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Tough and Deadly

Originaltitel: Tough and Deadly__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1995__Regie: Steve Cohen__Darsteller: Billy Blanks, Roddy Piper, Richard Norton, Charles Kahlenberg, James Karen, Gary Kasper, Sal Landi, Phil Morris, Lisa Stahl u.a.
Tough and Deadly

Billy Blanks und Roddy Piper gegen Gangster und Killer in diesem B-Actionkracher

„Tough and Deadly“ von dem eher unerfahrenen und wenig bekannten Steve Cohen ist der wohl beste B-Actionfilm aller Zeiten und vereint das „Back in Action“-Duo Billy Blanks und Roddy Piper erneut vor der Kamera. Zu letzterem war eine Fortsetzung angedacht, aus der dann schlussendlich „Tough and Deadly“ wurde.

Schon nach den Credits, die mit einer atmosphärischen Kamerafahrt über ländliche Hügel untermalt werden, fängt es klasse an: Ein Schwarzer (Billy Blanks) besucht einen anderen Mann in dessen abgeschiedener, doch ein Killerkommando dringt in das Haus, bringt bis auf den Schwarzen alle Anwesenden um und betäubt diesen nach einem harten Kampf. Bereits hier kann „Tough and Deadly“ den Zuschauer mit einer genial choreographierten und super inszenierten Kampfszene punkten, die diverse A-Movies alt aussehen lässt.

Später in L.A.: Elmo Freech (Roddy Piper) ist ein Privatdetektiv, der auch als Kopfgeldjäger seine Brötchen verdient, indem er Kautionsflüchtlinge einfängt. Bei einer derartigen Tätigkeit ist er auch direkt zu sehen, als er den schwergewichtigen Tiny wieder einfangen muss, was natürlich nicht ohne ordentliche Kampfhandlungen abläuft. Hier ist eine kleine Huldigung an Kurt Anderson zu sehen, der sowohl als Produzent als auch Regisseur öfter mit Steve Cohen zusammenarbeitet, der in „Head Hunter“ auch einen Kopfgeldjäger als Helden nahm.

Die Killer wollen den betäubten Schwarzen wegschaffen, doch dieser erwacht während der Fahrt und macht kurzen Prozess mit ihnen, bleibt aber schwer verletzt auf der Straße liegen. Als Freech den verletzten Tiny im Krankenhaus abliefert, wird dort der mittlerweile gefundene Schwarze eingeliefert. Freech wittert in dem Unbekannten einen Kautionsflüchtling und überwacht ihn. So kann er auch verhindern, dass der Mann von einem Killer ermordet wird. Er nimmt den Schwarzen, der unter Amnesie leidet und den er deshalb John Portland nennt, bei sich auf und versucht mehr über die Hintergründe des Attentats zu erfahren. Doch eine Armee von Killern ist hinter den beiden her…

Der Trailer zur Buddy-Action

„Tough and Deadly“ ist eine echte Offenbarung unter den B-Actionfilmen und besitzt kaum nennenswerte Schwächen. Das im Vergleich zu Hollywoodfilmen geringe Budget fällt fast gar nicht auf und insgesamt hätte man aus dem Stoff mit bekannteren Darstellern und mehr Budget ein waschechtes A-Movie stricken können, was den Zuschauer allerdings um die exzellenten Kampfkünste Billy Blanks’ betrogen hätte. Der einzige Negativpunkt bleibt insgesamt gesehen nur der Mangel an Innovation in dieser recht bekannten Buddy-Movie-Story.

Ansonsten ist die Geschichte temporeich und baut solide Spannung auf. Die Wendungen der Story sind zudem auch glaubhaft, auch wenn keine davon wirklich überraschend ist. Zudem erweist sich Steve Cohen als erstklassiger Regisseur, der dem Film optisch wie stilistisch den richtigen Touch gibt. Seine Inszenierung hebt den Film auch optisch weit über andere B-Movies hinaus und könnte glatt als A-Movie-Leistung durchgehen.

Das ungleiche Team aus Amnesie-Patient und heruntergekommenem Privatdetektiv harmoniert super in bester Buddy-Movie-Manier. Sicherlich freunden sich die beiden unglaubwürdig schnell an, aber dafür hagelt es recht coole Sprüche und der Film lockert seinen Plot mit augenzwinkerndem Humor auf. Sicherlich sind die Gags nicht zum Totlachen, doch in diversen Szenen kann man wirklich herzhaft grinsen.

Die Action bietet erstklassige Fights, gute Stunts, Explosionen und harte Shoot-Outs. Die Schießereien machen einen recht geringen Prozentsatz aus; erst im Finale gibt es mehr Geballer sowie einige Explosionen zu sehen. Dafür sind die Explosionen sehr gut und aufwendig gemacht und wenn in „Tough and Deadly“ mal geschossen wird, dann sind die Shoot-Outs klasse inszeniert und zudem mit einigen recht blutigen Einschüssen. Die Stunts sind auf gehobenem B-Niveau, auch wenn sie nicht mit den spektakulären Aufnahmen von aufwendigen A-Movies nicht mithalten können. Am meisten gibt es aber derbe Fights zu sehen, wobei auch beide Hauptdarsteller einen charakteristischen Kampfstil haben. Roddy Piper haut als alter Wrestler im Kneipenschlägerstil um sich, während Billy Blanks schicke Martial Arts Fähigkeiten einsetzt. Vor allem die Auftaktschlägerei und der Kampf Portland vs. Trenkler sind echte Hingucker, aber auch in ihrer Gesamtheit sind die Kampfszenen einige der besten, die es jemals in B-Actionfilmen zu sehen gab.

Billy Blanks („Last Boy Scout“, „Timebomb“) und Roddy Piper („Jungleground“, „No Contest“) sind zwar beide keine großen Schauspieler, aber beide laufen in „Tough and Deadly“ zu echter Höchstform auf und bieten für einen B-Film wirklich Topleistungen. Auch die anderen Nebendarsteller erbringen sehr überzeugende Leistungen, so dass sich „Tough and Deadly“ auch in diesem Punkt vom Einheitsbrei des Genres abhebt.

„Tough and Deadly“ ist wirklich genialer Actionfilm, der mir mit jedem Mal Sehen besser gefällt. Genrefans sollten unbedingt zuschlagen. Die ungekürzte britische DVD ist natürlich eine absolute Empfehlung, aber selbst das stark gekürzte FSK 18 Video kann man sich noch anschauen.

Mir in diversen Versionen bekannt, die deutsche VHS ist ansehbar, trotz herber Cuts, aber angesichts der Actionmenge ist immer noch viel zu sehen. Die ungekürzte UK DVD hat gute Bildquali für einen B-Film, ist insofern zu empfehlen. Mittlerweile ist der Film auch ungekürzt in Deutschland erschienen, als DVD von Voulez Vous/Intergroove, neu geprüft mit KJ-Siegel in der Reihe Action Sensation.

© Nils Bothmann (McClane)

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