Originaltitel: Top Gunner: Danger Zone__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: Glenn Miller__Darsteller: Michael Broderick, Gina Daidone, Alex Herrald, Edwin Modlin II, David Thomas Newman, Jack Pearson, Torrey Richardson, Anna Telfer, Michael Paré u.a. |
Nachdem zuletzt Eric Roberts in „Jurassic Domination“ den Staffelstab als großer Name einer The-Asylum-Produktion von Michael Pare übernahm, der im Dino-Vorgängerfilm „Triassic Hunt“ der große Name sein durfte, geht es nun bei „Top Gunner“ genau andersherum. Hier war Eric Roberts der große Name im „Original“ und Michael Pare übernimmt in der Fortsetzung den Staffelstab.
Die erhielt, um noch eindeutiger als Mockbuster von „Top Gun: Maverick“ zu erkennen zu sein, den Beititel „Danger Zone“. Da fängt man doch fast zwangsläufig an, mit dem Fuß zu wippen. Allerdings muss The Asylum sich durchaus fragen lassen, inwiefern „Top Gunner: Danger Zone“ denn nun tatsächlich ein Mockbuster zum Cruise-Hit sein soll? Die Ähnlichkeiten halten sich nämlich extrem in Grenzen. Eher kommen einem “Speed”, “Einsame Entscheidung”, “Stealth” und andere Filme in den Sinn.
In New York hebt das FBI einen Unterschlupf einer Terrorzelle aus. Bei der Durchsuchung der Räumlichkeiten kommt zwangsläufig das ungute Gefühl auf, dass die Terroristen einen großen Anschlag in die Wege geleitet haben könnten. Bald erhärtet sich der Verdacht, dass ein Passagierflugzeug mit einer Bombe versehen wurde, die sich scharfstellt, wenn eine Flughöhe von 1300 Fuß erreicht wird. Sobald das Flugzeug nun zur Landung ansetzt und unter 1300 Fuß sinkt, explodiert es.
Nachdem es dem Tower nicht gelungen ist, den Start der Maschine zu verhindern, will man alles in die Wege leiten, das Flugzeug umkehren zu lassen und sicher zurück auf den Boden zu bekommen. Doch dazu müsste man an Bord der Passagiermaschine erst einmal den Sprengsatz finden. Air Marshal Tony Wilkes, Flugbegleiterin Vanessa und Passagier Taylor Garrett, ein Ex-Militär mit Kenntnissen in Sachen Sprengstoff, nehmen sich der Aufgabe an.
The-Asylum-Trash mit Michael Pare
Lange Zeit schaut man durchaus ungläubig auf „Top Gunner: Danger Zone“. Regisseur Glenn Miller, der zuletzt mit „Aquarium of the Dead“ ziemlichen Müll abgeliefert hat, präsentiert nämlich einen weitgehend durchaus brauchbaren Thriller in hohen Höhen. Mit simpler Story, die lange Zeit richtig gut funktioniert.
Mehr noch: Miller fährt einige The-Asylum-Unarten der letzten Zeit deutlich zurück. Es wird sich endlich mal wieder nicht minutenlang gegenseitig ein Ohr abgekaut, der Film kommt zügig voran und ab und an wirkt „Top Gunner: Danger Zone“ richtiggehend rasant.
Leider fühlt man sich bei The Asylum einfach zu sehr dem Schwachsinn verpflichtet und so mischen sich mit zunehmender Laufzeit immer mehr idiotische Einfälle unter. Ein russischer Schurkenstaat wird ins Spiel gebracht, dessen MIGs mal eben im New Yorker Luftraum kreisen, ohne dass es irgendwer gemerkt hätte. Und dann kommt auch noch eine Künstliche Intelligenz ins Spiel, bei der weder Schauspieler noch Synchronstudio eine Ahnung haben, was die hier zu suchen hat. Zudem erinnert das Getue um die KI mehr an „Stealth“ als an „Top Gun: Maverick“.
