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Wire Room

Originaltitel: Wire Room__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: Matt Eskandari__Darsteller: Kevin Dillon, Bruce Willis, Oliver Trevena, Texas Battle, Shelby Cobb, Martie Duncan, John D. Hickman, Sebastien Large, Brad Mintun, Bradford Norris u.a.
Wire Room mit Bruce Willis DVD Cover

Bruce Willis hockt diesmal im “Wire Room” herum.

„Das Publikum wird mitfiebern, denn die Geschichte wird nie langweilig“, sagt der Hollywood Insider über „Wire Room“. Und wenn zur Bewerbung eines neuen Bruce-Willis-Filmes ein solch nichtssagender Teil einer Kritik herangezogen wird, kann man sich schon ungefähr ausmalen, wie andere Kritiken zu dem Actionthriller ausgefallen sein könnten. Doch freilich machen wir uns unser eigenes Bild.

„Wire Room“ fokussiert auf den ehemaligen Secret-Service-Agenten Justin Rosa. Der tritt gerade seinen Dienst in einem sogenannten Wire Room an. In solchen Räumen werden die telefonischen und internetbasierten Kommunikationen strafrechtlich verfolgter Subjekte belauscht und aus Beweisgründen mitgeschnitten. Justin soll in dem titelgebenden Wire Room den altgedienten Vorgänger Shane Mueller beerben, der auf den Nachfolger alles andere als gut zu sprechen ist.

Doch es ist, wie es ist. Mueller und seine Assistentin Nour weisen Justin in seinen Dienst ein. Überwacht wird Eddie Flynn, Mitglied eines Kartells, das sein Geld mittels Waffenschmuggels verdient. Während in knapp einem Jahr Überwachung nichts Besonderes passiert ist, überschlagen sich ausgerechnet in Justins erster Schicht die Ereignisse. Der längst von seinen neuen Kollegen alleingelassene Justin muss nämlich via eines Monitors miterleben, wie eine schwer bewaffnete SWAT-Einheit das Anwesen von Eddie stürmt.

Schnell wird ihm allerdings klar, dass mit der SWAT-Einheit etwas nicht stimmt. Durch Zufall rettet er mittels seines Handys irgendwann gar das Leben des überwachten Eddies und wird von dem in ein weitreichendes Komplott eingeweiht.

Schaut in den Actionthriller hinein

Dummer Actionthriller mit Bruce Willis

Du bist dumm wie Scheiße!

Wenn Bruce Willis’ Shane diesen derben Spruch an Kevin Dillons Justin adressiert, kommt man als Zuschauer nicht umhin, zustimmend zu nicken. Mehr noch: „Wire Room“ ist ein dummer Film mit dummen Figuren, die Dummes sagen und Dummes tun. 90 Minuten lang. Unser Held Justin etwa ist unfähig, vernünftig zu kommunizieren. Anstelle die wichtigsten Fakten weiterzugeben, schwafelt er unbedarft unwichtigen Mist und wundert sich, warum ihn keiner ernst nimmt.

Zudem handelt er wie ein kleiner Junge, will aber ein gestandener Agent sein. Und dass er ein Homeland-Security-Agent war, verkündet sogar die Ansage seines privaten Handys, was ihn im Verlauf des Filmes in große Schwierigkeiten bringen wird. Man könnte derartige Winkelzüge als sehr konstruiert bezeichnen – oder eben als total dumm.

Denn Justin ist in „Wire Room“ nicht der einzige Blöde. Auch Bruce Willis ausgebrannter Agent ist ein echter Volldepp. Als er erfährt, was im Haus des Kartell-Lumps abgeht und dass es da sogar Leichen zu beklagen gibt, tangiert ihn das Null. Er geht stattdessen einfach in eine Bar. Er kommt zwar auch immer mal wieder raus und fragt, was vor Ort los ist, danach geht er aber einfach weiter saufen. Kein Scheiß.

Kevin Dillon als Justin in "Wire Room"

Kevin Dillon als dummer Justin in “Wire Room”.

Seine Assistentin Nour scheint derweil zu blöd zu sein, den Weg zu ihrer Arbeit zu finden, nachdem auch sie alarmiert wurde. Und die Bösewichter sind zu blöd, den Aufzug zu benutzen und springen sich gegenseitig in der Feuerlinie herum! So hat jeder in „Wire Room“ sein Kreuz zu tragen. Die einzigen Figuren, die hier bei klarem Verstand zu sein scheinen, sind die wichtigeren Bösewichter. Die schalten häufig erstaunlich schnell, wenngleich man auch ihnen mehrmals beim Denken zugucken muss.

