Originaltitel: 12 Rounds 3: Lockdown__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2015__ Regie: Stephen Reynolds__Darsteller: Jonathan Good alias Dean Ambrose, Roger R. Cross, Daniel Cudmore, Lochlyn Munro, Ty Olsson, Sarah Smyth, Rebecca Marshall, Kirby Morrow, Samuel Smith, Toby Levins u.a. |
„Zwölf Runden“ lang musste sich der WWE-Superstar John Cena in dem gleichnamigen Actioner bewähren, um seine entführte Holde aus den Händen eines fiesen Bösewichtes zu befreien. Randy Orton legte in der Fortsetzung „Zwölf Runden 2: Reloaded“ nach. Zwar stand auch er die titelgebenden zwölf Runden durch, der Film selber aber hinterließ keinerlei bleibenden Eindruck. So verwundert es schon, dass die WWE ihren aktuellen Publikumsliebling Dean Ambrose tatsächlich in einem dritten Teil auflaufen lässt.
Dean Ambrose, der in der WWE immer wieder als Inhaber des Ambrose Asylums (also des Ambrose’schen Irrenhauses) bezeichnet wird, wird witzigerweise zu Beginn von „Zwölf Runden 3: Lockdown“ erst einmal aus selbigem entlassen. Beziehungsweise bestätigt ein Psychiater dem Cop Shaw (Ambrose), dass seine posttraumatischen Stresszustände ausgestanden seien. Auslöser dafür war der Tod seines Partners, welcher dem eher unbeliebt wirkenden Cop von seinen Kollegen immer wieder zur Last gelegt wurde.
Doch nun will er wieder angreifen und das machen, was er am besten kann: Bäddies einbuchten. Doch ausgerechnet an seinem ersten Tag im Dienst fällt ihm ein Beweisstück in die Hände, das den erfolgreichsten und beliebtesten Cops des Reviers der Korruption bezichtigt. Shaw will seinen Kollegen sofort melden, doch der hat längst Lunte gerochen. Er löst den Feueralarm aus, lässt das Revier evakuieren und sorgt für eine hermetische Abriegelung. Ist das vollbracht, beginnt eine gnadenlose Hetzjagd auf Shaw…
WWE-Actioner mit Dean Ambrose / Jon Moxley
Das Ergebnis kann der zigfach gesehenen und immer wieder abgespulten „Stirb Langsam“-Routine keinerlei neue Seiten abgewinnen. Muss es aber auch nicht, wenn es zumindest gut unterhält. Dabei stellt sich „Zwölf Runden 3“ zu Beginn gar nicht mal so blöd an. Die Charaktere sind schnell installiert, die Fronten werden zügig geklärt und die Story kommt sehr flott zum Punkt. Einmal angelaufen kommt der Film eigentlich kaum noch zur Ruhe…
Doch so wirklich kicken will er nicht. Man hat das, was „Zwölf Runden 3“ aufzubieten vermag, einfach schon so oft so viel besser gesehen. Die Story-Entwicklung ist dabei genauso vorhersehbar, wie die Figuren die reinsten Klischee-Abziehbilder darstellen. Hinzu kommt, dass sich Dean Ambrose in seiner Rolle nicht wohl zu fühlen scheint. Eigentlich muss er nur seinen Charakter aus den WWE-Shows wiederholen: Also auf der einen Seite den Publikumsliebling geben und auf der anderen Seite den „Pain in the Ass“ für alle Gegner. Aber Ambrose wirkt teilweise regelrecht verloren.
Was auch am Drehbuch liegt, das ihm weder humorige Momente noch Oneliner oder ähnliche Zuckerlis für den Zuschauer zuschanzt. In der Folge fiebert man weder mit ihm mit, noch findet man einen rechten Zugang zu seinem Shaw. Was umso trauriger ist, da der zuletzt bereits in „Re-Kill“ saustarke Roger R. Cross einen formidablen und absolut hassenswerten Bösewicht entwirft, der mit beunruhigender Präzision vorgeht und niemals die Contenance zu verlieren scheint. Und auch seine Handlanger werden von recht coolen Powerhouses gegeben. Sprich: Die Bäddie-Abteilung rockt und hätte einen coolen Gegner verdient! Abgesehen von Lochlyn Munro („Rampage Capital Punishment“), dem man die Rolle des Computerexperten der Bösewichter nicht wirklich abnehmen mag.
