Originaltitel: To the Limit__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1995__Regie: Raymond Martino__Darsteller: Anna Nicole Smith, Joey Travolta, John Aprea, David Proval, Branscombe Richmond, Michael Nouri, Jack Bannon, Lydie Denier, Floyd Levine, Gino Dentie u.a. |

„To the Limit“ stellt das Actiondebüt von Playboy-Bunny Anna Nicole Smith dar.
Die 1967 als Vickie Lynn Marshall geborene Anna Nicole Smith schlug sich zunächst mit Gelegenheitsjobs als Stripperin durch, bis sie von einer Modelagentur entdeckt und gefördert wurde. Eine Brustvergrößerung später glich sie sich optisch immer mehr an ihr Vorbild Marilyn Monroe an und erweckte damit auch das Interesse des Playboys. Für das berühmte Männermagazin wurde sie 1992 das erste Mal abgelichtet. Wenig später hatte sie in dem Heft ihren Auftritt als Playmate und die Leser wählten sie im gleichen Jahr zur Playmate des Jahres. Nun ging es Schlag auf Schlag und sogar Marken wie Guess? oder H&M nutzten sie als Werbeikone einer neuen Weiblichkeit.
Schlagzeilen machte sie zudem aufgrund ihrer Ehe mit dem Milliardär J. Howard Marshall. Sie war bei der Eheschließung im Jahr 1994 ganze 63 Jahre jünger als er und lieferte sich nach dem Tod ihres Mannes mit dessen Familie eine dreckige Schlammschlacht um sein Erbe. Als 2006 ihr Sohn just an dem Tag, an dem sie ihr zweites Kind gebiert, an einem Medikamentenmix verstirbt, gerät sie massiv ins Schlingern. Sie rutscht in die Abhängigkeit und nimmt Antidepressiva und eine Unmenge anderer Medikamente. Am 8. Februar 2007 kollabiert sie und verstirbt auf dem Weg ins Krankenhaus.
Ihr Debüt im Actiongenre stammt aus den glücklicheren Tagen ihrer Karriere. Zuvor war Anna Nicole Smith in „Die nackte Kanone 33 1/3“ aufgefallen und hatte auch in „Hudsucker“ (beide 1994) Kinoluft geschnuppert. Und anscheinend gefiel ihr, was sie da roch. Grund genug für die Actionschmiede PM-Entertainment an sie heranzutreten und ihr eine Karriere als Actionheldin nahe zu legen…
httpv://www.youtube.com/watch?v=C9DmpuDE4Yo
Und wie führt man seine neue weibliche Actionheldin ein? Natürlich in der Wanne, nackt, beim Masturbieren. Yiiiiiha! Da Selbstbefriedigung aber nichts Halbes und nichts Ganzes ist, darf sich Anna Nicole Smith bereits in ihrer zweiten Szene aus den soeben angezogenen Sachen schälen und von ihrem Schatz durchknattern lassen. Allmächt. Diese Frau weiß, wie Action auszusehen hat!
Was jetzt ein wenig nach einem Softporno klingt, startet tatsächlich irgendwann mit seiner Story. Denn unsere beiden Liebesspieltäubchen sind eigentlich auf die Hochzeit eines guten Freundes eingeladen. Doch es kommt ganz anders: Die Hochzeitsgesellschaft wird brutal abgeschlachtet. Anna Nicole Smith, die hier übrigens Colette heißt, und ihr Stecher ahnen davon freilich nichts. Doch auch sie werden grausam von der Realität eingeholt. Denn als er das gemeinsame Auto starten will, um mit seiner Colette verspätet bei den Feierlichkeiten aufzutauchen, explodiert ein gewaltiger Sprengsatz und reißt ihn aus dem Leben.
In den folgenden, sehr wirren Minuten erfahren wir, dass Colette und ihr Stecher eigentlich CIA-Agenten waren und Beweise gegen ihren fiesen Chef Arthur Jameson sammelten. Der killt sich nämlich munter durch alle Beteiligten einer Geheimoperation in Vietnam, die gründlich schief gelaufen war. Ihr ahnt es sicher: Einer von diesen Special-Ops-Typen war bei der Hochzeit dabei. Und Colettes Stecher musste sterben, weil er Jameson zu nahe gekommen war. Eigentlich sollte auch Colette sterben, doch die hatte Glück im Unglück und will dem fiesen Lump nun freilich die Eier abschneiden!

