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Watership Warrior – Überleben ist alles

Originaltitel: Hostile Environment__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1998__Regie: David A. Prior__Darsteller: Brigitte Nielsen, Matthias Hues, Darren Shahlavi, Rochelle Swanson, Ingo Giese, Voyo Goric, Christopher Kriesa, Grant James, Ted Prior u.a.
Watership Warrior DVD Cover

Matthias Hues kämpft in „Watership Warrior“ gegen Brigitte Nielsen.

In naher Zukunft ist Trinkwasser die wertvollste Ressource. Die wasserstoffblonde Minna ist im Besitz einer Trinkwasseraufbereitungsanlage. Das macht sie zu einem der mächtigsten Menschen der Welt. Mit der Aufbereitungsanlage kreuzt sie vor der Küste der USA in einem mächtigen Kriegsschiff und behält von dort aus die Menschen unter Kontrolle. Wer etwa selbst Wasser aufbereitet, wird von Minnas Männern brutal gejagt.

Eines Tages kreuzen sich Minnas Wege mit denen von Mike Erikson. Der blonde Hüne will eigentlich nur in Ruhe gelassen werden. Minna macht den Fehler, genau das zu missachten. Ihre Männer schleppen Mike auf Minnas Schiff und halten ihn hier gefangen. Mike versucht ab sofort alles, um von dem Kriegsschiff herunter zu kommen.

Was die Lage erschwert, in Teilen aber auch vereinfacht: An Bord des Kriegsschiffes hat eigentlich fast jeder irgendeinen eigenen Plan, um Minna zu hintergehen. Und mit Rocky ist da ein kampfstarker Einzelkämpfer, der von außen auf das Schiff will, um Minnas Macht zu brechen.

Blondie Matthias Hues kickt Blondine Brigitte Nielsen

In Matthias Hues‘ Biographie „Shirtless in Hollywood“ nimmt ausgerechnet der arg trashige „Watership Warrior“ unvermutet viel Platz ein. Leider erfährt man über die Dreharbeiten zu dem Streifen von David A. Prior („Rapid Fire“) so gut wie nichts. Stattdessen geht es vornehmlich um eine Affäre am Set zwischen Nielsen und Hues, die doch sehr eigenwillige Pfade nahm. Dabei nennt Hues den Namen von Nielsen nicht ein einziges Mal, er nennt sie nur „Die Diva“.

Doch zurück zum Film. Dessen Story ist mit „dünn“ noch nett umschrieben. Anstelle von Charakteren oder überraschenden Entwicklungen liegt der Fokus auf sich stetig wiederholenden, uninteressanten Abläufen: Matthias Hues kämpft. Brigitte Nielsen flucht über die Männerwelt. Matthias Hues wird irgendwo hingehängt und lässt seine Muskeln spielen. Brigitte Nielsen labert Dünnes. Darren Shahlavi kickt. Brigitte Nielsen hat Kopfschmerzen.

Ein Mehr an Story ist hier kaum zu erkennen. Hues‘ Erikson will von dem Schiff runter. Kann er nebenbei noch die sexy Widerstandskämpferin Jennifer befreien, wäre das für ihn auch okay. Zwingend notwendig ist es aber nicht. Da ist schon interessanter, dass es an Bord unter den Mächtigen böse brodelt. Minna will vom Ozean aus die Chefin bleiben, ein anderer will auf das Festland und dort eine eigene Kolonie errichten. Leider macht das Drehbuch von „Watership Warriors“ aus solch halbwegs interessant anmutenden Parts nichts.

So wirklich langweilig wird es aber trotzdem nie. Denn Regie und Drehbuch sorgen oft genug dafür, dass Held Mike die Fäuste kreisen lässt. Die dummen Dialoge sorgen für Amüsement und die katastrophalen Schauspielleistungen reizen zu Lachkrämpfen. Vor allem Brigitte Nielsen („Terminal Force“) und Matthias Hues („Dark Angel“) überbieten sich förmlich mit miesem Acting. Während Brigitte Nielsen unter einer Betonfrisur immer wieder mit ihrer zur Fratze verzerrten Visage auf böse macht, setzt Matthias Hues auf ein weiches Lächeln unter ebenso weich fallender Mähne. Man fragt sich infolgedessen echt, warum „Drei Wetter Taft“ hier nicht auf ein Product Placement scharf war.

Actiontechnisch dominiert viel Martial-Arts-Gekicke. Dabei sehen Matthias Hues und Darren Shahlavi („Ip Man 2“), der seine eigenen Fights selbst choreographierte, am besten aus. Während Hues eher wuchtig und hart hinlangt, geht es bei Shahlavi dank diverser Kicks etwas spektakulärer zu. Leider bekommen beide keine echten Gegner. In dem irren Menschenberg Ingo Giese wähnt man einen guten Gegner für Hues, doch Giese ist leider komplett unbeweglich und extrem langsam. Da verwundert es nicht, dass er nie wieder für irgendwen den Gegner geben durfte.

Das Geballer ist dann David-A.-Prior-typisch ungelenk und steif in Szene gesetzt. Da passiert es schonmal, dass sich insgesamt sechs Leute in einem engen Gang gegenüberstehen, ewig mit automatischen Waffen ballern und sich nicht treffen. Wie auch immer das geht. Bloodpacks platzen leider auch keine. Die Explosionen sind immer extrem kleiner Natur. Geworfene Handgranaten sorgen für keinerlei Schaden am Setting und munter in nicht explosive Gegenstände einschlagende Kugeln verursachen immer mal wieder Explosionen. Warum auch immer.

Optisch ist „Watership Warrior“ alles andere als ansprechend. Der Geldbeutel war schmal und das sieht man. Zumindest durfte man auf einem echten Kriegsschiff der Amerikaner drehen. Das sorgt für etwas Flair. Wirklich ausgiebig bespielt wird das Set aber auch nicht. Und das Schiff darf auch nie wirklich aufdrehen. Sprich, dessen Bewaffnung kommt nie zum Zuge. Schnittbilder von einem ähnlichen Schiff sollen dann andeuten, dass der Drehort beweglich war. Was er nicht war.

„Watership Warrior“ macht keine Welle

Es verwundert kaum, dass Matthias Hues von „Watership Warrior“ selbst nicht mehr viel wusste oder für seine Biographie für erwähnenswert hielt. Der billige Actionfilm verfügt über keine wirklichen Schauwerte und die gebotene Action will nicht wirklich abgehen. Der in seiner Action selbstbestimmte Darren Shahlavi hatte Spaß am Set, das sieht man. Brigitte Nielsen und Matthias Hues hatten ihren Spaß eher abseits und auch das sieht man. Denn wenn beispielsweise Frau Nielsen einen besseren Film hätte abliefern wollen, hätte sie das als Produzentin ja in die Wege leiten können.

Stattdessen gibt es eine egale Nullingerstory, in der sich egale Charaktere auf die egale Fresse hauen. Das kann man sich als B-Grützfilm-Fan durchaus mal anschauen – und wird so manche unfreiwillig komische Einlage des Filmes genießen. Wem das hilft: Auch freigelegte Moppen und Ärsche gilt es zu bestaunen. Alle anderen Filmfans werden eher große Mühe haben, irgendwelche Qualitäten in dem ewigen Gegrunze, Geächze und Geballer zu erkennen.

03 von 10

Die deutsche DVD zum Film kommt unter anderem von dem Label Atlanta Video und ist mit einer Freigabe ab 18 ungeschnitten. Die Bildqualität entspricht einer digitalisierten VHS. Im Film zu bewundernde Laufrollenschäden unterstreichen diesen Fakt.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Atlanta Video__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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