest zu Beginn nicht. Da stolpert man nämlich lieber durch irgendwelche unterirdischen Gänge, verheddert sich fast in dem ganzen Eisnebel und kloppt sich immer mal mit irgendwem, der gerade um die Ecke biegt. Und wem das immer noch nicht bekloppt genug ist, der achte auf das Gefängnis, in das Linda im Laufe des Filmes gesperrt wird! Da liegt tatsächlich ein angekettetes Skelett!
Leute, ihr sollt mich nicht so anschauen! Ich kann doch auch nix dafür, dass die Macher des langweiligen Vorgängerfilmes, der keinerlei übernatürliche Elemente enthielt, beschlossen haben, die Fortsetzung brachial in Richtung Fantasy-Trash zu drücken. Und glaubt es, oder glaubt es nicht: „Tigerkralle 3“ legt da nochmal einen drauf! Das macht freilich alles keinen Sinn, ist aber so herrlich beknackt, dass man 85 Minuten lang wirklich Spaß an diesem seltsamen Film hat.
Zumal in diesem Teil auch die Schauwerte stimmen. Gleich zu Beginn wird mal druckvoller geballert. Sogar ein Auto darf sich in der Luft überschlagen und dabei explodieren. Fortan gibt es ein überzeugendes Gemisch aus Balleraction und Kickereinlagen. Wobei die Ballereien leider arg blutleer geraten sind. Wohingegen die Fights rundweg überzeugen und erstklassig inszeniert sind. Sie wurden vor allem aufs Spektakel ausgerichtet und zelebrieren eine Vielzahl an normalen Kicks und Jumpkicks.
Cynthia Rothrock („Mercenaries“) darf dabei zu Beginn nur gut aussehen. Was erstaunlich gut klappt. Die damals 41-jährige gibt in dem Film mal wirklich eine scharfe Milf ab. Erst ab Minute 60 darf sie dann auch mal hinlangen und hat im Finale den besten Fight gegen gleich zwei Gegner abbekommen. Jalal Merhi („Expect No Mercy“) kickt wie wild um sich, kann damit aber auch nicht ausgleichen, dass er die Ausstrahlung einer weißen Wand hat. Was umso mehr auffällt, da „Hologram Man“ Evan Lurie als sein Gegenspieler einen mal wirklich charismatischen Schmierlappen von Waffenhändler-Lump gibt. Bolo Yeung („TC 2000“) darf wie gewohnt wenig reden, dafür aber deutlich mehr kicken als im Vorgänger.
Kurzum: „Tigerkralle 2“ ist eine mal wirklich abgefahrene Räuberpistole. Es wirkt, als seien mehrere Drehbücher verschiedenster Filme und Genres mal ordentlich durcheinandergewirbelt wurden und die Sekretärin war zu faul, die Seiten wieder auseinander zu klamüsern. Auch hat man den Eindruck, dass der Film im Nachhinein noch stark verändert worden sein muss. Denn vor allem gegen Ende fallen ein paar seltsam montierte Momente auf, in denen zudem heftige Anschlussfehler offenbar werden. Die lassen vermuten, dass einige besonders schräge Plot-Entwicklungen erst in der Post-Produktion in den Film gefunden haben. Erstaunlich ist zudem, dass der hünenhafte Ong Soo Han als Lumpen-Obermotz keinerlei Kampfszene zu bestreiten hat („Bloodsport 2“ beweist, dass selbige ein Leichtes für ihn gewesen wäre) und er beinahe beiläufig aus dem Film gekickt wird. Wortwörtlich. Was am Ende bleibt, ist ein wüster Haufen Trash mit netter Action, einem lärmig geilen Soundtrack und einem erstaunlichen Unterhaltungswert.
In diesem Sinne:
freeman
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1992 war B-Film-Amazone Cynthia Rothrock („Born to Fight“, „Rage and Honor“) an der Seite von Genre-Kollege Jalal Merhi, der mit dem Film sein Darsteller-Debüt gab, im Martial-Arts-Krimi „Tigerkralle“ zu sehen gewesen. Fünf Jahre später wurde dem Streifen das erste von zwei Sequels spendiert. Zwar ist die Fortsetzung wenig herausragend, doch nette, kurzweilige und recht ansehnliche Action-Unterhaltung vermag sie dennoch zu liefern.
