Originaltitel: Swap__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2016__Regie: Timothy Woodward Jr.__Darsteller: Tom Sizemore, Johnny Messner, Mickey Rourke, Taylor Cole, Jon Foo, Michael Paré, Chris Damon, Cullen G. Chambers, Timothy Woodward Jr., John Laughlin u.a. |
Eines Tages wird Detective Walker zu einem mehrfachen Mordfall hinzugezogen. Zunächst scheint alles eindeutig zu sein, denn der inhaftierte Tatverdächtige wurde bei dem Massaker sogar gefilmt. Doch der junge Mann behauptet, die Opfer, darunter ein US-Senator, nicht erschossen zu haben. Er könne sich an die Tatzeit in keinster Weise erinnern, obschon der Mörder laut Videoaufzeichnung bei vollem Bewusstsein war. Erstaunlicherweise bestätigt der Lügendetektor die Aussage des Verdächtigen gar.
Als Walker wenige Augenblicke später noch einmal mit dem Verdächtigen sprechen möchte, scheint dieser komplett verändert. Er beichtet plötzlich seine Tat und wartet mit Einzelheiten auf, die nur der Mörder kennen kann. Als Walkers Kollege den Verdächtigen bittet, sein Geständnis aufzuschreiben, nimmt der den ausgehändigten Kugelschreiber und rammt ihn sich selbst ins Auge, um kurz darauf an dieser Verletzung zu sterben.
Walkers Neugier ist nun geweckt. Immerhin wirkte es, als habe er mit zwei komplett verschiedenen Menschen gesprochen, die nachweislich ein und dieselbe Person waren. Da tritt ein Professor an ihn heran und offenbart ihm, dass der Verdächtige zwar am Tatort gewesen sei, die Morde aber dennoch auf das Konto eines anderen gingen. Als Walker diesem seltsamen Hinweis nachgeht und sich noch einmal Hilfe von dem Professor erhofft, scheint dieser ebenfalls wie ausgewechselt! Urplötzlich sitzt der beim ersten Treffen kerngesund wirkende Mann im Rollstuhl und kann sich überhaupt nicht an Walker erinnern. Geschweige denn daran, dass er ihm Informationen zugespielt haben soll.
Walker weiß nun überhaupt nicht mehr, woran er ist, als aber ein Anschlag auf ihn und das Leben seiner Tochter verübt wird, schwant ihm, dass er der Wahrheit unbewusst immer näher gekommen sein muss. All seine Spuren führen zu dem Chef einer Firma für Waffensysteme, die an einer ganz neuen Art der Kriegsführung werkelt und die perfekten Attentäter erschaffen hat…
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„Weaponized“ alias „Swap“ erzählt eine letzten Endes krude Räuberpistole, die Regisseur Timothy Woodward Jr. („Schachmatt“) vor allem zu Beginn so geerdet und langweilig angeht, dass man schnell jedwedes Interesse an dem immer langsamer werdenden Plot verliert. Erst wenn das Drehbuch von Sean Ryan („4Got10“) kleine Mystery-/Science-Fiction-Einschübe vornimmt, wacht man kurz aus dem Halbschlaf auf, nur um sogleich vom erneut in Katatonie verfallenden Tempo eingelullt und ausgezählt zu werden.
Der ganze Mittelteil ist dann eine einzige Abfolge dramaturgischen Unvermögens. Weder machen Walkers Ermittlungen Sinn, noch wirken seine Fortschritte plausibel oder gar logisch. Zudem verhalten sich die Figuren um ihn herum allesamt arg seltsam. Spannung kommt so keine auf und Action hat es sowieso fast keine.
Apropos: Gerade in diesem Bereich macht Regisseur Timothy Woodward Jr. anscheinend so gar keine Fortschritte. Sämtliche Actionszenen, die vorhanden sind, wirken gruselig montiert, schlecht choreografiert und haben gar keinen Sinn für die Schauwerte, die der Zuschauer eigentlich erwartet. Woodward schafft es sogar, Springfloh Jon Foo („Rebirth“) so richtig schlecht aussehen und ihn möglichst kaum Martial Arts zeigen zu lassen. Fetter Respekt Timothy, …nicht!
Gegen Ende, wenn dann die Science Fiction urplötzlich die Oberhand gewinnt, fühlt man sich komplett veralbert. Der langweilige Plot wird zunehmend abstruser und macht wirklich so gar keinen Spaß. Irgendwann tauchen dann sogar große Kampfroboter auf und der Zuschauer fragt sich mit Recht, was die Macher am Set alles geraucht haben. Wer sich nun dank des Kampfroboters einen actionreichen Showdown wünscht, sei dringend gewarnt: Weder nimmt die Action an Menge zu noch wird sie größer skaliert oder bietet etwa platzende Blutbeutel und dergleichen mehr. Vergesst es! Die Lumpen sterben mit Ballettdrehung, dem Roboter werden ein paar Kabel gezogen und am Ende haben die Lumpen gar nicht so wirklich gekriegt, was sie verdienen.
Der Oberlump wird dabei von Tom Sizemore („Black Hawk Down“) gegeben. Der rollt ein oder zwei Mal mit den Augen und hat sich damit seinen Paycheck definitiv verdient. Ganz im Gegensatz zu Mickey Rourke („The Gunfighters“) als Walkers Informant. Der lässt sich in jeder Szene von seinem Schoßhund an die Wand spielen und schaut einfach megagruselig aus. Es gibt Momente, da müsste man eigentlich an Rourkes Figur dranschreiben, dass das wirklich Mickey ist. Woodward Regular Michael Pare („Bone Tomahawk“) nimmt als Chef von Walker keinerlei Schaden, hat aber auch sichtlich keinen Bock auf den Film. Als Walker stapft Johnny Messner („Kill ’em All“) vollkommen planlos durch den Plot, macht aber zumindest eine sympathische Heldenfigur und hätte einfach ganz andere Rollen verdient.
Man kann Timothy Woodward Jr. nicht einmal vollkommenes Versagen vorwerfen. Der Mann hat ein gutes Auge für eine sehr hochwertige Optik. Die birst zwar fast vor Lense Flares, schmeichelt in ihrer satten Farbigkeit und den breiten Bildern aber ordentlich dem Auge. Zudem scheint er ein Uwe-Bollsches-Finanzierungsgespür zu haben, das es ihm erlaubt, trotz ödester Plots immer wieder eine erstaunlich namhafte Besetzung vor der Kamera zu versammeln und ein paar hübsche Schauplätze aufzutreiben. Obendrein ist „Weaponized“ so ziemlich der erste Film Woodwards, in dem er seine Stars plausibel in den Plot integriert bekommt und keine hanebüchenen Subplots entwerfen muss. Leider, leider macht all das aber noch keinen unterhaltsamen Film aus. Ganz konkret ist die Story von „Weaponized“ einfach komplett verbockt und macht keinerlei Sinn. Das Tempo des Filmes ist eine Katastrophe, die Action lahmarschig und höhepunktlos und der beständig unter JEDEM Bild dröhnende Score geht einem irgendwann nur noch auf die Eier. Timothy, schau dir doch einfach mal ein paar flotte B-Kracher an. Und dann versuch’ doch mal sowas! Keine blöden Plots, kein Namedropping, einfach nur Unterhaltung als Fokus…
Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir bisher nichts bekannt. In den USA erschien „Weaponized“ von dem Label Cinedigm auf DVD und Blu-ray. Ein paar gelöschte Szenen bilden das Bonusmaterial der „Not Rated“-Disc.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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