Aufgrund dieser Figurenzeichnung und der damit verbundenen Storyentwicklungen fühlt man sich von dem Film nicht für eine Sekunde ernst genommen und ist mehr damit beschäftigt, die Hände vors Gesicht zu schlagen, als den Streifen zu genießen.

Was insofern schade ist, dass „WireRoom“ trotz seiner Doofheit ein paar erstaunlich stimmige Szenerien hinbekommt. Vor allem, wenn Justin Eddie mittels Telefon fernsteuert und den die SWAT-Leute abmurksen lässt, macht das durchaus Laune. Und auch der im Prolog mit hässlichen Bildern vorweggenommene Showdown ist, sobald er dann tatsächlich steigen darf, echt ansehnlich.

Bruce Willis als Shane in "Wire Room".

Bruce Willis als dummer Shane in “Wire Room”.

Da spritzt neben CGI-Blut nämlich auch handgemachte Suppe – und das gar nicht mal zu knapp. Mündungsfeuer, Treffereffekte in der Umgebung, Explosionen und Rauchschwaden kommen aber wieder kosteneffizient und hässlich aus dem Rechner. Das Bemühen, Action machen zu wollen, nimmt man Regisseur Matt Eskandari („Hard Kill“) aber durchaus ab.

In der Action darf auch Actionheld Bruce Willis („Survive the Night“) mit einer Pump Gun diverse Lumpen umnieten. Abseits der Action wirkt Willis immer mal leicht neben sich stehend. Und darstellerisch kann er mit seiner Rolle sichtlich nichts anfangen. Er gibt den Brummbär, das war es auch schon. Achja: Und er muss sich besonders dumm geben. Aber das hatten wir ja schon.

Kevin Dillon („A Day to Die“) kann einem als Justin einfach nur leid tun. Der Mime müht sich, er macht in der Action eine gute Figur und er lässt sich auch geduldig von Willis anpflaumen, aber man kann seine Figur in ihrer unendlichen Blödheit einfach nicht für voll nehmen. Keine Sekunde. Oliver Trevena („Out of Death“) ist da als Eddie deutlich besser dran. Wenn im Mittelteil seine wichtigsten Szenen steigen, wünscht man sich fast, er wäre der Held des Streifens gewesen. Zumal er sichtlichen Spaß an seiner Fieswichtrolle hat. Die restlichen Darsteller laufen weitgehend unter egal. Texas Battle („Trauma Center“) spielt als Sheriff noch einigermaßen souverän, Nour-Darstellerin Shelby Cobb sollte dagegen noch ein paar Schauspielkurse besuchen.

Technik satt im Abhörraum

Der nicht dumme Abhörraum.

In optischer Hinsicht wissen Räumlichkeiten und Ausstattung der Produktion von Emmett, Furla und Oasis durchaus zu überzeugen. Der Wire Room hätte gerne noch ein wenig techniklastiger ausfallen dürfen, vermutlich wäre dann aber keine Platz mehr für Action gewesen. Das Anwesen von Eddie wird ausreichend bespielt und sieht angenehm wertig aus. Die Bilder im Wire Room sind sehr in Richtung gedeckter Farben korrigiert, rund um Eddies Anwesen darf auch mal das natürliche Licht der Sonne wirken. Besondere Kameraspielereien gibt es keine zu bewundern. Interessant ist, wie down to earth die Abhöraktionen bebildert werden.

„Wire Room“ stellt sich selbst ein Bein

Ich frage mich wirklich, wer geglaubt hat, dass der Zuschauer einem Helden folgen wollen könnte, der nicht einmal selbst den Weg zum Klo findet und beim Interagieren mit Monitoren wie die Kuh ins Uhrwerk starrt. Sobald der Held dann auch noch redet, wird es zumeist hochnotpeinlich und ganz viel von dem, was er danach oder währenddessen tut, kann man mit gesunden Menschenverstand nicht nachvollziehen.

So findet man niemals in den Film hinein, der zudem auch nicht wirklich schlau erzählt ist oder eine wirkliche Ahnung von Dramaturgie oder Spannungsaufbau hätte. Zumindest die dynamischeren Momente – und dabei vor allem der Showdown – wissen trotz allem zu unterhalten. Ein guter Film entsteht so aber noch lange nicht.

Fans von Bruce Willis erleben ihren Star in sehr kurz gehaltenen Momenten, die insgesamt nur knapp an der Zehn-Minuten-Marke kratzen. Dabei knurrt sich der Mime meist recht desinteressiert wirkend einen zurecht, darf aber wenigstens in der Action mitmischen. So ist der Film zumindest für Willis-Fans kein Vollflop.

3 von 10

Die deutsche Veröffentlichung des Filmes kommt von Palatin Media auf DVD und Blu-ray. Die Datenträger sind ab 16 freigegeben und in der Form uncut.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Palatin Media__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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