Am 16. Februar 2023 erscheint Tommy Wirkolas etwas anderer Weihnachtsfilm „Violent Night“ auf DVD und Blu-ray. Wir stellen euch den actionreichen Streifen kurz vor und präsentieren einen kleinen Wortwechlser mit dem Regisseur. (Here we have the interview for our English speaking readers.)
Tommy Wirkola im Interview zu “Violent Night”
Wie wurden Sie Teil dieses Projektes und was reizte Sie an der Möglichkeit, bei „Violent Night“ Regie zu führen?
Tommy Wirkola: Ich bin durch die Produzenten Kelly McCormick, David Leitch (beide „Bullet Train“) und Guy Danella auf das Projekt aufmerksam geworden, die mir das Drehbuch schickten und mir sagten, es sei „Stirb langsam“ mit dem Weihnachtsmann. Ich habe es also gelesen und fand, dass es nicht nur Humor und Action, sondern auch eine Menge Herz hatte. Das ist es, was ich daran liebe: die Kombination dieser Dinge und die Tatsache, dass es trotzdem ein Weihnachtsfilm ist. Dann kam auch noch David Harbour als Weihnachtsmann an Bord und irgendwie hat uns das in die richtige Richtung geschubst.
Sie haben bereits zuvor mit dem Produzenten David Leitch zusammengearbeitet. Was macht dessen 87North zu einer so einzigartigen Produktionsfirma?
Tommy Wirkola: Ich glaube einfach, dass sie es wirklich lieben und ein brennendes Verlangen danach haben, großartige Actionfilme zu machen. Sie nehmen Action sehr ernst und wollen, dass sich jeder Film, den sie machen, besonders und einzigartig anfühlt. Was sich dann auch in all ihren Projekten widerspiegelt.
Der Weihnachtsfilm für Erwachsene
Mit „Violent Night“ haben Sie dem Weihnachtsfilm einen völlig neuen Dreh gegeben…
Tommy Wirkola: Das war das Ziel – etwas Frisches und Lustiges zu machen, das sich trotzdem wie ein Weihnachtsfilm anfühlt. Ich möchte, dass die Zuschauer mit dieser Stimmung aus dem Film gehen. Und es hat viel Spaß gemacht, andere Weihnachtsfilme wie „Stirb langsam“, „Kevin – Allein zu Haus“ oder „Schöne Bescherung“ zu referenzieren. Mit unserem Film konnten wir ihnen Tribut zollen und sogar ein paar Easter Eggs einbauen, während wir gleichzeitig etwas Eigenes geschaffen haben, das hoffentlich heraussticht und das sich die Leute jedes Jahr an den Feiertagen ansehen werden – nachdem sie die kleinen Kinder ins Bett gebracht haben, versteht sich. Schließlich ist es ein Weihnachtsfilm für Erwachsene.
Was können Sie über die Hauptfigur sagen? So einen Weihnachtsmann haben wir ja noch nie zu sehen bekommen…
Tommy Wirkola: Als wir den Weihnachtsmann kennenlernen, ist er ziemlich niedergeschlagen und hat den Glauben an die Menschheit, an sich selbst und an Weihnachten verloren. Er hat das Gefühl, dass es nur noch um Konsum, Geschenke und Spielzeug geht, aber nicht mehr um den Geist von Weihnachten. Deshalb denkt er wirklich darüber nach, seine Sachen zu packen. Das könnte das letzte Mal für ihn als Weihnachtsmann sein.
Dann macht er sich auf den Weg, um seine Geschenke auszuliefern, und stößt auf ein Haus, in dem eine Familie von Scrooge und seiner Söldnerbande als Geisel genommen wurde. In dieser Familie gibt es ein kleines Mädchen namens Trudy, dem der Weihnachtsmann hilft. Durch sie und ihre gemeinsame Reise entdeckt er sich selbst und die Bedeutung von Weihnachten neu. Dabei entdeckt er auch sein altes Ich wieder (sprich, wer er war, bevor er zum Weihnachtsmann wurde), was dazu beiträgt, dass er es mit diesen Terroristen aufnehmen kann und dabei nicht chancenlos ist.