Anna Nicole Smith in Action… nackt… natürlich!
Es ist schon erstaunlich: Da ist „To the Limit“ als großes Anna-Nicole-Starvehikel geplant und dann spielt das propere Playboy-Häschen so gut wie gar nicht mit! Man hat das Gefühl, dass sie nur alle 15 Minuten mal über den Screen springt und so gut wie gar nichts zur Story beiträgt. Die entwickelt sich äußerst zäh in öden Dialogen irgendwelcher Nebendarsteller, die teils nervig overacten und jedweden Anflug von Spannung oder Tempo weg quasseln.
Genauso ist die Action eher ein Stargast in dem Film. Während die Abschlachtung der Hochzeitsgesellschaft noch mit derben Schusswunden, Blutwolken und (Stock-Footage)-Big-Bang-Szenen („C.I.A. Codename: Alexa“ wurde beispielsweise gefleddert) punktet, kommt es danach nur noch sporadisch zu temporeicheren Momenten. Etwa wenn Colette mit ihrer Karre !durch! einen Helikopter durchbrettert oder in einer Autoverfolgungsjagd voller Anschlussfehler ein Auto PM-typisch einen luftigen Salto vollführt und dabei explodiert. Leider scheint auch diese Szene aus einem anderen PM-Film geklaut zu sein.
Nach etwa 60 Minuten hat der Film dann seine Story am Laufen. Damit sie nun auch der letzte Depp versteht, dürfen sie alle Figuren mindestens einmal ausformulieren. Anna Nicole Smith spielt nun auch wieder häufiger mit. Dabei ist sie, ihr könnt es euch sicher denken, meistens nackt. So muss sie noch einmal ausgiebig duschen und geht dabei full frontal. Erotik kommt bei dieser Szene im Übrigen genauso wenig auf wie bei den Erotik-Einlagen zuvor, denn wenn man sieht, wie akrobatisch Frau Smith duscht, muss man eher unfreiwillig kichern.
Und als wäre das nicht genug, lässt sie sich dann noch einmal begatten. Zu einem wahrhaft abscheulichen Song, der der ohnehin unerotischen Szenerie das letzte Quäntchen Sex austreibt. Im Übrigen werden auch sonst alle Darstellerinnen des Filmes von Regisseur Raymond Martino (fabrizierte auch den Anna-Nicole-Smith-Superhit „Skyscraper„) nackt gemacht, was den Eindruck noch verschärft, hier einen Softporno anzuschauen. Was durch die darstellerischen Leistungen von Anna Nicole fett unterstrichen wird. Immer wenn sie nackt ist, geht ihre Performance in Ordnung. Aber sobald sie Sachen trägt und echte Dialoge aufsagen muss, wird es hochnotpeinlich. Von den steifen Körperbewegungen ganz zu schweigen.

Anna Nicole Smith beim haarsträubenden Stunt-Duschen… nackt… natürlich.
Um all dieses Elend steigen ein paar herrlich beknackte Szenen. Etwa wenn Jameson sich in einer BDSM-Session verwackeln lässt, man Anna Nicole Smith beim Zweifingersuchsystem-Tippen an einer Tastatur zuschauen darf oder ein wundervoll beknackter Bruderkuss unter zwei Kerlen so herrlich schwul rüberkommt, dass man aus dem Feiern nicht mehr herauskommt. Da werden sogar diverse Anschlussfehler zur Nebensache. Genau wie die insgesamt arg billig wirkende Inszenierung in noch billigeren Settings.
Das Verrückteste an der ganzen Chose ist allerdings, dass „To the Limit“ seinerzeit sogar in die deutschen Kinos gebracht wurde. Was noch einmal aufzeigt, wie krass Frau Smith damals vermarktet wurde. Kurz vor dem Kinostart lief dann auf Pro Sieben eine Kinosendung, die auch diesen Film kurz vorstellte und einen Interview-Schnipsel präsentierte, in dem Anna Nicole meinte, sie habe sich bei den Dreharbeiten zig blaue Flecken zugezogen. Mitleidig meinte daraufhin der Kommentator, dass Frau Smith aufgrund der Actionarmut im Film sicherlich bei einer ihrer Duschszenen ausgerutscht und hart aufgeschlagen sein muss. Die Lacher waren definitiv auf seiner Seite.
Kurzum: Wer sich nicht traut, die alten Playboyhefte mit Anna Nicole nachzubestellen, der hat mit „To the Limit“ zumindest ansatzweise so etwas wie einen Ausweg. Denn die Höhepunkte des Streifens sind definitiv die häufigen Nacktszenen seines Stars. Viel mehr sollte man von dem preisgünstig in Szene gesetzten Film nicht erwarten. Die Action wirkt in den spektakulärsten Momenten aus anderen Filmen geklaut, die restlichen Actionszenen haben zwar nette, handgemachte Blutbeutelmomente, wollen aber allesamt nicht wirklich kicken. Die Story ist wirr und dämlich aufgezogen und die darstellerischen Leistungen spotten durch die Bank jeglicher Beschreibung. Zumindest müssen sich die männlichen Darsteller (u.a. Michael Nouri („Hologram Man“)), Joey Travolta) allesamt nicht fragen lassen, was sie bewogen hat, in diesem Stuss mitzuwirken. Immerhin darf jeder mindestens einmal im Film eine nackte Ische besteigen. Was braucht man(n) mehr?
„To the Limit“ erschien in Deutschland nur auf VHS von Highlight und ist mit einer Freigabe ab 18 ungeschnitten. Der Rezension lag ein Anna Nicole Smith DVD Double Feature aus den USA von dem Label Sunland Studio zugrunde, das den Film leider nur leicht geschnitten präsentiert. In den USA gibt es noch eine weitere Code 1 Scheibe, die mit demselben Rating witzigerweise ungeschnitten ist. In UK erschien ebenfalls eine DVD zum Film, die ist aber ebenfalls leicht geschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
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