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U.F.O. – Die letzte Schlacht hat begonnen

Originaltitel: U.F.O.__Herstellungsland: Großbritannien__Erscheinungsjahr: 2012__Regie: Dominik Burns__Darsteller: Sean Brosnan, Sean Pertwee, Julian Glover, Joey Ansah, Bianca Bree, Simon Phillips, Maya Grant, Peter Barret, Jean Claude Van Damme u.a.
U.F.O.

Jean Claude Van Damme bestreitet eine Nebenrolle im ansonsten misslungenen “U.F.O.”

Stellt euch vor, wir werden von Aliens angegriffen und kein Schwein interessiert es. So könnte man gut 75 Prozent des Filmes „U.F.O. – Die letzte Schlacht hat begonnen“ sehr treffend zusammenfassen. Dieser beginnt mit einer heftigen Partynacht. Zu massiven Beats wird getanzt, gesoffen, geflirtet und sich verprügelt, als gäbe es kein Morgen. Und tatsächlich, am nächsten Morgen ist für Carrie, Robin, Michael, Dana und Vincent alles ein wenig anders. Der Pulk aus langjährigen Freunden und Zufallsbekanntschaften muss feststellen, dass es keinen Strom mehr gibt und die Massenmedien auffallend stumm bleiben. Doch man macht sich keine großen Sorgen. Man will den Kater loswerden und noch ein wenig rumbumsen.

Selbst als man beim Einkaufen von Bekannten Videos von vermehrten Meteoriteneinschlägen in England gezeigt bekommt, ist das den jungen Leuten ziemlich egal. Erst als in der Ferne ein riesiges Raumschiff schwebt, wird man sich der lauernden Gefahr bewusst. Schnell geht man eine Runde plündern, legt sich mit der Staatsgewalt an und verschanzt sich alsbald wieder in den heimischen vier Wänden. Durch das Stubenfenster wird man dann Zeuge, wie die Aliens attackiert werden oder eben attackieren. So genau kann man das nicht erkennen. Und plötzlich kommt so etwas wie Bewegung in den Film und die Gruppe. Man bricht Hals über Kopf gen Land auf, besucht einen Verwandten von Michael und erfährt hier, dass die Aliens die Menschen schon lange infiltriert haben. Und schneller als man als Zuschauer „The Thing“ raunen kann, gehen die verbliebenen Charaktere aufeinander los und das große Sterben kann beginnen…

httpv://www.youtube.com/watch?v=LRGMkxn3R0Y

Endlich, wird an dieser Stelle so mancher Zuschauer denken. Denn was in „Shaun of the Dead“ noch auf einer komödiantischen Ebene funktionierte – nämlich das Nichtbeachten einer hereinbrechenden Gefahr -, endet in „U.F.O.“ in einer endlos zugeschwafelten Tonspur voller Nichtigkeiten und Langeweile. Fernab jedweder Ironie. Ganz im Gegenteil: Nicht einmal das Rumgebumse und Rumgelaber birgt so etwas wie Humor. Voller Ernst wird hier ein Nichts an Story durchgezogen, was in immer größeren Plotholes endet. Da bekämpfen sich auf einmal zwei Alienrassen gegenseitig und die Menschheit gerät mittenrein. Warum man um die Erde kämpft? Egal. Hauptsache Laserschlachten mit Raumschiffen. Gefilmt durchs Stubenfenster. Wie aufregend!

U.F.O.

Die Aliens sind da!!!!!11!1!!!

Rund um diese „Highlightszenen“ gibt es Gekeife, Gezeter, Gelaber und teils so miese Schauspielleistungen (allen voran Jean Claude Van Dammes Tochter Bianca Bree), dass man sich vermehrt zu fragen beginnt, was eigentlich dagegen spräche, wenn die ganze Menschheit ausgerottet werden würde. Vermissen würde man sie sicher nicht. Gefilmt wird das in einem nicht sonderlich aufregenden DTV Look, der bei jedem Anflug von Spannung in hektisches Kameragewackel verfällt und einen glauben lässt, man säße in einem der angreifenden Raumgleiter bei ordentlich Turbulenzen. Zumindest knallt der Drum and Bass Score unter den Bildern brutal nach vorne. Leider kommt da das eigentliche Filmtempo nicht hinterher.

