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Trancers 2010

In „Trancers 2010“, dem dritten Teil der Reihe, muss Tim Thomerson alias Jack Deth mal wieder durch die Zeit reisen, um den schurkischen Trancers das Handwerk zu liegen. Dieses Mal verfrachtet man ihn entgegen dem deutschen Titel ins Jahr 2005, wo er den Ursprung der Trancers finden und die Bedrohung im Keim ersticken soll.

Originaltitel: Trancers III__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1992__Regie: C. Courtney Joyner__Darsteller: Tim Thomerson, Melanie Smith, Andrew Robinson, Tony Pierce, Dawn Ann Billings, Ed Beechner, Helen Hunt, Megan Ward, Stephen Macht, Telma Hopkins, Randal Keith, R.A. Mihailoff u.a.
Trancers 2010

In “Trancers 2010”, dem dritten Teil der Reihe, soll Tim Thomerson alias Jack Deth den Ursprung der Trancers erforschen

Für „Trancers III“ gab Charles Band, der die ersten beiden Teile inszenierte, die Regie an C. Courtney Joyner („Lurking Fear“) ab, und produzierte nur noch. In Deutschland erschien das Ergebnis als „Trancers 2010“, obwohl kein einziger Part des Films im Jahr 2010 spielt.

Jack Deth (Tim Thomerson) arbeitet in der Gegenwart des Jahres 1992 mittlerweile als Privatschnüffler, der natürlich vor allem untreuen Ehemännern in abgewrackten Motels hinterher spionieren muss. In Sachen Trancers ist vermeintlich Ruhe, nur um die Ehe mit Lena (Helen Hunt) ist es gerade nicht zum Besten bestellt. Dummerweise platzt in die Ruhe auch noch der Mandroid Shark (R.A. Mihailoff) aus der Zukunft des 23. Jahrhunderts, der Jack prompt einsackt. Shark sieht bedrohlich ist aus, ist aber einer von den Guten und reist mithilfe einer Apparatur, die an die Telefonzelle aus „Bill & Ted“ erinnert. In den Vorgängern musste noch gereist werden, indem man in die Körper seiner Vorfahren einfuhr, nun gibt es also Gerätschaften dafür, aber um Logik und Kontinuität war es bei der Reihe eh von Anfang nicht sonderlich gut bestellt.

In der Zukunft sind die Trancer mittlerweile kurz vor dem Sieg, wie Jack nach seiner Ankunft dort erfahren muss. Seine in „Trancers II“ wieder zum Leben erweckte Ex-Frau Alice (Megan Ward) mischt an vorderster Widerstandsfront mit, hat aber nur diese eine kurze Passage im Film für den Wiedersehenseffekt, wenn sie gemeinsam mit Jack angreifende Trancer niederschießt. Jedenfalls erfährt Jack, dass er zurück ins Jahr 2005 (und nicht 2010) muss, um den Ursprung der Trancers zu verhindern. Deshalb muss er aus der Zeitlinie herausgenommen werden, um anno 2005 noch ordentlich fit zu sein, so anscheinend die Logik des Films.

Im Jahr 2005 forscht stellt das Militär nämlich hochgeheime Experimente zum Trancing an, angeleitet von Colonel Daddy Muthuh (Andrew Robinson). Als die Rekrutin R.J. (Melanie Smith) Angst angesichts der persönlichkeitsverändernden Forschung bekommt, kontaktiert sie ausgerechnet Lena, die mittlerweile Investigativreporterin ist…

Schaut euch den Trailer zu „Trancers 2010“ an

Dementsprechend hat Kollege Zufall ordentlich seine Finger im Spiel, damit Jack auf die Spur seiner Widersacher kommt. Großartige Ermittlungsarbeiten gibt es erneut nicht, denn er ist einfach mit den richtigen Leuten verheiratet oder wird von den Schurken entführt und in deren Basis gebracht, wo er dann irgendwann entkommen und aufräumen kann. Ein bisschen Mini-Drama ist auch noch drin, wenn Jack im Jahr 2005 vor der entfremdeten Ehefrau steht, seine 13-jährige Abwesenheit zu erklären versucht und erkennen muss, dass diese wiederverheiratet ist und eine Tochter hat, die Jacks Nachwuchs sein könnte. Danach wird Handlungsstrang quasi gekappt, die Beziehungskiste aber immerhin zu einem befriedigenden Abschluss gebracht wird, der die Abwesenheit Lenas in den Folgefilmen erklärt.