Zumindest sorgt das Drehbuch aber dafür, dass die Antipoden häufig aufeinanderprallen. Wirklich spektakulär ist das zwar nie, aber zumindest einigermaßen unterhaltsam. Dabei wird Ambroses Shaw als Brawler installiert, der gerne und ordentlich hinlangt. Wie von den jüngsten WWE-Produktionen gewohnt gibt es aber keinerlei Signature Moves des Wrestling-Stars zu sehen. Wobei ich es schon cool gefunden hätte, mal einen splatternden „Dirty Deeds“ präsentiert zu bekommen. Die Keilereien verlaufen eher blutleer und meist wird sowieso um irgendeine Waffe gerangelt.
Sobald diese zum Einsatz kommt, steigt der Blutzoll leicht an. Es setzt ein paar derbe (CGI)Kopfschüsse und mit platzenden Blutbeuteln umgesetzte Körpertreffer. Bis auf eine nett gemeinte Explosion eines Gegners wird der Film aber niemals zu hart. In der Action verfällt Regisseur Stephen Reynolds („Vendetta“) immer wieder vollkommen unmotiviert in die „24“-Optik. Zoomt also plötzlich viel und reißt an der Kamera herum. Wirklich dynamischer wird seine Action dadurch aber nicht. Eher unübersichtlicher.
In den ruhigeren Momenten inszeniert Reynolds ebenfalls mit nervöser Kamera und verdammt schmucklos. Dass „Zwölf Runden 3: Lockdown“ kein sonderlich hohes Budget gehabt haben dürfte, sieht man in jeder Sekunde. Da hilft es auch nicht viel, dass der Film konsequent im Finsteren spielt, man sieht trotzdem, dass auch der Hauptschauplatz – das Polizeirevier – keinen sonderlich tollen Eindruck macht. Und Trefferwirkungen am Mobiliar oder in den Wänden sind auch eher Mangelware.
„Zwölf Runden 3“ toppt zumindest Teil 2, kickt aber nicht
Das interessanteste an „Zwölf Runden 3“ ist, dass der Film den Begriff der 12 Runden umdeutet. „12 Rounds“ steht dieses Mal für „12 Runde“, also für die 12 Kugeln, die Shaw in seiner mitgeführten Waffe hat. Diese müssen für die Schar an Bösewichtern reichen und werden in regelmäßigen Abständen nachgezählt. Davon abgesehen ist der Film ein schmuckloses „Stirb Langsam“-Rip-Off (in einer witzigen Szene wird direkt auf das Original verwiesen), das zwar prinzipiell immer in Bewegung ist, gleichzeitig aber auch einiges an Leerlauf generiert.
Vor allem, weil die Action einfach nicht kicken will. Diese ist zu unspektakulär, bar jedweder eigenständiger Ideen und ziemlich klein skaliert. Eigentlich bleibt mehr oder weniger nur in Erinnerung, wie blind die Bösewichter sein müssen, weil sie größtenteils aus nächster Nähe nix treffen. Was vor allem dann hochnotpeinlich gerät, wenn die eine oder andere Figur als Superschütze vorgestellt wird. Zumindest nieten sich die Bösewichter hier endlich mal nicht gegenseitig um, sondern überlassen dem Helden dieses Vergnügen. Davon abgesehen stellt „Zwölf Runden 3“ kein sonderlich überzeugendes Actionhelden-Debüt für Dean Ambrose dar. Zumindest aber ist sein Eintrag ins „Zwölf Runden“-Franchise dem von Randy Orton überlegen.
Schaut in “Zwölf Runden 3” hinein
In UK kommt der Film von Lionsgate und ist mit einer Freigabe ab 15 ungeschnitten. Ein paar winzige Extras haben sich auch auf die Scheibe verirrt. In Deutschland kommt der Streifen am 18.12.2020 von dem Label NSM in Form von Mediabooks heraus, die den Streifen auf DVD und Blu-ray an Bord haben. Ungeschnitten mit einer FSK 16 Freigabe.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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