Er begibt sich also auf eine ganz schöne Reise. Aber wie bei so vielen Weihnachtsfilmen geht es wirklich darum, gut und freundlich zu sein und die Weihnachtsstimmung zu verbreiten.
David Harbour IST der Weihnachtsmann in „Violent Night“
Es ist schwer, sich jemand anderen als David Harbour für diese Rolle vorzustellen.
Tommy Wirkola: Ja, David war unsere erste und einzige Wahl für diese Rolle. Zu Beginn des Prozesses, als jemand seinen Namen erwähnte, sahen wir uns alle an und dachten: „Ja, natürlich!“ Es war einer der seltenen Fälle, in denen niemand anderer Meinung war, denn er war einfach perfekt für die Rolle.
Also haben wir ihm das Drehbuch geschickt. Gott sei Dank hat es ihm gefallen. Er hatte dieselben Vorstellungen, die wir von der Figur und dem Ton des Films hatten. Ich finde, er hat wirklich einen einzigartigen und anderen Weihnachtsmann geschaffen.
Was können Sie rückblickend über die Zusammenarbeit mit ihm sagen?
Tommy Wirkola: Zunächst einmal ist er einfach ein großartiger Schauspieler, der wusste, welche Nuancen er mit dem Weihnachtsmann treffen musste und wie dessen Reise aussah. Die Figur musste auch eine große physische Präsenz haben, wirklich lustig sein und ein großes Herz haben – all das brachte David in die Rolle ein. Außerdem ist das Herzstück des Films seine Beziehung zu Trudy. Und David wusste, wie wichtig das ist. Er hatte einfach die perfekte Kombination aus all diesen Dingen.
Die restlichen Darsteller der Weihnachtsaction
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Beziehung zwischen der siebenjährigen Trudy und dem Weihnachtsmann. Was können Sie uns über deren Darstellerin Leah Brady sagen?
Tommy Wirkola: Sie ist fantastisch! Es ist ihr erster Film und wie es der Zufall will, ist sie Kanadierin und wohnt nicht weit von unserem Drehort entfernt. Entsprechend passte bei ihr alles zusammen. Sie verstand den Humor des Films und den Ton, den wir zu treffen versuchten, so gut, dass sie sogar ein paar Improvisationen machte und dabei Sätze sagte, die dann auch im Film vorwendet wurden.
Leah hat sich wirklich darauf eingelassen und die Rolle perfekt gespielt. Der Film ist ein Actionfilm, aber die Beziehung zwischen Trudy und Santa ist das, was alles zusammenhält. Und ich wusste, wenn wir diese Beziehung richtig hinbekommen, können wir mit dem Rest so verrückt spielen, wie wir wollen.
Der Film würde ohne einen starken Bösewicht nicht funktionieren. John Leguizamo ist perfekt in der Rolle des Scrooge, dem Anführer der Söldnertruppe, die an Heiligabend in das Anwesen der Familie einbricht.
Tommy Wirkola: Er ist es! John ist einfach so gut und witzig. Und er brachte so viel in Scrooge ein. Er hat es auch genossen, zu improvisieren und witzige Sprüche zu reißen. Er hat die Figur wirklich zum Leben erweckt und sich sogar eine Hintergrundgeschichte für sie ausgedacht. Und ich liebe diese Momente, in denen er sich mit dem Weihnachtsmann auseinandersetzt. Es hat Spaß gemacht, mit John zu arbeiten.
Was können Sie über die weiteren Nebenrollen sagen?
Tommy Wirkola: Sie haben alle den Kern des Films verstanden. Sie hatten die Freiheit, witzig und verrückt zu sein. Aber am Ende ging es darum, dem Geist von Weihnachten treu zu bleiben. Es war etwas Besonderes für mich, jemanden wie Beverly D’Angelo die Matriarchin der Familie spielen zu lassen, weil sie in „Schöne Bescherung“ mitgespielt hat, einem Film, der für mich als Kind sehr wichtig war. Es gibt eine Einführungsszene mit ihr, in der sie im Flur hin und her geht und flucht. Da hat sie sehr viel improvisiert. Ich war sehr beeindruckt von ihrer Vielfalt beim Fluchen.