Helen Hunt („Twister“) war nämlich mittlerweile durch „Verrückt nach Dir“ richtig bekannt geworden und war daher nicht mehr ganz so versessen auf B-Movies aus der Full-Moon-Schmiede, weshalb sie für „Trancers 2010“ zwar noch zusagte, aber nur als Abschlussfilm mit reduzierter Screentime. Die absolviert sie dafür tadellos, während Tim Thomerson („Dollman“) in seiner Jack-Deth-Rolle ordentlich aufgeht. Er kann als heruntergekommener Schnüffler kleine komödiantische Akzente setzen, bei der zerbrochenen Ehe ein paar dramatische. Ganz große Schauspielkunst ist das nicht, aber eine gute B-Performance, bei der man Thomerson auch den harten Knochen abkauft, obwohl er weniger agil daherkommt und älter aussieht als die meisten anderen B-Recken. Ein großer Gewinn ist Andrew Robinson, durch Schurken-Performances in „Dirty Harry“, „Hellraiser“ und „Mörderischer Vorsprung“ prädestiniert als charismatischer Oberbösewicht. Sein fieser Colonel lässt Leute eiskalt über die Klippe springen, orgelt weibliche Testpersonen durch und ist auch sonst zu jeder Schmierigkeit bereit, also richtig hassenswert und dementsprechend effektiv in der Rolle. Megan Wards („Cyber World“) Rolle ist ein besserer Cameo, der Rest vom Fest hat wenig zu vermelden, auch Melanie Smith („Blood Hunter“) als verbündetes Ex-Trancer-Programm-Testsubjekt nicht.

Trotz seiner Laufzeit von gerade einmal 75 Minuten inklusive Vor- und Abspann ist „Trancers 2010“ leider ein reichlich gemächlicher Film, der kaum in die Puschen kommt und wenig Tempo hat. Nach Logik fragt man auch besser nicht, etwa wenn die hochgeheime Militärforschungsanlage unter einer Kneipe liegt, mit direkter Aufzugverbindung dorthin. So ist das Wachpersonal direkt zur Stelle, wenn die Testsubjekte im Trancing-Rausch oben in der Suffbude auch mal irgendwelche Zivilisten vermöbeln oder gleich direkt kaltmachen. Und trotz solcher Auffälligkeiten kommt niemand auf den Trichter, dass da irgendwas im Busch ist, wie praktisch. Viele Szenen rund um den fiesen Colonel und seine Trancer-Aspiranten sind auch reines Füllmaterial, was bei der Kürze des Films schon eine Leistung ist. Hinzu kommen angefangene und nie wirklich auserzählte Subplots, etwa jener um den Rekruten, der nur wegen seines großen Bruders beim Trancer-Programm ist. Aber der Plot ist nun mal dermaßen übersichtlich, dass er nur durch solche Hilfen auf Spielfilmlänge kommt.

Immerhin sorgt manches Füllmaterial für Action, sei es nun der Trancer-Überfall bei Jacks Missionsbriefing in der Zukunft oder die Trainingsfights der Rekruten. Die Nahkämpfe sind ganz okay, aber wenig spektakulär choreographiert, beim Geballer sieht es besser aus, wobei dies vor allem an der Zeitlupe und den blutigen Einschüssen liegt, mit denen Joyner seinen Film garniert. Der sonst meist als Drehbuchautor („Doctor Mordrid“, „Die Klasse von 1999“) tätige Regisseur ahmt die damaligen Actionstandards brauchbar, allzu aufregend oder gar mit einer eigenen Handschrift ist der Krawall allerdings nicht geraten. Ddas meiste davon ist im Showdown zu finden, in dem Jack nebst Verbündeten die Trancer-Plage ein für allemal beendet – was bis zum nächsten obligatorischen Sequel bedeutet. Aber immerhin gibt es Schauwerte auf ganz brauchbaren B-Niveau, wenn schon der Rest kaum stimmt.

So ist „Trancers 2010“ dann trotz seiner Kürze ein eher zähes Unterfangen, ohne große Logik und manchmal auch im Trash-Bereich, gerade was das Design von Shark und der Zeitmaschine angeht. Thomerson macht durchaus Spaß in der Hauptrolle und wenn dann mal gekloppt oder geballert wird, dann ist „Trancers 2010“ ganz unterhaltsam, doch leider sind die Schauwerte reichlich dünn gesät zwischen jeder Menge Füllmaterial.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Filmen der Reihe ist „Trancers 2010“ in Deutschland bisher noch nicht auf DVD erschienen. Die deutsche VHS von Highlight ist ab 18 Jahren freigegeben und weist trotzdem noch neun Schnitte auf. Auf DVD gibt es den Film in den USA, in Großbritannien auf Blu-Ray.

© Nils Bothmann (McClane)

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