Um den Zuschauer vom Schlafen abzuhalten, lanciert der Film ungefähr ab der Hälfte auch mal ein paar spannende Momente: Etwa ein Alien, das ins Haus der Helden eindringt. In dem ist natürlich witzigerweise genau in dem Moment nur noch eine Dame befindlich und die versucht sich nun vor dem Wesen zu verstecken – mit angeschalteter Taschenlampe. Nunja… Derweil zünden fast gleichzeitig Michael (gegeben von Sean Brosnan – dem Sohnemann vom Pierce) und ein Cop (Joey Ansah aus „Hooligans 3“) ein brachiales Kampfsportduell auf einer Polizeiwache und geben sich richtig derb Saures! Gute fünf Minuten lang prügeln die beiden aufeinander ein und zelebrieren einen Fight, der trotz Wackelkamera unglaublich brachial daherkommt und von Minute zu Minute immer brutaler wird! Zwischendurch setzt es etwas Capoeira und ein paar Aikido-Moves und am Ende wird blutigst zur Ader gelassen. Das Problem beider Szenen: Warum das Ganze passiert, das weiß man nicht.

U.F.O.

Jean Claude Van Damme kann “U.F.O.” auch nicht retten.

Zumindest die Prügelei auf dem Polizeirevier bekommen wir dann gegen Ende noch erklärt. Hier hat dann Jean Claude Van Damme („Bloodsport“) seinen großen Auftritt. Der wirkt wieder einmal, als stünde er die meiste Zeit neben sich, bringt aber endlich etwas Bewegung in den Film und verschafft dem Film so zumindest einen anständigen Ausklang. Denn wenn sich die Helden dann endlich gegenseitig an die Gurgeln gehen und sich blutig brutal gegenseitig abmurksen, sterben mit ihnen auch viele offene Fragen. Jean Claude Van Damme darf während seines gut 10minütigen Auftrittes sogar ein paar Drehkicks setzen, das Ruder vollends herumreißen kann aber auch er nicht. Gedankt wird es ihm mit einem unwürdigen Ende … das hat er mit dem Film gemeinsam. Der flüchtet sich nach einem „tollen“ „Schlussgag“ in den Abspann und lässt den Drum and Bass Irrsinn losprügeln.

U.F.O.

Raumschlachten hat’s auch … für Sekundenbruchteile.

Das Ergebnis ist ein wirklich enttäuschender Invasionsfilm, der lange Zeit selber gar nicht zu bemerken scheint, dass er ein Invasionsfilm ist. „U.F.O.“ fehlt es an Spannung, Drive und einer echten Geschichte. Stattdessen bekommt man endloses Gelaber, seltsam gezeichnete Charaktere, Langeweile satt, etwas Sci-Fi, etwas Horror, etwas Action und Special Effects, die mal ganz ordentlich sind (Der „Independence Day“ / „District 9“ Gedächtnisshot) und dann wieder mit Raumschiffen amüsieren, an denen lustlos ein paar Tentakel herunterhängen. Vielleicht sollten die Invasoren mal über eine Extraladung Viagra nachdenken? Julian Glover („Indiana Jones“) und Sean Pertwee („Event Horizon“) werden vom Film vollkommen verheizt. Dafür sorgt der dritte „große“ Star von „U.F.O.“ (JCVD) zumindest dafür, dass der Film noch ein halbwegs rundes Ende verpasst bekommt. Der haut dann einfach unmotiviert noch ein paar wilde Charakterentwicklungen raus, verstört mit heftigen Gewalteinlagen und umtost alles mit einem brachialen Electroscore … Klingt nach einem wilden Mix? Ist es auch. Leider aber ist dieser Mix alles andere als unterhaltsam…

In UK erschien der Film auf DVD und Blu Ray von dem Label „Revolver“ und ist mit einer Freigabe ab 15 uncut. In Deutschland kommen DVD und Blu-ray am 20. Januar 2014 von NewKSM und wurden ungeschnitten mit einer meines Erachtens erstaunlichen FSK 16 Freigabe bedacht.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: NewKSM__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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