Die Action in „Violent Night“
„Violent Night“ bietet viel Action. Wie war es, den Film zu drehen?
Tommy Wirkola: Manche Regisseure beschweren sich, dass das Drehen von Actionfilmen sehr lange dauert. Aber ich persönlich liebe es. Es ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Und mit Jonathan Eusebio hatten wir einen großartigen Regisseur für die Second Unit, der das perfekt hinbekommen hat.
„Violent Night“ ist ein großer Actionfilm und wir mussten in dieser Hinsicht alles geben. Es hat Spaß gemacht, sich hinzusetzen und all die verschiedenen Actionszenen zu entwerfen, da wir durch diese Szenen zeigen, wer der Weihnachtsmann wirklich ist. Wir haben auch versucht, Weihnachten in die Kämpfe einzubringen, indem wir Dinge wie die Dekoration oder den Sack mit den Geschenken des Weihnachtsmanns als Waffen benutzt haben – was eine weitere Möglichkeit war, die Action einzigartig zu machen.
Sie haben in Winnipeg, Kanada, direkt nach den Feiertagen gedreht. Sie wussten bereits, wie es ist, im Schnee zu drehen, aber welche Erfahrungen haben Sie an diesem Set gemacht?
Tommy Wirkola: Es war sehr kalt! An einem Tag mussten wir die Dreharbeiten sogar früher beenden, weil die Kameraausrüstung eingefroren war. Aber ich glaube auch, dass die Kälte und der Schnee dem Film etwas Besonderes und Reales gegeben haben, das man spüren kann.
„Violent Night“ ist auch sehr lustig. Wie ist es Ihnen gelungen, die Balance zwischen Action, Gewalt, Humor und Herz zu halten?
Tommy Wirkola: Das war der Schlüssel, denn es geht um genau dieses Gleichgewicht und darum, wie weit man es treiben kann. Man muss sicherstellen, dass man innerhalb der Welt bleibt, die man erschafft, und innerhalb des Tons, den man vorgibt. Aber ich hatte schon früh das Gefühl, dass, wenn wir das weihnachtliche Herz des Films durchgängig beibehalten können, wir mit allem anderen davonkommen können. Ich bin ein großer Anhänger des Tons, denn mit dem richtigen Ton kann man alles erreichen.
Und das überrascht das Publikum immer wieder…
Tommy Wirkola: Ein großes Lob an Pat Casey und Josh Miller, die ein Drehbuch geschrieben haben, das viele Wendungen enthält. „Violent Night“ ist ein lustiger Film, den man sich mit einem großen Publikum ansehen kann und sollte. Denn er schockiert und überrascht die Leute und bringt sie zum Lachen.
Wie blicken Sie jetzt auf die Erfahrung zurück, „Violent Night“ inszeniert zu haben?
Tommy Wirkola: Es war ein schneller und intensiver Dreh, aber auch ein großer Spaß. Und ich denke, dass man den Spaß, den wir dabei hatten, auch auf der Leinwand sieht.
Silent Night, Bloody Night: Die Handlung von „Violent Night“
Eigentlich will Santa Claus (David Harbour) nur die Geschenke bringen, aber als er auf eine Gruppe Söldner stößt, die auf einem Anwesen Geiseln genommen hat, war’s das mit Stille Nacht. Statt der Geschenke holt Santa in “Violent Night” den Hammer aus dem Sack. Denn an Heiligabend legt sich niemand ungestraft mit dem Weihnachtsmann an.
Ab dem 16. Februar 2023 könnt ihr euch den Film zum Fest der Hiebe auf DVD und Blu-ray von Universal Pictures Home Entertainment in eure Heimkinos holen. Beide Datenträger kommen mit reichlich Bonusmaterial zum Film. Genannt seien unveröffentlichte und erweiterte Szenen, ein Making-Of und ein Audiokommentar mit dem Regisseur, dem Produzent Guy Danella und den Autoren Pat Casey und Josh Miller.
Schaut in den Trailer zum Film
Auf Seite zwei könnt ihr das Interview im Original nachlesen.