Serienkiller Chong (Bolo Yeung) alias Tigerkralle, in Teil 1 von den Cops Linda Masterson (Cynthia Rothrock) und Tarek Richards (Jalal Merhi) hinter Gitter gebracht, wird von einem San Franciscoer Unterweltboss aus dem Gefängnis befreit, um an einem geheimen Kampfturnier nach „Bloodsport“-Manier teilzunehmen. Über einen mit dem Gangster Geschäfte machenden Waffenhändler, der seine neue Partnerin erschoss, kommt Richards dem Fiesling auf die Spur und kloppt sich zusammen mit Masterson durch die Reihen der Bad-Guys…
Diese Story ist nicht nur wenig einfallsreich, sondern tatsächlich überdurchschnittlich dämlich und strotzt nur so vor Logiklöchern aller Art (warum befreit man die Tigerkralle ausgerechnet auf dem Polizeirevier? Ach so, damit es was zu ballern gibt…). Selbst der eigentliche Kampfsportcontest entpuppt sich am Ende als für die Handlung an sich völlig irrelevant, da er schlussendlich nur zur ein magisches Ritual umgebenden Tradition erklärt wird. Dass man dem drei Viertel seiner Laufzeit stinknormalen B-Actioner in der letzten Viertelstunde mit allerlei hanebüchenen Magie-Elementen noch einen gehörigen Mystery-Touch zukommen lässt, trägt auch hauptsächlich dazu bei, dass das ganze konfuse Storykonstrukt letztendlich noch kruder wirkt.
Die unglaublich hölzernen Dialoge sind ebenso zum Davonlaufen und die Handlung hangelt sich von der Lagerhalle über das Chinarestaurant zur Kampfsportarena von einer Klischee-Location zur nächsten. Wenigstens erweist sich San Francisco aber insgesamt als gelungener Schauplatz des Geschehens.
Dafür gibt es jedoch selbstverständlich Action en masse, denn alles andere dürfte für das Zielpublikum ohnehin nur von geringer Relevanz sein: Diesbezüglich startet „Tigerkralle 2“ gleich sehr ansehnlich mit einer handelsüblichen, aber gelungenen Schießerei und einem tatsächlich recht furiosen Car-Crash-Stunt inklusive Explosion. Bis zu ungefähr der Hälfte der Laufzeit liegt das Gewicht auch ganz eindeutig auf den Schusswechseln, ehe in der zweiten verstärkt auf Martial-Arts gesetzt wird, wobei Rothrock selbst allerdings erst ganz zum Schluss was zu tun kriegt und bis dahin Filmpartner Jalal Merhi machen lässt. Der ewig lange Showdown macht schlussendlich auch fast ein Drittel des Films aus, wobei die Location, ein seltsames Kampfsportlabyrinth unter einem China-Restaurant, in dem es keine Ecke gibt, in der kein mysteriöser Nebel wallt, genauso trashig wie sinnlos ist, aber auf eine ganz eigene Weise einen billigen Charme versprüht und teilweise an John Carpenters Fantasy-Gaudi „Big Trouble In Little China“ erinnert. Außerdem tritt hier, man will es kaum glauben, hin und wieder gar Spannung auf.
Als etwas seltsam erweist sich das System der Gewaltdarstellung: Während die Einsätze von Bolo Yeungs Tigerkralle den roten Lebenssaft ausgiebig fließen lassen, kommen die Shootouts weitgehend unblutig daher, was zwar nicht stört, aber für das Genre doch eher ungewöhnlich anmutet.
Fazit: „Tigerkralle 2“ ist wie die anderen Teile der Reihe ein unterhaltsamer Rothrock-Klopper, den man sich als Genre-Fan bedenkenlos zu Gemüte führen kann und ganz schnell wieder vergessen hat.
© Ed_Hunter
„Tigerkralle 2“ wurde von Imperial Pictures im März 2016 erstmals auf DVD veröffentlicht. Die Datenträger sind ungeprüft und ungeschnitten und kommen in einer erstaunlichen Bild- und Tonqualität!
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