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Wolf Lake (Gesamtbesprechung der Serie)

Originaltitel: Wolf Lake __ Herstellungsland: Kanada-USA__ Erscheinungsjahr: 2001__ Regie: Rupert Wainwright, Bryan Spicer, Rachel Talalay, Joe Chapelle, Dwight H. Little, Winrich Kolbe, Po-Chih Leong, James Head, Thomas J. Wright__ Darsteller: Lou Diamond Phillips, Tim Matheson, Paul Wesley, Mary Elizabeth Winstead, Graham Greene, Mia Kirshner, Scott Bairstow, Sharon Lawrence, Carmen Moore, Bruce McGill, Kellie Waymire, Jodelle Ferland, Stacy Edwards, Jeff Fahey, Kiersten Warren, Julie Patzwald, Sarah Carter, Sam Anderson, Gregory Itzin, Xander Berkeley, Adrienne Carter, Fiona Scott, Christian Bocher, Steve Zahn, Françoise Yip, …
Das Covermotiv der US-DVD-Veröffentlichung.

Das Covermotiv der US-DVD-Veröffentlichung.

 

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Es gibt Serien, die ihrer Zeit wohl einfach „ein Stück voraus“ waren – womit ich mich in erster Linie auf bestimmte dargereichte Inhalte sowie den jeweils gerade vorherrschenden Publikumsgeschmack beziehe. Im Falle von „Wolf Lake“ kam zudem noch „Pech“ in Gestalt eines denkbar schlechten (jedoch unabsehbaren) „Timings“ hinzu: Ihre US-TV-Premiere feierte sie nämlich ausgerechnet am 17. September 2001 – also sechs Tage nach dem Beginn einer Phase, in der nicht bloß die Vereinigten Staaten eine Weile lang (offenkundig) Besseres zutun hatten, als sich mit Begeisterung einer neuen, sich um Werwölfe rankenden Show zu widmen. Aufgrund schwacher Quoten wurde sie schließlich nach nur fünf gezeigten Episoden abgesetzt – wobei bis dato insgesamt neun gedreht worden waren. Zwar sicherte sich ein anderer Sender („UPN“) kurzerhand die zugehörigen Rechte und strahlte die bislang unveröffentlichten Folgen einige Monate später aus – doch wurde kein neues Material mehr produziert, was das Schicksal des Projekts endgültig besiegelte. Optimal wäre vermutlich ein Erscheinen irgendwann zwischen 2005 und 2008 gewesen – innerhalb des sprichwörtlichen „Fahrwassers“ von „Supernatural“ und „Twilight“ sowie noch vorm Start der „Vampire Diaries“. Tja, aber wie es halt so ist, war der Lauf der Dinge nunmal ein anderer…

Anfang dieses Millenniums wurde die für Hits wie „Murder, she wrote“ und „Diagnosis Murder“ bekannte amerikanische Fernsehgesellschaft „CBS“ von „Viacom“ übernommen – worauf sich die Verantwortlichen verstärkt auf die Suche nach einem aussichtsreichen Konzept begaben, mit dem vor allem eine etwas jüngere Zielgruppe (im Alter von 18 bis 34) angesprochen werden sollte. Im Zuge dessen betraute man John Leekley, welcher zuvor u.a. für Aaron Spelling die (kurzlebige) Vampir-Serie „Kindred: the Embraced“ kreiert hatte, mit einem entsprechenden Auftrag. Als seine Ideen den gewünschten Anklang fanden, gewährte man ihm flugs „grünes Licht“ für die Realisierung eines „Pilots“: Mit einer durchaus achtbaren Besetzung gesegnet sowie von Rupert Wainwright („Stigmata“) in Szene gesetzt, entfaltete sich die von ihm erdachte Story in einer abgelegenen Kleinstadt namens Wolf Lake, in der die meisten Einwohner in Wahrheit Lykanthropen (hier „Skinwalkers“ genannt) sind. Wie es sich herausstellt, droht ein Krieg zwischen dem örtlichen und einem verfeindeten, immer weiter in die umgebende Region (im Nordwesten der USA) vordringenden Clan. Das Kaschieren ihrer ansteigenden Zahl wird zum Teil seitens eines Programms der Regierung begünstigt, das wieder mehr frei lebende Wölfe in jener Gegend anzusiedeln gedenkt. Drohendes Unheil kündigt sich an – und das ohne dem Wissen der dort beheimateten Menschen…

Wolf Lake

Eröffnet wird inmitten einer vom Vollmond hell erleuchteten Nacht, in der ein Wolfspaar am Ufer eines Sees ins Visier zweier Jäger gerät: Nachdem einer dieser (Xander Berkeley) einen tödlichen Schuss abfeuert und nach dem erlegten Tier schaut, entdeckt er an dessen Stelle eine nackte Jugendliche (Adrienne Carter) am Boden liegen – ihres Zeichens die Freundin Lukes (Paul Wesley) sowie Tochter des Arztes Sokolov (Bruce McGill). Da die Männer den Vorfall verschweigen, beginnt der Sheriff (Tim Matheson) umgehend nach dem Auffinden der Leiche mit seinen Ermittlungen. Derweil taucht ein Wolf im Vorgarten einer Familie auf und nähert sich der jungen Lily (Jodelle Ferland) „mit seltsamer Vertrautheit“ – bis ihre Mutter (Stacy Edwards) einschreitet, die „mehr“ über das Ganze zu wissen scheint: Etwas, das auch ihrem Gatten (Jeff Fahey) nicht unbemerkt verbleibt. Parallel dazu trifft der Forstbeamte Noah Cassidy (Lou Diamond Phillips) im Ort ein und gibt an, die betreffenden Canis-Lupus-Bewegungen mit Hilfe von Peilsendern studieren zu wollen: Tatsächlich ist er jedoch fürs FBI tätig und geht drei ungelösten Vermisstenfällen nach. Weitere zentrale Protagonisten sind der über alles und jeden offenbar bestens informierte Schamane Schrägstrich Professor Blackstone (Graham Greene) sowie die Teenagerin Sophia (Mary Elizabeth Winstead), welche gerade eine „spezielle Evolution“ durchlebt und von Luke als sein neues „Alpha-Weibchen“ auserwählt wurde…

Mir persönlich sagte die (übrigens nie ausgestrahlte) Pilot-Folge relativ gut zu: Dies und jenes ruft einem zwar unweigerlich David Lynch´s „Twin Peaks“ in den Sinn – wie z.B. die getötete Schönheit als Einstiegspunkt in die Geschichte, ein rebellischer, verdächtiger Freund, ein tugendhaftes, fest von seiner Unschuld überzeugtes Mädel, ein idyllisches Städtchen mit etlichen Geheimnissen, ein externer Ermittler etc. pp. – allerdings markieren die übernatürlichen Elemente deutliche (sich abgrenzende) „Abweichungen“ und weist die Handlung in eine potentiell recht reizvoll anmutende Richtung. Eine verborgen gehaltene Gemeinschaft aus Werwölfen mit festen Strukturen und Hierarchien (samt eines sich anbahnenden blutigen Konflikts zwischen „Skinwalker“-Clans), davon unwissende, angesichts zunehmender Wolf-Übergriffe auf ihr Vieh erzürnte Ansässige, die Aufklärungsbemühungen Cassidys in diesem besonderen Umfeld, Sophia´s beginnende bzw. nahende erste „Transformation“, das Verhältnis zu ihrem Vater (dem Sheriff), welcher vor Jahren mal eine Beziehung mit einer jener Geschöpfe (ihrer Mutter) eingegangen war, die Verstrickung der kleinen Lily in all dem, der Background Blackstones sowie diverse zusätzliche Ansätze und Motive bilden eine solide Ausgangsbasis – und dennoch waren die Entscheidungsträger im Hause „CBS“ mit dem fertigen Ergebnis nicht wirklich zufrieden…

Wolf Lake

Leekley hatte vor, im Laufe der Zeit weitere „Kreaturen“ einzuführen – ähnlich wie bei „True Blood“ in den Jahren 2008 bis 2014 – und sich vor allem auf einen primären Plot-Strang zu konzentrieren. Zugegeben, es ist nicht zu verleugnen, dass der „unaired Pilot“ sowohl inhaltlich als auch stilistisch hier und da (unverkennbar) „leicht uneben“ wirkt – doch wäre das mit Sicherheit noch zu richten gewesen, zumal es bei solchen „Test-Episoden“ ja ohnehin mit darum geht, anhand des Erschaffenen noch gewisse „Korrekturen“ vorm Angehen der eigentlichen Serie vornehmen zu können. Bei „CBS“ herrschte jedoch Sorge, dass die düstere, nicht unbedingt „die klassische Formel“ repräsentierende Materie nicht genügend Zuspruch beim Publikum finden würde – was stracks darin resultierte, dass man der Show eine ganze Reihe an Veränderungen (teils gravierender Natur) auferlegte: Einzelne Rollen und Story-Aspekte wurden umgeschrieben, neu hinzugefügt oder gar komplett gestrichen – zudem wurde eine eher „Episoden-hafte“ Struktur implementiert. Was „CBS“ gefiel, stieß bei Leekley allerdings auf Ablehnung – woraufhin er das Projekt verließ. Dem ungeachtet wurde eine erste Season genehmigt, für welche die meisten Akteure erneut verpflichtet wurden – von einigen Ausnahmen (wie Xander Berkeley („Taken“), Jodelle Ferland („Case 39“), Jeff Fahey („Machete“) sowie Stacy Edwards aus „Driven“) mal abgesehen…

In der Serie spielt Lou Diamond Phillips nun den Police Detective John Kanin, dessen Freundin Ruby (Mia Kirshner) just erst seinen Heiratsantrag angenommen hat. Als sie wenig später jedoch sein Appartement in Seattle verlässt und in ihren Wagen steigt, wird sie prompt von einem Unbekannten angegriffen und verschwindet spurlos. Die eingeleitete Fahndung bleibt ohne Erfolg – gibt allerdings preis, dass sie in keiner Datenbank erfasst ist; ihre John gegenüber angegebene Identität demnach nicht ihre authentische war. Sechs Monate lang versucht er dem Geschehenen fortan auf die Spur zu gelangen – vergebens – bis er eines Tages den anonymen Hinweis erhält, dass ein Trucker sie damals wohl in Richtung der im Norden Washingtons gelegenen Kleinstadt Wolf Lake mitgenommen hatte. Da für ihn Privatleben und Karriere inzwischen „nebensächlich“ geworden sind, begibt er sich geradewegs dorthin und stößt sogleich auf eine Bevölkerung mit „mangelnder Gastfreundschaft“ gegenüber Fremden. Nichtsdestotrotz kehren seine Nachforschungen u.a. zutage, dass Ruby die Tochter des einflussreichen Bürgermeisters Willard Cates (McGill) ist – allerdings geben alle Befragten an, keinerlei Kenntnisse darüber zu verfügen, wo sich jene aktuell denn aufhalten würde. Für John ist klar, dass ihm die Leute irgendetwas verschweigen – weshalb er sich dazu entschließt, seine Heimreise erst einmal aufzuschieben…

Wolf Lake

Zügig erfährt der Zuschauer, dass es sich bei vielen Anwohnern um Werwölfe handelt, die von Willard und seiner Gattin Vivian (Sharon Lawrence) vorgestanden werden. Die Sache ist bloß, dass ersterer tödlich an Krebs erkrankt ist und ein Kampf um seine Nachfolge zu entbrennen droht. Aus diesem Grund hat er Ruby, welche ebenfalls eine „Skinwalkerin“ ist, nach Hause zurückholen lassen: Sie soll den machthungrigen sowie in zwielichtige Geschäfte verwickelten Tyler Creed (Scott Bairstow) ehelichen, da ihr Bruder Luke (Wesley) noch nicht das Alter für eine „Alpha-Position“ erreicht hat. Eine weitere zentrale, Autorität genießende Person ist Sheriff Donner (Matheson), welcher vor Jahren einen Menschen geheiratet hatte – doch verstarb sie und hat er sich seither auferlegt, sich nie wieder zu verwandeln und sich bestmöglich um ihren gemeinsamen Spross Sophia (Winstead) zu kümmern. Jene hat nun die Phase ihrer Entwicklung erreicht, in der sie ihre erste „Transformation“ vollziehen könnte – allerdings überleben so einige Jugendliche diese überaus schmerzhafte Veränderung nicht und ist sie sich auch gar nicht sicher, ob dieser (selbst zu initiierende) Schritt für sie überhaupt der richtige ist. Währenddessen scheint der Lehrer Blackstone (Greene) mit allen Parteien bestens vertraut zu sein – dabei aber eigene Absichten zu verfolgen: So war er es beispielsweise, der John (per Anruf) den ursprünglichen, ihn auf diesen Ort aufmerksam machenden Tipp gegeben hatte…

U.a. dank seiner Schauplätze, Mystery-Ausrichtung, generierten Atmosphäre plus so mancher Komponente der präsentierten Geschichte erweckt „Wolf Lake“ regelmäßig Erinnerungen an Serien wie „Twin Peaks“, „the Twilight Zone“, „American Gothic“ und/oder die „X-Files“ – ein bis heute wiederholt gern mal heraufbeschworener Eindruck; siehe jüngst erst M. Night Shyamalan´s „Wayward Pines“ (2015). Gedreht in British Columbia, Kanada – einer perfekt passenden Region mit schönen Landschaften und Locations (malerische Seen, Wälder, des Öfteren in stimmungsvolle Nebelschwaden gehüllte Berge etc.) – wartet das Titel-liefernde Städtchen mit solchen Charakteristika wie einer großen metallischen Wolfsstatue in seinem Zentrum, einer hohen Geburtenzahl (bei der Vier- oder Fünflinge keinerlei Seltenheit sind), einem engen Zusammenhalt sowie natürlich dem einen entscheidenden, tief verwurzelten Geheimnis auf. Nicht jeder weiß davon – denn trotz alltäglicher Interaktionen und Kontakten versuchen diese Lykanthropen möglichst „unter sich“ zu bleiben; inklusive eines „the Hill“ genannten Domizils. Von daher ist es problemlos nachvollziehbar, dass John zu der Vermutung gelangt, er hätte es mit einer Art „Kult“ zutun, aus dessen Einflussbereich Ruby entfliehen wollte und deren Mitglieder sie nun gefangen halten, nachdem sie in Seattle aufgespürt worden war…

Wolf Lake

Da in der Gegend (irgendwie) kontinuierlich ein Vollmond am nächtlichen Himmel erstrahlt, vermag die dort ansässige Gattung jederzeit ihre Gestalt zu wechseln. Erstmals sind die Betroffenen in ihrer Pubertät dazu in der Lage – allerdings kommt es dabei mitunter zu „Komplikationen“, die in Missbildungen resultieren können oder gar so schwerwiegend sind, dass der- oder diejenige letztendlich (seitens eines Führers der Gemeinde) getötet bzw. „erlöst“ werden muss. Entsprechend viele Teenager liegen auf dem Friedhof begraben. Nicht alles ist im Rahmen der geschaffenen „Mythologie“ wirklich schlüssig durchdacht worden – wie etwa dass diese Geschöpfe zwar Telepathie beherrschen, sehr stark sind und feine Selbstheilungskräfte besitzen, sie erstere Gabe aber nahezu nie einsetzen sowie vergleichsweise „leicht“ erschossen oder vergiftet werden können. Kanin ist sich all dem nicht gewahr, als er seine Ermittlungen aufnimmt: Außerhalb seiner gewohnten Umgebung sucht er verbissen nach seiner Verlobten und fördert im Zuge dessen immer mehr Details zutage – bloß fehlen ihm weiterhin spezielle „Eckpunkte“, um (für ihn) ein „schlüssiges Ganzes“ zu ergeben, zumal er (bislang noch) nicht an übernatürliche Dinge glaubt. Lou Diamond Phillips („Renegades“) verkörpert ihn rundum anständig – umso enttäuschender die Feststellung, dass der Part an sich relativ unoriginell (und somit auch nur eingeschränkt reizvoll) konzipiert wurde…

John ist der typische, von persönlichen Motiven geleitete sowie unter den Einheimischen für Unruhe sorgende „City-Cop in der Provinz“, der Ruby (welche ihm gelegentlich noch in Träumen und Visionen erscheint) unbedingt zu finden gedenkt. Da dem Publikum recht früh verraten wird, wo sie sich aufhält und warum sie einander eigentlich fern gehalten werden, ist jener Plot-Strang jetzt nicht gerade der spannendste. Um ihn besser im Blick zu behalten, stellt ihn der Sheriff nach einigen Folgen sogar als ein Mitglied seines Teams ein – was mir stark wie ein „reines Drehbuch-Konstrukt“ vorkam sowie partout einige „Logik-Fragen“ aufwarf (á la weshalb nur ihm die damit verbundenen Befugnisse zugestehen – einschließlich der Mühe, ihm gegenüber nun etliche der Akten und Berichte umschreiben zu müssen?). Der stets verlässliche Tim Matheson („1941“) portraitiert den in diversen Bereichen und Belangen engagierten Gesetzeshüter prima: Donner will die Stadt vor internen und externen Gefahren schützen, wird von der Mehrheit respektiert und bildet quasi eine „Schnittstelle“ zwischen den unterschiedlichen Parteien. Darüber hinaus ehrt er die seiner verstorbenen Frau gegebenen Versprechen und strebt danach, seiner Tochter eine echte Chance auf ein weitestgehend „normales Leben“ zu offerieren – weshalb er auch viel lieber hätte, dass sie ihren Traum eines Auslandsstudiums verwirklicht, anstelle dass Luke und sie sich annähern…

Wolf Lake

Sympathisch gespielt von der seit jeher gern gesehenen Mary Elizabeth Winstead („Death Proof“), hat sich Sophia bislang noch nie verwandelt: In der Schule wird sie deswegen gehänselt, ist neugierig und merkt, dass sie „innerlich“ in eben jene Richtung tendiert. Zugleich sorgt sie sich jedoch etwas – u.a. da sie ein „Halbblut“ ist, was unklare (zusätzliche) Risiken in sich birgt. Die Metapher und Ängste (sexuelles Erwachen, der Übergang hin zu einem Erwachsenen, die widersprüchlichen Emotionen vorm „ersten Mal“ etc.) sind augenfällig und ihr Interesse an dem „rebellischen Bad Boy aus reichem Hause“ greift schon tief in die sprichwörtliche „Klischee-Kiste“ – allerdings entschädigt Winstead´s angenehme „Screen Presence“ durchaus für so einiges. Zudem baut sich zwischen ihr und Kanin ein freundschaftliches, ihm die eine oder andere nützliche Info bescherendes Verhältnis auf. Paul Wesley, welcher hier noch unter dem Namen „Wasilewski“ auftrat, meistert seine Rolle passabel, die seiner späteren in den „Vampire Diaries“ im Übrigen auffallend ähnlich ist: Luke ist komplexer gestrickt, als man zu Beginn noch wähnt – und die von schwankend intensiven Empfindungen geprägte Beziehung zwischen ihm und Sophia profitiert ungemein davon, dass die beiden Jungmimen ersprießlich miteinander harmonieren…

Als Luke´s und Ruby´s Vater sowie todkranker und um seine Nachfolge besorgter „Rudelsführer“ Willard Cates ist Bruce McGill („Run all Night“) mit von der Partie, Sharon Lawrence (TV´s „NYPD Blue“) tritt als seine derzeitige Gattin auf: Vivian und Donner waren früher mal ein Paar – und aktuell hat sie eine Affäre mit Tyler Creed, mit welchem Ruby ja „zwangsverheiratet“ werden soll. Jener versucht das neue „Alpha-Tier“ in Wolf Lake zu werden, ist davon überzeugt, dass ihre Art den Menschen überlegen ist, und will dem örtlichen Clan zu neuer, größerer Macht verhelfen – selbst wenn das heißt, Geld dafür aus illegalen Aktivitäten zu beschaffen. Sichtlich gut aufgelegt war Scott Bairstow („Dead in the Water“) bei der Sache – ebenso wie Graham Greene („Thunderheart“) als Blackstone: Ein kluger, zu Scherzen neigender, seit mehreren Jahrhunderten schon lebender amerikanischer Ureinwohner, der weitläufig geschätzt wird und dank seines gesammelten Wissens öfters als „Berater“ fungiert. Unabhängig dessen manipuliert er jedoch ganz gern und muss in einer Episode drei mysteriösen Männern in einem Bowlingbahn-Hinterzimmer Rede und Antwort stehen: Seine Absichten sind verschleiert – worüber hinaus er einem beinahe „unantastbar“ vorkommt und aufgrund seiner Persönlichkeit für den Humor-Anteil innerhalb der Serie sorgt…

Wolf Lake

Seit „Exotica“ und „the Crow: City of Angels“ freue ich mich jedes Mal, wenn ich die Kanadierin Mia Kirshner zu Gesicht bekomme. Im Vorliegenden agiert sie durchweg ordentlich – wobei aber anzuführen ist, dass Ruby die meiste Zeit nur eine „bedeutendere Randposition“ einnimmt: Schade. Des Weiteren gibt es unter den Verbliebenen noch so manch eigenwillige (positiv zu registrierende) Gestalt zu entdecken – wie z.B. die öftermals betrunkene, desillusionierte Sängerin Miranda Devereaux (Kellie Waymire aus „Maniacts“), welche wiederkehrend Nächte in der Ausnüchterungszelle des Polizei-Reviers verbringt, ab und an gemeinsam mit dem Piano-spielenden Donner in einer Lounge auftritt sowie eines Abends auf ihrem Heimweg von einem Wolf verfolgt, angegriffen und brutal vergewaltigt wird. In der Episode „Tastes like Chicken“ geht es dagegen um die Frisörin Nancy (Kiersten Warren aus „13 going on 30“) samt ihres Bestrebens, sich nach dem Vorbild des Sheriffs nicht mehr zu verwandeln: Um das durchzustehen, nimmt sie an extra darauf ausgerichtete Gruppen-Therapiesitzungen teil – wird allerdings schließlich doch „rückfällig“ und beginnt sogar damit, Menschen zu töten, ihnen Organe zu entnehmen, diese im Kühlschrank aufzubewahren und sie dann nach und nach zu verspeisen. Die Lage spitzt sich kontinuierlich weiter zu – erst recht, als sie ausgerechnet Sophia verschleppt…

Die verschiedenen Charaktere und ihre Verbindungen zueinander nehmen einen hohen Stellenwert ein: Klassische „Soap Opera“-Elemente (á la Liebe, Lügen, Geheimnisse, Intrigen, Sehnsüchte und Befürchtungen) sind prominent zugegen, die einzelnen Haupt-Story-Stränge entwickeln sich gedeihlich voran und werden regelmäßig um markante, jeweils meist im Rahmen einer einzigen Folge abgehandelte Geschehnisse ergänzt. In „Soup to Nuts“ etwa leidet Kanin an einer Grippe, weshalb er von Blackstone Hühnersuppe mitgebracht erhält, welche der jedoch mit Halluzinogenen „gewürzt“ hat, durch die John fortan eine Menge seltsame Visionen heimsuchen – während Luke und einige seiner Freunde (parallel dazu) aus Versehen den Crash eines Lasters mit Giftstoffen an Bord verursachen, was Tyler allerdings sofort vertuschen lässt, da möglichst keiner Kenntnis dieses nie offiziell abgesegneten Zweigs seiner Geschäfte erlangen soll. In „Leader of the Pack“ checken derweil zwei kriminelle (schwule, eventuell sogar inzestuöse) Brüder auf ihrer Durchreise just in das Hotel ein, in dem gerade die Clan-Obrigkeit tagt – und kommen flugs mal auf die unclevere Idee, eben jene Veranstaltung mit Waffengewalt zu stürmen und die Anwesenden um ihre Wertsachen zu erleichtern. Komplett aus Blackstone´s Erinnerung heraus erzählt – wobei er immer wieder abschweift und Details variiert – sind diese schrägen 42 Minuten besonders vergnüglich beizuwohnen…

Wolf Lake

Mit einem auf Edgar Allen Poe anspielenden Titel versehen, gefiel mir auch „Legend of Lost Lenore“, in der John ein betagtes Haus anmietet – unwissend, dass ein Mädel (Julie Patzwald) seit dem Tod ihrer Eltern in einer Art Höhle darunter haust, gewisse physische Missbildungen (wie eine Tatzen-ähnliche Hand) aufweist und nachts entweder im Wald unterwegs ist oder leise durch die Zimmer schleicht. Zwar sind die zu verzeichnenden Ideen, Stimmungen und Genre-Versatzstücke vielfältig – wirken mitunter aber nur bedingt harmonisch miteinander kombiniert: Mal ist der „Ton“ düster und ernst, mal eher amüsant und/oder „trashy“ – siehe Kanin´s Partnerin Deputy Bloom (Carmen Moore aus TV´s „Arctic Air“), welche ebenfalls eine Werwölfin ist und eines Tages kurzerhand „läufig“ wird. Als John an einer Stelle einen befreundeten Priester um Hilfe bittet, und der nebenbei erwähnt, noch immer „beurlaubt“ zu sein, da eine junge Studentin ihn wegen irgendetwas angezeigt hätte, war ich mir keineswegs darüber im Klaren, wie genau das denn nun tatsächlich einzustufen sei. Selbst ein „Skinwalker“-Jäger namens Van Halen (Sam Anderson aus TV´s „Lost“) hat einen Auftritt: In seinem Camper umherfahrend, sucht er nach Beweisen für seine Theorien und sammelt per Internet-Shows Spendengelder. Insgesamt mutet vieles hier einfach nicht inspiriert genug ausgearbeitet an – und das trotz gestandener Teleplay-Autoren wie James Duff (TV´s „the Closer“), Daniel Knauf (TV´s „Carnivàle“) und Alex Gansa (TV´s „Homeland“)…

Handwerklich solide von den Regisseuren Bryan Spicer (TV´s „24“), Rachel Talalay („Tank Girl“), Joe Chapelle (TV´s „CSI: Miami“), Dwight H. Little („Murder at 1600“), Winrich Kolbe (TV´s „Star Trek: Deep Space Nine”), Po-Chih Leong („Out of Reach“), James Head (TV´s „the Dead Zone“) und Thomas J. Wright („Unspeakable“) realisiert, wartet die Show u.a. mit mehreren prachtvollen Wölfen, einem anständigen Produktionsdesign und einer zufrieden stellenden Optik auf. Die Verwandlungen an sich vollziehen sich stets „off Screen“, die traditionelle „Monster Vision“ der Tiere ähnelt unverkennbar der des „Predators“ und im „Pilot“ wurde ein Angriff auf Cassidy herausragend effektiv arrangiert bzw. inszeniert. Unfreiwillige Komik liefern indes gewisse Zeitlupen-Einstellungen und einige plötzlich erklingende, nicht ganz passend eingebundene Songs. Konkrete Stärken und Schwächen gibt es in allen Bereichen des Projekts zu registrieren – sowohl von der Vorlage als auch Umsetzung ausgehend – bevor man nach „1 plus 9“ Episoden dann frei jeder Form eines Abschlusses „hängen gelassen“ wird: Was bleibt ist der Eindruck, sich eine eigenwillig „holprige“, unabhängig dessen aber durchaus ansehbare (unvollendete) Serie angeschaut zu haben. Heutzutage ist „Wolf Lake“ im Prinzip bloß noch aus „individueller Neugier“ oder „nostalgischen Gründen“ von Interesse – gerade in Anbetracht der besseren, reichhaltigeren Alternative „the Vampire Diaries“…

Hierzulande ist die Serie bislang noch nicht auf DVD oder gar BluRay erschienen. In den USA ist sie dagegen auf DVD erhältlich – und das inklusive der nie ausgestrahlten Pilot-Episode, welche ein anderes Bildformat als die übrigen Folgen aufweist (siehe die entsprechenden Screenshots) und auf die sich auch der eingangs verlinkte Trailer bezieht…

Stefan SeidlWolf Lake

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Wolf Lake

Copyright des Covermotivs und der Screenshots: E-One Entertainment / CBS Productions / United Paramount Network / Big Ticket Television / Cherry Pie Productions__ Infos zur amerikanischen VÖ: Freigabe: Not Rated__ Geschnitten: nein __ DVD/BluRay: ja/nein__

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