Originaltitel: Xenogenesis__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1978__Regie: James Cameron, Randall Frakes__Darsteller: Margaret Undiel, William Wisher Jr. |
1978 erweckte ein junger Regisseur durch einen effektreichen Kurzfilm die Aufmerksamkeit des legendären B-Movie-Produzenten Roger Corman. Der Regisseur war James Cameron, der Kurzfilm „Xenogenesis“, und auf Basis dieser Arbeit heuerte Cameron unter anderem als Effektspezialist bei Cormans Produktionsfirma New World Pictures an.
„Xenogenesis“, dessen nicht gerade kleines Budget von ca. 20.000 Dollar von einigen Zahnärzten als Steuerabschreibungsprojekt gestellt wurde, ist auch nur eine einzige Szene, die von Cameron in einen größeren Kontext gepackt wird: Ein Voice-Over untermalt eine gezeichnete Standbilder, welche in die Geschichte zweier Raumfahrer einführen. Da ist Raj (William Wisher Jr.), eine Art Cyborg, der zusammen mit Laurie (Margaret Undiel), laut Voice-Over von Maschinen aufgezogen, durch das Weltall streift, im besten Raumschiff der Menschheitsgeschichte. Das ist für den tatsächlichen Film kaum von Bedeutung, sorgt aber für Stimmung, gerade durch die Bilder, welche in ihrem Zeichenstil an die Cover von Sci-Fi-Pulpromanen oder entsprechende Filmposter erinnern. Zudem zeigt sich hier bereits Camerons Faible für ausladende Science-Fiction-Geschichten, wie er sie später in Breitwandproduktionen wie „Avatar“ auslebte.
Beim Durchsuchen einer riesigen Halle, die von einer fremden Zivilisation erbaut wurde, wird Raj von einem riesigen Roboter angegriffen und gerät in Not, woraufhin Laurie ihm mit einem vierbeinigen Roboterfahrzeug zu Hilfe eilt und gegen die fiese Maschine antritt. Der Kampf endet offen, friert an einer Stelle ein, die Credits rollen.
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Doch es geht hier weniger um das, was Cameron erzählt, sondern wie er es erzählt. „Xenogenesis“ zeigt mit wie wenig Geld man effektiv Tricks in Szene setzen kann, etwa wenn durch geschickt gestaltete Hintergründe, Lichtsetzung und weitere Kunstgriffe ein wesentlich größerer Raum mit tiefen Schluchten suggeriert wird, durch Compostingtricks menschliche Akteure und Riesenroboter im gleichen Bild zu sehen sind oder der Roboterkampf durch famose Stop-Motion-Tricks in Szene gesetzt wird. „Xenogenesis“ präsentiert schon früh das handwerkliche Können Camerons, der von Cameron danach auch an die Effekte von „Battle Beyond the Stars“ und „Galaxy of Terror“ gesetzt wurde. Gleichzeitig erkennt man bereits Ideen für spätere Cameron-Werke in „Xenogenesis“: Die Steuerung von Lauries Gefährt entspricht der des Lastenroboters aus „Aliens – Die Rückkehr“, Maschinenmensch Raj kann als Vorläufer des Terminator gelten und das Design des feindlichen Roboters ist klar als Inspiration für die Hunter-Killer-Panzer als der „Terminator“-Reihe zu erkennen.
Doch nicht nur tricktechnisch, auch dramaturgisch macht Camerons Film in seinem beengten Rahmen durchaus Laune: Der Kampf ist trotz des begrenzten Budgets und Stop-Motion-Tricks relativ dynamisch in Szene gesetzt und weiß ansatzweise zu packen, auch wenn einem die beiden Hauptfiguren als nicht wirklich entwickelte Charaktere eher egal sind. Die Darsteller hinterlassen keinen tiefen Eindruck, die Low-Budget-Natur kann der Film trotz seiner gelungenen FX nie verbergen und er ist als ein einziges Set-Piece mit Intro konzipiert. Das ist erzählerisch dann eher unterkomplex, aber sorgt für kurzweilige 12 Minuten.
Insofern ist „Xenogenesis“ vor allem als Frühwerk seines Machers interessant, zeigt dessen Auge für starke Effekte selbst bei kleinen Budgets, dessen Liebe zum Science-Fiction-Genre und Ideen, die in seinen Langfilmen später verfeinert wurden. Als kurze Low-Budget-Actionszene ist das zwar, vor allem erzählerisch, noch kein Wunderwerk, aber man kann unschwer erkennen, warum Roger Corman von dem jungen Filmemacher so beeindruckt war, dass er ihn engagierte.
„Xenogenesis“ wurde bisher noch nicht offiziell veröffentlicht, kursiert aber auf Videoplattformen wie Youtube.
© Nils Bothmann (McClane)
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