Zwar wird die Gegenwart und der Nutzen der Künstlichen Intelligenz für den Film irgendwann erklärt, aber auch als Zuschauer checkt man Null, wovon die aufgeregte Blondine mit dem Pfannkuchengesicht da palavert – und der man alleine aufgrund ihres angepissten Tonfalles stets ein „Halt die Fresse“ an den Kopf werfen will. Und so wird „Top Gunner: Danger Zone“ von Minute zu Minute immer blöder. Overactende Dullies schreien krakeelend in dem Passagierflugzeug herum, Bomben explodieren, Typen lösen sich in Staub auf, es gibt Dogfights rund um das Flugzeug und irgendwann verwechselt die Co-Pilotin das Passagierflugzeug mit einem Kampfflugzeug.
Und weil es einfach zu solchen Filmen dazugehört, landen am Ende Passagiere die Maschine. Wie die eigentlichen Piloten abkömmlich werden, müsst ihr euch schon selbst anschauen. Kleiner Spoiler: Es geht immer noch kaputter. Zumindest kann man den Hauptdarstellern nicht vorwerfen, dass sie sich nicht mühen würden, über den Schwachsinn hinweg zu spielen. Vor allem Michael Pare („Mayday“) verleiht dem Film alleine mit seiner Gegenwart und seinem ruhigen Spiel so etwas wie Würde.
Und auch Garrett-Darsteller Michael Broderick („Meteor Moon“) und Vanessa-Schauspielerin Anna Telfer („Planet Dune“) spielen für diesen Schmock fast schon zu gut. Rund um diese Darsteller wird es allerdings zappenduster. Die Extras stammen wieder von unter der Brücke und die in einigermaßen großen Rollen spielenden Akteure dilettieren munter vor sich hin und reagieren mit einer Gelassenheit auf Bombendrohungen und andere schlimme Nachrichten, dass man sich echt fragt, was die wohl aus der Ruhe bringen könnte.
In technischer Hinsicht wird sich für die Dogfights sowohl bei den soliden Effekten des Vorgängers bedient als auch neues Material eingewoben. Und hier kann man kaum meckern. Zwar muten die Flugmanöver seltenst physikalisch möglich an, aber die CGI-Modelle der Maschinen funktionieren und eigentlich sehen nur die Abschüsse ziemlich scheiße aus. Ansonsten regiert eine reichlich belanglose DtV-Optik, unter der ein total egaler Score daher rumpelt.
„Top Gunner: Danger Zone“ stürzt nach solidem Start beinahe ab
Es ist wirklich schade, dass Regisseur Glenn Miller nicht auf dem zunächst eingeschlagenen Kurs bleibt und versucht, solide Thrillerunterhaltung mit etwas Katastrophenfilmeinschlag zu produzieren. Denn ein ebenfalls in die Handlung eingewobener Sturm hätte als zusätzliche Bedrohung zur Bombenlage vollkommen genügt.
Leider hat irgendein Drehbuchschmierfink, ja, du bist gemeint: Marc Gottlieb, wahllos alles in den Film gekippt, was ihm beim angestrengt Kacken so in den Sinn kam. Von diesen Elementen macht nichts irgendeinen Sinn. Dafür ziehen sie den Film immer weiter runter, bis man am Ende „Top Gunner: Danger Zone“ aus dem Player nimmt und nur bei sich denkt: „Letzten Endes wieder die gleiche Scheiße“. Ich möchte aber nicht allzu unfair sein und würde zumindest dem mir gut reingegangenen Bombenpart, in dem sich vor allem die Hauptdarsteller um Michael Pare wirklich bemühen, folgende Punktzahl geben:
Mehr noch, in seinem irgendwann aufgetürmten Unsinn, der auf wahnwitzige Weise durchaus auch unterhält – was bei The Asylum zuletzt echt Mangelware war -, stellt „Top Gunner 2“ einen der seltenen Fall dar, in dem eine Fortsetzung das Original mühelos toppt. Wenn das nix ist!
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien am 22. September 2022 von The Asylum über Eurovideo. Der Streifen kommt uncut mit einer lächerlichen, viel zu hohen FSK-16-Freigabe. Freilich kann man den Film auch als VoD erwerben, selbiges ist fast doppelt so teuer wie der Erwerb der physischen Medien. Da sind wir inzwischen angekommen.
In diesem Sinne:
freeman
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Copyright aller Filmbilder/Label: The Asylum__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |